Fragen über Fragen?? Entzug,Therapie wie geht es weiter??

  • Hallo!
    das Forum ist toll und ich habe großen Respekt vor allen Alkoholikern die den Absprung schaffen und ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen.

    Nun zu meinen vielen Fragen. Ich bin eine Angehörige und mein Mann ist
    seit einer Woche im Entzug bzw in Therapie.
    Es ist sein erster Entzug und ich hoffe natürlich das es auch sein lezter sein wird.
    Wie es dazu gekommen ist kann ich nicht einmal sagen. Es hat uns (oder mich) irgentwann völlig überrollt.
    Klar habe ich gemeckert wenn er mal zuviel getrunken hatte aber bis dahin war alles noch im Rahmen (dachte ich) Es wurde mir vor ca 3 Jahren
    klar das er ein Problem damit hat da fing er an den Alkohol zu verstecken.
    Es folgten immer wieder Streitigkeiten um Alkoholkonsum. Mit seinem Verhalten ging es uns allen schlecht. Er fühlte sich wohl unverstanden und
    ich war fix und fertig. Die größere Tochter bekam von den Streitigkeiten viel mit obwohl wir es in der Situation nicht wahrgenommen haben.
    Es kam zu häufigeren Arbeitsplatzverlust. Wir sind auf zwei Gehälter angewiesen. Aus der Not der Arbeitslosigkeit wurde er Hausmann und ich war viel unterwegs. Das ging natürlich voll in die Hose und ich kroch auf dem Zahnfleisch. Die vergangenen zwei monaten waren die Hölle und endeten in einer Fachklinik. Ich glaube wir hätten es keinen Tag länger ausgehalten.
    Nun mache ich mir etwas Sorgen wie es hinterher aussehen wird. es ist mir klar das das größte Päckchen Arbeit nach der Entlassung auf meinen Mann und auch auf mich zukommt.
    Welche Selbsthilfegruppe ist zu empfehlen?
    Wie gehe ich mit meinem Mann um? d.h. darf ich oder muß ich weiterhin
    "Härte" zeigen?
    Wie kann ich meinem Mann helfen keinen Rückfall zu bekommen? (Wohnung usw Alkoholfrei zu halten ist klar)
    Wie gehe ich richtig mit Stimmungsschwankungen um?

    Ein bischen Sorge macht mir auch der Angehörigentag weil ich nicht weiß
    was mich erwartet.

    Ich weiß das Wunder meist etwas länger dauern aber irgentwie hoffe ich auch das nach dem Entzug alles wieder in Ordnung sein wird (etwas blauäugig?????)

    Vieleicht hat ja jemand von Euch Antworten auf meine Fragen.

    Vielen Dank schon einmal im voraus und viele Grüße an alle. frau

    liebe grüße frau
    ______________

    Nicht weil es schwer ist, tun wir es nicht
    sondern es ist schwer, weil wir es nicht tun

  • hallo frau,

    erstmal herzlich willkommen.

    ich weiß jetzt nicht, macht dein mann nur eine entgiftung oder danach eine therapie. in der therapie werden deinem mann wege gezeigt wie die weiteren wege, wie selbsthilfegruppen usw. aussehen.

    lass es auf dich zukommen, durch konsequenz erreichst du am meisten. du mußt ihm klar machen das der alkohol keinen platz mehr in eurem leben hat.

    ansonsten hast du dich schon gut informiert, es gibt auch gruppen für angehörige, würde ich dir empfehlen.

    liebe grüße

    schorni

  • hallo schorni!

    vielen dank für deine antwort.
    ja! er ist nun sta. in einer fachklinik für entzugsbehandlungen.

    vieleicht brauche ich einfach den austausch mit menschen die das durchgemacht haben und ich habe auch ein bischen bedenken (angst)
    wie es hinterher sein wird.
    es gibt nicht viele menschen mit denen ich darüber reden kann und wenn dann kommen zum teil ratschläge die von meinem verständniss völlig daneben sind z.b. es könnte ruhig alkohol im haus sein weil wenn er trinken wollte würde er es sowieso tun.

