Beiträge von Paddy

    Hallo, ihr Lieben,
    möchte mich auch mal zu Wort melden.
    Ich denke, dass es schon einige Parallelen in der Alkoholabhängigkeit und der Coabhängigkeit gibt. Aber ich glaube, dass es kien Pendant gibt zu kontrolliertem Co-sein. Ich meine, dass man nur über den weg der Bewußtseinsarbeit aus der Co-Rolle herauskommen kann. Und sobald man sich dessen bewusst ist und es in seinem Leben für sich selbst nicht mehr zuläßt kann man im Grunde schon mit einem Abhängigen zusammen sein. Ob man das dann noch will ist eine andere Sache. Aber wenn derjenige dann trocken ist kann es doch durchaus klappen. Es gibt auch Beziehungen, wo die Partnerin garnicht Coabhängig ist. Und auch Beziehungen , wo es beide schaffen trocken zu werden , oder ich sage mal lieber 'unabhängig' zu werden. Jede Geschichte ist eben anders.
    Ich würde mich jetzt eher fragen, ob die Coabhängigkeit jetzt ausleben läßt, weil der Partner auf eine andere Art hilfebedürftig geworden ist. Coabhängigkeit bedeutet ja auch, dass man daruch seine Befriedigung erhält, indem man dem Hilfebedürftigen das Leben erleichtert und dadurch Anerkennung bekommt und aber auch der andere sich dann in einer Abhängigkeit befindet.

    Ein interessanter Traum mit dem Bären.
    Der Eisbär stellt ja nach Deinen Worten in Deinem traum eine tödliche Gefahr dar, der Du versuchst zu entkommen. Also ähnlich einer Sucht.

    Und in dem Traum versuchst du kleine Fenster zu schließen, um Dich vor ihm zu schützen.
    Aber das nützt nichts. Ist es mit der Sucht nicht auch so? Man muß den einen großen Schritt tun und sich vollkommen barrikadieren, sonst gibt es immer wieder Nieschen.
    Für mich klingt es danach, als ob Dir in Dein Unterbewußtsein gerade begreiflich machen will, dass nur ein wesentlicher großer Schritt vor der Sucht schützt.

    Der Tod ist immer eine traurige Geschichte und vor allem endgültig.
    Aber selbst das schreckt einen nassen Alkoholiker nicht zurück. Wäre er so vernünftig handelnd wäre er wohl garnicht süchtig. Und frage Dich mal selbst: Hätte jemand vor vielen Jahren, als Du selbst noch nass warst überzeigen können, dass es so gefährlich st, was Du tust?
    Es gibt ausser dem Alkoholismus wohl noch etliche Dinge, die die Menschen tun, die äußerst gefährlich, ja auch lebensgefährlich sind. Solche Menschen nehmen das meist bewußt in Kauf. Ich hatte schon einige solcher Gespräche und bekam dann Antworten wie: Man lebt ja nur einmal, man sollte nicht immer negativ denken, sondern den moment genießen, man kann auch an was anderem sterben, die Welt könne auch morgen untergehen, man weiß nie wann und woran man sirbt, jeder muß irgendwann sterben....
    Ist es nicht so, dass besonders der Süchtige unter einem solchen Druck steht, dass er einfach nur den nächsten Tag plant wie er an seinen Alkohol kommt? Sterben ist etwas worüber jeder ungern nachdenkt. Der Tod ist in der Tat auch wirklich kein Argument gegen die Sucht. Denn wer aufhört zu trinken dem ist längst noch kein langes Leben versprochen.
    Auch für uns Coabhängige ist es ja das Problem zu begreifen, dass man nichts tun kann, nichts ändern kann außer sich selbst.
    Vielelicht denkst Du, dass Du als trockener Alkoholiker mehr Überzeugungskraft hast? Vielleicht hat er Dich aber auch bemitleidet oder belächelt, dass du diesen Schritt in die Trockenheit gemacht hast und nicht mehr 'fröhlich weiter gesoffen' hast.
    Was hat Dich dazu bewegt den Schritt in die Trockenheit zu gehen? Ein mahnendes Gespräch mit einem trockenen Alkoholiker oder eigene Beweggründe?

    Ich möchte mal anmerken, dass weder mein Mann noch seine Saufkumpels irgendwie lustig sind, wenn sie trinken. Es gab mal vor vielen Jahren eien Zeit, wo man gemeinsam in die Disko ging, etwas trank und Ungehemmter war, gut drauf, lustig. Im Laufe der Jahre hatte sich aber alles verändert. Mein Mann trank nicht mehr um Party zu machen, sondern weil er mittlerweile wohl nciht mehr anders konnte und wirde dabei immer griesgrämiger, streitsüchitg, aggressiv. So auch seine Kumpels, sofern es noch welche gab. Auch andere Menschen, die ich im Laufe meines Lebens begegnete, die sich als Alkoholiker/innen heraus stellten wirkten auf mich keiensfalls lustig, lebensfreudig oder lebensbejahend. Mir kommt es so vor, als ob es in eienr Phase, wo man noch kontrolliert und in Maßen trinkt und trinken kann der Alkohol solch eine wirkung hat. Aber offenbar, vermutlich durch die Gewöhnung? dieser Zustand gar nicht mehr eintritt, nachlässt. Oder irre ich mich da?
    Oder bildet an sich gar ein immer noch lustig zu sein, weil man es im Rausch selber so empfindet?

    Dein Mann will nicht die Trennung, aber eine neue Frau? Also erst Scheidung dann, wenn er eine andere Coabhängige gefunden hat, die ihm den Rücken frei hält und Dich ersetzt. Dann kannst Du gehen.
    Absoluter irrsinn.
    Das Einzige, wo er recht hat: Hör auf zu reden. Er darf trinken, darf sich kaputt machen, er ist erwachsen. Auch wenn es Dir nicht paßt. Er braucht sich nicht für Dich ändern. Wenn er sich für ein solches Leben entschieden hat, dann ist es so. Schwer zu akzeptieren. Aber erst , wenn Du dies verinnerlicht hast, dass Du nichts verändern kannst und er nichts verändern 'muß' solltest Du weitere schritte überdenken. Sonst gibt es keinen Weg aus dem Dilema und alles dreht sich immer wieder im kreise. Hoffnung-Vorwürfe- Beschimpfungen-Versprechungen- Hoffnung.....
    Warte nciht, wie ER sich entscheidet. Denn seine wird immer die des bequemsten Weges sein. Er ist süchtig. Das bedeutet, dass der Alkohol der erste gedanke am Morgen ist, der erste Gedanke zu Mittag und vor dem schlafen gehen. Alkohol, Alkohol, Alkohol. Ob er will oder nicht, da hat er als süchtiger keine Wahl mehr.

