Rückkehr

  • Guten Morgen,

    vielleicht kann sich noch jemand an mich erinnern. Ich hatte es vor einiger Zeit mal probiert und nicht durchgehalten. Schon länger wollte ich es schreiben, aber meine Scham war zu groß.
    Jetzt hat sich meine Geburtstagszahl seit Donnerstag geändert und ich nehme jetzt nochmal anlauf. 37 scheint mir ein gutes Alter zu sein, um ohne Alk zu leben.
    Irgendwie ist in meiner eine kleine Sehnsucht verbunden mit Angst und einem Drang. Schrecklich!

    In der letzten Zeit ist mir immer wieder arg aufgefallen, dass Tage ohne Alk sehr lang sein können. Vielleicht kann mir der eine oder andere mal erläutern, ob das Gefühl normal ist.
    Für heute habe ich meinen Tag gerettet, ich habe mich mit einer Freundin zum kniffeln verabredet und überlege ernsthaft, ihr von meinem Vorhaben zu erzählen. Wie habt ihr sowas gemacht? Richtig mit dem Knüppel auf den Kopf oder eher so wie "ich versuche mal einen Monat ohne Alk zu leben"?

    Bis bald.
    Liebe Grüße
    Synthia

  • hallo synthia und willkommen zurück,

    scham, vor was hast du scham, vor der krankheit alkohol. oder vor dir, wenn du ein magengeschwür hättest würdest du das auch erzählen.

    du mußt dich der krankheit stellen, ich bin von anfang an offen damit umgegangen. ist es eine freundin oder nicht.
    diesen weg kannst du nur gerade gehen, mit 37 jahren ist das wirklich der beste zeitpunkt. mach dir ein geschenk und höre auf zu trinken.

    gruß schorni

  • Hallo Synthia, welcome back

    Natürlich der Freundin erzählen. Dabei geht es nicht nur darum, dass du jemand hast, mit dem du über das Problem reden kannst, sondern auch, dass du dir damit eine Hintertür zumachst. Wenn du das alleine für dich machst, kannst du jederzeit wieder mit trinken anfangen und alles ist so wie gehabt. So hält es dich doch etwas mehr von einem Rückfall ab und du weißt doch, geteilte Freude ist doppelte Freude.

    Anfangs hast du die Zeit, in der du früher getrunken hast übrig. Aber nicht lange, dann fallen dir so viele Aufgaben auf, die du machen kannst, dass du plötzlich zuwenig Zeit hast. Es ist eine Umstellung in deinen Gewohnheiten, im Tagesablauf, an die du dich erst gewöhnen musst.

    Lieben Gruß
    Henri

  • Hi Schorni,

    gute Frage wovor ich mich schäme. Früher sagte ich mal "es geht ja keiner den Weg freiwillig in eine Sucht". Aber jetzt, da ich selbst betroffen bin habe ich halt den Scham. Irgendwie schäme ich mich dafür, wie ich mich mit dem Alk benommen habe. Das ich meinen Sohn vernachlässigt habe, vielen vor den Kopf gestoßen habe etc.
    Du hast sicherlich recht mit dem Satz "mache dir ein Geschenk und höre auf zu trinken", ich habe einfach nur Angst, das Geschenk kaputt zu machen.

    Liebe Grüße
    Synthia

  • Hallo Meriamum,

    vielen Dank für deine Nachricht.
    Mit dem einem Monat meinte ich eigentlich nur, es vor den anderen Menschen zu rechtfertigen, warum man gerade nichts trinken möchte. Zumal meine Umgebung mich kaum ohne Alk kennt.
    Ich möchte mein Leben wirklich ohne ihn leben, mir scheint der Weg momentan aber sehr hügelig. Es ist wie zwei Stimmen in mir. Aber ich glaube das brauche ich nicht zu schreiben. Ich denke, jeder von uns denkt so, am Anfang.
    Ich fühle mich gerade so, als hätte ich mich von einer schlechten Beziehung getrennt. Von einem Menschen, den man nicht mehr neben sich haben möchte, aber ihn trotzdem vermisst....hmmm.
    Wie lange trinkst du denn nicht mehr?

    Liebe Grüße
    Synthia

  • Hallo Henri,

    auch dir ein Dankeschön.
    Du hast recht mit der Hintertür und irgendwie war mir das auch schon bewußt. Ich werde mal sehen, ob ich sie heute Nachmittag schließe. Meine Freundin ist eine wirkliche Freundin und ich denke, sie wird mich in jeder Hinsicht unterstützen. Vor allem ist sie ein Mensch, der selten und sehr gezügelt Alkohol trinkt. Also laufe ich bei ihr auch keine Gefahr.

    Wie macht ihr das eigentlich, wenn ihr zur Festen eingeladen seid? Kann man damit umgehen, quält man sich, hört der Drang irgendwann auf, mit Anzustoßen?

    Liebe Grüße
    Synthia

  • hallo synthia,

    Zitat


    ich habe einfach nur Angst, das Geschenk kaputt zu machen.

    anfangen, heute und nicht gedanken darüber machen etwas kaputt zu machen, daß ich noch nicht mal ernsthaft begonnen habe. denk nicht zu weit, für dich ist wichtig an das jetzt zu denken.
    und zu der scham deinem kind und anderen gegenüber, du hast genug zeit gutes zu tun, und das meinte ich mit 37 jahren, wenn du 18 wärst, hätte ich gesagt 18 jahre ist ein schönes alter.
    bei meinen kindern hat sich das schlechte bild von mir, in stolz verwandelt. ihr vater ist immer präsent, ist zu jeder tages und nachtzeit für sie da.
    was wollen kinder mehr, du lebst ihm sein zukünftiges leben vor.
    mach, dass du für dich trocken wirst und dein umfeld wird dich sehr schnell von der guten seite kennen lernen.

    pass auf dich auf und zweifle nicht an dir, die kraft zum aufhören ist in dir.

    liebe grüße

    schorni

  • ...hui, bin ich fleißig mit dem Schreiben, aber es scheint mir gut zu tun. Komisches Verlangen ;-).

    Ja, für das Kind Tag und Nacht nüchtern da zu sein ist auch ein mächtiges Verlangen in mir. Mein Sohn ist jetzt 13 und wenn er anfängt los zu gehen möchte ich für ihn da sein. Ihn abholen wenn er nicht weiß wie er nach Hause kommen soll.
    Er guckte mich vorhin an und ich dachte "vielleicht fällt es dir bald auf, dass deine Mama von jetzt ab nüchtern ist, nicht mehr stinkt und keine blöden Sachen erzählt."
    Soweit gingen meine Gedanken beim letzten Mal noch nicht.

    Der Tag zieht sich wie ein Kaugummi :-(.

    Liebe Grüße
    Synthia

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