Was machen und wie schaut die Zukunft aus?

  • Hallo Aira,

    herzlich Willkommen bei den Kindern :D

    Es ist wirklich schlimm zu lesen, wie schlecht es Deinem Vater geht. Nicht nur was den Krankheitszustand angeht, sondern auch die Umstände, in denen er lebt.

    Ich denke schon, dass es notwendig ist ihn aus seiner verwahrlosten Wohnung herauszuholen, denn die Umstände sind für eine körperliche Besserung (der offenen Beine und des schlechten Allgemeinzustandes)
    ja nicht gerade förderlich. Aber sicherlich habt Ihr schon über ein betreutes Wohnen o.ä. nachgedacht? Gibt es dazu vom "Amt" keinerlei Unterstützung in Sachen Betreuung in den eigenen vier Wänden?

    Zitat von Aira

    eine Vormundschaft wurde vor ein paar Jahren vom Amtsgericht abgelehnt

    Ich würde diesen Beschluss aktuell nochmals prüfen lassen, wenn Ihr das anstrebt, sofern sich der Zustand in den letzten Jahren deutlich verschlechtert hat.
    Wer hätte denn die Vormundschaft übernehmen sollen? Jemand aus Deiner Familie, oder eine vom Gericht bestellte Person?
    Eventuell ist es ja auch denkbar nur eine Pflegschaft zu beantragen. Diese kann sich dann z.B. auf einzelne Bereiche beschränken, wie die Gesundheitssorge, oder das Aufenthaltsbestimmungsrecht.

    An der Trinkerei wirst Du nichts ändern können, denn Dein Vater hat ja (nach eingener Aussage) kein Problem. Das kommt mir sehr bekannt vor :wink:

    Du schreibst wenig, was Dein Empfinden angeht. Wie geht es DIR denn, wenn Du an Deinen Vater denkst?

    Liebe Grüße
    Bibs

  • Hi Aira,

    na das hört sich an, als ob sich was tut und es vorwärts geht :)

    Finde es toll, dass Ihr als Familie an einem Strang zieht, zusammenhaltet und über Probleme redet, die Dinge offen beim Namen nennt.
    Das ist für viele hier nicht selbstverständlich.

    Mehr kann ich Dir an dieser Stelle leider erstmal nicht schreiben, da ich mich in Sachen Vormundschaft/Betreuung nicht wirklich auskenne und so eine Situation noch nicht habe "meistern" müssen.

    Ich hoffe, Du kannst Dich hier hilfreich austauschen.

    Lieben Gruß
    Bibs

  • Hey Aira,

    Erstmal auch von mir ein herzliches Willkommen hier bei uns Kindern.

    Ich stell Dir jetzt erstmal eine Frage. Was erhoffst Du Dir von der Betreuung? Dass Dein Vater den Alltag besser geregelt bekommt oder, dass er das Saufen aufhört??
    Letzteres wirst Du nicht erreichen, niemand kann einen Alki von aussen "trockenlegen". Aber ich meine bei Dir gelesen zu haben, dass Dir das klar ist.

    Ich kann zum Thema Betreuung nur meine eigenen Erfahrungen zum Besten geben (meine Mutter hat eine Betreuerin). "Auskennen" würd ich das nicht nennen, und für eine solche Beratung ist dieses Forum auch nicht da. Für rechtsverbinbliche Auskünfte wendest Du Dich am besten entweder direkt ans Gericht oder an die Betreuungsstelle der Stadt/Landkreis oder aber an eine Suchtberatung.

    Jetzt aber mal zu Deinen Fragen: Zunächst mal muss man unterscheiden zwischen Betreuung und Haushaltshilfe. Ein Betreuer, der vom Gericht bestellt wurde wird sicher keinen Lappen in die Hand nehmen. Der kümmert sich um so Dinge wie Finanzen, Aufenthalt, ärztliche Dinge usw., je nach Betreuungsart auch nur eines der Themen.
    Aber er kann natürlich ggf über die Krankenkasse/Pflegekasse ein Haushaltshilfe engagieren, wenn denn der Betreute in seinen vier Wänden bleiben soll.
    Das Gericht wird sich sicher über kurz oder lang ein Bild machen wollen davon, wie die Situation bei Deinem Vater so ist, was er noch kann, was nicht, usw. Auch einen Arzt werden sie sicher zu Rate ziehen. Wie gesagt, am besten die o.g. Möglichkeiten mal abklappert. Die können Dir sicher auch sagen, was passiert/passieren kann, wenn Dein Vater nicht will.

    Es ist gut und richtig, dass du die Betreuung nicht übernehmen willst. Ich hab's genauso gemacht. 1. Hab ich's nicht eingesehen, dass ich nach allem, was so vorgefallen ist, plötzlich etwas FÜR meine Mutter tun soll, 2. wäre der Manipulation ihrerseits Tür und Tor geöffnet (ich sag nur "der Arzt hat gesagt,..."). und 3. wie 1. ich hatte einfach keine Lust..!! (Jaa, das darf man als Kind so sagen..!! ) und 4. Schlussendlich wäre eh alles, was ich entschieden hätte, aus ihrer Sicht falsch gewesen bzw sie hätte die Schuld an allem und jedem mir gegeben, weil ich das ja so entschieden hab, auch darauf hatte ich keine Lust.
    Hat sich im Nachhinein als gut herausgestellt, denn meine Mutter hat der Betreuerin den Kontakt zu mir untersagt, und das sagt ja alles, oder?? Da ich aber die Betreuerin angerufen hab konnten wir diese Nachrichtensperre unterlaufen..! ;)

    LG vom Insulaner

  • Hey Aira,

    sorry, ich wollte Dich nicht angreifen..!!

