Brauche dringend Hilfe!

  • Hallo Gonzoella,
    auch ich habe seit letztem Jahr die Trennung hinter mir und bin dadurch wieder ziemlich abgestuerzt. Erst vor 2 Wochen habe ich mich endlich dazu entschlossen, den Alk wirklich wegzulassen. Du schadest Dir nur selber und ich kann nur von mir aus sagen, meine Familie (besonders meine Mutter) hat mich im Stich gelassen. Ich sehe es nach den zwei Wochen so, dass sie mich immer ganz unten sehen will, somit hat sie Gewalt ueber mich (sie ist sehr dominant). Diesen Zahn werde ich ihr jetzt ziehen, indem ich nicht mehr alles erzähle (umsomehr Du ueber Dich erzaehlst und dich evtl. rechtfertigst, umso
    mehr koennen sie auf Dich einwirken.

    Du hast jetzt den Entzug von Cannabis gut gemeistert, hast aber jetzt durch Alk wirklich das naechste Problem. Mir hilft es seitdem, dass ich viel spazieren gehe oder Fahrrad fahre. Leider habe auch ich meine Freundschaften durch Beziehung vernachlaessigt. Ist auch nicht wieder rueckgaengig zu machen. Ich belege zur Zeit einen Computerkurs, der bis Ende Juni dauert. Macht sehr viel Spass.

    Gibt es evtl. eine Selbsthilfegruppe in Deiner Naehe (z. B. AA oder aehnliches). Vielleicht hilft Dir das weiter, die Gruppen sind auch nicht sehr gross. Ansonsten kann ich Dir nur raten, ueber Deinen Psychologen die Einweisung zu einer Entgiftungstherapie zu veranlassen, da Du ja bereits den Teufel Alk in Deinem Koerper spuerst und das Zittern bereits begonnen hat. Du kannst Dir hier im Forum wirklich alles von der Seele schreiben, auch wegen Deiner Beziehung. Vielleicht koennen Dir die anderen noch einen Rat geben.

    Lass Dich nicht herunterziehen, denn dann bist Du ganz unten und die anderen (auch Ex) stehen ueber Dir. Behalte die Kraft und versuche den Alk wegzulassen. Zeige es allen, dass Du es schaffst und Du hast ja ein tolles Ziel, naemlich im August zum Abendgynasium zu gehen. Ich wuerde mich wirklich fuer Dich freuen, wenn dies klappen wuerde.

    Ich wuensche Dir ab jetzt eine tolle Zeit und versuche es. Ich druecke Dir die Daumen.

    Angie43

  • Hallo Gonzoella,

    ich kann Dir nur von meiner Seite aus sagen, lasse das erste Glas stehen!!! Was hast Du denn fuer koerperliche Beschwerden, die mit dem ersten Glas weg sind? Das wuerde mich interessieren.

    Ich beschreibe Dir mal kurz meinen Alk-Weg: mit 15 erster Suff, dann Gelegenheitstrinker auf Feiern, dann Umzug in den Norden, auch auf Feiern getrunken, dann Umzug in den Westen nahe Frankreich (Wein schmeckte schon besser). Bis dato hielt sich alles in Grenzen.

    Dann Umzug (immer beruflich bedingt) in den Sueden. Lernte eine Frau kennen, die regelmaessig abends eine Flasche Wein trank, unser erstes Treffen war eine Einladung meinerseits zum Kaffeetrinken. Mein Sohn war zu dieser Zeit 1 1/2 J. alt. Beim Kaffee blieb es nicht, wir gingen zum Wein ueber. Wir trafen uns fast jeden Abend gegen 16.30 Uhr, da waren unsere Maenner noch auf der Arbeit. 1995 war dann die Trennung von meinem Mann.

    Die Freundschaft mit der Frau zerbrach 1997 und ich hatte ein nettes Anhaengels, Teufel Alk begleitete mich von nun an taeglich. Ich trank allerdings nur abends und gelegentlich am Wochenende aber nie mehr als eine Flasche Wein. Dann lernte ich meinen 2. Mann kennen und es war eine tolle Beziehung. 1999
    verstarb er an Krebs. Danach begann der Abstieg.

    Zu dieser Zeit fing ich dann auch an vormittags zu trinken und dann ging es los mit 1 Woche Dauerkampftrinken, dann war wieder Schluss. Nach ein paar Wochen das selbe Spiel. Ich dachte ich kann nur funktionieren, wenn der Teufel in mir steckt. Ich habe mich Behoerden und anderen Institutionen gegenueber widersetzt, was immer zum Erfolg fuehrte. Daraufhin trank ich einen. Das ich aber mit der Zeit gar nicht mehr wusste was ich alles erzaehlt hatte, ging mir nicht in den Sinn. Das beste war, als ich ein Flugticket nach USA gebucht hatte und zwar Business-Class zum stolzen damaligen Preis von DM 7300,-- hin und zurueck. Erst als mich die Lufthansa anrief, wusste ich was ich getan hatte.