    ich brauche auch immer etwas zeit zum nachdenken deshalb wüßte ich gerne was auf mich zukommt.
    da ich frau bin und keine exfrau werden möchte (wenn es eben geht )möchte ich auch möglichst sachlich rangehen. vieleicht baue ich auf diesem wege auch etwas von meinem frust ab.
    ich möchte auch herausfinden in wie weit ich co-abhängig bin und ich möchte mich nicht länger in einer " negativschleife" befinden.

    liebe grüße frau

    liebe grüße frau
    ______________

    Nicht weil es schwer ist, tun wir es nicht
    sondern es ist schwer, weil wir es nicht tun

  • hallo frau,

    dein mann wird jetzt nur körperlich entgiftet, danach muß er sich zu einer therapie anmelden. wenn er in einer fachklinik ist, werden von dort schon weiterführende maßnahmen angeboten.
    in der fachklinik in der ich entgiftet habe, wurden auch angehörige beraten.

    frage in der klinik nach. es ist für dich/ euch wichtig alles zu tun, was möglich ist.

    es sind viele ehen den bach runter gegangen, es gibt aber auch positive beispiele.

    nicht jede ehe muß am alk zerbrechen, aber in erster linie denk an dich, jeder ist für sein leben selbst verantwortlich.

    liebe grüße

    schorni

  • hallo!

    danke für eure antworten.

    also, mein mann bleibt fast zwei monate in der klinik. es werden wohl viele gruppen/einzellgespräche geführt. ich hoffe das er dort viel aufarbeiten kann. er hatte eine "bescheidene" kindheit mit gewalttätiger mutter und alkoholiker stiefvater. als wir uns kennenlernten war er sehr klar in seiner lebenseinstellung und lebte sehr gesund viel sport usw. vieleicht hat ihn seine kindheit eingeholt als er selber vater wurde. ich weiß es nicht.

    ja! mein leben hat sich durch den alk.schon verändert. eigentlich ist es eher eine innerliche veränderung in mir. ich habe all meine kraft gebraucht um den tag einigermaßen zu überstehen.
    mein mann hat mal bemängelt, das ich nicht so fröhlich bin und mein lachen verloren hätte (wat`n wunder)
    ich hatte einfach keine ruhe wenn er mit den kindern aleine zuhause war was ja zwangsläufig oft der fall war.

    nach außen hin hat der alk. bei mir nicht viel verändert. es ist schon vorgekommen das wir irgentwelche veranstaltungen kurzfristig nicht besucht haben weil er alkoholisiert war und ich so nicht mit ihm wegfahren wollte. teilweise bin ich auch ohne meinen mann mit den kindern zu familienfeiern gegangen. einmal habe ich ein grillen mit freunden bei uns kurzfristig abgesagt. ich hatte es vorher angkündigt das wenn er an dem tag alkoholisiert ist, ich es mit der nennung des grundes absagen werde. das habe ich dann auch gemacht und er war stocksauer.
    er hatte teilweise auch die verantwortung für elternabende usw und er mußte die kleine an bestimmten tagen vom kiga abholen. eigentlich war er für den kompletten haushalt zuständig und für die versorgung unserer tiere. zum schluss hat er die tiere noch auf die reihe bekommen aber alles andere nicht.
    es kann auch sein das ich die situation am beginn noch beschönigt habe.
    ich habe die erfahrung gemacht das freunde/familie
    eher das gefühl hatten das nur ich das problem habe. ich sollte mich mann nicht so anstellen und das ganze doch viel locker sehen und es währe ja nichts dabei usw. soviel dazu.

    ich merke das es mir guttut darüber zu schreiben und meine gedanken in worte zu fassen.

    danke fürs zuhören "zulesen" liebe grüße frau

    liebe grüße frau
    ______________

    Nicht weil es schwer ist, tun wir es nicht
    sondern es ist schwer, weil wir es nicht tun

  • hallo frau,

    fast 2 monate ist schon intensiver, eine entgiftung des körpers dauert nur ca.10 tage. er wird sehr viel lernen und wenn dein mann früher gesund gelebt hat, wird er es leichter haben in sein altes leben zurück zu kehren.
    es ist kein leichter weg, aber zu schaffen.

