Hallo Schnappi,
ich bin auch neu hier, lese schon seit Monaten mit, und habe mich jetzt extra angemelet, um Dir zu antworten. Denn ich habe in Deinem Partner meinen Mann erkannt.
Einen Rat kann ich Dir als selbe Neuling gar nicht geben, das steht mir nicht zu. Aber erzählen kann ich, wie es bei uns war.
Bei meinem Mann war es nämlich auch so, wie Du es schreibst, er wurde unter Alk aggressiv und gewalttätig, Polizei, Führerschein, Jobverlust, all das kenne ich. Auch die Angst kenne ich, nur dass ich am Schluss keine Angst mehr um ihn, sondern nur noch um mich hatte. Manchmal wäre ich froh gewesen, wenn er im Knast gelandet wäre, nur um der Hölle zu entgehen. Trennung stand immer wieder im Raum, aber er ist nüchtern halt ein ganz anderer Mensch - viele Angehörige, die hier schreiben kennen ja diesen Jeckyll und Hyde Effekt.
Mein Mann hat auch eingige Verusche hinter sich mit Motivationsgruppen, längeren Trinkpausen, kontrolliert trinken, etc. Auf Dauer half das nicht. Da er ja ein "Quartalstrinker/Wochenendesäufer" ist, hatte er auch nie Entzugserscheinungen. Da denkt man dann auch gerne, dass man ja zu "Anlässen" ein Gläschen trinken kann - funktioniert ja auch ab und zu, aber niemals auf Dauer!
Nun ist die Situation vor 3 Monaten so eskaliert, dass wir beschlossen haben ab sofort GAR KEINEN Alkohol mehr zu trinken. Alles andere wäre zu GEFÄHRLICH!
Wir gehen nun regelmäßig einmal in der Woche zu einer Selbsthilfegruppe (Freundeskreis). Es ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber für uns eine große Stütze.
Jedenfalls ist uns klar, dass es nur noch diesen Weg geben kann, nämlich Nullkommanull Promille. Mir selber fällt es nicht schwer, da ich ja nicht süchtig bin, und für ihn ist es bis jetzt auch kein Problem, eben weil ja die Entzugserscheinungen nicht da waren (das macht es auf lange Sicht aber nicht leichter, glaube ich). Es ist leichter, ganz ohne Alkohol zu leben, als kontrolliert zu trinken. Bei uns gibt es keine Diskussionen mehr, ob und wann und welche Menge. Es ist einfach klar, kein Alk. Punkt.
Ich kann dauerhaft noch nicht sagen, ob es Erfolg hat, denn längere "Trinkpausen" gab es auch schon früher. Ich weiß nur, dass ich endlich mal keine Angst mehr habe, das ist eine Befreiung, ich kann Dir gar nicht sagen, wie gut das tut.
Auf Deine Frage: Ich habe hier gelesen, dass man Alkoholiker ist, wenn man mit Alkohol nicht umgehen kann, und das ist bei Deinem (und meinem) Partner ja wohl eindeutig der Fall.
Das war jetzt lang für's erste Posting, habe mich noch nicht mal offiziell vorgestellt (mache ich ein ander mal, muss noch arbeiten), aber mir war es einfach ein bedürfnis, Dir das zu schreiben. Auch wenn es kein Rat ist, vielleicht hilft es Dir wenigstens, zu wissen, dass es noch andere gibt, denen es so geht wie Dir.
Viele Grüße,
Uli