Ich habe mich von ihm getrennt…

  • Es ist jetzt 1 1/2 Monate her…

    Mein meinem alkoholkranker Freund hatte mir nach drei Jahren eine Kurzreise für 3 Tage nach Barcelona spendiert.
    Unser erster Urlaub. Der Grund? Wohl auch, weil er zuvor wieder mal für zwei Wochen im Nirwana versank und nicht ans Telefon ging (wie schon oft und immer mal wieder). Öfters folgte dann eine Schlussmail von ihm. Dieses mal war´s anders:

    Es war sehr schön mit ihm in Barcelona. Entspannt, viel gelaufen und gesehen, er war zuckersüß. Er trank wie immer nicht in meiner Gegenwart (zuhause alleine schon) – ach ja, und er meinte, er würde jetzt gar nicht mehr trinken, seit zwei Wochen schon. Hmmm – komisch. Denn am letzten Tag morgens beim Frühstück bemerkte ich, wie weine Hände etwas zitterten. Ich glaubte ihm nicht, sagte aber nichts.

    Als wir wieder in Deutschland waren, blieb ich noch das Wochenende bei ihm. Kaum waren wir dort, war ich schon wieder Nebensache. Er saß schon morgens um 6:00 im abgedunkelten Raum am Rechner und war irgendwie in seiner ganz eigenen “Welt” – erst am späten Nachmittag bekam ich ihn da weg. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich zuviel war und er wurde zunehmend arroganter, gereizter, so von oben herab. Das kannte ich schon.
    Er brachte mich am Montag morgen zum Bahnhof und wir standen ein letztes mal eng umschlungen auf den Zug wartend. Da wusste ich noch nicht, das es das letzte mal war…

    In Berlin angekommen vergingen die Tage schnell, aber nicht schnell genug, um zu bemerken, das mein lieber Freund sich wieder mal die ganze Woche nicht meldete. Also rief ich am Freitag Abend an. Ich wusste, dass seine Kinder bei ihm sind und er da ist. Aber nur der AB. Ich bat um einen Rückruf. Nichts. Am nächsten Tag, mittags das gleiche. Komisch. Sein Handy war auch aus. Na nu? Ist er vielleicht mit seinen Mädels weg gefahren. Ich erkundigte mich bei seinen Eltern, die im gleichen Haus wohnen. Sein Vater meinte, er sei doch da und eine seiner Töchter stehe gerade neben ihm und will mich sprechen. Ich bat sie, ihrem Vater Bescheid zu geben, dass ich ihm schon seit Tagen versuche zu erreichen und er doch mal zurück rufen möge. Nee! Tat er auch jetzt nicht. Ich wartete bis in den Abend hinein und die Wut kroch in mir hoch. Mehr noch. Ich fühlte mich völlig ignoriert. Nicht mal eine kurze SMS.
    Das verstand ich nicht. Schon wieder der selbe “Gang” – das hielt ich nicht mehr aus und heulte mich die Augen wund.
    Was will der Kerl überhaupt?

    Am nächsten morgen, Sonntag, setzte ich mich an den Rechner und überlegte nicht lange.
    Ich schrieb ihm eine Mail – jetzt machte ich Schluss, zum ersten Mal traute ich mich, und setzte noch ein “endgültig!” dazu. Ich würde einen Mann brauchen, bei dem ich mich sicher und aufgehoben fühle, u.s.w. …

    So. Ich fühlte mich die erste Woche stark und autonom – die zweite kroch die Wut bis in die Haarspitzen hoch – die dritte, da kamen dann doch noch eine Menge Tränen und es fühlte sich an wie ein Entzug. Seelisch und körperlich war ich abhängig von ihm gewesen, wollte ihm immer alles Recht machen, sah mich fast nur noch durch seine Augen – und was ich da sah, gefiel mir nicht mehr. Das war doch nicht die Ettena, die starke, die sprudelnde, die fröhliche – nur noch die sensible, die ängstliche, die hysterische. Wie in einem Hamsterrad: Ich lief und lief und kam immer wieder zum Anfang – was zugleich auch das Ende ist, ja ja.

    Ich träume noch von ihm: Er ist weiter ablehnend und gibt mir die Schuld, das er nicht weiter kommt.
    In Wirklichkeit war er auch der Meinung. Kurios – das wäre mein “Text” gewesen.

    Ich habe mich nie mehr gemeldet und er sich auch nicht.
    Mir geht es gut und ich schaffe seit dem doppelt so viel, bin wieder fast die “Alte”
    Ab und zu kommen mir noch mal die Tränen.

    Eure Ettena

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