Hallo,
ich hatte mich vor 2 oder 3 Wochen dazu entschieden, endlich den notwendigen Loslösungsprozess von meinen Eltern zu vollziehen.
Ich schreibe das einmal für alle, die über ähnliches nachdenken, oder bereist getan haben. Über Kommentare würde ich mich sehr freuen.
Ich habe daher einen sehr emotionalen Brief geschrieben - und dabei nicht mit Vorwürfen und Erinnerungen gespart. Kurz gesagt, mit der Schuldfrage für meinen Lebensweg und meiner katastrophalen Lage heute. Ich habe mich sozusagen aus meiner Co-Abhängigkeit (dem EKA sein) befreit.
Ich habe allerdings am Ende auch beschrieben, dass ich verstehe, dass sie unter einer Krankheit litten - es aber diese 'Hassliebe' ist, die mir noch heute schwer zu schaffen macht (ich habe selbst viele Schwierigkeiten im Leben - zu viele mittlerweile um diese Last auch noch zu tragen).
Das war sehr schmerzlich für mich, denn es ging nun mal nicht, ohne meine ganze Wut und Trauer auszudrücken.
Ich musste damit rechnen, dass meine Eltern mich nach solch einem Brief nicht mehr wiedersehen wollen.
Mit dem Absenden des Briefes bin ich dieses Risiko eingegangen und es kam zu einem anfänglich tiefen Seelenschmerz, der sich aber im Laufe der Tage zu einem Gefühl der 'Leichtigkeit verwandelte
- so ähnlich, als wenn man frisch verliebt ist. Eine neue Freiheit.
Interessanterweise haben meine Eltern anders auf den Brief reagiert als erwartet. Da ich eine älteres Geschwister habe, die vieles davon bestätigen konnte, haben sie tatsächlich begonnen schwer über das Geschriebene nachzudenken.
Zumindest haben Sie nun aber begriffen, dass ihr Alkoholismus bei mir einen schwereren Schaden hinterlassen hat, als man mir 'ansieht' - im Grunde das Wichtigste für mich, denn nichts anderes wünsche ich mir von meinen Eltern als die Akzeptanz meiner eigenen Schwächen (anstelle von Kritik, Unverständnis oder gar Unterstellung).
Wir haben uns nun seit Monaten nicht gesehen, nur wenige Male telefoniert (und nur ein mal seit dem Brief). Eventuell werde ich an Weihnachten wieder vorbeischauen - sicher bin ich mir allerdings nicht.
Einerseits tut es sehr gut, auf Verständnis gestoßen zu sein, andererseits war der emotionale Bruch so stark für mich, dass ich diese Freiheit gar nicht mehr aufgeben möchte.
Soweit - so gut. Ich werde bei Gelegenheit wieder berichten.
Gruß, Spock.