    Wie lange das bei meiner Mutter gedauert hat kann ich gar nicht so genau sagen, weil sich der Sozialdienst des Krankenhauses, in das sie sich regelmässig gesoffen hat, grösstenteils darum gekümmert hat. Ich hab das immer nur so am Rande mitbekommen. Ich denke mal, letztendlich wird es so 6-8 Wochen gedauert haben, bis das Amtsgericht entschieden hat. Es kann aber auch schneller gegangen sein, da ja die Betreuung von Arzt wegen beantragt wurde und damit die med Gutachten alle schon mehr oder weniger fertig waren.
    Allerdings zog sich das Ganze auch irgendwie immer wieder ein wenig, weil meine Mutter, sofern sie mal wieder zu Hause war und sich fit fühlte, das Ganze sofort wieder zurückgezogen hat. So ähnlich, wie sie es mit dem Antrag auf Pflegestufe gemacht hat. Sie hat also so gesehen der Betreuung nicht zugestimmt. Ich weiss auch nicht, ob der zu Betreuende das überhaupt muss.
    Hier lauert übrigens Ungemach. Dein Vater wird mit Sicherheit nicht begeistert sein, dass Ihr ihn für "unzurechnungsfähig" erklären wollt. Nichts anderes ist das Beseitestellen eines "Babysitters". Ihr werdet nicht drumrum kommen, dass irgendwer vom Amt bestellt (sei es ein Arzt, Psychologe oder was auch immer) wird, um zu beurteilen, was Dein Vater noch kann und wie gross der Umfang der Betreuung sein muss. Dein Vater wird eine riesen Show abziehen. Er wird erzählen, dass er selbstverständlich jeden tag mit dem Hund rausgeht, sich wäscht, seine Finanzen natürlich selbst regelt, regelmässig isst und vielleicht ab und zu mal ein Bierchen trinkt. Und wenn der Mitarbeiter des Amts keine weiteren Indizien findet wird er im Zweifel gegen eine Betreuung entscheiden.
    Du musst Dir immer vor Augen führen, dass aus Sicht des Gerichtes die Freiheit des Menschen das oberste Gut ist, das unbedingt zu schützen ist (so sagt es unser Grundgesetz). Deshalb gibt es grosse Hürden, wenn die Freiheit eines Menschen eingeschränkt werden soll. Sonst könnte ja jeder, usw. usw...

    Schlussendlich, wenn denn Deinem Wunsch nach einem Papa-Sitter nachgekommen werden sollte, wird sich das Ganze auf zwei bis drei Schauplätzen abspielen, zumindest hab ich das so in der Form bei meiner Mutter durch...
    1. die rechtliche Betreuung. Beinhaltet wie ich schonmal beschrieben habe, so Dinge wie Finanzen (auch Beantragen evtl Hilfen vom Soz Amt, Pflegestufe etc), Aufenthaltsbestimmung, Entscheidungen medizinischer Art (z.B. Entlassung aus dem KH, weitergehende Therapie).
    2. die medizinische Betreuung: entfällt bei Unterbringung in einem Heim o.ä., würde bei betreutem Wohnen zu Hause von einem Pflegedienst erledigt werden (Krankenkasse oder Pflegekasse)
    3. Haushaltshilfe (Putzen, kochen, waschen (Wäsche, Mensch würde Pflegedienst machen können ;) ), einkaufen): entfällt auch bei Unterbringung im Heim, ansonsten entweder private Putzfrau oder ggf auch im weitesten Sinne vom Pflegedienst, Kosten können u.U. zumindest zeitweise von Krankenkasse oder Pflegekasse übernommen werden.
    Aber bei den Kostenübernahmesache kenn ich mich nicht aus, dafür würd ich am ehesten bei der Suchtberatung, einem Sozialdienst (gibt es in jedem Krankenhaus) oder beim Sozialamt der Stadt/ Gemeinde nachfragen.

    Alles in allem bin ich um einiges entspannter, seit meine Mutter betreut wird (und ich es nicht übernmmen habe, s.o. ) und die Betreuerin sie in eine entsprechende Einrichtung verfrachtet hat. Und ich denke, so wird es Euch auch gehen, wenn das denn alles mal durch ist.

    Soweit aus meinem Erfahrungsschatz..

    LG und bis bald,

    Der Insulaner

  • Hey Aira,

    OK, dann hatte ich das falsch eingeordnet. Ich hatte so den Eindruck, Du fühltest Dich auf den Schlips getreten, weill ich geschrieben hab, dass hier im Alkoholiker Forum keine rechtlich verbindlichen Auskünfte gegeben werden sollen. Sei's drum..! ;)

    Ich wollte nur mal hören, ob Du ein schönes entspanntes Wochenende gahabt hast. Konntest Du etwas Abstand gewinnen??

    Gibt es sonst was Neues bzgl Deines Vaters?

    LG und bis die Tage

    Der Insulaner ;)

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