KANN man überhaupt helfen? SOLLTE man?

  • Hallo kahry,

    Zitat


    Wir beide hatten eigentlich mal vereinbart (sofern es überhaupt möglich ist, so etwas zu vereinbaren), uns NICHT zu trennen.
    Wir sind beide nicht mehr die Jüngsten, wir haben beide schon genügend Trennungen hinter uns... nur um dann zu erleben, dass es mit dem nächsten Partner WIEDER an denselben Punkten zu scheitern droht...

    Und darum bleibt man zusammen und am Ende werden 2 Menschen unglücklich ?? :(
    Wir alle haben wohl schon Trennungen hinter uns, sie schmerzlich waren, ich auch.
    Und dazubleiben, weil man "zu alt" ist für neue Partnerschaft ? :shock:
    Was n dat fürn Schwachsinn und wie arm is das denn ?? :shock:
    Wie viele Paare lernen sich denn kennen und sind auch nicht mehr die Jüngsten, sorry, aber das is ja wohl eine der billigsten Ausreden, auzuharren, oder ? :?

    Und warum scheitern immer wieder Partnerschaften ?
    Weil man meist nicht bereit ist, an SICH SELBST was zu ändern, also wird am Partner rumgemeckert, um von eigenen Defiziten abzulenken, bzw. sie zu verschleiern.
    Bloss nicht mal bei sich selbst nachsehen, Kahry, genau damit habe ich persönlich auch schon Partnerschaften zum Scheitern gebracht, ich schließe mich da gar nicht aus :oops: lag auch nicht immer alles an meiner Alkoholkrankheit... 8)
    Wir können nicht andere Menschen ändern, nur UND SELBST !!

    „Bis das der Tod uns scheidet“…. Bloß oft ist die innerliche Scheidung doch schon da …
    Dieser Spruch gilt evtl. für gesunde Beziehungen, die auf Liebe aufgebaut sind, aber sicher erwartet niemand, an der Seite eines Partners auszuhalten, der durch die Alkoholkrankheit zerstörerisch geworden ist. Das hat dann nicht mal mehr was mit Nächstenliebe zu tun, das ist pures Märtyrertum, zu dem CO`s aber neigen, ich schrieb heut schon an anderer Stelle darüber…

    Der Tod scheidet einen sowieso, und zwar relativ früh, wenn der Alkoholiker seine Sucht nicht stoppen kann, denn sie verläuft UNGESTOPPT TÖDLICH !!
    Und eins kannst mir glauben, am Alkohol stirbt man nicht, sondern man verreckt elend daran.

    Zitat

    ehrlich, ich bin ziemlich sicher, dass die meisten Trennungen unnötig sind. Es ist genauso gut möglich, die Probleme IN der Beziehung zu lösen.
    Aber...
    auch DIESES Problem??

    Sicher wären viele Trennungen unnötig, wären die Partner noch in der Lage, lieb, sachlich und ohne Vorwürfe miteinander zu reden.
    Das alles gilt aber nicht bei der Sucht !

    Die Realität des Alkoholkranken ist verzerrt, das macht die dauerhaft toxische Wirkung des Alkohols auf die Gehirnzellen.
    Ein realistisches Denken ist ab einem gewissen Punkt deshalb gar nicht mehr möglich, schon aus rein biologischen Gründen.

    Auch der CO leidet schon oft unter einer verzerrten Wahrnehmung, beispielsweise, indem er sich immer weiter vorgaukelt „es sei doch bei UNS noch nicht so schlimm“, bzw. traut auch oft seiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr, weil der Süchtige immer wieder versuchen wird, seine Sucht zu verschleiern. Wir kennen da tausende von Möglichkeiten, auf die ein „mormaler“ Mensch gar nicht kommen würde. Das alles hat aber auch Auswirkungen auf den CO, er beginnt das Kontrollieren, WEIL er seiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr vertraut.

