Meine Vorstellung H.Offnungsvoll

  • Zitat von H.Offnungsvoll

    Meine Kindheit war sehr glücklich und behütet; wir drei (kleine Schwester und kleiner Bruder)sind auf dem Land groß geworden und durften immer Kind sein. Ich musste nie Erwachsenenaufgaben übernehmen; abgesehen von Babysitten bei meinen kleinen Geschwistern; das aber auch erst als wir alle alt genug waren, dass wir mal für ein-2 Stunden allein gelassen werden konnten. Ich bzw. wir sind nie geschlagen worden, haben nie seelischen oder körperlichen Mißbrauch kennengelernt. Ich bin immer sehr ernst genommen worden, und werde auch heute noch ernst genommen. Mein Verhältnis zu meiner Familie ist sehr gut und sehr eng, obwohl man sich natürlich mal streitet oder sich auf die Nerven geht!
    Falls also eine versteckte Co-Abhängigkeit vorhanden sein sollte, liegt sie nicht in meiner Kindheit begründet!

    Wie gesagt...bislang kann ich mich nur in der Sache mit dem Job wiederfinden; worin da allerdings die Gründe liegen ist mir bislang noch schleierhaft...

    :D warum wirst Du ernst genommen und wie schaffst Du das? Was tust Du dafür?

    Hmmmm....was ist mit Ex-Freunden, gibt es da einen "roten Faden"...das heißt, haben sie irgendetwas gemeinsam?

    Du brauchst auch nicht darauf zu antworten (weil ich es verstehen würde), es ist nur für Dich gedacht, dass Du darüber nachdenkst und dass Dir vielleicht etwas dazu einfällt....

    Falsch verstandener Ehrgeiz kann auch der Grund sein, dass man in einer "komischen" Beziehung bleibt, Sätze wie "Mir passiert das nicht!" oder "Ich schaffe alles, also auch das!" erscheinen dann unsichtbar im Kopf....

    Viele liebe Grüße,
    Ingrid :D

  • :shock: und mir ist jetzt, nach Deinem letzten Post, ein Plakat mit einem einzigen Wort, in riesigen Leuchtbuchstaben (ich glaub` es war die Farbe neongrün) vor meinem geistigen Auge erschienen:

    KONTROLLE

    Auch das ist Co, wenn man sich unerreichbare Männer aussucht (siehe mich 8) ) oder aber Männer, bei denen man im Vorhinein schon weiß, dass es nix werden kann, .... und man sich somit die eigene Bestätigung liefert, dass man jederzeit, wann man will, "aussteigen" kann.....

    Und hinter diesem Stichwort Kontrolle liegt in diesem Fall die Angst vor Nähe (weil man ja dann teilweise die Kontrolle, die permanente, aufgeben muss).

    Hast Du Angst vor Nähe? Permanentes, perfektes Arbeiten hat auch mit Angst vor Nähe (sich selbst nah sein) zu tun....Man ist perfekt abgelenkt von sich selbst, orientiert sich nur am Außen (Arbeitskollegen, Arbeitsleistung, ....) und braucht sich nicht mit sich selbst auseinandersetzen....

    Meine Schwester, übrigens, die hat jetzt sehr viel Zeit zum Nachdenken....ihre Grundlage, sich nicht mit sich selbst beschäftigen zu müssen, wurde ihr kurzfristig entzogen: Sie hat sich den Fuß so blöd gebrochen, dass sie jetzt einen Monat zu Hause und jetzt zusätzlich noch drei Wochen auf Kur ist.....

    Viele liebe Grüße,
    Ingrid :D

  • Zitat von H.Offnungsvoll

    Meine Beziehungen war nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt; sie scheiterten aus völlig alltäglichen und normalen Gründen! Man hat sich nicht mehr geliebt; hat sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt usw. Vorhersehbar und deswegen unter Kontrolle war da nichts! Was hat denn bei dir das neongrüne Plakat aufleuchten lassen?
    Dennoch denke ich, dass an der Sache mit der Kontrolle was dran ist! Ich hab sehr gern alles unter Kontrolle und weiß liebend gern über alles Bescheid!
    Allerdings werde ich nicht unruhig oder was auch immer, wenn ich die Kontrolle mal abgeben muß. Jobtechnich gesehen hab ich momentan auch eine Auszeit, die ich eher genieße und wahnsinnig viel und ausgiebig faulenze! :)
    Wie gehts denn deiner Schwester mit der Zwangspause?

