Wie mit dem betroffenen Alkoholiker umgehen?

  • Hallo :)

    Mein Vater ist schon seit dem ich denken kann Alkohliker, er war damals für 4 Jahre trocken und seit gut 3 Jahren trinkt er wieder.

    Ich lebe mit meinen Eltern und meinem Bruder zusammen unter einem Dach, ich bin die jüngste in der Familie mit 24 und bin solangsam am ende meiner Kraft und meiner Nerven.

    Wenn mein Vater trinkt wird er aggressiv, sucht diskussionen wo immer der andere Schuld hat, redet Freunde und uns schlecht.
    Nachts kann fast keiner uns richtig schlafen, da er ständig im Schlaf fantasiert und aggressiv wird.

    Wir haben schon so oft mit meinem Vater geredet und versucht Ihn zu verstehen, doch eine Erklärung bekommen wir nicht für seine täglichen Ausbrüche mit dem Alkohol! Selbst mit Ihm Tage lang nicht reden bringt bei Ihm nichts!

    Ich denke er weiss teilweise selber nicht warum und sucht die Gründe aus der Vergangenheit oder er sagt "da hatte einer Geburtstag und ich wurde nur zu 2 Bier eingeladen." Doch das wissen wir alle das es nicht 2 Bier waren und nicht nur Bier!

    Ich hatte sehr lange Mitleid mit Ihm und habe es zum Teil immer noch wenn ich Ihn so sehen muss, aber solangsam lässt das nach.

    Ich frage mich fast jeden Tag, wieviel müssen noch ertragen damit er versteht das er ein Problem hat und lässt sich helfen, was er selber ja nicht wahr haben will!

    Was kann ich tun um mit der Situation besser klar zukommen und wie soll ich weiterhin mit meinem Vater umgehen?

    Liebe Grüße

    Amine :wink:

  • Guten Morgen Amine,

    das Beste für Euch ist es, wenn Ihr versucht Euch ein eigenes Leben aufzubauen. Es ist sicher hart, sowas zu sagen, aber wenn es schon Jahre lang so geht, solltet Ihr ihn fallen lassen.
    Dann hat auch er eine Hoffnung, weil niemand mehr für ihn da ist.
    Da Du aber nach Deinem Weg fragst, finde ich, kümmere Dich nicht um Deinen Vater, sondern um Dich.

    Gruß
    Hannes

  • Hallo Amine

    Momentan steht der Alkohol ihm näher als seine Familie. Solange es ihm gut geht, hat er keinen Grund, mit der Trinkerei aufzuhören. Wenn du es aus diesem Blickwinkel betrachtest, fällt es dir leichter, sein Verhalten zu verstehen. Das heißt, ihr könnt mit ihm reden wie ihr wollt, mit guten Worten oder auch mit Schimpfen, solange es beim Reden bleibt, wird er nicht aufhören. Warum auch? Er verliert ja nichts, wenn er weiter trinkt. Das ist eben die Denkweise eines Alkoholkranken. Als Tochter hast du sowieso keine Chance ihn zur Einsicht zu bringen, das könnte, wenn es möglich wäre, nur deine Mutter erreichen.

    An dieser Situation wird sich auch nichts ändern, bis bei einem von euch die Schmerzgrenze erreicht ist. Das scheint bei dir der Fall zu sein. Es ist schon bei meinen Vorpostern angesprochen worden, zur Suchtberatung zu gehen und dich dort beraten zu lassen. Dem kann ich mich nur anschließen. Dort gibt es Profis, die jeden Tag mit solchen Situationen umgehen. Wenn du dorthin gehst, wäre es sinnvoll, dass du deine Mutter mitnimmst, da sie sicher noch mehr als ihr Kinder unter diesem Verhältnis leidet. Auf jeden Fall solltest du jetzt erst einmal etwas für dich tun.

    Wünsche dir, dass du dafür den richtigen Weg findest

    Henri

  • Hallo! :)

    Vielen Dank für die guten Ratschläge, ich habe mich sehr darüber gefreut!

    Durch Eure Antworten ist mir klar geworden, das ich meinem Vater nicht helfen kann und wir wirklich schon alles versucht haben um Ihm zu helfen.
    Ich habe schon sehr stark an mir gezweifelt und mir eingeredet das ich nicht konsequent sein.

    Als ich meine erste Antwort bekam erzählte ich meiner Mutter von der SHG und sie war begeistert das ich mich hier angemeldet habe.

    Wir haben jetzt einen Rechtsanwalt eingeschaltet und hoffen das er uns helfen kann, denn er hat meinen Vater aufgefordert sich in innerhalb von 2 Monaten eine Wohnung zu suchen.
    Wir sind verpflichtet Ihm die hälfte der Miete zu zahlen und meine Mutter soll für Ihn nicht mehr kochen und waschen.
    Die Reaktion von Ihm war das er sich über unseren Rechtsanwalt beschweren will, denn er sagte wenn er sich am nächsten Baum aufhängen würde dann wäre der Anwalt dafür verantwortlich und kommt in den Knast.
    Da sieht man das er den Brief nicht verstanden hat, jetzt ist er der Meinung das er nicht ausziehen wird und trinkt noch heftiger weiter.

    Doch ich sage mir da müssen wir jetzt durch, damit wir endlich einen neuen Weg gehen können und endlich glücklich sein werden.

    Ich habe zwar auch ein bisschen Angst was jetzt noch alles kommen mag, doch zusammen sind wir stark und halten weiterhin fest zusammen.

    Ich wünsche Euch alles Liebe und das sich Eure Wünsche erfüllen mögen! :D


    Liebe Grüße

    Amine :wink:

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