    Liebe Jenny, Du kannst Dich glücklich schätzen, dass Du es bis zu diesem Punkt geschafft hast. Auch ich bin ausgezogen mit meinen Kindern, ohne zu wissen wie mein Exmann damit zurecht kommen würde. Es ist schwer einen menschen, den man liebt sich so selbst mit seiner Krankheit zu überlassen.
    Aber Du mußt auch bedenken, dass es die Pflicht Deiner Mutter gewesen wäre DICH ZU BESCHÜTZEN. Nicht umgekehrt. Nicht Dir darfst Du Vorwürfe machen, sondern wenn überhaupt dann ihr.
    Kindern von Alkoholikern wird oft eine große Verantwortung aufgebrummt, bzw sie wachsen da automatisch rein. Unfreiwillig. Sie werden regelrecht 'um ihre Kindheit betrogen', wie auch ein Buchtitel es benennt.
    Sicher, man kann den Kopf nicht vollkommen ausschalten und nicht mher an diese Krankheit denken, gegen die sie selbst nichts unternimmt.
    Aber sieh es mal so. Es gibt auch viele Übergewichte, denen der Arzt dringendst geraten hat abzunehmen, weil er schon ernsthaft Schäden sieht. Aber wie wenige halten sich daran Wie wenige würden den Rat von Partnern befolgen, wenn sie es ständig gesagt bekommen, dass sie weniger essen sollten.
    Bei dem Alkoholiker ist es nicht nur das. Er hört nicht auf jemanden. Aber noch dazu kommt, dass er durch die Krankheit nicht mehr er/ sei selbst ist. Du kannst quasi mit Deiner Mutter nichts mehr anfangen, wenn sie betrunken ist.
    Das ist ja schon immer für eine gewisse Zeit ein Zustand, als gäbe es sie nicht mehr. Und dem Angehörigen wird dieser Zustand des ewigen Hin und Her zugemutet. Noch dazu wird es ja immer unberechenbarer. Das kann man emotional nciht verkraften. So kannst Du keinen inneren Frieden in Dir selbst haben und Du gehst kaputt. Der Alkooliker selber leidet nicht so, denn er ist berauscht und wacht dann irgendwann wieder aus dem Rausch auf. Aber dieses harte Wechselbad der Gefühle haben die Angehörigen. Angst, Trauer, Wut, Sorgen, Aggressivität, Betrügerei, Ekel, Lügerei....all das habe ich jahrelang ausgehalten.
    Mein Partner at das alles garnicht mitbekommen und sogar runter gespielt. Aber die Kinder, die Kinder haben alles hilflos mit angesehen. Als mir das klar wurde habe ich mich getrennt. Sie haben ein Recht auf ein normales glückliches Leben, egal was die Eltern aus ihrem machen. Und damit meine ich auch mein coabhängiges Leben. trotz allem, was ich da durchgemacht habe mußte ich mir diesen Ruck geben und meine Kinder aus der Verantwortung ziehen. Und das hast Du selber gemacht und das ist vollkommen richtig. Ich freue mich für Dich, dass Du das geschafft hast. jede Mutter würde das auch so sehen, auch Deine, wenn sie mal irgendwann trocken wäre. In trockenem Zustand würde sie es nie wollen, dass Du leidest.

    Liebe Aiko, ein frohes neues Jahr wünsche ich Dir erst einmal und hoffe, dass es Dir auch wirklich positive Veränderung bringt. Ich habe eines hier gelernt im Forum. Wenn Du etwas verändern willst dann nur indem Du es schaffst hart und konsequent zu sein.
    Mit gutem Willen und Hoffnung drehst Dich nur im Kreise und nichts passiert ausser dass man selber und der Partner immer tiefer sinken. Der Therapeut hat recht. Wie auch immer Du Dich entscheidest wird der Weg dornig sein und bringt viel schmerzen mit sich. Du kannst nur wählen, ob Du jetzt einen Trennungsschmerz auf Dich nimmst oder später die ganze Palette mit dem Alkoholismus. Die kannst Du ja hier nachlesen. Eigentlich ist das auch schon alles, was Du Dir vor Augen halten musst. Ich denke, dass Du mit Deiner Entscheidung , dass er ausziehen soll eine gute Wahl getroffen hast. Ich habe es ja auch so gemacht, dass ich eine räumliche Trennung gefordert hatte. Damit war ein klares NEIN zum Alkohol in MEINEM Leben ausgesprochen. Und vor allem auch in dem Leben meiner Kinder. Von da an durfte er nie mehr meine Wohnung mit einer Fahne betreten. Da war ich konsequent, bis heute. Da bin ich auch sehr stolz drauf. Wenn Dein Mann auf die Kinder aufpassen soll, dann lass es ihn auch nur ohne Alkohol tun. Daher rate ich Dir in dringenden Fällen, wo Du jemanden zuverlässiges brauchst dieses mit eine Babysitter oder Freunden zu organisieren. Das ist nicht schwer und du sparst Dir viel Ärger. Viele andere Mütter schaffen das auch so. Mir haben meine Kinder die Kraft gegeben das durchzuziehen. Ich wollte ihnen solch ein Leben nicht zumuten, Und das sehe ich bis heute so,d ass es die richtige Entscheidung war. Ich kann mir vorstellen, dass sogar dein Mann dann die Ernsthaftigkeit erkennt und vielleicht doch noch die Biege kriegt. Meiner steckte schon zu lange und zu tief drin und hat keine eigenen Willen etwas zu ändern. Da muss erst schlimmeres kommen. So sehe ich das. Aber das ist mir heute egal. Sein Bier. Wie man es so schön sagt.