    8) hmm....ich kann Dir nicht einmal den genauen Satz nennen....auf alle Fälle war es da, das Plakat.... Wie lange weißt Du denn eigentlich schon, dass SehnSucht alkoholkrank ist? Wie lange seid ihr zusammen? (wenn`s zu persönlich ist....nicht antworten). *schmunzel*....wie lange dauert Deine Auszeit vom Job jetzt schon an? Wenn`s ein paar Tage sind, die Du bereits genießen hast können....wauw, super. Wenn es heute der erste Tag ist...."dann schaun ma mal...." (nicht vergessen: Ich habe eine Workoholic-Schwester 8) ).

    Irgendetwas magst Du in Bezug auf das Wort "Nähe" nicht sagen, oder es fällt Dir halt nicht ein, oder es ist (noch) verbuddelt....

    Meiner geliebten Schwester geht es nicht sehr gut....sie musste (und für sie war das ein Müssen) mit meinem Schwager die ganze Zeit im Haus verbringen (er arbeitet von zu Hause aus, sie wäre mit ihrer Arbeitsfähigkeit den ganzen Tag unterwegs gewesen). Und das ganze vier Wochen lang....zum Schluss hat sie alles Mögliche mit ihm schon geistig angestellt (mir fallen da so Foltermethoden vom Mittelalter ein) und er war auch nicht wirklich glücklich...er hat ihren Grant und Frust zu spüren bekommen. Jetzt, auf der Kur, ist sie wieder nicht glücklich, ... sie ist von alten Menschen umgeben (wobei "alt" relativ ist), die Ärzte sagen ihr Horrorvisionen ihrer Zukunft (Bein betreffend) und, ich glaub, dass sie nicht viel mit sich selbst anzufangen weiß....

    Viele liebe Grüße,
    Ingrid :D

  • Zitat von H.Offnungsvoll

    Entschuldige, ich hab auf einen Teil deiner Fragen gar nicht geantwortet...
    Also zum Thema Nähe: Ich liebe Nähe! Sowohl körperlich, als auch geistig! Ich mag es, meinem Partner, meiner Familie, meinen Freunden nah zu sein, ebenfalls sowohl körperlich, als auch geistig!

    Ich reflektiere mich zwar nicht ununterbrochen, aber beschäftige mich durchaus auch mit mir selbst und merke eben immer wieder, dass ich nicht perfekt bin und das auch nicht sein will...

    :D Nähe...hmmmmmmm....das liebe ich auch, Umarmungen, streicheln, "zuwadruckn", .... das sagt aber gar nix. Normalerweise müsste ich, durch einen Missbrauch, der vor Jahren 25 Jahren stattgefunden hat, Nähe verabscheuen. Tue ich aber nicht, im Gegenteil, ich habe nach dieser Nähe verzweifelt im Außen gesucht, jahrelang, jahrzehntelang....jetzt bin ich bei mir halbwegs fündig geworden. Ich bin wirklich die einzige Person, die mich vom Anfang bis zum Schluss, begleitet. Ich bin mir nah!

    Viele liebe Grüße,
    Ingrid :D

  • Zitat von H.Offnungsvoll

    Wir sind jetzt seit 3 1/2 Jahren zusammen, aber zu seiner Sucht, den Anfängen, bzw. wie lange er schon alkoholkrank ist möchte ich nichts sagen; ich bin mir aber sehr sehr sicher, dass er dir gern antwortet, wenn du ihn fragst! :)
    Nur soviel zu den Umständen, wie es 'rauskam'. Er hat MIR gesagt, dass er glaubt, ein Alkoholproblem zu haben; ich war erstmal ziemlich geschockt, weil ich damit nicht gerechnet habe und die Anzeichen auch ganz sicher nicht sehen wollte. Nach anstrengenden und echt aufreibenden Analysen und Gesprächen wurde uns klar, dass wir uns im Kreis drehen und er unbedingt Hilfe von außen bekommen muß.

    Meine Auszeit dauert bislang 3 Monate und inzwischen nervt es auch ganz schön, aber mein Zustand ist weit weit von dem deiner Schwester entfernt!!

    Ich überleg wirklich krampfhaft, ob ich zum Thema Nähe bewusst etwas zurückhalte, aber mir fällt nichts ein; vielleicht unbewußt?! Hier auch nochmal...wie kommst du darauf?

