Hilflos, Ratlos, Machtlos…

  • Hey MyDad,

    Erstmal ganz herzlich willkommen hier bei uns Kindern.

    DEIN Teufelskreis hört genau dann auf, wenn Du anfängst, ihn zu unterbrechen, Dich auf Dich (und Deine eigene Familie) zu konzentrieren.

    Und nein, für Deinen Vater kannst Du tatsächlich nichts tun, es gilt in diesem Falle "Hilfe durch Nichthilfe". Jeder Alki muss seinen persönlichen Tiefpunkt erreichen, an dem es dann u.U. "Klick" macht. Dieser Tiefpunkt kann vieles sein. Job weg wegen Saufen, Frau weg, Führerschein weg, o.ä.. Es gibt aber nicht wenige, bei denen liegt dieser Tiefpunkt ca 2m unter der Grasnarbe, wenn Du verstehst, was ich meine.

    Was ich damit sagen will: Du kannst Deinen Vater nicht von aussen "trockenlegen", wenn er es nicht selbst will. Was auch bedeutet, dass Du durch "kümmern" evtl sogar das erreichen des Tiefpunktes verzögerst. Also, habe kein schlechtes Gewissen, wenn Du nix tust.

    Ach so, eines noch: Bitte gib der Polizei einen Tip, dass Dein Vater besoffen Auto fährt, damit sie ihm den Führerschein wegnehmen können. Es ist kein Spass, besoffen zu fahren, er gefährdet sich und ANDERE. Und Du würdest Deines Lebens nicht mehr froh, wenn er eines unschönen Tages im besoffenen Kopp Kinder über den Haufen gefahren hat und Du müsstest Dir selbst sagen "Das hab ich kommen sehen". OK??

    Zitat

    um mich geht es hier nicht


    Oh doch, und zwar ausschliesslich, denn Du bist die einzige Person, der Du selbst helfen kannst. Deinem Vater (s.o.) nicht.
    Und wenn Dich die Situation so wenig mitnehmen würde, wie Du schreibst, ich denke, dann wärest Du nicht hier, stimmt's??
    Ich will Dir jetzt kein "Problem" andichten oder aufschwatzen, sondern Dich einfach nur zum Nachdenken, zum Selbstreflektieren anregen und einladen, mehr nicht, aber auch nicht weniger.

    Ich wünsch Dir einen erfolgreichen Austausch hier bei uns..

    Liebe Grüße und bis bald

    Der Insulaner

    P.S.: Zu Deinem zweiten Eintrag: Meiner Meinung nach ein Fall für den Notarzt..!!!

  • Eben, es ist 30° warm, die Sonne scheint, also, raus mit Dir, Iss ein Eis (so wie ich gerade) oder mach sonst was schönes..!!
    Mal im Ernst: Ich habe mich irgendwann gefragt, was es MIR denn bringt, wenn ich weiss, ob meine Mutter wieder betrunken ist oder nicht, wieviel sie getrunken hat oder eben auch nicht und welche Konsequenz das für MICH hat, wenn ich es nicht wüsste. Fazit: Wenn ich's weiss geht's mir schlecht, wenn ich's nicht weiss geht's mir besser (vielleicht noch nicht gut, aber besser) UND meine Mutter ist in beiden Fällen gleich betrunken. Fällt Dir was auf?? Es ist für den Füllstand meiner Mutter wurscht, ob ich mir Gedanken drum mache oder nicht, ausser, dass ich mir im einen Falle die Rübe zermarter und schlecht drauf bin und im anderen Falle ein lekker entspanntes Eis geschleckt hab...

    Was noch wichtig ist: Nimm Deinen Vater als Individium wahr. Er ist kein kleines Kind, auf das man aufpassen muss, damit es nicht von der Schaukel fällt. Er ist erwachsen, er kann auf sich selbst aufpassen, und noch mehr, Du bist SEIN Kind, er müsste dafür Sorgen, dass es Dir gut geht, stattdessen flüchtet er in "seine Welt, in der alles venebelt und betäubt ist".

    Zum Thema Bücher gibt es ein eigenes Forum, schau mal hier https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…ftopic2169.html
    Über "Familienkrankheit Alkoholismus" und "Um die Kindheit betrogen" hab ich schon viel Gutes gehört und gelesen.

    Es ist schön und richtig, dass Du Deinem Vater helfen willst in dem Moment, wo er sich entscheiden sollte, sich professionell helfen zu lassen. Wann der richtige Moment ist ihm das so zu sagen musst Du leider selbst herausfinden. Ich sage immer gern, der richtige Moment ist JETZT. Sonst verschiebst Du's bis Pflaumenpfingsten (Prokrastination, oder wie das heisst). Ein Tip dazu vielleicht noch: Wenn Du mit ihm darüber sprechen willst, stelle sicher, dass er nüchtern ist, sonst bringt es GAR NIX. Und schraube Deine Erwartungen gaaaanz nach unten. Er wird höchstwahrscheinlich sogar abstreiten, ein Alk Problem zu haben ("Ich hab's im Griff, ich kann's kontrollieren, ich trinke ja gar nicht jeden Tag, Alkoholiker wohnen unter der Brücke,..."). Andere Variante wäre, ihm einen Brief zu schreiben. Aber wie das Gespräch auch sachlich und in der ICH Form. Keine Anschuldigungen, keine Ultimaten. Schildere Deine Perpektive, Deine Empfindungen, Deine Konsequenzen daraus, mehr nicht.
    Was Deinen Bruder und die "Freundin" Deines Vaters angeht: Du kannst ihnen sagen, was Du zu tun gedenkst und warum, mehr nicht, denn bedenke auch hier: Es sind erwachsene Menschen, sie dürfen selbst entscheiden, was sie tun und was sie lassen. Wenn einer von ihnen Deinen Weg mitgehen will ist das OK, wenn nicht ist das auch OK.

    Bei dem Strohhalm musste ich grinsen. Stell Dir einfach vor, durch den Strohhalm fliesst Alk...! Stell Dir vor, der Strohhalm ist Dein "kümmern", das Polster zwischen Deinem Vater und "dem Tiefpunkt".

    Tausend Fragen sind gut, immer her damit. Wer fragt hat nicht resigniert..!!! ;-)))

    Alles Gute und bis bald

    Der Insulaner

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