    Du siehst, das alles ist ein verstrickter Teufelskreis, und da sage mir mal bitte, wie man allein in einer Beziehung DIESE Probleme noch lösen kann ?? :shock:

    Nein Kahry, dafür braucht man Hilfe von außen, weil man eigene kranke Verhaltensweisen oft gar nicht mehr erkennt, desweiteren kann man sich nicht selbst therapieren, auch dazu ist Hilfe erforderlich.
    Bein Alkie ist das eine qualifizierte Entgiftung, evtl. eine Therapie und der Besuch von SHG zu gegenseitigen Austausch und auch zur Erinnerung, wo man nie wieder hinmöchte. Die Gruppe fängt einen so auf und hilft, wie es ein Angehöriger oft gar nicht kann, darum ist sie so wichtig.

    Ein CO braucht auch Hilfe von außen, am erfolgsreichsten ist nachgewiesenerweise eine eigene Therapie in Kombination mit dem Besuchen einer SHG für Angehörige von Suchterkrankten.

    Wie wäre es damit ? Eine SHG hast Du hier schon gefunden, Du könntest auch noch weitere Hilfe in Anspruch nehmen… :wink:
    Kahry, niemand muß das alles allein schaffen, und es wird auch meist nix. Hilfe anzunehmen, ist keine Schwäche, sondern eine Stärke und bei Suchterkrankungen ist das unerlässlich.

    LG an Dich
    Lilly

  • sorry, sind n paar Schreibfehler drin :oops: aber ich hoffe, kommt trotzdem so an, wie es gemeint war ... :wink:

    LG
    Lilly

  • Hi Kahry,

    da muss ich mal alles abnicken was Lilly gerade geschrieben hat.

    Durch dick und duenn, in schlechten wie in guten Zeiten. Was soll ich sagen, wenn jemand suchtkrank ist, dann kannst Du das aber nicht wirklich anwenden. Bleibst Du beim alkoholkranken Partner und dieser ist nicht gewillt auch nur einen handschlag etwas gegen seine Krankheit zu tun, wird er sich darauf verlassen, dass sein Partner den Rest regelt, damit weitergesoffen werden kann. Du also der Kontrolleur eurer Situation und der alkoholkranke Partner derjenige der immer weiter in den Alkoholismus abgleitet. Ihr beiden luegt euch da in die eigene Tasche, koennt natuerlich weitermachen und schauen wer zuerst aufgibt und die Nerven verliert.

    In einer gesunden Partnerschaft sollte Geben und Nehmen im Einklang sein in einer von alkoholgepraegten kann davon gar nicht die Rede sein.

    Du kannst Dir natuerlich weiterhin einreden, dass man sich nicht trennen kann, weil ihr schon so alt seid, wie alt bist Du eigentlich???? Und man findet sowieso keinen mehr und man faengt nicht mehr von vorne an oder gelangt beim naechsten Partner beim gleichen Probelm. Dann musst Du Dich aber mal ernsthaft fragen, warum das so ist, was fuer eine Lebenseinstellung kannst DU bei Dir aendern, wo gibt es negative Gedankengaenge, eingehaemmerte Glaubenssaetze, wo bist Du nicht frei??

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Servus kahry,

    ja, es ist möglich.

    Beginnen wir mit den Einschränkungen zu diesem "ja":
    - nur, wenn der Partner von sich aus bereit ist, gegen seine Alkoholsucht etwas zu unternehmen
    - wenn der Partner eine stabilde Trockenheit erreicht hat
    - wenn der Partner im nüchternen Zustand überhaupt noch ein Interesse daran hat
    - wenn der nicht-trinkende Partner das trockene Leben seines Partners teilen will
    - wenn beide noch einen Sinn in der Fortsetzung der Partnerschaft sehen
    - Du den trocken Alkoholiker überhaupt noch als Deinen Partner erkennst und magst
    - ...