    :D bitte nicht krampfhaft überlegen...wenn`s was gibt, kommt es von selbst. Ich schreibe einfach immer drauf los, was "mir so hereinkommt"....
    Darf ich Dich fragen, warum Du so eine lange Auszeit nimmst? Burn-out-Syndrom? Depressionen? Arbeitsplatzverlust? ...

    Das ist jetzt wirklich der einzige, kleine Nachteil, dass Sehnsucht auch hier schreibt: Normalerweise würdest Du drauflosschreiben....so wie Du es erlebt hast, wie Du Dich gefühlt hast, .... und ein Teil Deiner "Last" würde schon einmal wegfallen, weil Du Dir alles vom Herzen schreiben könntest. Es wird Dir die Möglichkeit genommen "von Dir ausgehend" die gesamte Situation zu schildern. Du hast sie sicher anders erlebt als SehnSucht.

    SehnSucht wird ja auch seine Empfindungen, Gefühle, .... gehabt haben, als er Dir gesagt hat, dass er alkoholkrank ist. Aber ich werde ihn fragen...ganz sicher....weil es mich auch interessiert und außerdem traue ich mich nicht bei den Alkoholkranken schreiben (keine Ahnung warum), ich lese immer, und hätte somit einen Grund. :D

    Viele liebe Grüße,
    Ingrid

  • 8) als meine Krankheit, mein roter Faden durch mein Leben, endlich einen Namen hatte, war genau eine Freundin in meiner Nähe, mit der ich mich austauschen konnte und das auch nur ganz kurz, weil ihr alkoholkranker Freund gerade auf Entzug war.

    Hier im Forum hatte ich auf einmal viele Gesprächspartner und sehr regen Austausch ... eine Vielzahl von Menschen mit genau der selben Menge von unterschiedlichen Erfahrungen.

    Meine Mutter, mit der ich sehr verbunden bin, wollte mit mir "mein" Thema behandeln, sich austauschen, .... Noch bevor sie den ersten Satz ausgesprochen hatte, meinte ich zu ihr:

    Ich liebe Dich. Ich liebe Dich von ganzem Herzen. Und Du bist die absolut letzte Person auf der Erde, mit der ich mein Thema besprechen werde....Du bist voreingenommen, .... Du bist meine Mutter. :shock:

    Sie hat dann zwar geschmollt, aber das hat sich wieder gelegt. Ich wollte meinen gesamten Frust, mein Leid, mein Bearbeiten, .... nicht mit ihr erledigen und schon gar nicht teilen. Dieses Forum ist perfekt, ... es sind ebenfalls Betroffene, die zwar nicht real da sind und mit mir so verbunden sind, wie meine Mutter mit mir, aber dennoch wird Hilfe geboten, Austausch, .... man wird aufgefangen und man ist niemals alleine mit seinen Problemen. Bearbeiten muss man sie ja eh selbst, aber es gibt eine enorme Sicherheit, dass es da eine Riesengruppe von Menschen gibt, die "hinter einem stehen" und bei Bedarf die Arme öffnen .... zum Trösten, zum Auffangen.

    Liebe H.Offnungsvoll, das ist jetzt nur ein kleiner Tipp:
    Bearbeite Du Deine Themen, genauso wie SehnSucht seine eigenen behandeln soll. Tauscht euch nicht aus, untereinander, weil es in einer Partnerschaft gleich nocheinmal doppelt so schwierig ist sein eigenes Thema zu behandeln, zumal bei Dir ja der Partner auch der Auslöser zum Thema-Bearbeiten ist....das ist gleich dreifach so schwer, Dein Thema zu bearbeiten.

    Es wird dann alles auf eine Waagschale gelegt (was der andere z. B. geschrieben hat), ihr traut euch dann nicht mehr offen und ehrlich zu schreiben (weil ja der andere verletzt sein könnte), .... und das ist eigentlich nicht der Sinn der Sache. Es geht doch darum, dass man sich-selbst-findet, wiederfindet, aus einer "Abhängigkeit" rauskommt....

    Viele liebe Grüße,
    Ingrid

  • Zitat von H.Offnungsvoll

    Liebe Ingrid!
    Meine Auszeit ist eine unfreiwillige, da ich meinen Arbeitsplatz verloren habe; aber auch hier bin ich hoffnungsvoll und bewerbe mich auch weiterhin munter auf Jobs!

