Guten Morgen!
Noch nie habe ich einen gut gelaunten schwarzen Käfer getroffen. Ich habe überhaupt noch nie einen getroffen, der ein Gespräch nicht mit "Wer stört und wie lange noch" beginnt.
Aber ich mag sie trotzdem und störe sie meistens auch nur kurz.
Ich bin dann eh zu den Schmetterlingen gegangen, die sind in der Sonne gesessen und weil ich mich nicht bewegt habe, dann auf meinem Ohr.
Schwarze Käfer tendieren dazu, alles mal mit dem Willen zu erklären.
Wahrscheinlich fressen sie schon lange ausgemistete Schopenhauer Exemplare oder sind selber welche.
Der Wille hat mir nicht geholfen zu trinken aufzuhören, zumindest nicht länger als die ersten Tage über, danach war es die Kapitulation.
Versuche nicht was zu beherrschen, was stärker ist als du, gib einfach auf, du kannst nicht gewinnen, das ist im Fundament meiner Trockenheit eingebaut.
Ich brauche also nicht zu kämpfen. Ich brauche den Willen nicht.
Eine unsagbare Erleichterung.
Der Käfer murmelte was von: Wenn das so wäre, wären wir schon längst ausgestorben und verschwand.
Aber ich halte es auch, was Leben und Überleben betrifft, eher mit den Schmetterlingen.
Ich muss auch nicht gegen meine Mutter kämpfen oder gegen meine Herkunft.
Es ist auch nicht der Wille gewesen, den ich brauchte um zu überleben.
Wille ist endlich. Der reicht nicht für immer.
Die Freude hingegen schon. Die ist unendlich, zumindest solange es die Welt gibt.
Mit einem Schmetterling am Ohr kann ich nur aus der Tiefe lachen, aus der Tiefe von allem.
In diese Tiefe kommt auch kein Wort. Kein gutes, kein schlechtes.
Dort gibt es keine Worte.
Das einzige was dort zerstörerisch hätte wirken können, wäre der Alkohol gewesen.
Der hätte mir die Freude nehmen können.
Aber der ist nicht mehr da.
Alles andere kann kommen und dann wieder gehen.
Ich muss jetzt mal was die Krähe fragen gehen. Wie immer ist sie pünktlich auf die Minute.
Besser ich nehme eine Nuss mit.
Mich, mich lasse ich einfach so sein wie ich bin.
Keine Kämpfe mehr.
Einen schönen Montag wünsche ich