Alleine geht es nicht.

  • Hallo Ritchy,

    und herzlich Willkommen.

    Der wichtigste Schritt, den Weg aus der Abhängigkeit zu finden ist das eigene Eingeständnis, dass man abhängig geworden ist und diese Krankheit auch zu akzeptieren.
    Das zeigt sich halt auch darin, dass man den Alkoholkonsum nicht mehr kontrollieren kann.

    Ein zweiter meiner Meinung nach wichtiger Schritt ist das Eingeständnis, dass man Hilfe braucht und das man diese Hilfe auch annehmen sollte.

    Sicher können wir Dich hier unterstützen, wenn Du wirklich trocken werden willst und bereit bist Dein Leben dementsprechend konsequent zu verändern.
    Ein leichter Weg ist es sicher nicht, aber ein sehr lohnenswerter.

    Wenn Du Fragen hast, so stelle sie gerne. Hier ist immer jemand da.
    Für ganz konkrete Themen stehen Dir auch die entsprechenden Unterforen zur Verfügung.

    Viel Kraft für Deinen Weg.

    Gruss Joachim

  • Hallo Ritchy,
    schön, das Du hier bist!
    Habe auch gleich eine Frage an Dich. Warum wolltest Du denn kontrolliert trinken können?
    Du hast ja auch ne Zeit lang abstinent gelebt, weißt ja von daher auch, wie es trocken so ist. Was hast Du denn vermisst, oder was waren die Gründe für Deinen Versuch, kontrolliert zu trinken?

    Du schreibst, Du willst Dich nicht outen, verstehen kann ich das schon, Du hast sicher Angst, Deinen guten Ruf als Arzt zu verlieren. Allerdings finde ich es auch wichtig, so allgemein jetzt mal, das man öffentlich macht, das es jeden erwischen kann, das niemand vor Alkoholsucht gefeit ist. Uns gibt es nämlich überall ! Nur wenn Alkoholismus als Krankheit von der Gesellschaft anerkannt wird, wird sich auf Dauer was ändern. Wir sind nämlich nicht nur "Die Penner, die hinterm Supermarkt die Büchsen leeren" oder die "Obdachlosen, die mit einer Flasche in der Fuzo rumliegen".
    Das wollt ich nur mal so allgemein sagen. Darum bin ich auch offen mit meiner Krankheit, mich haben auch einige gefragt, wie konnt ausgerechnet DIR das passieren, ich sag dann immer, es kann jedem passieren, auch Menschen mit gutem Job, intakter Familie etc.

    Du schriebst:Gottseidank habe ich keine Entzugssymptome, sodass trocken werden nicht weiter schwierig ist

    Das halte ich allerdings für einen Irrglauben, das der Weg in die Trockenheit nicht weiter schwierig ist. Entzugssymtome sind ja auch psychischer Natur, nicht nur körperlich, man muss ja sein komplettes Leben umstellen, wenn man es schaffen will, trocken zu werden und zu bleiben. Die körperliche Abhängigkeit ist ja nur eine Seite der Medaille, die psychische gibt es ja auch. Aber das weißt Du sicher besser als ich.

    Gerade auch bei Ärzten sehe ich die Gefahr, in eine andere Sucht reinrutschen zu können, nämlich in die Medikamentenabhängigkeit. Ich weiß aber nicht, ob dem so ist, kann ich mir nur vorstellen...

    So, ich hoffe, Du findest hier im Forum viel Unterstützung bei Deinem erneuten Weg in die Trockenheit. Ich drück Dir alle Daumen, und schreib, das erleichtert. Ich glaub, hier ist fast immer jemand da zum "reden".

    Gruß von der Lilly

  • Hallo Richy,
    Du musst dir unbedingt Hilfe holen!!! Alleine wirst du es nicht schaffen! Ich spreche aus eigener leidvoller Erfahrung. Auch ich wollte nicht wahr haben, dass ich vom Alkohol beherrscht werde. Mit Entgiftung, anschließender Therapie, Einzelgesprächen bei der Caritas und Kreuzbundmitgliedschaft ist es mir bis heute (12 Jahre) gelungen zufrieden trocken zu bleiben. An erster Stelle steht für mich absolut: Ich darf diese Krankheit nie aus den Augen und aus dem Sinn verlieren oder gar streichen.
    Überleg dirs, es gibt reichlich Hilfe. Du musst sie nur annehmen!!
    Liebe Grüße
    Elisabeth

  • Moin Ritchy,

    du schreibst: Leider hat mich der Wunsch Alkohol zu geniessen im April derart unzufrieden werden lassen dass ich mich auf einen erneuten Versuch kontrolliert zu trinken eingelassen habe.

    Erst einmal möchte ich dir sagen, dass es "kontrolliertes Trinken" nicht gibt. Es ist ist eine Illusion. Alkoholkranke Menschen können nicht kontrolliert trinken. Nicht Alkoholkranke trinken nicht kontrolliert, das ist ein Trugschluß. Sie brauchen nichts kontrollieren. Sie haben kein Suchtproblem.
    Du solltest dich also mit deinem Problem wahrhaftig auseinander setzen und für dich die Entscheidung für dein weiteres Leben finden.
    Da gibt es wirklich nur den Weg der Abstinenz, der absoluten Trockenheit ... oder den Weg zeitlebens mit Alkoholproblemen, die gesundheitlichen Schäden müssten dir bekannt sein.

    Du schreibst: ... derart unzufrieden werden lassen ...
    Das zeigt mir, dass du in dieser "Trockenzeit" lediglich deinem Willen "Ich trinke keinen Alkohol mehr" nachgegangen bist, aber eben diese neue Lebenseinstellung nicht verinnerlicht hast. Du lebtest mit Gefühlen des Verzichts und der Entbehrung. Das ist verdammt hart und hat dir ja letztendlich dein Ergebnis gezeigt.

    Ich habe an einer ambulanten Therapiegruppe (1x wöchentlich) in einem Uniklinikum teilgenommen, da waren Leute aller Coleur, und das war für mich persönlich hilf- und erfolgreich.

    Vielleicht solltest du dich diesbezüglich oder auch anders einmal informieren, es muss ja nicht gerade vor deiner Haustür sein.

    Vielleicht kann dich deine Frau (Partner) dabei unterstützen.

    Ich wünsche dir alles Gute,
    Gruß ... Freund.

  • Hallo Richy, jeder Tag, den du verstreichen lässt, ist ein Tag ohne Zwang zu erleben weniger. Allein schon der Gedanke endlich wieder frei über sich selbst bestimmen zu können ist es wert, den Kampf aufzunehmen, Du kannst NUR GEWINNEN. Du kannst wieder richtig leben!
    Es lohnt sich wirklich.
    :lol::lol::lol:

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