    Ich bin mir sehr sicher, dass ich sehnsuchts Problem hier auf keinen Fall ausführlich beschrieben hätte; denn es ist ja nicht MEIN Problem und hier soll es- wie von euch auch oft angesprochen- um mich gehen.

    Wir hatten wirklich geplant, unsere Threads gegenseitig NICHT zu lesen; das ist gestern ganz gewaltig in die Hose gegangen... :oops: Wir werden nun probieren, ob es für uns funktioniert, dass wir komplett unabhängig voneinander schreiben, und wir werden auch sehen, ob es klappt, dass wir unbefangen schreiben!
    Du rennst also mit deinem Tip offene Türen ein, aber dennoch Danke dafür! :)

    8) es geht ja auch hier, bei Dir, nicht darum, was SehnSucht für ein Problem hat, sondern wie es Dir, als Partnerin, mit SehnSucht und seinem Problem ergangen ist. Du wirst doch irgendetwas gefühlt haben, in Deinem Schock. Mein erster Gedanke war zum Beispiel: Schei**e! Was ist das überhaupt???? Und dann fing ich zum Suchen und zum Lesen an. Und ich habe nächtelang geweint (endlich, nach Monaten) und mir geistig alle möglichen Familienmitglieder, Ex-Partner, ... herzitiert, damit ich ihnen zurückgeben kann, was sie mir "raufgedrückt" haben, was aber nicht mir gehörte. Ich bin das gesamte Programm durchlaufen, das es für mich in "Schocksituationen" gibt: Schock, Heulkrämpfe, Wut, Hass, Frust, Selbstmitleid, Opferrolle, ... ich hab` mich mit meinen Gefühlen richtiggehend ausgetobt. Dann kamen: Einsicht, dass ich ein Problem habe....suchen und mitteilen und austauschen und....bin noch mittendrin!

    Das mit Deinem Job tut mir leid....bei Dir hab` ich aber keine Angst, dass Du keinen mehr findest (das ist das Positive, am Workoholic, ... weiß ich von meiner Schwester). :D

    Viele liebe Grüße,
    Ingrid :D

  • Zitat von H.Offnungsvoll

    Öhm...wie meinst du das? Ich frag wirklich aus Verständnisschwierigkeiten; wieso bzw. wie hast du dir denn liebende Eltern und eine tolle Kindheit nur einbilden können?

    Ich bin in einer dysfunktionalen Familie aufgewachsen; meine beiden Eltern haben Persönlichkeitsstörungen und verschiedene Süchte. Mein Dad Tabletten, meine Mom Alk bzw. auch noch ne Essstörung.

    Ich habe natürlich gewusst dass einige Sachen zu Hause nicht normal abgelaufen sind- aber für mich persönlich nie in einem Rahmen wo ich vor der Therapie gesagt hätte, das wäre nicht normal. Probleme gibt´s doch in jeder Familie. Meine Mutter hat z.B. immer das Verhalten meines Vaters entschuldigt bzw. geschönt.
    Ich war aber vor der Therapie fest davon überzeugt, dass meine Eltern mich lieben und nur das beste für MICH wollten. Was eine totale Illusion war und ist, wie ich jetzt während der Therapie erfahren und für mich auch selbst überprüft habe. Wer gibt schon gerne zu, dass die eigenen Eltern erst auf sich schauen und dann irgendwann mal wenns passt, auf das Kind.
    Meine Eltern sind natürlich auch zwei Härtefälle, der eine hat Borderline, die andere hat ne narzisstische Persönlichkeitsstörung, viel schlimmer hätte ich es gar nicht treffen können was Eltern angeht glaube ich inzwischen.

    Du solltest halt für dich gucken ob dein Unterbewusstsein dir suggeriert, dass alles schön war oder ob es tatsächlich so war. In meinem Fall musste ich das verneinen und es war ein harter und schmerzlicher Lernprozess.

