Man kann soch seine Mutter nicht einfach so allein lassen?!

  • Ich komme irgendwie nicht damit klar das meine Mutter trinkt, weil ich meine Mutter so nicht kenne.
    Also, ich kann ja mal erzählen:
    Ich war 15, bei uns war immer alles okay, na klar haben sich meine Eltern ab und an gezofft, aber wo gibt es das nicht? Wir waren eine richtig Familie und ich habe nie gedacht das unsere Familie jemals auseinander geht. Dann kam ich einen Tag von der Schule, und meine Mutter lag auf dem Sofa obwohl sie eigentlich zu dem Zeitpunkt auf der Arbeit hätte sein müssen. Als ich sie fragte was los ist meinte sie das sie krank ist. Na ja das Ende vom Lied war, das sie vor hatte sich von meinem Vater zu trennen. Als dann ein paar Monate vergangen waren und meine 2 Brüder und ich mit meiner Mutter alleine wohnten,fragten wir natürlich irgendwann nach dem Grund warum meine Mutter die Scheidung wollte. Sie sagt das es der Bier Konsum meines Vaters war unter anderem. Dabei hat mein Vater nie wirklich viel Bier getrunken immer Abends so 2-4 Aber auch immer so das er nicht besoffen war oder so. Irgendwann fing meine Mutter dann an sich wie ein Teenager zu verhalten sie wollte auf Teufel komm raus einen Freund haben und als der den sie dann gefunden hatte Schluss machte hat sie Wochenlang auf dem Sofa gesessen und geheult, wie ein Teenager halt, hat sie sich benommen. Dann lernte sie im TV Chat einen neuen Mann kennen. Den Mann hat sie dann irgenwann zu uns geholt. Obwohl sie wusste das er mal Alkoholiker "war" und ab und zu immer noch gern zur Flasche greift. Dann fing es so langsam an das die beiden Abends immer einen Wein getrunken haben. Und meine Mutter auch immer öfter "Flachmänner" gefunden hat und dann nicht nur einen sondern gleich Bergeweise. Versteckt im Auto oder im Keller oder oder...
    Dann merkte ich das er sie immer fragte ob die beiden nicht mal wieder zusammen einen Wein oder ein Bier trinken würden nur damit er dann dazu kam sich eins zu trinken denn wenn sie mit trinkt hat er sich ja nichts vorzuwerfen. Als ich dann 17 oder 18 war haben die beiden geheiratet. (Wie ich später erfuhr nur damit meine Mutter ihre Schulden nicht zahlen musste weil sie ja dann einen anderen Namen hatte)Irgendwann hab ich dann mit meiner Mutter mal geredet als ich merkte das es immer mehr wird mit dem Alkohol bei ihr.Ich hab ihr gesagt das sie sich wegen dem Alkohol von meinem Vater getrennt hat und jetzt selber anfängt und das sie dann auch hätte bei meinem Vater bleiben können. Als Antwort bekam ich ich werde nicht so wie Papa dafür sorge ich schon. Dann wurde es so das sie immer einen Grund gesucht hat eine Party zu machen und das sie auch jedesmal einen gefunden hat. Es gibt was zum freuen also muss man feiern es gibt was trauriges also muss man frust trinken, um zu vergessen. dann wurde es langsam jedes WE und jetzt (heute) ist es jeden Abend.Mittlerweile hat sie sich wieder von dem Mann getrennt und wohnt mit einem meiner Brüder allein. Meine Brüder sind 16 und 13. Das find ich besonders schlimm daran denn meine Brüder können machen was sie wollen. Der 16 jährige hat schon 2 Jahre auf Bewährung und der 13 jährige wird noch schlimmer...
    Ich habe schon soooo oft versucht mit ihr zu reden ich habe es auf die weiche Tour versucht ich habe es mit rum kommandieren versucht wenn sie voll war ich habe es mit anschreien versucht und und und. Es kommt immer nur " ja hast ja Recht" aber im Endeffeckt geht es da rein und da wieder raus. Ich bin auch schon bei einer Beratungsstelle gewesen und der hat dann in meinem Namen an sie eine Einladung geschickt, aber die ist wie altpapier im Müll gelandet. Dann hat sie mal großen großen Mist gemacht wo ich richtig schockiert war...(weiß nicht ob ich es hier rein schreiben kann) danach hat sie alles weg gekippt (sie trinkt immer den Tetra Pack Wein)und wollte damit aufhören aber nach drei Tagen fing sie wieder an. Als antwort kam dann ja ich hab ja schon 3 Tage durchgehalten das sieht keiner...
    Und so geht es andauernd vor ca 4 Monaten hat mein Bruder(16) mich verprügelt mit einer heftigen Kopfnuss und allem drum und dran wenn sein Kumpel ihn zum Schluss nicht weg gezogen hätte wär ich jetzt wahrscheinlich tot weil er mich so heftig gewürgt hat das ich blau wurde.Als ich dann zu meiner Mutter (die mal wieder voll war und die es gar nicht interessiert hat was er gemacht hat)gesagt habe was soll denn noch alles passieren bis sie endlich mal damit aufhört haben wir uns gestritten und der Schluss war dann das sie sagte irgendwann werde ich noch den richtigen (freund) finden der mich erwürgt und dann richtig und sowas von einer Mutter!!!
    Na ja mittlerweile ist ja wie gesagt der Mann meiner Mutter ausgezogen und ich auch wieder. Si hatte mir dan dem Vorfall einen Brief geschrieben das sie aufhören will und ob ich ihr helfe und mit ihr zur Beratung gehe natürlich wollte ich das machen war mir aber erst nicht möglich weil ich ja immer Arbeiten musste. Aber wie ich letzte Woche gemerkt habe waren das auch nur wieder leere Versprechungen denn jetzt wo es keiner mehr mitbekommt trinkt sie weiter.Ich weiß nicht mehr was ich noch machen soll ich kann sie ja nicht immer kontrollieren. Fast hatte ich sie ja schon so weit!