    verwandte und bekannte sind ein thema für sich, meine mutter versteht und glaubt heute noch nicht das ich alkoholiker bin. gut trockener alkoholiker, aber das versteht sie noch weniger.
    ich habe das laufend gehört," du, du kannst doch wochenlang nichts trinken, so ein quatsch du bist doch nicht alki". wahrscheinlich liegt es auch daran das viele nicht über sich und ihre trinkgewohnheiten nachdenken wollen. es wird immer jemand geben der noch mehr trinkt, aber das ist nicht wichtig.

    wenn es dich befreit schreibe, ich gebe dir gerne antworten, wenn ich kann.

    liebe grüße

    schorni

  • hallo schorni und alle anderen!

    es haben sich nun ein paar neue aspekte ergeben und ich muß ersteinmal in meinem kämmerlein darüber brüten. ich werte es ersteinmal positiv und bin optimistisch das der entzug erfolgreich sein wird.
    ihr habt recht wenn ihr sagt das ich es auf mich zukommenlassen soll. es gibt soviele dinge die nicht vorhersehbar sind aber in der situation hatte ich tausend gedanken und habe mich im kreis gedreht. ihr habt mir geholfen mich ein bischen zu sortieren. danke dafür!

    ich möchte auch allen angehörigen mut machen nicht den mund zu halten und streitereien nicht aus dem weg zu gehen oder für sich konsequenzen zu ziehen.
    es hört sich ein bischen so an als ob wir übern berg sind aber das sind wir noch lange nicht. der unterschied ist aber das ich nun meinen weg kenne und ihn konsquent gehen werde.
    nach vielen lesen bin ich zu der überzeugung gekommen das ich nicht oder nur minimal co-abhängig bin. das ist eine große erleichterung für mich. ich hoffe das ich mit meiner einschätzung richtig liege.

    noch einmal liebe grüße an alle und ich wünsche das jeder soviel kraft aufbringt wie er braucht. frau

    liebe grüße frau
    ______________

    Nicht weil es schwer ist, tun wir es nicht
    sondern es ist schwer, weil wir es nicht tun

  • hallo ihr lieben im forum!

    wollte mich mal melden und kurz berichten und natürlich habe ich wieder ein paar fragen.

    also...mein mann ist nun seit einigen wochen wieder zuhause. er hat die umstellung von der fachklinik nach hause recht gut gemeistert obwohl er auch in ein "therapieloch" oder was auch immer? gefallen ist.
    er hat sogar arbeit gefunden. im bewerbungsgespräch hat er gesagt das er gerade einen entzug gemacht hat und alkoholiker ist. sie wollten ihn trozdem :wink:
    so gesehen sind wir auf einem guten weg und es geht bergauf.

    ich selber schwanke immer noch zwischen anspannung und entspannung.
    ich habe also mein mittelmaß noch nicht gefunden.
    auch habe ich noch nicht so viel für mich getan (ich wüßte auch nicht so recht was?) ist auch schwer das im alltagsstress noch unterzubringen.
    nun soviel dazu.

    seit ein paar tagen ist mein mann wieder recht rastlos und ich habe glaube ich eine mißtrauensphase?
    ich weiß nicht wie ich das richtig erklären soll.
    es ist mir ja auch klar das nicht alles von heute auf morgen 100% ig sein kann.
    es sind so kleine marotten die er vorm entzug hatte und die nun wiederkommen. wir können auch darüber reden aber so richtig dann doch nicht. eigentlich ist er dann genervt von meinen befürchtungen.

    er ist auch unglaublich aktiv im garten usw als wenn er alles aufholen müßte was in der trinkerzeit liegengeblieben ist. eigentlich freue ich mich ja das er die arbeit nun sieht und auch was tun will aber es schwenkt schon wieder in eine extreme richtung.
    dazu kommt nun auch wieder schlafmangel und schweißausbrüche.

    sind das nun noch körperliche reaktionen auf den entzug und wenn ja wie lange kann es dauer bis der körper sich richtig erholt hat.?????

    ich weiß auch nicht recht wie ich damit umgehen soll.
    vieleicht habt ihr ja noch einen tipp oder könnt mir sagen ob das normal ist oder nicht?

    herzlichen dank und liebe grüße frau

    liebe grüße frau
    ______________

    Nicht weil es schwer ist, tun wir es nicht
    sondern es ist schwer, weil wir es nicht tun

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!