Hallo Borg,
nein, hast mich überhaupt nicht gelangweilt, erkenne mich nämlich selbst ein Stück wieder, so wie ich noch vor etwa 10 Monaten war und meine ersten Schritte in mein jetziges schönes Leben ohne Alkohol gemacht habe.
Allerdings ist da doch ein ganz wesentlicher Punkt, der uns voneinander unterscheidet. Keine WM, kein sechser im Lotto, nicht mein Traummann (den ich besoffen sowieso nicht gefunden hätte) hätten mich davon abhalten können sofort zur Entgiftung ins Krankenhaus zu gehen. Für mich ging es damals nämlich schon darum endlich ein zufriedenes schönes Leben führen zu dürfen oder weiter ganz langsam psychisch zu sterben.
Dass Du Dir heute schon Gedanken um einen möglichen zukünftigen "normalen" Alkoholkonsum machst, ist noch völlig normal. Die Suchterkrankung hindert uns einfach daran, uns in dieser Phase in der Du Dich jetzt befindest, sich ein Leben ohne einen Tropfen Alkohol vorstellen zu können.
Heute bin ich an einem Punkt angelangt, dass ich einfach keinen Alkohol mehr haben will. Es ist einfach viel zu schön, bewußt und ohne Nebel im Kopf leben zu dürfen.
Alkoholkranke können keinen "normalen" Alkoholkonsum haben. Ein wesentliches Symptom der Erkrankung ist nämlich der früher oder später einsetzende Kontrollverlust über die Menge Alkohol, die man zu sich nimmt. Deine Therapeutin hat schon recht, die Entscheidung ob Du Dich der Gefahr eines Rückfalls nach einem Jahr Abstinenz aussetzen willst, mußt dann doch schon selbst treffen. Doch wenn Du alles richtig machst, bist Du Dir nach einem Jahr schon so wichtig geworden, dass Du jedem Risiko, dass Deine Abstinenz gefährden könnte, schon ganz von selbst aus dem Weg gehen wirst.
Ich wünsche Dir viel Mut und Kraft auf Deinem weiteren Weg.
lg
Teufelchen