    Im Laufe der Zeit passierten oefters noch solche Dinge und ich entschloss mich zu einer Entziehungskur im August 2000. Bis dato hatte ich schon einiges Geld verschwendet. Die Kur verlief gut und ich fuehlte mich motiviert. Doch Wochen spaeter konnte ich wieder keine Entscheidungen ohne Alk treffen. Dass mein gesamtes Umfeld mit mir verzweifelte war ja klar. Mein damaliger Partner nahm alles auf die leichte Schulter und trank abends genuesslich seinen Wein vor dem Fernseher. Aber nur teure Rotweine und das mit Genuss. Ich sollte daneben sitzen und zuschauen? Aber natuerlich nicht!!
    Ich ging in den Keller mit Korkenzieher und Weinglas bewaffnet und trank heimlich seine Vorraete leer. Du kannst Dir ja vorstellen, was dann los war als der Schwindel aufflog. So kaufte ich meinen Wein selber und versteckte ihn. 2003 habe ich dann die Beziehung beendet. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits 5 Mal zur Entziehung in der Klinik.

    Danach ging es mit mehreren Flaschen taeglich weiter, meine Leberwerte waren stets in Ordnung. Das war der Freibrief. Mit der Zeit kam das Zittern und der koerperliche Entzug dazu. Ich stieg dann zur Beschleunigung auf Whisky und Cognac um. Somit war ich ganz unten. Auch meine neue Beziehung scheiterte am Alk und ich soff weiter. Ich bezeichne mich als Quartalssaeufer. Ich konnte durchaus 4 Wochen ohne auskommen und dann aber wieder richtig. Vor 14 Tagen hatte ich so die Schnauze voll, ich trank morgens ein Glas Rotwein und es fiel mir gleich wieder aus dem Gesicht (kotzen ohne Ende!!!)

    Ich goss die restlichen Weinvorraete in den Ausguss und fuehlte mich in dem Moment wohl (hatte ja noch meinen Alk-Spiegel). So um die Mittagszeit ging es dann los mit Zittern und Schweissausbruechen, ganz zu Schweigen von den Naechten. Nach drei Tagen ging es mir besser, aber die koerperlichen Beschwerden waren furchtbar. Wenn ich die Treppe in den 2. Stock hochging fuehlte ich mich wie eine alte Frau und hatte nach kurzer Zeit Muskelkater. Heute nach 14 Tagen nehme ich zwei Stufen auf einmal.

    Man muss sich wirklich selbst am Hintern packen und hochziehen, vor allen Dingen man muss es selber wollen!!! Nur dies zaehlt. Pfeife auf alle gut gemeinten Ratschlaege von aussen, von Leuten, die nie mit Alkohol zu tun hatten. Da kommen dann wirklich so Sprueche wie: "Dann hoer halt auf, lass es einfach sein, ich kann es doch auch!!"

    Ich hoffe, und wuensche es Dir, dass Du es schaffst. Du bist erst ganz am Anfang und hast noch alle Chancen. Spaeter wird es immer schwieriger, wie Du ja bei mir siehst. Jetzt habe ich aber einen Roman geschrieben!! Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen.

    Machs gut und schreib auch Du Dir alles von der Seele, das hilft.

    Viele Gruesse
    Angie

  • Hallo gonzoella,

    Zitat

    Ich will einfach wieder mein Leben in den Griff bekommen und weg von dem Zeug

    Was bist Du denn bereit, dafür zu tun ?

    Du könntest so schnell wie möglich zu einem Arzt gehen, und Deine körperlichen Beschwerden abklären lassen, und mit ihm gemeinsam schauen, ob und wie eine körperliche Entgiftung von Statten gehen könnte. Dazu rate ich Dir dringend.

    Du hast die Möglichkeit zu einer Suchtberatungsstelle zu gehen und zu schauen, ob und welche Therapieform für Dich in Frage kommt.
    Das finanzielle wird in der Regel vom Rentenversicherer übernommen.

    Du kannst Dir hier im Forum jederzeit Rat und Unterstützung holen.
    Du kannst von der Erfahrung vieler profitieren.

    Wichtig ist, dass Du etwas tust, denn Du bist für Dich und Dein Leben verantwortlich. Vom Alkohol weg zu kommen, heisst sein Leben grundlegend zu ändern.
    Wünsch Dir viel Kraft !

    Gruss Joachim

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