Bin ich Alkoholiker?

  • Hallo!

    Meine Lebenslage ist (mal wieder ziemlich schwierig, ich komme nicht klar und betrinke mich... abends. Es ist in solchen Lagen, wie sie leider sehr häufig vorkommen nicht schwer, auf Alkohol zu verzichten. Sprich, wenn ich mir vornehme nichts zu trinken, habe ich kein Problem damit es sein zu lassen. Auch mehrere Tage, Wochen oder gar Monate. Okay, zugegeben, es fällt mir einfacher, wenn meine persönliche Lage auch einfacher ist. Vor allem der Punkt mit dem Einsehen, es zu lassen.

    Wenn ich dies nicht einsehe, sieht ein Tag wie folgt aus: Ich stehe morgens auf, erinnere mich an meine Träume oder nicht. Bin bedrückt. Nichts weiter. Ich quäle mich aus dem Bett, Den Vormittag bekomme ich ganz gut hin. Meist frustet mich nachmittags irgendwas und ich sage mir, dass es noch zu früh zum Trinken ist. Je später der Nachmittag/Abend, desto weniger komme ich mit mir und meinem Leben klar. Irgendwann, vielleicht so gehen 21-22 Uhr überlege ich zu schlafen. Weiß aber, dass es mir dreckig genug geht, als dass ich grübeln werde statt zu schlafen. Also grübeln austellen. Dazu reicht ein Liter Wein. Ich trinke aber auch gern einen Baileys oder ähnliches. Den nächsten Morgen stehe ich wieder auf. Schlecht drauf, aber ohne Kopfschmerzen oder sonstige Nebenwirkungen.

    Und wenn mein Leben nicht so beschissen wäre, würde ich aufhören. Doch es IST beschissen.

    Viele Grüße,
    Gänseblume

  • hallo gänseblume,

    herzlich willkommen im forum, schön das du dir gedanken machst über deinen alkoholkonsum. das ist der erste schritt etwas dagegen zu tun.

    ich denke schon das du, vorsichtig gesagt zuviel trinkst. du setzt den alkohol ein um eine wirkung zu erzielen, daß spricht für eine abhängigkeit.

    auch gerade abends wenn man allein ist und frusttrinken macht.
    trinke mal eine weile nichts und dann wirst du merken ob du den alk brauchst.

    liebe grüße

    schorni

  • Zitat von schorni67


    trinke mal eine weile nichts und dann wirst du merken ob du den alk brauchst.

    Das ist der Punkt: Ich will das im Moment nicht. Ich sehe nicht wirklich einen Grund, warum ich es _jetzt_ sein lassen sollte. Okay, es gibt Gründe genug, klar. Aber vermutlich wüsste ich genug Gegenargumente. Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass ich bisher keinen hatte, der auch nur im Geringsten irgendwie Verständnis für dieses Problem hatte. Die einen akzeptieren es und andere verstehen nicht, warum Alkohol zum Problem werden kann und die letzten verstehen nicht, warum ich es nicht einfach sein lasse. Es geht ja offensichtlich monatelang gut.

    Ich bin im Übrigen in dem Sinne nicht allein. Mein Mann ist abends bei mir, aber er kann mir bei meinem Ich-fühle-mich-scheiße nicht helfen. Nur: wenn der sich erst mal hingelegt hat, dauert es nicht lange, bis er schläft (völlig überarbeitet).

    LG
    Gänseblume

  • Hallo Gänseblume und herzlich willkommen im Forum

    Das hört sich für mich nach „nur Hausfrau“ an, die den Sinn ihres Lebens nicht sieht oder warum geht es dir so besch… und warum bist du so schlecht drauf? Vielleicht solltest du da mal mit deinen Überlegungen ansetzen.

    LG Henri

  • Zitat von henri


    Das hört sich für mich nach "nur Hausfrau" an, die den Sinn ihres Lebens nicht sieht oder warum geht es dir so besch… und warum bist du so schlecht drauf? Vielleicht solltest du da mal mit deinen Überlegungen ansetzen.

    Oh... okay, vielleicht sollte ich mal was über mich schreiben (und gleichzeitig etwas darüber nachdenken...

    Ja, ich bin Hausfrau. Zumindestens so ein bisschen. Eigentlich bin ich mit dem Haushalt total überfordert und mit meinen beiden Kindern auch ziemlich. Ich mache mir deshalb kein so schlechtes Gewissen, weil mein Mann auch oft zu Hause ist (hat nur einen Teilzeitjob) und sich gut um die Kinder kümmert.

    Dass ich nur teilweise Hausfrau bin, liegt daran, dass ich einerseits versuche die Finanzlücke, die uns langsam aber sicher in den Ruin bringt etwas in den Griff zu bekommen. Ich arbeite stundenweise im Betrieb meiner Eltern. Im Wesentlichen bin ich Studentin. Ich habe mein BWL-Studium gerade abgeschlossen, bin aber nicht sehr glücklich damit. Das Studium selbst war ein Fehler. Mein Herz schlägt eigentlich für die Mathematik und die Informatik. Ich besuche also etwa 25 Stunden pro Woche die Uni.