    Wenn es bei dir nicht so ist gratuliere ich dir recht herzlich :D

  • Zitat von H.Offnungsvoll

    Ach so meintest du das; ja klar hab ich was gefühlt, als er mit mir über das Thema Alkohol sprach und mir sagte, dass er krank ist. Ich war komplett fassungslos, fertig mit den Nerven und heillos überfordert mit so einem Geständnis vom Mann, den ich liebe! Mit so einer Ansage locker umzugehen ist nahezu unmöglich; jedenfalls war es mir unmöglich. Ich hab dann auch sehr viel gelesen, alles verschlungen, was ich so finden konnte und habe irgendwann begriffen, dass er nicht trinkt, um mich zu ärgern (auch das habe ich ab und an schon angenommen), sondern weil er krank ist! Von Vorteil war für mich die ganze Zeit, dass er immer erkannt hat, dass er ein Problem hat und vor allen Dingen willens ist, dieses anzugehen!

    :lol: ein Workaholic nun also? Mal schauen, was ich im Laufe des Gesprächs noch so alles an Süchten durchlaufe...

    :D dieses "Geständnis" aufzuarbeiten ist ja auch nicht ohne, oder? Ist eine kleine Welt für Dich zusammengestürzt? Was waren Deine Gedanken dazu, Deine Gefühle? Das sind alles Sachen, Dinge, .... die andere hier niederschreiben. Das ist natürlich kein Muss, aber es erleichtert unwahrscheinlich.... Wie war Dein Tag davor? Wie war Dein Tag danach? Wie war der Tag der Aussprache?

    Also, an meinem Tag habe ich eine gute Tat vollbracht und meine Freundin, die kein Auto besitzt, zu einem Supermarkt gefahren. Ich stellte meine "harmlose" Frage und bekam meine "Ingrid-Weltbild-Verändernde" Antwort, nämlich: Dass Dein Freund ein Spiegeltrinker ist, kann Dir egal sein, er muss sich selbst helfen. Du kannst Dich jedoch fragen, wo Deine Co-Anteile liegen! Du hast ihn ja nicht "ohne Grund" als Partner gewählt!!!!! .... Als ich sie nach Hause brachte, sagte sie: Wart` ganz kurz, ich komm` gleich wieder .... und borgte mir zwei Bücher zum Lesen. Zu Hause überflog ich die Kapitel eines Buches, las das 12 Schritte-Programm und erkannte mich voll und ganz wieder.....etwas verwirrt ging ich dann viel, viel später schlafen.

    Am nächsten Morgen wurde ich munter, .... nicht so, wie sonst, ... sondern mit einem trockenen Mund und dem sofortigen Gefühl: "Da war doch noch was!!!!!"
    Und ich erinnere mich, dass ich mich durch meinen Tag schleppte, total fertig war, mich fühlte, als hätte ein Blitz in mich eingeschlagen (so stelle ich mir das halt vor... 8) ) und ich zum Heulen anfing und nimmer aufhörte....für den restlichen Tag.

    Workaholic ist mir rausgerutscht...aber für mich hast Du ein paar treffende Eigenschaften, die auf einen Workaholic passen. 8)

    Viele liebe Grüße,
    Ingrid :D

  • :shock: ich wollte eigentlich nur das Wort "meinem" fett markieren....und dann passiert sowas!!!!! Schaut grässlich aus, ist aber nicht machbar, dass ich das noch korrigiere....sorry!

    8)

  • Hallo Hoffnungsvoll,

    nein, ist nicht zu persönlich, ich kenn dich ja nicht persönlich *ggg* :wink:

    zu 1)dass ich mir meine Familie schöngeredet habe bzw. dieses Verhalten natürlich auch von meiner Mutter übernommen habe, hat mir der Therapeut gespiegelt. Immer wenn ich mal wieder so nen "Hammer" erzählt habe, hat sie mir halt klein klein auseinandergepflückt wie man normalerweise damit hätte umgehen müssen, was meine Eltern da eigentlich gemacht haben usw. bzw. welche von meinen Verhaltensweisen gegenüber anderen Menschen nicht normal sind und quasi als "Überlebensstrategien" aus meiner Familie geboren sind.