    Liebe Leute, wie die Kinder von Alkoholiker werden - ob behindert oder nicht -sollten wir hier wohl nicht drüber spekulieren.
    Immerhin gibt es hier im Forum ja eine ganze Abteilung von erwachsenen Kindern von Alkoholikern und ich denke, da gibt es genug Lesenswertes, was mal zum Nachdenken anregen sollte, ob man ein Kind mit einem ALkoholiker haben möchte. Zumindest möchte ich niemandem raten Kinder mit einem Alkoholiker gemeinsam groß zu ziehen. Mir hat das Lesen bei den Erwachsenen genug Inspiration gegeben, dass ich das meinen Kindern nicht antun will.

    Lieber Firebird,
    so sehr ähneln sich doch die Geschichten und laufen letztlich auch aufs gleiche hinaus. Wir melden uns hier an mit der Hoffnung gute Tipps zu erhalten, um unsere Partnerschaft zu retten und erfahren erstmal, dass wir selber ganz schön tief mit drin hängen- Coabhängigkeit. Nie bemerkt, nie benannt. Das ist erstmal ein Schock. Und dann allmählich die Erkenntnis, dass die Ehe keine Ehe mehr ist. Und vielleicht schon lange nicht mehr war und man sich nur an irgendetwas geklammert hat. Selbst dann hat es bei mir noch immer lange gedauert mich zu trennen.
    100% akzeptieren, dass man bei dem alkoholabhängigen Partner nichts ändern kann , das ist schwer. Bei sich anzufangen etwas zu ändern ist aber fast genau so schwer. Der Partner will sich nicht ändern, aber will ICH es?
    Bei diesem Gedanken sträubt sich die/ der Coabhängige gerne. Dabei ist es doch der fast einzige Weg sich von dem Leid zu befreien.
    Ich bin jetzt schon über ein Jahr von meinem Mann getrennt. Auch er hatte Affairen, die ich ihm immer wieder verziehen hatte. Lange Zeit hatte ich alles ausgeblendet, was er mir angetan hat. Ich wollte einfach nur, dass er wieder so ist wie früher.
    Das Unmögliche möglich machen.
    Die Trennung hat mein Mann gut weggesteckt. Nun kann er ja alles machen wie er will und tut es auch. Er trinkt munter weiter, ganz in Ruhe.
    Er hat schon seine Helferlein, die ihm zur Seite stehen und meine Aufgaben übernommen haben.
    Mein Leben ist wieder ein Leben geworden. ich habe gelernt mich selbst auszuhalten, auch wenn niemand da ist. Es macht mir sogar Spass und ich beschäftige mich gerne alleine, genieße die ruhigen Stunden.
    bewusst suche ich mir keinen neuen Partner. ich will zuerst vollkommen mit mir selbst klar kommen und mich gut fühlen unabhängig davon, ob ich in einer Beziehung bin oder nicht. Ich habe aufgehört ständig an 'Ihn' zu denken. Das kann man nicht von heute auf morgen abstellen. Bis heute kommen noch Gedanken und das sagt mir, dass ich das noch nicht vollkommen abgeschlossen habe. Auch ich habe bemerkt, dass es mir zwischendurch immer mal gut tat, wenn er weg war. Manchmal ist er einfach für 2 Monate weggeblieben, hat sich nicht gemeldet. Nein, so etwas brauche ich nicht mehr , es macht mich krank.
    Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen einige Dinge zu realisieren, die ich immer verschoben hatte. Alles kleine Dinge, aber alles für mich. Im letzen Jahr habe ich mit Sport angefangen und will das auch weiter machen. Ich fange wieder an mich zu spüren, bekomme wieder Lust aktiv zu sein. Hatte mich ganz schön hängen lassen. Hatte mich auch ganz schön in Selbstmitleid gesuhlt. Auch das soll jetzt vorbei sein. Ich habe nämlich erkannt, dass ich garnicht leiden muß. Ich kann es mir auswählen.
    Genaus kann sich mein Ex sein leben auswählen und gestalten. So einfach ist das. Ich glaube, das ist gemeint mit Kapitulation vor dem Alkohol. Man kann nicht gegen ihn ankämpfen. Er ist wie irgendein irrer, der sich prügeln will. Besser man geht dem aus dem Weg und haut ab. Als ich meinen Mann kennen gelernt hatte wollte ich keine ALkoholiker an meiner Seite haben. Also muß ich konsequent sein und gehen. Dieser Weg ist sehr unbequem und kostet viel Energie. Ich glaube, daher habe ich mich auch zunächst schwer getan. Lange Zeit habe ich hier gelesen und gedacht, dass bei mir alles anders kommen wird. Bis ich gelesen habe, dass viel andere auch so gedacht hatten. Hoffnung ist schon eine sehr starke Kraft. Heute erhoffe ich nichts mehr. Wenn er es schafft aufzuhören dann ist gut. Gut für ihn. Ob wir jemals irgendwann wieder etwas zusammen auf die Beine stellen ist sehr fraglich. Ich verändere mich sehr. Und er hat ja Jahre keine Interessen mehr. Ich vermute , dass noch Jahre vergehen werden und denke nicht dass sich da noch mal irgendwelche gemeinsamen Interessen entwickeln. Ich weiß, dass es nicht anders ging, aber oft habe ich schon gedacht, dass ich viel zu viel Zeit mit ihm verschwendet habe.
    Es ist aber eben auch die zeit, die ich gebraucht habe, um mich zu lösen. Und auch dem Alkoholiker sollte man seine Zeit zugestehen bis er überhaupt bereit ist aufzuhören und bis er es dann auch schafft. Da können ebenfalls Jahre vergehen. Aber wir alle haben nur ein Leben. Das sollten wir einfach schön gestalten. Jeden Tag. Auch ich bin wieder zu meinem Lächeln gekommen.

    hallo, herzlich willkommen im forum. mir gings ähnlich wie dir, bin auch von meinem mann betrogen worden und habe dennoch weiter gemacht. wenn ich solche geschichten lese stimmt es mich so traurig, werde an meinen ex erinnert, danach wie schmerzhaft alles war und das ewige hin und her. und dass alles so anders gekommen ist wie es geplant war.
    aber es hat mich auch vieles gelehrt. man sollte immer flexibel bleiben und nicht in solchen klischees denken. es kommt immer anders wie man denkt. das leben ist unberechenbar. und wir wachsen mit jeder herausforderung.

