Was für einen Sinn macht es?

  • Was für einen Sinn macht eine Beziehung mit einem nassen Alkoholiker noch, wenn man erstmal erkannt hat, dass man selber keinen Einfluss darauf hat, ob der Partner aus der welt der Droge aussteigt.
    In dem Moment, wo ich erkenne, dass es einzig und allein NUR IN DEN HÄNDEN DES PARTENRS liegt und auch dieser nur mit Hilfe des Tiefpunkts aussteigen kann - Und dieser Tiefpunkt in weiter ferne liegt......

    Irgendwann habe ich durchs Lesen im Forum hier erkannt, dass es eben so ist. Ich habe kapituliert, habe eingesehen, dass ich nichts tun kann ausser für mich selbst. Auch bei anderen krankheiten ist man u.U. ratlos, hilflos. Man kann aber den Partner unterstützen, wenn er beispielsweise an Krücken gehen muß. Die Genesung vollzieht der Partner jedoch immer selber. Dennoch gibt es auch unvernünftige, die trotz ärztlicher Warnung noch immer zu viel Essen, .....Nicht nur der Süchtige ist unvernünftig.
    Wenn aber jemand bereit ist sich mit seiner Krankheit auseinanderzusetzen kann man sicher auch gemeinsam damit leben.

    Aber wieso ist das mit der Alkoholkrankheit anders?
    Es ist in meine Augen nicht nur eine Krankheit, wo man die Krankheit selbst noch unterstützt, wenn man sich um den Partner kümmert und ihm Dinge abnimmt, die er selbst tun müßte.
    Es ist dazu noch eine Krankheit, die Auswirkungen auf dich selbst hat. Du wirst beschimpft, beleidigt, ignoriert, vernachlässigt, erniedrigt, gedemütigt, verprügelt etc.

    Wenn man das erkannt hat kommt die Frage auf, was macht es dann noch für einen Sinn? Man könnte in der Beziehung verharren , aufhören zu helfen, dicht machen gegen die Angriffe. Aber wie würde dann die Beziehung noch aussehen. Eine sinnloses nebeneinader her leben? War es das nicht eh schon? Ist das überhaupt noch eine 'beziehung' / Ehe . Oder hat der Alkohol die Partner schon lange getrennt, ohne dass man es bemerkt hat. Bei mir wars im grunde so.

    Die Frage nach dem Sinn ist eine wesentliche.
    Da kommen dann Gedanken wie: Aber meine Kinder sollen doch mit dem Vater aufwachsen. Was ist besser für die Kinder? Mit den Umständen eiens Alkoholikers aufzuwachsen oder ohne Vater? Der bleibt ja immer Vater und kann jeder zeit besucht werden, sogar täglich. Doch wenn es zu Ausfällen kommt kann man gehen. Darin liegt der Vorteil.

    Erst als ich erkannte, dass ich für ihn nichts tun kann hab eich angefangen wieder was für mich zu tun. Garnicht mal so einfach. aber nach und nach wurde mir klar, dass man neben einem Alkoholiker sich auch furchtbar alleine fühlen kann. Man lebt zusammen und ist doch allein. kennt ihr das?
    Und diese Art von einsamkeit ist fast noch unerträglicher als wenn man tatsächlich alleine ist. Immer ist da diese Hoffnung , dass es sich ändert und es passiert nichts.

    Welchen Sinn macht dann solch eine Beziehung noch?
    Welches sind Eure Erfahrungen, Gedanken nachdem ihr hier im forum erkannt habt, dass ihr keinen Einfluss auf die Krankheit habt?
    Ist diese Erkenntnis wichtig gewesen für eine Entscheidung beispielsweise um euch zu trennen oder in anderer Weise weiter zu machen?
    Hat irgendjemand eine andere Lösung gefunden, ausser die beziehung plötzlich als 'sinnlos' anzusehen?

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!