    2) meine Mutter hat zuerst immer an sich gedacht. das war nicht von Anfang an so, aber ich würde sagen als ich 12 war hat das ungefähr angefangen. bei Streit usw. war immer egal was ich zu sagen hatte, was meine Mutter meinte war richtig und alles andere war egal. Vor Wutausbrüchen meines Vaters hat sie mich nie geschützt. da musste ich immer allein durch. der hat zwar nur gebrüllt und getobt, zum Glück hat er sich immer soweit unter Kontrolle gehabt mich nicht zu schlagen. mein Vater hat mich zusammengebrüllt wenn ich z.B. die Tür zu laut zugemacht habe. Klingt krass, aber ich erzähle hier keinen vom Pferd. Und das hielt ich bis Anfang des Jahres normal :roll: naja, der ist halt so. das war da immer die Erklärung meiner Mutter. anstatt dass sie mal was dagegen tut. du kannst dir vorstellen wie es emotional in mir aussieht. emotional stecke ich noch voll in der Pubertät. das sind halt alles so Dinge wo man mit genügend Liebe anders agiert hätte. meine Eltern sind beide erwachsen, so ne Scheiße zieht man mit Kindern einfach nicht ab.
    zu 3) ja, ich hab leider das Verhalten meiner Mutter, die natürlich auch Co-abhängig war/ist übernommen, obwohl ich natürlich immer geglaubt habe, ich mache es besser als sie. :wink:

    Wie gesagt, vor der Therapie war mir das alles nicht klar.

  • Zitat von H.Offnungsvoll

    :lol::lol: .....und ich hab gerade gedacht; wow...was schreit Ingrid mich jetzt so an???

    Also...Vor dem Tag des Geständnisses ist mir natürlich aufgefallen, dass mein Freund viel trinkt, aber an die Möglichkeit, dass er ein Alkoholiker sein könnte hab ich lange Zeit nicht gedacht, bzw. die Möglichkeit hab ich verdrängt! Ich hab natürlich auch das so bequeme Bild des Tippelbruders in meinem Kopf aufrecht gehalten, der unter der Brücke schläft, sich den billigen Fusel reinkippt und morgens um 8:00 schon nicht mehr ansprechbar ist....Jetzt ist mir völlig klar, dass das eine bequeme Vorstellung war, die nichts mit der Wahrheit zu tun hat!
    Am Tag des Geständnisses ist eine Welt für mich zusammengebrochen, weil mir im absoluten Zeitraffer alle Konsequenzen dieser Welt durch den Kopf schossen: Was bedeutet das jetzt? Wie konnte das passieren? Warum hab ich nix gemerkt? Warum reißt er sich nicht zusammen? Innerhalb von Sekunden hab ich so ziemlich jedes Gefühl gehabt, was man nur haben kann. Und danach kam die große Erleichterung! Erleichterung, darüber, dass er so ehrlich war, darüber, dass ihm jetzt geholfen werden kann, weil er Hilfe wollte und natürlich die Angst/Sorge, ob er es schafft. Die halte ich allerdings für normal; berichtige mich, wenn ich mich irre... :)
    Seitdem geht es mir gut; mir war gar nicht bewusst, wie lange mein Unterbewußtsein schon ALARM brüllte und mich absolut unentspannt werden ließ; das weiß ich erst im Nachhinein....

    Welche Eigenschaften sind das denn? :)

    :oops: das tut mir selbst in den Augen weh....dieser "unrunde" Text von mir.....*hach*

    Ich hab` mir bei meinem Ex-Freund nur gedacht: Na servas....der verträgt aber viel ... und mir weiter nix mehr dabei gedacht. Ich sah dann schon einige merkwürdige Dinge an ihm, aber ich tat es als "Nervosität vor einer OP" ab....dabei hatte er Entzugserscheinungen, weil er Angst vor dem Ergebnis der Blutuntersuchung im Krankenhaus, am Tag der OP, hatte.... Schrecklich, ... damals dachte ich mir nur: WARUM? Warum muss so ein schöner Mann, ein so sympathischer Mann, diese Krankheit haben? Und vor allem: Warum tut er nix dagegen!!!!!
    Jou...jetzt weiß ich es. Er muss es selber wollen....in meinen Augen hat er momentan keine Chance, weil er in einem Job arbeitet, wo alle ihren Spiegel haben....weil er Freunde hat, die er täglich trifft und die ebenfalls Spiegeltrinker sind, .... weil er alleine ist und nix ändern will und kann.

    Workaholic: sieht seine Daseinsberechtigung in der Arbeit begründet, besitzt die Unfähigkeit, sich nicht zu entspannen (selbst die Freizeit wird bestens durchstrukturiert), Verleugnung (ein W gibt niemals zu, dass er ein W sein könnte), zwanghaftes Verhalten (ein W kann gar nicht anders, als zu arbeiten)....
    Du musst ja kein Voll-Workoholic sein....vielleicht besitzt Du Grundzüge davon....ich kann mich aber auch sehr wohl irren....bin keine Expertin, fühle mich einfach nur in die anderen "rein"....

