Einen trocknen Alki oder einen "Gesunden" als Part

  • Hallo ihr Lieben,

    seit einiger Zeit schon beschäftigt mich eine Frage: Sollte mein zukünftiger Partner auch ein trockener Alkoholiker sein oder ein Mann ohne Suchtkrankheit?

    Ich bin da wirklich hin- und hergerissen. Manchmal denke ich nur ein Mann, der auch eine Suchtkrankheit hat, kann wirklich verstehen was in mir vorgeht. Auf der anderen Seite denke ich mir dann, was ist wenn sein Abstinenzwille eines Tages nicht mehr so stark ausgeprägt ist wie bei mir und er wieder regelmäßig zu trinken beginnt (meine keinen Ausrutscher, oder Rückfall).

    Auf der anderen Seite wäre es auch schön, jemanden als Partner zu haben, der nicht Gefahr läuft suchtkrank zu werden. Der also immer einen klaren Kopf hat und da ist, wenn ich in Gefahr bin.

    Ich hab keine Ahnung was besser ist. Wahrscheinlich ist es sowieso egal, wenn man erst mal verliebt ist.

    Wer hat von Euch schon Erfahrungen gemacht und kann mir ein paar Tipps geben?

    Vielen Dank und einen schönen trockenen Tag noch.

  • Hallo Teufelchen,

    Das Zauberwort, heißt Partnerschaft, wenn Dich Partner, um deiner Selbstwillen liebt, sollte das eine Selbstverständlichkeit sein, das er von sich aus bereit ist, zu verzichten.
    Das Geringste Risiko, ist dann zwangsläufig auch Trockener A.
    Ansonsten ist die Gefahr, das es mit einen Rückfall endet, groß.
    Da kann die Liebe noch groß sein, ich würde auf der A. freien Wohnung bestehen.
    Keinen Kompromiß in diesem Punkt eingehen. Das ist für uns Lebenswichtig!
    Das kann man wirklich fordern.
    Ich denke, das immer noch genügend Möglichkeiten verbleiben, für ein verantwortliches und selbstbestimmtes Leben.

    Das braucht sicher seine Zeit, den die Wege des „Herrn “ sind manchmal „finster“ und „unergründlich“, aber das muß andere „Rest“ der Menschheit auch eingehen, das Risiko des Lebens.

    Liebe Grüße
    Sebastian

  • guten morgen,

    ersteinmal wünsche ich einen schönen 2ten advent.

    zum thema partnerschaft. ICH kläre von anfang an auf, ich sage beim kennenlernen schon, dass ich trockene alkoholikerin bin, und dann kommen schon die fragen: macht es was wenn ich mal...
    ich bin, wie ich hier schon des öfteren in einigen beiträgen geschrieben hatte, in diesem punkt egoist. ich mag es nicht, wenn meine partnerin nach alkohol riecht. sie könnte gern ein glas bier oder wein trinken, nur dann ist am abend mit keinem kuss mehr zu rechnen ;), aber ich denke mal, wenn man liebt, kann der oder die partner/in damit leben, denn MEIN leben steht auf dem spiel, ICH möchte gesund bleiben, denn auch nur DANN funktioniert UNSERE beziehung. und wenn meine partnerin mich liebt, kann sie auch damit umgehen, dass ich krank bin.
    lg soul

    "Hurra, wir leben noch" **Milva**
    Wer Fehler findet, kann sie behalten ;)

  • Irgendwo hab ich mal gelesen, daß zwei Kranke nicht automatisch einen Gesunden ergeben. Die Frage, ob zwei Abhängige eine Beziehung eingehen sollten, ist nicht immer einfach zu beantworten, gerade im ersten Jahr(um einen willkürlichen Zeitraum zu nennen) der Trockenheit kann das sehr gefährlich sein.

    Wenn sich die Dinge ein bißchen stabilisiert haben(sprich: das erste Jahr vorbei ist oder so), dann gilt wie überall "wo die Liebe hinfällt" und die Schmetterlinge/Flugzeuge schwirren durch meinen Bauch bevor ich gemerkt hab, was los ist :)

    Ich stehe dem Thema (zwei Alkis in einer Beziehung) kritisch gegenüber, da die Erfahrungen in meinem Umfeld nicht gut waren, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.


    Uns allen gute 24h

    Gerd, Alkoholiker, heute trocken

  • alki oder nicht-alki, ich weiss nicht ob die gefühle sich immer so steuern lassen. was machst du, wenn ein mensch dir begegnet, der völlig normal mit alk umgeht?
    zu hause nie trinkt, in deiner gegenwart nicht trinkt, aber vielleicht nach dem sport mal ein bier. also alles in allem die ideale beziehung, würdest du sagen, tut mir leid du bist kein alki?
    umgekehrt ist es genau so, gefahr besteht bei zwei alkoholikern nur dann wenn sie sich voneiander abhängig machen.
    ich denke, für jemanden der dir gefährlich werden kann, entwickelst du auch keine gefühle.
    ich würde erst einmal einige zeit warten, richtig trocken werden. stabil werden.

    ein patentrezept gibt es leider, zum glück nicht.

    schorni67

  • Danke schön, für Eure Berichte. Das hat mich sehr gefreut und mitunter sehr beeindruckt, wie ehrlich und ausführlich über Erfahrungen zu diesem Thema geschrieben wurde.

    Natürlich ist Stabilität wichtig. Doch was ist mit den Bedürfnissen nach Liebe, Wärme, Geborgenheit, Zärtlichkeit und seien wir ehrlich mit Sex?

    Das sind doch alles wichtige Dinge, die für die Lebensqualität von großer Bedeutung sind. Sicher kann man auch ohne Partner ein schönes, zufriedenes Leben führen, vielleicht auch glücklich sein. Ich habe keine Angst davor allein zu leben, doch sehne mich schon nach den oben genannten Dingen.