    Ja ich weiß eine lange geschichte aber jetzt wisst ihr bescheid und villt kann mir ja jemand einen Tipp geben was ich noch machen kann! Oder wie man besser damit zurecht kommt...

    Viele Liebe Grüße Schnubbel

  • Liebe Schnubbel,

    das ist wirklich eine komplizierte Situation, in der du da steckst.
    Was mich am meisten schockiert, ist das Verhalten deiner Brüder, es ist natürlich nich überraschend, wenn man sich ihre Vorbilder anschaut.
    Wenn dich dein älterer Bruder aber schon verprügelt, dann scheint kaum eine Chance zu bestehen, dass du an ihn rankommen und daraus helfen kannst.

    Was deine Mutter betrifft, ich würde dir raten sie mit ihren Problemen alleine zu lassen und jetzt erst einmal was für dich zu tun.

    Du kannst ihr nicht helfen, so lange sie sich nicht selber helfen will, dass musst du dir immer wieder klarmachen.

    Auch meine Mutter trinkt phasenweise mal wochen oder monatelang nichts trocken ist sie dann noch lange nicht, so lange sie nicht freiwillig in therapie geht und wirklich an sich selbst arbeitet.

    das nicht-trinken reicht nicht mal annähernd um nicht mehr abhängig zu sein.

    es geht also nich darum was du noch für deine mutter machen kannst sondern wie du besser damit zurecht kommst.
    hast du schon einmal daran gedacht eine therapie zu machen? ich habe selber noch keine gemacht, werde es aber auch in angriff nehmen.

    ansonsten hoffe ich und denke ich dass der austausch dir hier helfen kann auszubrechen aus dem denken, dass du deiner mutter helfen musst und lernen wirst zu erkennen, dass es viel mehr darum geht dir selbst zu helfen, für sie kannst du nichts tun.