    Ich denke, Du must akzeptieren, dass alles letztlich auf eine Trennung hinaus läuft. Früher oder eben später. Ich vermute, dass Du es unbewußt auch weißt, denn Du hast ja alles schon einmal durchgemacht. Es tut so weh, das wissen wir alle. Ein neues Leben anzufangen kostet auch viel Kraft.
    Mir hat es geholfen alles erstmal gedanklich anzugehen und durchzuspielen. Ich habe auch sehr lange rumgeeiert. Aber das war ok. Ich brauchte diese zeit. es war für mich vorbereitungszeit. Ich sehe es als einen Prozess an, den wir alle durchleben müssen. Wir müssen langsam wieder u uns selbst kommen. Denn ich denke, dass wir uns durch die coabhängigkeit sehr von uns entfernt haben.Fange einfach mal damit an dich zu beobachten. Wie oft denkst du über ihn nach, wie oft über dich. Damit meine ich nciht, wie du leidest wegen ihm, sondern was du für dich schönes tun könntest. werde dir selbst wieder die wichtigste im leben. wenn du schon selber körperliche anzeichen hast dann wird es höchste zeit.
    Was mir dann als nächstes geholfen hat ist die Tatsache einzugestehen und zu akzeptieren, dass jeder mensch und eben auch mein partner tun und lassen kann was er will. selbst wenn es ihm schadet. auch andere menschen können süßigkeiten essen bis sie platzen, rauchen, drogen nehmen, unvernünftig sein, betrügen und belügen. Ich brauch sie nicht ändern. Ich darf mich aber von ihnen fern halten. ich muß keine leute aushalten, die mir nicht gut tun. aber eben auch nicht ändern.
    nachdem ich diesen bechluß gefasst habe, dass ich in einfach sein lasse, wie er ist, ging es plötzlich ganz schnell. ich habe das immer noch nicht für mich, aber für meine kinder gemacht. bin ausgezogen. erstmal habe ich gesagt, brauche ich abstand und dann mal sehen. so ganz ohne streit. er war einverstanden. er hatte kapiert, dass er nun in ruhe trinken kann, ich nerve ihn nicht dabei und gut. und wir besuchten einander weiterhin. aber immer weniger. denn ich, die vorher so sehr klammerte habe gefallen gefunden an meinem neuen leben.

    Lieber Karl, dass die Kinder von alkoholikern erheblichen Schaden erleiden siehst Du ja daran, dass es hier eine extra Rubrik gibt. Das kommt ja nicht einfach so. Das Schlimme ist : Die kinder können sihc selber nicht helfen. Sie sind von Dir abhängig, davon wie Du entscheidest. Das mußte ich auch erstmal verstehen. Vorher habe ich nur immer mich und meinen Mann gesehen. Wollte mich nciht trenne, wollte die Bezehung retten. Aber als ich begriffen habe, dass ich nicht über meinen Mann bestimmen kann und auch selber tief drin stecke in der (Co_) Sucht hat es mir die Kraft gegeben mich erstmal räumlich von meinem mann zu trennen - für die Kinder. Sie sollen in Ruhe aufwachsen, es soll ihnnen nicht peinlich sein, einen besoffenen Vater u haben usw.

    hallo Ayki,
    ich kann dich gut verstehen, denn bei mir sieht es ähnlich aus. ich finde, dass es für paare ohne kinder einfacher ist sich von dem partner zu trennen und wirklich dieses gedankenkarussell zu stoppen. dadurch, dass man den ex immer wieder sieht oder mit den kindern drüber reet kommt die frage, ob er noch trinkt automatisch imemr wieder in den sinn. Gut, heute ist es mir insofern egal, dass ich eingesehen habe, dass ich ihn eh nicht davon abbringen kann und er selber entscheiden darf ob er trinkt oder nicht.
    Ich habe mich aber auch schon dabei erwischt, dass in phasen , wo ich michmit meinem ex weider mal gut verstand , ich mich wieder verantwortlich gefühl habe für ihn, angefangen ihm zu helfen mit papierkram, wo er nicht durchstieg. Danach war wieder ne zeitlang nichts von ihm zu hören. Er weiß es immer noch mich einzulullen. Das einzige hilft, wenn ich ihn nicht sehe. So versuche ich meistens dass er die kinder abholt, wenn jemand anders bei mir ist. meine Mutter oder Schwester.
    Das schlimme ist, dass das coabhängige verhalten so tief in mir drin ist und sofort wieder abrufbar. So als hätte ich ncihts gelernt. Dabei habe ich viel an mir gearbeitet. Theoretisch weiß ich alles, wie das funktioniert. Aber dann bin ich in der situation nicht mehr ich selbst. Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Furchtbar.