    Die Liste ist beliebig verlängerbar.
    Ein Punkt noch, der mir wichtig ist: Es gibt keine Heilung im Sinne von "der Alkoholiker bleibt trocken". Du wirst also sehr viel Vertrauen in die Zukunft mitbringen müssen. Die "seriösen" Forschungsergebnisse sprechen von rund 2% Alkoholikern, die im ersten Anlauf trocken werden und bleiben.

    Der Rest säuft irgendwann wieder, mal länger, mal weniger lang, mal für immer.

    Willst Du daran Deine Zukunft ausrichten, dann "go for it." Wenn nicht, dann plane Dein Leben ohne diese Partnerschaft.

    LG
    Spedi

  • Hallo Kahry, wenn ich so bei Dir lese...erinnert mich das an mich. Vorallem die Beschreibungen von Dir un deinem inneren Gedanken und Gefühlen. Zu Craft ist das neue das man regelmäßig täglich wenn der trinkende Mensch nüchtern ist mit Ihm spricht. Also das Problem Alkohol anspricht und Ihm/Ihr sagt was er / sie alles verpasst dadurch bzw. der Alkohol für negative Auswirkungen hat... ganz spezifisch stand das allerdings in dem Artikel im Stern Sonderheft nicht drin. Und da gibts glaub ich auch erste eine Stadt wo das angeboten wird... so ne Art Training für den Angehörigen. Also soweit ich das verstanden habe werden auch bestimmte Worte und Sätze ingeübt. Also nicht mehr: Ich kann eh nichts machen... sondern ich kann schon was machen aber halt mit dieser Methode und viel Geduld...
    Lg Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Zitat von Spedi

    Die "seriösen" Forschungsergebnisse sprechen von rund 2% Alkoholikern, die im ersten Anlauf trocken werden und bleiben.

    Der Rest säuft irgendwann wieder, mal länger, mal weniger lang, mal für immer.

    Hallo Spedi,
    die Prozentangaben sind sehr schwankend, auch von seriösen Forschern, es kommt immer darauf an, auf welchen Zeitraum sich die Trockenheit bezieht, ob eine Therapie dabei war, die Motivation des Patienten selbst etc. und wo die Ergebnisse ermittelt worden, das ist sogar bundeslandweit unterschiedlich, meine ich zumindest so gelesen zu haben.
    Diese 2 % beziehen sich auf Alkoholiker, die auf Anhieb für ihr restliches Leben lang trocken bleiben können ?... falls nicht, korrigiere mich bitte.

    Wir haben aber auch eine Rückfallkrankheit, wissen wir Beide :wink: ein Rückfall bedeutet ja nicht automatisch, nicht wieder trocken werden zu können, darum halte ich die 2% für nicht so wirklich aussagekräftig, denn diese Menschen sind ja dann schon davon ausgeschlossen.
    Aber darum soll es hier ja nicht unbedingt gehen... :wink:

    Und liebe Kahry,
    hier wird auch nicht verschwiegen, das es auch gemeinsame Wege in die Gesundung gibt und schon gar nicht von mir, weil mir persönlich solche "Fälle" bekannt sind.
    Aber NUR wenn:
    siehe Spedis Ausführungen und und und....

    LG
    Lilly

  • Hi Kahry,

    hier ist nichts mit aufregen. Du stellst Gedanken ins Forum und erhaelst Antworten von denjenigen, die bereits den Weg gegangen sind. Was Du Dir dabei rausholst ist Deine Sache. Rezepte gibt es viele, die Frage ist nur welches Dich gluecklich macht, niemand wird Dich hier zur Trennung zwingen. Ausserdem was heisst Trennung denn, man kann sich raeumlich trennen, aber trotzdem als Partner vorhanden bleiben, ausser das man sich einen groesseren Freiraum goennt und schaut wie es einem mit der Partnerschaft geht.

    Alles Liebe,

    Jenny

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