    Viele liebe Grüße,
    Ingrid :D

  • Zitat von H.Offnungsvoll

    Danke! :)
    Ich finde es verblüffend und erschreckend, was man so alles verdrängen kann und somit zur Normalität wird!
    Was für ein Verhalten hast du dir denn als Überlebensstrategie angeeignet?

    Das ist schnell beantwortet und auch nicht besonders spektakulär. :D z.b. alles versucht so zu machen dass mein Vater keinen Grund hat sich aufzuregen. Was natürlich nicht wirklich funktioniert hat, wie auch, hat ja immer solange gesucht bis er was gefunden hat.
    keine Widerworte bei Streits gegeben; ich konnte ja eh nicht gewinnen.
    Mich so angezogen wie meine Eltern es wollten, die Frisur gehabt wie meine Eltern das wollten. Immer versucht Leistung zu bringen, denn gute Leistung = Liebe. Hab ich jedenfalls gedacht.

    Die Liste kannst du beliebig lang fortsetzen.

  • Liebe H.Offnungsvolle,
    hier wurde viel herumgerätselt, ob Du nun Coabhängig bist oder nicht. Auch ich selber habe mir oft die Frage gestellt, inwiefern und wie stark ich coabhänig bin. Als Kind eines Alkoholikers sind die Merkmale auch wieder anders als bei Partnern, aber einige sind da und das ohne Zweifel. Da wird vielleicht nicht genug differenziert, aber ist auch garnicht so wichitg. Auch bei Kindern von Alkoholikern können die Folgen des Alkoholismus wie ich es bei meinen Geschwistern sehe in vollkommen andere Richtungen gehen. Die Checkliste des Coabhängigen ist mit Sicherheit noch unvollständig und bei manchen trifft nur manches zu. Ich mag ohnehin keine Schubladensysteme, sondern geh mal die Sache von anderer Seite an. Du bist aus irgend einem Grund hier gelandet, warst auf der Suche nach Hilfe.
    Du hast es selber so definiert, dass Du Dich überfordert fühlst und Du Dir nicht sicher bist ob Dein Freund auch trocken bleiben kann, möchtest wissen wie Du ihn unterstützen kannst.
    grundsätzlich- egal ob CO oder nicht- gibt es hier ja durchaus auch Paare, die gemeinsam diese Krankheit
    durchstehen. Meine Eltern übrigens auch, obwohl ich das nicht als den richtigen Weg empfunden habe, da wir alle darunter gelitten haben, um es mal kurz zusammenzufassen.
    Ob Dein Freund es schafft, ob er trocken bleibt, darauf hast DU keine Einfluß. Das ist schonmal eine erste entscheidende und wichtige Hilfe, die Du hier erhalten kannst.
    Du kannst natürlich alles Alkoholische im Haushalt vermeiden und Dich auch schlau machen hier im Forum, wo überall versteckte Alkoholanteile in Lebensmitteln und Medikamente sind etc. Das wärs dann auch schon, alles andere muß ER selber leisten.

