Cos, Workoholics, Burnout und der Suchtcharakter

  • Aber hallo, gerade frisch mit einer "Ausbildung" begonnen werde ich doch zurückgeführt an mein persönliches Schicksal, welches durch berufliches Burnout begann, mit privater Trennung und kompletten Neubeginn fußte.

    Ich hatte so viel Glück wie es wohl kaum nachzuvollziehen ist. Ich musste einen neuen Arzt suchen, dieser gab mir einen Überweisungschein zum Psychologen, mir blieb überlassen ob ihn nutze oder nicht. Kurzfristig bekam ich dort einen Termin weil mein Arbeitgeber - ein Pflegeheim - bestens bekannt war. Ich erhielt Antidepressiva und mein Leben wurde Tag für Tag besser. Freunde, wenige aber gute, waren an meiner Seite und ich konnte neu starten.

    Nunmehr erfahre ich es, wie es ist wenn ein Workoholic einem Burnout erliegt. Wie es ist nur auf den Beruf fixiert zu sein, es anders machen zu wollen aber nicht zu können. Welche Gnade, dass es bei mir anders war.

    Wie gleich aber der Workoholic dem Alkoholiker ist, ist erschreckend. Durch die positive Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft wird der Workoholic ja noch bestärkt, bricht er zusammen, dann fehlt nicht nur sein persönlicher Erfolgskick - sondern es ist im Regelfall kein Freundeskreis der auffängt (der wurde zuvor schon so vernachlässigt, dass es da kein Anknüpfen mehr zu geben scheint).

    Workoholic und Alkoholiker scheinen nach einer Therapie starten zu wollen und es scheint so schwer zu sein, für beide es anders machen zu wollen. Das wollen ist da, aber das Erfolgserlebnis/Befriedigung durch das Suchtmittel bleibt aus. Dem Alkoholiker scheint der Kick zu fehlen, dem Workoholic das Erfolgserlebnis.

    Welche G n a d e aussteigen zu dürfen bevor alles verloren ist. Ob Co, Workoholic oder Alkoholiker - oder auch jeder andere "Süchtige" eine Chance für einen (schweren) Neuanfang haben wir alle. Danke an diejenigen, die auf diesem Weg mit Tritten gegen das Schienbein helfen, mit harten und deutlichen Worten und mit der "einfachen" Umärmelung ;)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • glück auf daggi

    ich seh das auch so - wenn das suchtmittel (egal ob stoff oder nichstoff) "abgezogen" wird ähneln sich alle süchte in erschreckendem maß


    schönen sonnabend alle

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hey, schönen guten Morgen, lieber Matthias (mit den Umärmelungen ;)

    Weißt du, manchmal denke ich mit offenem Mund da zu stehen und aufgerissenen Augen und zu fragen "ist das wirklich so".

    Bei mir war auch die Diagnose Burnout vorhanden, Depressionen natürlich Begleiterscheinung, aber es gab noch ganz viele Dinge im Leben, die bei mir Bedeutung haben und die mir eine kleine Freude entlocken konnten.

    Hier sehe ich Menschen, die sich wohl fühlene wollen, die wissen wo es hackt, die aber selber sagen, sie kommen nicht raus aus der Tretemühle weil die Erfolge so langsam eintreten, dass sie diese kaum spüren.

    Ich habe es damals auch nicht richtig gespürt dass etwas anders würde, spürte aber das reagieren vom Umfeld, welches mich im übertragenen Sinne "in den Arm nahm" und alles fiel mir so viel leichter.

    Das aber können diese Menschen, die so tief drinn sind, vielleicht gar nicht mehr verspüren. Bei diesen Schilderungen dachte ich so an die Threads im Alkoholikerbereich wo dann so oft sinngemäss stand, dass nichts gefühlt werden konnte (nicht wollte - konnte!!)

    Wobei ich als Co da natürlich auch so ein bischen ein Problem habe weil ich einfach für mich sagen muss "Sicherheitsabstand". Auf der anderen Seite ist es natürlich klasse, wenn etwas ankommt, was ich auch bemerke. Ich könnte manchmal einfach nur lachen wenn ich zuweilen die Gesichter sehe....

    Gestern stellte ich fest, dass ich als alter Dackel jetzt doch tatsächlich selbiges wie vor 30 Jahren lernen muss.
    Sagt mein Gegenüber "Traurig, dass wir so lange etwas falsch gemacht haben".
    Spontane Antwort: "Deshalb kann ich es jetzt ändern - besser spät als nie!"

    GROSSE AUGEN - KURZE STILLE - und fast ein AHA-BLICK mit der Antwort "stimmt".

    Ging es in Sachen Burnout darum, dass jemand sich durch die Arbeitssucht alle Freunde vergrault hat, dann kann ich nur sagen "dann fang jetzt an das zu ändern". Für mich einfach nur logisch. Jetzt und heute ist für mich der Anfang vom Rest meines Lebens.
    Das sind dann oft fragende Augen, die auf mich gerichtet sind mit ganz langem Nachdenken und ohne Antwort.

    Es scheint auch so einiges angekommen zu sein, einfach weil es ja mein spontanes Denken ist, welches auch glaube ich mit meinem Verhalten ziemilich übereinstimmt.

    Aber es war sehr, sehr traurig zu hören, was sich innerhalb dieser Menschen abspielt. Und es war nachvollziehbar wie schwer ein Neustart für einen süchtigen Menschen ist, der eigentlich alles ändern muss um neu Fuß fassen zu können. Eigentlich müssten alle Sicherheiten und Bequemlichkeiten aufgegeben werden, das aber hängt oft noch an anderen Dingen wie Job oder Finanzen und ist so einfach nicht möglich....

    Dass es geht, aber nur wenn man/frau damit beginnt, klappt bei vielen (noch) nicht....

    Lieben Gruß von Daggi

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