    ich hoffe das hilft dir weiter, lieben gruß, roa

  • Hallo Roa,
    ich verstehe das ja das man einem Alkoholsüchtigen nicht helfen kann das weiß ich ich habe mir selbst diese Sätze das ich nicht tun kann, das meine Mutter alt genug ist, und und und ins Gedächtnis gerufen. Aber ich werde den anderen Gedanken nicht los. ES IST MEINE MUTTER!!!
    Ich kann einfach nicht zu sehen wie sie sich selbst zerstört. Mein Vater hatte vor ca einem Jahr einen Schlaganfall vermutlich auch wegen dem Bier was er immer getrunken hat. Mein Vater war aber noch lange nicht so schlimm am trinken wie meine Mutter. Wenn mein Vater dann schon einen Schlaganfall hat was soll denn dannmit meiner Mutter passieren? Ich kann nicht mit ansehen und zulassen das sie sich zu tode säuft!
    Ich hab schon so oft mit ihr geredet ich hab auch das Gefühl das sie das eigentlich gar nicht mehr will nur, das sie oft keinen anderen Ausweg sieht wenn es ihr schlecht geht! Deshalb möchte ich ihr ja so gerne helfen! Bzw. für sie da sein.
    Ich habe auch schon mal darüber nachgedacht eine Terapie zu machen, aber irgendwie trau ich mich das nicht, ich habe dann irgendwie das Gefühl das es ja sooo schlimm gar nicht ist und das ich dann eh nicht wüsste was ich erzählen soll ausser das meine Mutter trinkt.
    Weißt Du denn was sowas kostet? Und wie oft dann so eine Sitzung ist?
    Gruß Schnubbel

  • Hallo Schnubbel,

    glaub mir ich kann das gut nachvollziehen.
    Seit ich mit etwa 9 oder 10 jahren wirklich verstanden habe was mit meiner Mutter los ist, habe ich bewusst tag für tag zusehen müssen wie sie eine schritt nach dem anderen in Richtung Grab macht und nichts was ich getan habe hat etwas geändert.
    Und es ist schrecklich und es tut mir weh und es zerreißt mir das Herz.
    Schließlich bin ich seitdem immer und immer wieder mit der angst und der halben erwartung sie eines tages tot in ihrem bett vorzufinden vorsichtig in ihr Zimmer gegangen.
    und die frage was ich falsch mache oder wie wenig liebenswert ich denn sein muss, wenn es meine mutter nich schafft wenigstens mir zu liebe auf ihre droge zu verzichten hat mich immer gequält, aber sie kann und wird nicht meinetwegen ihre sucht bekämpfen sie muss es um ihretwillen tun.

    Ich will nicht, dass sie stirbt, ich wünschte alles wäre anders und sie würde wieder gesund werden, natürlich.
    Wer wünscht sich das nicht?

    Aber ich weiß, dass es nicht an mir liegt, ich kann ihr so viele Möglichkeiten und Auswege zeigen wie ich nur will, sie muss trotz allem immer noch einen wählen und wenn sie das nicht tut, wenn sie nicht raus will...

    wenn ich eines tages tatsächlich an ihrem grab stehe, dann bin ich die, die damit leben muss. und das kann ich nur wenn ich verstehe, dass es nicht meine schuld ist, dass ich nichts tun konnte.

    manchmal wenn leute, die keine erfahrungen mit alkoholismus haben, reden hören dann kommt ganz häufig der satz "warum haben die denn alle nichts getan, die hätten ihr doch helfen müssen", aber das ist nicht wahr.

    Und wenn deine Mutter wirklich eigentlich gar nicht mehr trinken will, dann wird sie von sich aus Hilfe suchen.

    manchmal ist das "sie fallen lassen" sogar dass was ihr am meisten hilft. so paradox es scheint und so schwer es ist. denn trotz allem wie du sagst sie ist schließlich deine mutter und du liebst sie ja.

    Was eine Therapie betrifft kann ich deine Frage auch nicht zufriendenstellend beantworten, am besten fragst du mal bei deinem Hausarzt nach oder sucht heraus was es in deiner Stadt so für Angebote gibt z.B. seelsorge-telefon-hotline, diakonie etc. die werden dich weiter leiten können und auch rat wissen was den finanziellen aspekt angeht!

    Ich wünsche dir wirklich, dass deine Mutter den Absprung schafft, aber ob sie das tut oder nicht du musst lernen mit all dem wie es dich beeinflusst hat und verändert hat zu leben. all den schuldgefühlen und all den problemen die evtl für dich selbst daraus resultieren. probleme in eigenen beziehungen, mit nähe, und und und. da gibt es sehr viel und die zusammenhänge sind nicht leicht zu erkennen und eben dafür ist auch eine therapie gut.[/b]

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