    Liebe Leute,
    es ist schon erstaunlich, wie man als Coabhängige mit zweierlei Maß misst. So hat man doch für andere oftmals die besten Tipps. Auf sich selbst angewandt gibt es nur immer wieder Rückschläge.
    Aber ich denke, dass es genau ein Problem bzw das Wesen der Coabhängigkeit an sich ist. Man stellt sich selbst in den Schatten anderer. Man kümmert sich um Belange anderer und vergißt sich selbst dabei. Im Grunde ist doch ein Forum auch ein guter Platz um seine Coabhängigkeit auszuleben. Wäre das alles nicht zu ernst hier. All diese Geschichten, die wir hier lesen spiegeln natürlich größtenteils unsere eigenen. Und da wissen wir gleich Rat. Wenden es aber nicht auf uns selbst an. Oder setzen es nur kläglich um. Das ist es aber auch, was ich gerade bei 'Time is a healer' geschrieben hab.
    Das Denken, die Erkenntnis, das Wissen um die Sache steht auf der einen Seite. Da sind wir oft ganz flink und einsichtig. Das Umsetzen der Erkenntnis im alltäglichen Leben und besonders auf der Gefühlsebene ist die andere Seite. Mir kommt es manchmal so vor, als seien wir alle zu sehr von unseren momentanen Gefühlen geprägt und geleitet. Eigentlich sollten unsere Gefühle auch übereinstimmen mit dem Denken und uns im Leben weiterbringen. Sie sollten uns warnen, wenn Gefahr lauert, und helfen vor dem Feind zu flüchten, uns spüren lassen, wenn etwas gut ist oder schlecht für uns ist. Dieses System scheint bei uns nicht zu funktionieren.
    Mir geht es nicht anders. Ich habe alles befolgt, was ich mir hier erlesen habe. Habe mich getrennt, Kontakt weitgehendst abgebrochen. Mein Ex kommt nur noch um die Kinder abzuholen.
    Dieses zerrende Gefühl kommt dennoch immer wieder in mir hoch. Oft ganz unabhängig davon, ob ich Kontakt mit dem Ex hatte oder nicht. Mittlerweile ist es sogar so, dass ich meinen Exmann nicht einmal mehr vermisse. Trotzdem habe ich da noch so ein Gefühl, als ob mit dem Teufel Alkohol noch ein Hühnchen zu rupfen ist. Er steht als Gewinner dar, ich habe kapituliert, bin gegangen. Und irgendwie ganz tief in mir paßt mir das nicht.
    Ungefähr so, als sei ich eine Versagerin. Mein Stolz ist angegriffen. Ganz schwer zu beschrieben. Vielleicht kann das jemand nachvollziehen.

    Liebe Miriel,
    von Anfang an, seit ich bei Dir lese hatte ich den Eindruck, dass Du Dich sehr gut mit dem Thema auseinandergesetzt hast und alle Zusammenhänge richtig erkannt hast. Theoretisch. Durch Deinen letzten Eintrag sieht man auch, das selbst Dein Unterbewußtsein, welches sich in deinem Traum offenbart verstanden hat, dass Du auf einen nassen Alkoholiker nicht zählen kannst und selbst in der schlimmsten Situation nicht für Dich da ist. Dieses Gefühl kann ich nur all zu gut mit Dir teilen. Einen Mann haben , der aber doch nicht 100% für Dich da ist, wenn es drauf ankommt. Dieses Gefühl ständig mit mir herumzutragen hat mich letztlich fertig gemacht und zur Trennung bewogen. Du schreibst ja, dass ihr eh nicht zusammen wohnt, also keine räumliche Trennung nötig. Aber auch nach meinem Auszug war bei mir nicht alles getan. Die räumliche Trennung allein ist nicht genug. Sehr viel wichtiger ist die seelische Trennung, oder besser gesagt 'Einsicht'. Der Kopf, der Verstand hat alles längst kapiert, schon seit Jahren.
    Sich emotional 100% gut fühlen, sich distanzieren können vom Problem des anderen, es nie auf sich beziehen und immer die Krankheit zu erkennen, die dahinter steckt und dann auch noch 'nicht mit leiden'. Mitleid klingt immer so nett, ist aber im Ernstfall etwas richtig übles. Wenn man wirklich mit Haut und Haar mit erleidet, was die Krankheit des anderen doch ist -was hat das überhaupt für einen Sinn? Erstmal könnte man denken, man macht es ja freiwillig. Aber es ist ja bei uns Coabhängigen auch eine Sucht, zwanghaft. Ich glaube, in einem solchen Stadium, wo man räumlich getrennt ist und sich in Sicherheit zu wiegen 'glaubt' muß man ganz bewußt weiter an seinen Gefühlen arbeiten. Die Gedanken beeinflussen ja auch die Gefühle. Anscheinend dauert es aber bis die Gefühle folgen. Gedanken lassen sich wohl auch viel einfacher steuern. Manchmal vermute ich auch. dass es vielleicht doch auch nur noch der allerallerkleinste Funke Hoffnung ist, der in mir steckt und trotz aller anderer erfahrung und Erfahrung anderer sagt: Bei mir/uns ist doch alles anders. Es ist aber keine Überzeugung. Es ist wie ein kleiner vom Alkohol geschickter Teufel, der da immer mal wieder auftaucht und alles zunichte macht. Aber das zu wissen ist auch sehr wertvoll, denn genau da muss ich dran arbeiten. Und möglicherweise auch Du.
    Gerade kommt es mir vor, als hätte ich ein Haus voller Motten gehabt und meinte, dass ich alle vernichtet habe. Doch plötzlich schlupft aus einer Ecke wieder nach Wochen eine raus und das Theater geht von vorne los. mein Gefühl sagt mir ich will das nicht. Mein Verstand auch. Nur dieses Teufelchen auf der anderen Seite meiner Schulter flüstert mit manchmal ins Ohr: Vielleicht gehts ja doch, vielleicht, vielleicht bald, vielleicht irgendwann...
    Ich fühle mich in Sicherheit. Er ist ja nicht da, tut mir nichts. Weder Gutes noch Schlechtes. Ich lebe mein Leben mit meinen Kindern und alles hat sich zum Guten geändert. Ein erster großer Schritt. Vergleichbar mit einer Beziehung wie Deiner, wo man nie zusammen gewohnt hat. Diese Situation macht aber deutlich, dass garnicht ER das Problem ist sondern dieser kleine Teufel, der einfach mit bei mir eingezogen ist. Der lebt, irgendwie in meinem Kopf und quält mich, versucht meine Gedanken zu manipulieren, mir Hoffnung einzureden.
    Und ich spüre genau, wenn ich den endgültig los bin ist es vorbei. Aber wenn ich ganz ehrlich bin steckt da auch ein Angst in mir, dass es dann etwas endgültiges ist, kein zurück mehr gibt, meine Gefühle zu ihm 100% erlöschen. Immer noch ist es ein Gefühl, als ob ich meine Liebe auf ein Abstellgleis gestellt habe, bei Bedarf ( zB wenn er es doch schafft trocken zu werden) wieder holen kann. Vielleicht kannst du da ja ein bißchen nachvollziehen, was ich meine.

