Es ist einfach so traurig.....

  • 7 oder 8 Jahre lang hatte es meine Mutter geschafft trocken zu bleiben... Seit Ende letzten Jahres trinkt sie wieder... Sie verträgt aber inzwischen auch nichts mehr, so dass es sie sofort umhaut. (Sie ist 65 und chronisch krank) 2 Entzüge hat sie in den letzten Monaten gemacht, aber wohl mehr aufgrund des Drucks von aussen und nicht aus innerer Überzeugung. Es hat also nicht lange genützt. Sie hat zwar eine ambulante Gesprächstherapie angefangen, aber sie ist nicht stabil genug um alleine Zuhause nicht nach Alkohol zu greifen. In der Zeit wo es ihr gut ging, habe ich mich recht viel um sie gekümmert. Jetzt muß ich wieder Abstand bekommen.... Was für mich sehr schwer ist. Bevor sie in den letzten Entzug gegangen ist, hatte sich meine Schwägerin noch um meine Mutter gekümmert, was sehr schlimm war, weil meine Mutter und ihre Wohnung in einem sehr schlimmen Zustand waren. Da wird sie bald wieder sein und sie weiss auch, dass ihr diesmal niemand von uns helfen wird. Mich quält die Vorstellung wo dies wieder hinführen wird, auch wenn ich weiß, dass es nicht anders geht als sie zu lassen. Meine Gefühle und Gedanken springen hin und her. Auf der einen Seite ist sie Alkoholikerin und ich weiß, Alkoholiker muss man fallen lassen. Auf der anderen Seite hat sie Depressionen und Depressiven soll man motivieren. Gestern habe ich mit ihr telefoniert und wir hatten ein ruhiges und relativ klares Gespräch, in dem sie mir gesagt hat, dass es ja ihre Entscheidung ist und das ich da ja nichts machen kann... Ich muß innerlichen Abstand gewinnen, auch wenn ich noch nicht genau weiß wie... Ich fühle mich, als wäre jemand gestorben bzw fast noch schlimmer, weil ich weiß, dass das ein langes Leiden werden wird...
    Danke fürs Lesen :cry:

  • Hallo Sandra,
    JA, das ist wirklich ein Alptraum...zumal Du ja schon einmal hoffen durftest, in der zeit als Deine Mutter es schaffte soviele Jahre trocken zu sein. Es ist eine Katastrophe, emotional und menschlich! meine Mutter trinkt seit über 25 jahren, da war nie eine lange Pause, nur meine Hoffnung sie würde es nach den zahlreichen Entgiftungen endlich mal schaffen...ich weiß gar nicht was schlimmer sein mag, dass Wissen darum, meine Mutter hat es schon mal geschafft, jetzt trinkt sie wieder oder sie hat es noch nie geschafft....denke beides ist gerade für uns Kinder unendlich schrecklich! Wir wünschen uns die Nähe, schließlich sind es doch unsere Mamas...dann die Realität, es funktioniert nicht! Den vergleich mit dem gefühlten Tod eines geliebten menschen kenne ich und auch ich empfinde ähnlich wie Du, dass es noch viel schlimmer ist wenn man weiß sie leben noch und werden eventuell nie aufhören zu trinken und noch ewig leidend vor sich hinwegetieren....wie soll man da bitte emotional den Abstand einhalten können? Fällt mir jedenfalls unglaublich schwer! Depressionen alleine sind schon nicht zu unterschätzen, aber bei Deiner Mutter kommen sie vermutlich durch den Alkohol! Es wird irgendwann ein böser Kreislauf und der Alkohol wird zum Fluchtmittel und zum Krankheitsauslöser!!! Vielleicht kannst Du ihr sagen wie stolz Du auf sie warst als sie damals aufgehört hatte zu trinken und das Du ganz fest an sie glaubst das sie es wieder schaffen kann...vielleicht motivierst Du sie ja dadurch???? Ich drücke Dir ganz doll die Daumen, viel Kraft KIM

    Stark zu sein bedeutet nicht nie zu fallen, sondern immer wieder aufzustehen!

  • Hallo Kim,
    vielen Dank für Deine Antwort. Leider läßt sich meine Mutter weder durch gute noch durch böse Worte motivieren. Sie hat anscheinend weder Kraft noch den Willen zu kämpfen. Nachdem sie beim letzten Entzug war, habe ich ihr gesagt, dass ich mich zurückziehen werde, wenn sie wieder trinkt. Sie hängt sehr an mir. Eigentlich war ich (viel zu oft) mehr Mutter für sie als sie für mich. Dazu kommt, dass sie sobald sie trinkt auf ihr Enkelkind verzichten muss. Meine Tochter hat für mich höchste Priorität. Sie soll niemals eine alkoholisierte Oma erleben. Meine Oma (mütterlicherseits) war auch Alkoholikerin und auch wenn sie mir nie was Schlimmes getan hat, möchte ich meinem Kind solche Erlebnisse ersparen. Meine Mutter liebt die Kleine über alles, aber selbst das reicht nicht, sie vom Trinken abzuhalten. Sie hat mir vor einigen Tagen gesagt, dass es einfach zu schwer ist und das es ihre Entscheidung ist. Das war in einem ganz klaren, ruhigen Telefongespräch. Im Moment habe ich noch die Hoffnung, dass es bei ihr vielleicht ´Klick´macht, weil sich langsam alle von ihr abwenden. Das ist für sie neu, weil bisher immer noch jemand da war, der ihr geholfen hat. Auf der anderen Seite ist es für mich quälend zu wissen, dass sie alleine ist, weil sie oft stürzt und es auch keiner mitkriegen würde, wenn sie Zuhause zusammenbrechen würde. Auf der anderen Seite haben wir auch schon öfter gedacht, dass sie nichts mehr auf die Reihe kriegt, aber zum Alk besorgen hat es wohl bisher immer noch gereicht..... Ich könnte noch eine Menge schreiben, aber ich glaube das reicht im Moment erstmal :) Ich wünsche dir viel emotionalen Abstand und viel Kraft !!!
    Sandra

  • Hallo....
    so eine Ansage, von wegen es ist meine sache, ich trinke halt...gab es von meiner Mutter auch schon oft! ich hätte das zu akzeptieren und peng!
    Das sind immer solche Momente, wo ich überkochen könnte vor Wut...merkt die denn nicht das ich hier seit Jahren völlig zu grunde gehe, dass mein kleiner Bruder zugrunde geht??? ich hasse diese egoistische Scheiße ohne Ende...und im grunde genommen ist es nämlich genau das, EGOISTISCH! Erst der Alkohol, dann lange nix, dann die deprischübe und wieder lange nix und dann ihre liebschaft und dann wieder nix und irgendwann kommen dann wir Kinder!!!! Schön ist das alles nicht! Die Entscheidung, dass Du Deiner Tochter das ersparen willst finde ich genau richtig! Aber das wir diejenigen sind, die Zuhause sitzen und uns ständig den kopf zerbrechen vor Sorgen geht gar nicht! Wenn ich hier zusammenbrechen würde, würde meine Mutter das auch nie erfahren, aber sorgt es sie? Nicht im Geringsten....puh, da können wir wohl nur Augen zu machen und hoffen...Dir und Deinem Zwerg noch nen schönen Abend!!!

    Stark zu sein bedeutet nicht nie zu fallen, sondern immer wieder aufzustehen!

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