    Dein Nick läßt erahnen, dass du voller Hoffnung bist , doch dein Thread läßt Zweifel erkennen. Hast Du keine Vertrauen in deinen Freund? Sind es die Zweifel, dass er es nicht schaffen könnte? Hast Du Angst dass Du ihn verlieren könntest/ müßtest, wenn er es nicht schafft? Du fragst Dich was passieren würde, wenn er nciht trocken bleibt. Ganz einfach: Erfängt wieder an zu trinken und es könnte passieren,d ass es dir irgendwann doch nicht mehr gefällt, dass du das nicht mehr ertragen willst und kannst. Mir scheint, es sind diese Ängste, dass Du Dich vielleicht doch von ihm trennen müßtest, weil er es nicht schafft, die Dich hier her geleitet haben.
    Vielleicht bist du tatsächlich nciht so stark Co und weißt vom Kopf her schon , dass im grunde das alles für dich unakzeptablel ist, aber da du doch ein bißchen Mutter spielst und Helfersyndrom hast ihm doch noch eine letzte Chance geben willst.
    Nunja, Du suchst Dir Hilfe für ihn und nicht in ertser Linie für Dich, das ist schon ein bißchen Helfersyndrom. Was scheinbar noch nciht so ausgeprägt ist, ist dass du nciht unter seinem ALkohol konsum leidest. Aber eines kannst Du mir glauben. Wenn er weiter trinkt wird sein Zustand, auch sein Zustand immer schlimmer. Ich habe hier im Forum noch keinen Beitrag gefunden, wo es nicht so wurde. Jede unbehandelte Sucht wird immer stärker ausgeprägt und Alkoholismus endet tödlich.
    Bis dahin finden noch viele häßliche Dinge sattt wie schwere organsiche Krankheiten und starke Persönlichkeitsveränderungen. Und egal, ob Du Dich als Co definierst oder nicht. Du WIRST DEFINITIV darunter leiden. Du wolltest wissen, was sein wird, wenn er nicht trocken wird oder trocken bleibt.
    Spätestens dann wird sich zeigen, ob Du Coabhängig bist und nicht die Kurve kriegst und gehen kannst, ob Du einen furchtbaren Leidensweg mit ihm gemeinsam gehen wirst und auch erst Deinen persönlichen Tiefpunkt erreichen mußt, um Dich dann trennen wirst, weil es schon so schlimm gekommen ist, dass du es nicht mehr ertragen kannst.
    Solange Du aber konsequent Deinen Weg gehst und in keiner Weise ein Leben an der Seite eines nassen Alkoholikers in Kauf nehmen würdest hast Du gute Chancen Dich gesund zu nennen.
    Coabhängigkeit ist nicht einfach nur eine Defintionssache über die man sich im Forum streiten muß, sondern auch eine Sucht, die man besser behandelt. Das wird leider hier oft von Coabhängigen übersehen, und viele meinen, dass sie dann auch behoben ist, wenn man sich vom Partner trennt oder der Partner trocken ist. Irrtum. Mein Vater war hochgradig dem Alkohol verfallen, kurz vor dem absoluten Verfall. Nur der absolute Tiefpunkt hat ihn dazu gebracht in Therapie zu gehen. Meine Mutter hingegen hat nicht wirklich an sich gearbeitet, ist extrem coabhängig. Nun sind beide alt, aber rückblickend muß ich sagen, dass weder meine Eltern noch wir Kinder ein schönes glückliches Leben hatten.
    Du schreibst, dass Deine Kindheit so glücklich verlaufen ist, beneidenswert. Wenn Du aber auch Kinder haben möchtest und Du auch möchtest, dass diese glücklich werden, dann auf keinen Fall mit einem nassen Alkoholiker.
    Ich weiß nicht, ob es richtig ist, dass sich Coabhängige ausgerechnet immer Partner suchen, die irgendwie süchtig oder problembehaftet sind. Essteht ja niemandem auf der Stirn geschrieben. Aber wenn es dann so ist, dann haben sie so eine große Toleranzgrenze, dulden mehr als gesund für sie ist. Die Schmerzensgrenze ist so weit gefaßt. Das ist das gefährliche an unserer Co-Krankheit. Normalerweise müßtest Du da als nicht Coabhängige ein anderes 'gesünderes Bewußtsein' haben und Dich schon instinktiv irgendwie abgrenzen, schützen wollen. das ist es wohl, was bei uns Cos nicht richitg klappt, wir haben oftmals Dinge erlebt, die uns ein krnakes Verhalten normal erscheinen lassen, so dass wir uns da erst recht wie zuhause fühlen. Wenn das bei Dir auch nicht funktioniert dann bist Du - woher auch immer - auch krank.

  • :D was ist los bei Dir, oder bei euch beiden, .... SehnSucht und Dir? Ist alles in Ordnung? Geht`s euch gut? Ihr zwei gebt mir ein Rätsel auf .... er war heute hier, obwohl er eigentlich bei der Entgiftung gewesen wäre und Du meldest Dich nicht....

    Es gilt ausnahmsweise auch bei der Krankheit Alkohol (also keine Ausnahmesituation): Geteiltes Leid ist halbes Leid.... wenn man sich mitteilt und wenn man den Mut hat, über seine Ängste, Sorgen, Nöte, ... zu schreiben.

    Viele liebe Grüße,
    Ingrid :D

  • :D schön, dass Du Dich gemeldet hast. Ich freue mich mit euch beiden und wünsche euch von Herzen alles Liebe und Gute.
    Viele liebe Grüße,
    Ingrid :D

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