    Hallo Renate,
    ich glaube wenn wir Cos unseren Teifpunkt erleben, dann sieht es in etwa aus wie der Zustand den du gerade beschreibst. leer und ausgelaugt. So leer, dass einem der Partner langsam egal wir dund wir das bedürfnis bekommen um uns selbst zu sorgen. Da wirdeinem bewußt, wie sehr man sich vor allem seelsich vernachlässigt hatte. Mein Gefühl war so, als hätt eich dem Teufel( Alkohol) meine Seele verkauft.
    Ich schämte mich dafür. Das hätte nicht passieren dürfen. Und das Auffüllen des eigenen Lebens dauert. Das geht nicht von heute auf morgen Es wird jeden Tag ein wenig besser. Aber ich bin nun auch schon ne Weile dabei. Ich merke, dass ich sehr ungeduldig bin und am liebsten schon jetzt sagen kann, dass ich nun ein anderes besseres Leben führe Aber es ist immer noch mein Leben, kein anderes, kein neues. Es ist nur dann neu und anders, wenn ich es anders mache. ich fühle mich nach wie vor irgendwie gelähmt und meine Energien kehren nur schleppend zu mir zurück. Eine neue Liebe so als Adrenalinkick, wie ich es aus frühren zeiten kenne lehne ich bewußt ab. Ich möchte desen Kick mit mir selbst erfahren, mich nciht schon wieder erneut von einer anderen Person emotional abhängig machen.
    Ja, ich mache jetzt wieder sehr viel mehr für mich selbst, was mir aber garnicht so einfach fällt. Die Begeisterung für viele Dinge fehlt mir noch. Vieles tue ich halbherzig oder unkonzentriert. Ich muß wieder von neuem Laufen lernen.
    genau wie bei Dir Renate, erwische ich noch immer ein ach so kleines schielen zur Seite. was macht er erade. Wenns nur ein Gedanke ist. Ich denke an ihn, schnell kommen mir die verletzungen von ihm ins bewußtsein und die tatsache, dass das alles keine Zukunft hat und mir das Leben so nicht gefällt. Ich blockiere es an ihn zu dneken und dann gehts weiter. Dennoch ist unterschwellig eine Art schmerz, eine tiefe wunde, die meine Energie immer noch raubt. Ich weiß, die Wunde kann nur endgültig heilen, wenn ich oder auch er da nicht immer wieder drin rumstocher. Manchmal ärgert es mich, wenn ich daran denke, dass es ihm jetzt viel besser geht als mir. Er sitz da jetzt irgendwo mit Freundin und hat sch den Kopf vollgedröhnt. Seine Freunde haben nie diese Anfälle von ihm abgekriegt. Aber sie müssen sich jetzt wohl dran gewöhnen, denn ich stelle mich nciht mehr zur Verfügung. Die Freunde oder auch eine neue Freundin müssen jetzt für seine 'Anfälle' herhalten. Darüber wäre ich erleichtert. Dann würde mich endlich auch mal jemand verstehen. Dann wiederum denke ich, dass es ihm auch nicht anders gehen wird wie den anderen Alkoholikern. Es ist eine Talfahrt nach unten. Früher habe ich geglaubt, dass wir dieses problem lösen könnten, ganz anders als alle anderen hier im Forum, denn bei uns sei es etwas besonderes. Pustekuchen. Es war nichts aber auch garnichts wirklich bedeutend anders. Also wieso sollte es ihm jetzt anders ergehen solange er weiter trinkt. Auch wenn er aufhört wirds ein langer weg bis zur Normalität. ICh will jetzt einfach keine sinnlose Zeit mehr verschenken. Das ist meine Motivation. ich denke, das ist wichitg, dass man wieder eine Vision von einem Leben bekommt, wie man es gerne Leben möchte. Wie möchtst Du in Zukunft leben, Renate? Lass uns mal träumen...

    Oh ja, ich kenen diese Gefühle. Coabhängigkeit ist etwas ganz tief sitzendes. Eine echte Sucht. jetzt erst merke auch ich das so richtig. Nur Trennung - damit ist es nicht getan. Das ist nur die 'Entgiftung'. Jetzt muß die echte Therapie erfolgen. Das habe auch ich erst spät gemerkt. Habe mich sozusagen schön auf der geschafften Trennung ausgeruht.
    Arbeiten wir doch gemeinsam weiter.