    Wie lange soll man warten, bis man eine Partnerschaft eingeht? Wann ist man stabil? 5 Monate, 1 Jahr, 5 Jahre? Fängt man nach einem Rückfall wieder erneut an zu zählen? Ist man dann schneller wieder stabil?

    Einen schönen trockenen 2. Advent an alle.

  • hallo,

    die frage ist interessant : ab wann ist man stabil um eine neue partnerschaft einzugehen... man muss selbst als kranker stark genug sein, und ich denke mal, ICH muss es einschätzen können, ob ich eine freundin schon haben kann oder nicht. liebe geht nicht nach zeit, wenn man ihr begegnet, ist sie da, oder soll ich dann sagen, ich bin noch nicht stabil genug, warte mal....??
    lg soul

    "Hurra, wir leben noch" **Milva**
    Wer Fehler findet, kann sie behalten ;)

  • Über diese Frage habe ich mir viele Jahre lang Gedanken gemacht. Heute denke ich, dass es nicht darauf ankommt, dass ein Partner das Problem Sucht aus eigener Erfahrung kennt. Alkoholismus ist eine schwere Krankheit wie viele andere auch. Ich selbst halte mich auch grundsätzlich als Partnerin für einen Menschen, der einen Krebs besiegt hat, geeignet, ohne dass ich selbst Krebs gehabt haben muss.
    Entscheidend ist, dass man zur Genesung von einer schweren Krankheit sein Leben ändert, denn das ist die Herausforderung von schweren Krankheiten.

    Gleiche Werte halte ich für wichtig, wichtiger als gleiche Erfahrungen, und natürlich sind Toleranz und Einfühlungsvermögen wichtig.

  • Liebe ella,

    inzwischen sehe ich es genauso.

    Wichtig ist mir ein Partner, der mich ernst nimmt. In meiner Vergangenheit stand für mich im Vodergrund, dass er sich mit mir wohl fühlt, heute ist mir wichtig, dass ich mich mit ihm wohl fühle.

    Es ist wirklich egal, ob der Mensch, den man liebt, Alkoholiker ist oder nicht. Voraussetzung mit einem Alkoholiker eine Beziehung einzugehen, wäre allerdings für mich u.a., dass er sich genauso intensiv mit seiner Erkrankung auseinandersetzt, sich ehrlich zu ihr bekennt und fest entschlossen ist, diese Krankheit in den Griff zu bekommen, genauso wie ich.
    Dann könnte ich auch mit eventuellen Rückfällen umgehen, ohne Angst haben zu müssen.

    Simone, Alkoholikerin

  • Hi,

    ich galube auch, dass es letztlich ziemlich egal ist, ob ein Partner nun jene Störung hat oder nicht, vielleicht ne ganz andere oder gar total normal und psychisch gesund ist...was einzig und alleine zählt ist doch tatsächlich, ob ich mich mit diesem Menschen und dieser Mensch sich mit mir wohlfühlt...ob wir gemeinsame Interessen haben, ob wir gemeinsame Ziele und Wünsche und vorstellungen haben, ob wir uns mögen, ob wir miteinander ehrlich reden können...ich mein, egal, ob mein Partner nun selbst Alki und Borderliner und Essgestört ist oder nicht...ich liebe einen Menschen doch nicht, weil er mein Problem teilt oder nicht...ich verliebe mich doch auch nicht in einen Alki schneller als in einen Nicht-Alki....es gehört nun viel viel mehr dazu sein Leben mit einem Menschen teilen zu wollen....

    ob ich nun krank bin oder nicht, meine Bedürfnisse sind doch ganz normal...ich will wen den ich liebe und der mich liebt und wenn ich ihn lieben kann ist es mir total egal, ob er Gustav oder Hans heißt...

    und wann ist die Zeit da für eine Partnerschaft???? Na, keine Ahnung, ich denke das spürt man doch...jedenfalls mache ich doch nicht meine Trockenheit dafür verantwortlich, ob ich nun schon bereit bin für eine Beziehung oder nicht... und wenn ich Angst habe um meine Trockenheit durch eine Beziehung, dann ist meine Schwierigkeit gewiss nicht die Trockenheit, sondern etwas ganz anderes steckt dahinter...dann scheine ich innerlich noch nicht stabil genug zu sein um alle Gefühle, die in der Nähe zu einem Menschen auftreten können, aushalten zu können und bin noch nicht offen für die Liebe... in dem Gefühl der Verliebtheit verlieren wir nämlich alle Kontrolle und wir Alkis hassen es die Kontrolle nicht behalten zu können....Beziehungen aber kann man nie kontrollieren, weil nicht alles bvon einem abhängt, sondern zwei Leute zusammen bestimmen wie etwas anfängt, wie es dazwischen aussieht und wie etwas endet...es macht aber ne scheiß Angst nicht alles im Voraus bestimmen zu können, wenn man ein extremes Sicherheitsbedürfnis hat...nichts anderes als das Verlangen nach Sicherheit treibt uns ja an, kontrollieren zu wollen...ich jedenfalls habe oft gesoffen um jede Situation kontrollieren zu können, auch wenn das sich paradox anhört...aber unter alk kann ich mich doch selbst ignorieren und versuchen so zu sein wie all die anderen mich ,,lieb" finden...damit glaube ich dann, dass solange ich mich ,,richtig" verhalte kann mir nix passieren. Ich habe die Kontrolle!!! Ist aber wuatsch...man kann gar nix im Leben kontrollieren...nur planen und hoffen...aber kontrollieren geht nicht...

    oh...jetzt bin ich aber abgescheift...

    danny

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