    An der Uni habe ich meinen Freund kennen gelernt. Mit meiner Ehe ging es schon vorher immer weiter den Bach runter, so weit, dass ich mich vor kurzen entschlossen hatte, mich von ihm zu trennen. Und plötzlich hat mein Freund eine andere Freundin. Ist vielleicht etwas doof, aber ich habe meinen Mann auf den Knien um Verzeihung gebeten und wir wollen unsere Ehe nun irgendwie wieder in den Griff bekommen. Die Ehe, die Finanzen und einfach alles. Aber es will einfach nicht und schon gar nicht schnell genug.

    Und dann kommen abends die Fragen...
    * Hat sich mein Freund wegen der Scheidung eine neue gesucht?
    * Was mache ich, wenn ich IHR begegne. Am liebsten würde ich ihr was übles an den Kopf werfen.
    * Wird mein Mann in Zukunft zuverlässiger sein (das ist er lange Zeit nicht gewesen)?
    * Werde ich Job, Studium und Familie unter einen Hut bekommen?
    Tja, und die ertränke ich halt.

    Liebe Grüße,
    Gänseblume.

  • Guten Morgen!

    Zitat von Karsten


    die Frage, die Du Dir stellen solltest, möchte ich mein Leben lang, meine Probleme in Alkohol ertränken.

    Das will ich definitiv nicht.

    Zitat von Karsten


    Das Du keinen Grund siehst, den Alkohol wegzulassen, können wir Dir hier auch nicht helfen.

    Ich sehe genügend Gründe auf den Alkohol zu verzichten. Der gesundheitliche Aspekt vorne weg. Aber die Überzeugung, es wirklich sein zu lassen fehlt mir scheinbar. Das ist irgendwie paradox. Ich will schon irgendwie aufhören. Aber irgendwie geht es nicht. Irgendwie kommen immer wieder solche Phasen, wo ich einfach wieder damit anfange. Vielleicht auch, weil ich dann nicht mehr darüber nachdenke.

    Zitat von Karsten


    Genau andersrum ist es. Dir gehts nicht gut, weil Du trinkst.
    Man trinkt nicht weil man Probleme hat, sondern man hat Probleme, weil man trinkt.

    Ich bezweifle, dass meine beiden wesentlichen Probleme Schulden und Zeitmangel allein durch Weglassen des Alkohols verschwinden. Und die Hauptursache meiner depressiven Stimmungen ist mit Sicherheit auch etwas anderes.

    Ich kann zwar nach wie vor nicht sagen, ob ich nun Alkoholiker bin oder nicht, aber ich denke ich habe definitiv ein Problem mit dem Zeug und sollte es mindestens satrk einschränken, wenn icht gar weglassen.

    Andererseits ist es schon so, dass wenn ich mit Freunden unterwegs bin und meine Stimmung sinkt, dass ich sie mit Alk wieder aufbessern kann ohne meinen Freunden auf die Nerven zu fallen.

  • Guten Morgen gaenseblume,

    herzlich willkommen auch von mir noch.

    Zitat

    Ich bezweifle, dass meine beiden wesentlichen Probleme Schulden und Zeitmangel allein durch Weglassen des Alkohols verschwinden

    Glaubst Du denn das diese Probleme verschwinden, wenn Du weiter trinkst.???

    Zitat

    Ich will schon irgendwie aufhören. Aber irgendwie geht es nicht

    Doch es geht, dafür gibt es ja genügend Beispiele hier im Forum.
    Es gibt genügend Hilfsangebote.
    Angefangen vom Arzt über eine Beratungsstelle bis hin zu Therapeuten, die helfen können. Man muss halt nur etwas tun.
    Aber die Entscheidung kann Dir halt keinerabnehmen.
    Du kannst auch aus der Erfahrung vieler Teilnehmer hier im Forum Erkentnisse sammeln.

    Ich wünsch Dir alles Gute.

    Gruss Joachim

  • Hallo Joachim!

    Zitat von Joachim


    Glaubst Du denn das diese Probleme verschwinden, wenn Du weiter trinkst.???

    Nein, aber die Erfahrung zeigt, dass ich sie zumindestens vorübergehend vergessen kann und schlafen kann. Und das ist der Grund, warum ich auch nicht aufhöre, obwohl mir mein Kopf sagt, dass es besser wäre, aufzuhören.

    Zitat von Joachim


    Aber die Entscheidung kann Dir halt keinerabnehmen.
    Du kannst auch aus der Erfahrung vieler Teilnehmer hier im Forum Erkentnisse sammeln.

    Ich glaube, die Entscheidung habe ich schon getroffen. Sonst wäre ich wohl nicht hier ;)

    Die frage ist nur, wie fängt man am besten damit an, aufzuhören? Ich möchte wirklich nicht zum Arzt oder Therapeuten damit gehen, da ich ohnehin schon genügend viele psychische Belastungen haben, die ebenfalls therapiert werden.

    Macht es Sinn, für den Anfang die Alkoholmenge einfach einzuschränken, so was wie maximal 3 Tage und jeweils max. soundsoviel Wein?

    Habe im Übrigen gestern abend nur 0,2 l Wein getrunken :)

    Viele Grüße,
    Gänseblume

  • Hallo gaenseblume,

    wenn Du doch schon in threapeutischer Behandlung bist, wäre es ja nun das einfachste das Thema Alkohol mit anzusprechen.

    Und davon, dass man Probleme vorübergehend vergisst, sind sie noch lange nicht gelöst.

    Nun denn.

    Ich möchte Dich bitten für weitere Gespräche einen neuen thread im entsprechenden Themenbereich zu eröffnen.

    Gruss Joachim

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