    Ich denke, das Problem liegt darin, dass man erstmal so lange an sich 'arbeiten' sollte bis man das Gefühl bekommt, dass man keinen Partner 'braucht bevor man wieder eine neue Beziehung eingeht'. Das bedeutet ja nicht, dass man nie mehr eine Beziehung haben wird. Aber coabhängigkeit ist Beziehungs- oder auch eine 'Um-Jeden-Preis_Einen_Partner_Haben-zu-Müssen-Abhänggkeit'. So definiere ich das mal um. Um eine neue funktionierende Beziehung eingehen zu können muß man vollkommen frei sein von solchen Gefühlen. Denn wenn man schon von Anfang an wieder unzufrieden wird und irgendetwas an dem PArtner rumbasteln will wird das nicht klappen. Ich denke, man muß lernen zu akzeptieren wie sein gegenüber ist und dass der auch ein eigenens Leben hat. Wenn dieses Leben schon sehr voll ist mit Aufgaben und der nur wenig Zeit hat, man aber trotzdem mit ihm sein will, dann aber eben nur diese wenige Zeit, die übrig bleibt. Wenn das nciht genug erscheint sollte man eine anderen Partner finden, wo es paßt. Sicher mag das schwer sein. Vielleicht sogar nmöglich. Die Folge darf aber nicht sein, dass der Partner dann eben sein Leben aufgeben sollte., um unser Bedürfnis nach Liebe/ Nähe/ Geborgenheit usw zu stillen. Das mußte ich auch erstmal kapieren, denn bislang dachte ich wirklich, dass dazu ja ein Partner da sei. Irgendwie hatte es sich in meiner Erzeihung wodurch auch immer so eingeprägt, dass an aus diesem Grund einen Mann hat, heiratet usw. Ich glaube, dass da, in dieser 'Vorstellung' schon das Dilemna begonnen hat. Und heute, wenn ich mich unterhalte mit anderen Frauen, die mal unzufrieden sind mit ihrem Mann ( oder auch umgekehrt bei Männern) erkenne ich dass auch viele andere zu viel Erwartungen haben und ähnlich denken. Ein gesellschaftliches Phänomen? Nicht wirklich nachvollziehbar im Detail, und dennoch irgendwie fast überall präsent ist die Vorstellung davon, wie ein Partner zu sein hat. Denn in Gesprächen höre ich dann immer Zustimmung an der Kritik zum Partner. Seit meienr Auseinandersetzung mit der Coabhängigkeit hat sich da bei mir ewas geändert.
    Wenn ich heute höre, dass der Partner einer Freundin keine Lust hat mit auf eine PArty zu gehen, obwohl es von ihm erwartet wird, sage ich: Lass ihn doch, geh alleine und amüsiere Dich. Dann erfolgt schonmal Erstaunen. Alleine auf eine PArty zu gehen , wo sonst nur Pärchen rumhängen? Da muß man sich ja rechtfertigen, warum der PArtner nciht dabei ist. Er hat einfach keine Lust dazu? Wie peinlich, da lügt man doch lieber, erfindet eine Ausrede. Also das gleiche Schema von Coabhängikeit. Ich behaupte sogar mal, dass in vielen Menschen mehr Coabhängigkeit steckt, als sie jetzt zugeben würden. Es zeigt mir aber auch, dass es ein Phänomen ist, dass eigentlich wenig mit dem Partnerproblem 'Alkohol' zu tun hat. Da kommt es eben nur so stark zum Tragen, weil man gegenüber dem Alkohol ja so sehr an Stellenwert verliert in dem Leben des Partners. Das zu akzeptieren fällt schwer. Aber nur so kommen wir ja raus aus der Sucht. Leben und Leben lassen. Den anderen mit seinem Alkohol und seiner Arbeit oder Hobbys einfach so leben lassen. Und wenn man in dieser Beziehung zu wenig Platz findet suche man sich eine andere statt zu versuchen den Partner umzumudeln. Da wird es nämlich anstrengend, da rennt man gegen die Wand und verliert all seine Energie. Burn-Out.
    Wer trotzdem bleibt in einer Beziehung, wo er nicht genug Platz hat ist selber Schuld und sollte sich klar sein, dass er das freiillig tut. Muß der Bäcker mir neue Brötchen backen, wenn er nur noch ein letztes hat, wenn ich komme? Nein, ich muß zu einem anderen Bäcker gehen. Was ich brauche muß ich mir dort suchen, wo es vorhanden ist. Das mußte auch mal erst in meinen Kopf rein. Selbst dann wenn es vorher vorhanden war, darf ich es nicht einklagen. Auch wenn andere sagen: Was für eine Bäckerei ist das denn, hat nur ein Brötchen. Ist doch unmöglich. Beschwer Dich doch mal. - Die brauchen wegen mir nicht mehr backen, die dürfen es aber, wenn sie wollen. So tolerant gehen wir meist nicht mit unseren Partnern um. Wir fordern, weil es eben ' so sein muß' oder so üblich ist. Oft fällt es uns leichter uns trennen, oder können wir uns erst dann trennen, wenn wir einen ersatz gefunden haben ( oder es zumindest glauben) in einer neuen Partnerschaft. Dann soll der unsere Bedürfnisse stillen. Oft klappt das ja erstmal, denn 'so wenig wie man von einem nassen Alkoholiker bekommt' ist schon unwahrscheinlich wieder zu finden. Aber die nächste Enttäuschung ist im grunden schon vorprogrammiert, weil wir es inzwischen noch nicht gelernt haben 'uns sebst genug zu sein'. Wenn man sich selbst genug ist dann ist der Partner eine Bereicherung im eigenen Leben, aber kein Muß. Ist er nicht da geht das Leben trotzdem weiter. ist er nciht da entstehen keine Ängste. Ist er nicht da bricht keine welt zusammen. Es wird gegenseitige Verantwortung gepredigt solange aber noch keine eigene Verantwortung für sich selbst vorhanden ist.
    Coabhängigkeit sehe ich als ein tiefverwurzeltes Problem, das sich meienr Meinung nach aus vielen Quellen zusammen setzt und garnicht so einfach zu durchschauen ist und noch weniger einfach zu bewältigen ist. Für mich reicht es da jedenfalls nciht mich einfach zu trennen oder mir eine neue Beziehung zu suchen. Ich bin getrennt und finde bis heute noch immer meine Anteile der Coabhängigkeit wieder, wenn ich hier im Forum lese. Ich fühle mich als noch lange nicht geheilt an und ich vermeide auch bewußt mich in eine neue Beziehung zu stürzen. Sehr viel anerzogenes wird bei mir gerade in frage gestellt. Und das ist auch gut so. Und zum ersten Mal in meinem Leben habe ich schonmal das Gefühl, dass ich nicht unbedingt/ um jeden Preis eine Beziehung haben muß. Schonmal sage ich deswegen, weil es die andere Zeit dann doch wieder mein wunsch ist und ich mich alleine und unglücklich fühle, weil da niemand ist, der für mich da ist. Aber mein Ziel ist es diese Leere zu füllen. Mit mir selbst. Mich selbst ertragen. Mich selbst feiern. ich finde es mittlerweile sehr wichtig zu wissen, was mein Ziel ist, wo ich ich hin will. Mich zu fragen, wie ich 'mich' fühlen will morgen. Und wenn ich soweit bin, dann ist mein Leben vielleicht auch erfüllt mit so schönen Dingen, dass andere dann keinen Platz mehr in meinem Leben sehen. Was natürlich auch nicht mein Ziel ist ;)

