Was kann ich für meine Mutter tun?

  • Hallo liebes Forum,

    dieses Posting habe ich auch schon in das andere geschützte Angehörigen-Forum gesetzt, habe aber gerade auch dieses hier gesehen und vermute nun, dass dieses hier eigentlich das richtige Forum für mein Problem ist. Deswegen setze ich es auch noch einmal hier in dieses Forum und hoffe, dass mir hier jemand helfen kann.

    Es geht um meine Mutter: Meine Mutter ist jetzt 52 Jahre alt, einmal verwitwet, einmal geschieden. Auch die Beziehung nach ihrer Scheidung ist gescheitert. Seitdem lebt sie alleine.

    Die Ehe meiner Mutter mit meinem Stiefvater scheiterte u. a. daran, dass dieser Alkoholiker ist. Unser ganzes Familienleben hat ohnehin darunter gelitten und ich bin aufgrund dessen recht frühzeitig mit 19 Jahren und noch in der Ausbildung zu Hause ausgezogen. Nach der Scheidung meiner Eltern habe ich den Kontakt zu meinem Stiefvater abgebrochen. Dieser lebt nun jedoch nach nunmehr über 13 Jahren aufgrund der Geburt meiner Tochter wieder auf. Angeblich ist mein Stiefvater zwischenzeitlich trocken, Genaueres, d. h., ob er weiterhin heimlich trinkt, wissen aber weder mein Bruder noch ich.

    Ich befürchte nun, dass auch meine Mutter ein Alkoholproblem hat. Meine Mutter trinkt regelmäßig Wein – fast jeden Abend eine Flasche (1 Liter), manchmal mehr. Mein Bruder hat sie schon mehrmals darauf angesprochen, ich fand erst am letzten Wochenende die Gelegenheit dazu:

    An diesem Wochenende verbrachte ich mit meiner Tochter drei Nächte bei meiner Mutter (ich selbst hatte Zoff mit meinem Mann und wir brauchten mal ein bißchen Abstand). An dem ersten Abend trank meine Mutter 1 ½ Flaschen Wein. Erst als mir auffiel, dass sie überhaupt keinen „betrunkenen“ Eindruck machte und ich mir vorstellte, wie ich mich nach 1 ½ Flaschen wohl fühlen würde, sprach ich sie an. Sie kam auch direkt mit mir ins Gespräch und blockte auch nicht ab. Sie sagte, sie wisse, dass sie zu viel und zu regelmäßig trinke und „müsse das jetzt mal lassen“ oder es zumindest nur auf die Wochenenden zu beschränken. Sie erzählte mir, dass sie sich sehr wohl auch Gedanken darüber machen würde und manches Mal sogar darauf achten würde, ob ihre Hände zittern, wenn sie nichts getrunken hat.

    Ich sagte ihr daraufhin, dass, wenn sie sich doch schon selbst diese Gedanken machen würde, sie doch selbst merken würde, dass etwas mit ihrem Trinkverhalten nicht stimmen könne. Außerdem erinnerte ich sie an meinen Stiefvater und diese ganze schreckliche Zeit und auch an ihren eigenen Vater, der auch Alkoholiker war und zum Teil dann sogar gewalttätig wurde. Sie sagte, sie wisse das alles und sie „müsse das dann mal lassen“.

    Ich sagte ihr, dass ich sie schon mal darauf hätte ansprechen wollen, insbesondere im Hinblick darauf, da meine Tochter vielleicht so ein- bis zweimal im Monat am Wochenende bei ihr übernachtet und ich mir auch insoweit Gedanken machen würde. Sie meinte nur, dass sie dann nicht trinken würde und außerdem würde sie ja dazu stehen, dass sie viel und häufig trinkt. Schließlich hätte mein Stiefvater das nicht getan und immer verheimlicht. Ich glaube, damit redet sie sich nur ein, dass sie nicht gefährdet ist.

    Und dann schaute ich mal genauer nach ihrem Leergut: Tütenweise leere Weinflaschen!!! Die haben wir gestern dann alle mal weggebracht und wir mußten zweimal fahren, denn alles ging bei einem Male nicht in meinen Kombi.

    Meiner Mutter war das sehr unangenehm und sie sagte auch, sie würde sich deswegen schämen und sie versprach meinem Bruder und mir, nicht mehr so viel zu trinken. Als ich ging, entdeckte ich hinter der Schlafzimmertür eine Flasche Rotwein und da gestern Donnerstag war, fragte ich sie, ob diese schon für das kommende Wochenende sei. Meine Mutter sagte daraufhin, dass sie diese nicht trinken würde, weil die viel zu teuer war ... (???)

    Sie will jetzt nur noch am Wochenende mal etwas trinken, aber am liebsten wäre mir, sie würde ganz die Finger davon lassen.

    Ich denke, dass meine Mutter sehr einsam ist und dann trinkt. Auch lassen sie viele Dinge aus ihrer Vergangenheit nicht los, so dass sie oft abends allein auf dem Sofa sitzt, grübelt und dabei ihren Wein trinkt. Ich habe sie auch darauf angesprochen. Sie hat keinen Freundeskreis, sondern lediglich nur eine gute Bekannte, mit der sie sich aber auch nur, wenn überhaupt, einmal im Monat trifft. Die Verwandtschaft (ihre Mutter + Geschwister) wohnt ungefähr 400 km weit entfernt. Sie hat zwar ihre Arbeit, aber ansonsten, so meint sie, habe sie keine Aufgabe. Als vor einem Jahr meine Tochter geboren wurde, hat sie sich sehr gefreut und meinte, jetzt hätte sie wieder eine Aufgabe. Aber viel öfters als sonst sehen wir uns trotzdem nicht. Ich habe oft den Eindruck, dass sie sich sehr zurückgezogen hat.

    Ich weiß jetzt nicht, was ich machen soll. Für Sonntag haben mein Mann und ich uns bei ihr zum Kaffee eingeladen. Ich habe überlegt, ob ich mich vielleicht mehr um meine Mutter kümmern soll, damit sie sich nicht mehr so allein fühlt. Aber ich weiß auch noch aus der Vergangenheit, dass sie sich manches Mal schwer aufraffen kann: So waren wir dann mal für nachmittags verabredet und dann sagte sie im letzten Moment ab mit irgendwelchen meines Erachtens fadenscheinigen Ausreden.

    Was kann ich für sie tun? Wie kann ich ihr helfen? Ist es mir überhaupt möglich?

    Das ist jetzt leider alles ein bisschen lang und vielleicht etwas wirr geworden, aber ich hoffe, dass mir hier jemand helfen kann: WAS KANN ICH FÜR SIE TUN?

    Über Antworten würde ich mich wirklich sehr freuen.

    Viele Grüße

    Felidae

  • Wie soll die Tochter darauf achten, dass die Mutter bei dem Gespräch nichts getrunken hat :?::?: LG Laurina

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!