Zitat von Hartmut
Hallo Laurina
Sehe ich auch so. Nur wie kann ich was stehen lassen wenn ich es vorab für mich nicht bewerte?
Ist es nicht meist so das ich nicht das inhaltliche, sondern die Situation des anderen bewerte und somit weit weg von mir bin? Es liegt auch mit an der Krankheit , erst woanders zu schauen um sich nicht sehen zu müssen. Meist verteidige ich ja meine Situation in anderen Threads.
Meine Erfahrungen aus der nassen Zeit haben ja nicht ausgereicht um bei mir zu bleiben. Ich schaute dann genau hin , wer oder von wem was geschrieben wurde .Nicht die Veränderungen der Anderen brachten mich wieder zu mir zurück sondern das Umsetzen und Handeln aus den Erfahrungen derer , die die Krankheit gestoppt haben.
Mal meine Gedanken dazu.
Gruß Hartmut
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Wie kann ich etwas stehen lassen, wenn ich es nicht vorab für mich bewerte? So Deine Frage.
Ich kann es stehen lassen, indem ich mich auf mich konzentriere, was ich dabei empfinde, was es in mir auslöst, damit habe ich es nicht bewertet und greife es nicht an.
Wenn ich die Situation des Anderen bewerte, bin ich weg von mir. Ich könnte z.B. schreiben, ich kenne diese Situation auch und sie löst folgendes in mir aus, mir geht es gerade so damit, wie es mir gerade geht. Sie erinnert mich an folgende Situation oder ich bin gerade in der gleichen Situation. Ja natürlich verteidige ich meine Situation in anderen Threads, wenn ich gefühlsmäßig in die andere Person hineinspringe, wobei mir meist nicht bewusst ist, dass ich von mir selbst schreibe.
Ich kann an den Erfahrungen der Anderen teilhaben und dabei meinen Standpunkt beleuchten, umsetzen kann ich aber erst dann, wenn dieser Schritt reif für mich ist. Damit meine ich, wenn ich lese, Person X hat ihre Situation so umgesetzt, das mache ich nun ebenfalls so, das wird mir nicht gelingen, wenn ich innerlich noch nicht dort bin und Zwischenschritte brauche. Von daher ist eine Entwicklung nicht zu forcieren, einige brauchen viele Rückschritte bis sie satt sind, andere können schneller umsetzen. Je nachdem, welche individuellen Erfahrungen mich prägen, manchmal ist es auch ganz bequem, noch ein wenig am alten Muster festzuhalten. Wenn es mir bewusst ist und nicht belastet und aus der Bahn wirft, kann ich mich sozusagen selbst betrachten, mal wieder co.-mäßig gehandelt zu haben, es ist ja ein Weg mit vielen Schritten, der nicht von heute auf morgen erreicht ist. Lernen kann ich von den Umsetzungen anderer, gehen und handeln muss ich selbst.
Eben habe ich ein wenig über Sprüche gelesen, Nietzsche schreibt in etwa, die Krankheit der Menschen liegt darin begründet, dass sie sich um das Unkraut auf anderen Feldern kümmern, anstatt das eigene zu bestellen. Oder: auch im Hass gibt es Eifersucht, wir wollen unseren Feind für uns, das sind für mich alles co.-abhängige kranke Anteile, die ich so erlebt und gefühlt habe, in mir trage und an denen ich an mir arbeite. Darum meine ich, miteinander Erfahrungen teilen und jeder für sich genesen, da gibt es genug zu tun.
Lieben Gruß Laurina