    Lieber Sven,
    eine Trennung egal aus welchem Grund ist immer schmerzhaft. Ich als Coabhängige Exehefrau kann Dir aber nur mal beschrieben wie für mich die Zeit war, als ich noch mit meinem Ex zusammen war. Genau so wie Du es gerade beschriebst. Da ist ein Mann in Deiner Wohung, den Du Deinen Ehemann nennst. Er ist da und doch nicht da.
    Er nimmt mich nicht wahr und die Kinder auch nicht.
    Auch mir ist die Trennung schwer gefallen, aber während meiner Ehe habe ich mich einsam wie noch nie gefühlt.
    Auch jetzt fühl ich mich manchmal alleine. Aber damals war es anders. Es war wie Quälerei. Ich mußte ja immer zugucken wie er mit der 'anderen' herumsaß und sich mit ihr amüsierte. Und mich ignorierte und mir alle Verantwortung überließ. Er hatte es sich einfach gemacht, ist vor allen Problemen weggelaufen. Die Kinder haben sehr gelitten an dieser schlechten Stimmung.
    Wenn Du Deine Frau als Menschen liebst dann solltest Du verstehen, dass sie so gehandelt hat. Sicher hat sie ähnliches durchgemacht. Und durch ihr Verhalten hat sie sich und auch den Kindern ein harmonisches Leben ermöglicht.
    Dieser Mut Deiner Frau und ihre Konsequenz haben Dich ja offenbar erst wachgerüttelt. Da hast Du Deinen Tiefpunkt erreicht. Sie ihren aber wohl schon früher.
    Du darfst nicht vergessen, dass auch Coabhängige süchtig sind. Und Du bist das Suchtmittel von dem sie sich befreit hat. Sie hat in erster Linie sich und Deine Kinder gerettet. Als Nebeneffekt sicher auch Dein Leben. Aber wohl in erster Linie ging es ja um ihr Leben. Und das ist auch richtig und gut. Jeder muß sich für sich aus seiner Sucht befreien.
    Eine Ehefrau ist nicht einfach nur eine Partnerin, die einiges erduldet hat. Da geht viel kaputt. Und da kann man nicht einfach einen Knopf drücken und alles ist wieder beim alten.
    Diesen Knopf finden wir bei unseren alkoholabhängigen Männern auch nicht, obwohl viele es sich so vorstellen.
    Mir wäre die Trennung auch einfacher gefallen, wenn ich einen neuen Partner kennen gelernt hätte. Aber das wäre für mich auch ungerecht eine Menschen nur als Sprungbrett zu benutzen. Oft klappt das nicht.
    Im Cobereich liest man oft den Satz: In Liebe loslassen. Liest sich wie der Widerspruch schlechthin. Wieso loslassen, wenn man jemanden liebt. Klingt nach Qual. Und dieses Loslassen ist leider auch erst dann möglich, wenn die Liebe schon verflogen ist. Dieser Abbau von Liebesgefühlen ist für uns lebenswichtig.
    Du schriebst, dass Du es ungerecht findest, dass Du keine 2te Chance bekommst. Ich wollte Dir daher nur mal klar machen, dass es mit Ungerechtigkeit nichts zu tun hat. oder genau genommen ist es so fair, dass sich jeder von seiner Sucht löst. Wenn Du nur an Dich dabei denkst mag es Dir ungerecht vorkommen und dann kannst Du in Selbstmitleid schwelgen. Ich finde aber, dass man, wenn man jemanden wirklich als Menschen liebt ihm auch das gönnen sollte, was demjenigen gut tut. Da gehört viel dazu, ich weiß. Aber genau durch den Alkoholkonsum meines Mannes mußte ich lernen ihn loszulassen, ihn sein zu lassen wie er ist und wie er sein will und ich mußte lernen meinen Weg zu gehen, tun, was gut für mich ist. Ich denke, es geht jetzt bei Dir auch nicht darum Deiner Exfrau beweisen zu müssen, was Du alles kannst wenn Du trocken bist. Das wird sie wissen.
    Wenn Du so denkst bist Du auf dem besten Weg in die Coabhängikeit. Denn Coabhängige handeln so, als ob man sich Liebe erwirtschaften könnte. Sie wollen den Partner beeindrukcen, damit der sie mehr liebt. Sie meinen, dass sie mehr geliebt werden, wenn sie sich aufopfern.
    Das brauchst Du nicht. Ich denke, das beste ist die Dinge so zu akzeptieren wie sie sind. Respektiere die Entscheidung Deiner Frau und die Tatsache, dass da nun ein anderer ist. Auch wenns weh tut. Du hast ja auch deinen Teil dazu beigetragen und nun ist es so. Es dreht sich halt bei all den Dingen nicht nur um Dich, sondern um die ganze Familie.
    Alle sind von der Sucht betroffen.
    Was aber ganz wichtig ist, ist dass Deine Kinder Dich jetzt wieder haben. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie Kinder leiden, wenn sie nicht wahrgenommen werden, nur abgeschoben werden. Wenn sie Angst haben müssen um den Vater oder die Mutter. Kinder sind sooo sensibel.
    Und Kinder können sich nicht einen neuen Vater suchen. Sie müssen sich ja immer damit abfinden, was ihnen vorgesetzt wird. Sie werden immer größer und verstehen immer mehr.
    Auch hast Du ja eine gewisse Vorbildfunktion für sie.

    Bei der Sucht an sich geht es ja sehr viel um Aushalten/ Nicht aushalten können. Wer nicht aushalten kann greift zum suchtmittel. So ist das Prinzip.
    Für mich ist es gerade sehr hilfreich bewußt auch ohne Partner zu sein. Ich möchte lernen mich selbst aushalten zu können ohne mich einsam zu fühlen. Ich möchte erst wieder eine Partner, wenn ich keinen mehr 'brauche'. Mag sich komisch anhören. Aber es ist wichitg zu erkennen, dass ein Partner nicht dazu da ist all Deine Bedürfnisse zu erfüllen und Dich glücklich zu machen. Ich möchte erstmal mit mir glücklich sein und das Glück dann mit jemandem teilen.
    Es gab eine Zeit in meinem Leben, da fühlte ich mich genau so. Da war ich erfüllt mit dem was ich tat. Und so solls wieder werden. Ich möchte nicht das Trostpflaster für jemaden sein und auch soll das niemand für mich sein. Das wäre eine schöne einfache Lösung, die mich aber wieder in eine neue Abhängigkeit trieben würde. Und es fällt mir immer leichter dieser Gedanke. Es gibt so viele Singles, auch ältere. Wie Hartmut schon schreibt sind es mehrere Millionen. Aus welchem Grund sollte es schwerer sein jemanden kennen zu lernen, wenn man älter ist. Ist das nicht nur eine Einstellungssache? Früher hat man mehr geflirtet? Warum sollte man das nicht heute auch machen?
    Guck wer am Samstag morgen im Supermarkt seinen Wagen mit Singleprodukten füllt und dann ran an die Buletten, haha.