Beiträge von Wicki

    Hallo Yorkie.

    Für mich war der erste Urlaub nach dem Trockenwerden ein abslutes Highlight, da es der erste war, an den ich mich erinnern konnte. Ich war auch begeistert, so viele Dinge machen zu können, die ich früher nicht machen konnte, da ich ja breit war.

    Das Vakuum, daß sich ohne Alkohol eingestellt hat, habe ich mit tausend Dingen stopfen können. Negative Gedanken konnten da gar nicht entstehen. Ich bin im Hinterland unterwegs gewesen, habe mir Land und Leute angesehen, alle möglichen Events mitgemacht, Sehenswürdigkeiten besucht, mich viel bewegt und Sport getrieben. Und ich weiß heute noch wie es war und es überkommt mich ein wohliges Gefühl, wenn ich daran zurückdenke.

    Sei auf der Hut, gerade mit Alkohol in Deiner Umgebung und im Essen aber freu dich auf diesen Urlaub, Du wirst ihn nüchtern erleben und genießen, da bin ich fest von überzeugt. Nutze die Zeit, die Du sonst mit Saufen verbracht hast, um mit Deiner Tochter etwas zu unternehmen.

    Ich habe vor dem Alkohol vor langer Zeit kapituliert. Das bedeutet aber nicht, daß ich dadurch an Lebensqualität eingebüßt habe. Im Gegenteil. Ich lasse es bei mir nicht zu, daß der Alkohol, der mich schon meine Jugend gekostet hat, mir auch noch meinen Urlaub vermasselt.

    Es wird superschön, glaubs mir.

    Viel Spaß wünscht

    Wicki

    Hallo Weide. ( Waum Trauer, Du bist doch auf dem richtigen Weg )

    Wenn sich in den letzten 15 Jahren nichts geändert hat, sagt mir meine Erfahrung Folgendes:

    Wartezeit für einen freiwilligen Entzug kann es eigentlich nicht geben, es sei denn, das Krankenhaus, das Du dir aussuchst, hat kein Bett frei. Wichtig ist, daß Du nicht vollkommen alkoholisiert in die Klinik gehst, sonst kann es passieren, daß sie Dich nicht nehmen.

    Während des Entzuges wird Dir zur Unterstützung ein Alkohol-Ersatzstoff, bei mir war es Distraneurin, verabreicht. Er verhindert, daß der Körper kollabiert, z.B. durch Krampfanfälle. Der körperliche Entzug dauert ca. 3 Tage und ist mit dem Medikament erträglich. Der Aufenthalt sollte ca. 1 Woche bis 10 Tage dauern.

    Wenn es ein gutes Krankenhaus ist, werden Selbsthilfegruppen dort sein. Nimm sie in Anspruch.

    Ob eine stationäre Therapie erforderlich ist, kann man nicht pauschal sagen. Der eine so, der andere so. Ich wäre ohne Therapie mit Sicherheit nicht trocken geworden und kann es nur wärmstens empfehlen. Die Arbeit an sich selbst zur Vorbereitung auf ein trockenes Leben ist alles andere als einfach. Da kann eine Therapie nur gut sein.

    Diese Therapie sollte stationär sein, da eine ambulante Therapie m.E. zuviele der berühmten Hintertürchen offen lässt. Aber auch das muß jeder für sich selbst entscheiden.

    Ich gratuliere zu Deinem Entschluss und wünsche Dir für Deinen trockenen Weg alles Gute.

    Wicki

    @scrd

    Natürlich ist es möglich, nach der Abkehr von der Sucht wieder zusammen zu finden.

    Aber wenn ich mich selbst nicht liebe, kann ich auch keine Liebe geben. Ich war zerfressen von Schamgefühlen und Selbsthass.An Eigenliebe war nicht im Entferntesten zu denken. In meinem Gefühlschaos nach der Therapie war kein Platz mehr für für jemand anderen. Ich habe drei Jahre gebraucht, um überhaupt wieder Interesse am anderen Geschlecht zu finden. Aber das war gut so.

    Ich erlebe meine heutige Partnerschaft ( meine Frau ist keine Alkoholikerin ) umso intensiver, da ich sowohl Liebe annehmen aber vielmehr auch Liebe geben kann.

    Das einzige, was ich während meiner nassen Zeit geliebt habe, war der Alkohol. Und ich Maße mir an zu behaupten, daß dies bei jedem nassen Alkoholiker der Fall ist.

    Wicki

    Hallo Aky.

    Ich fang mal mit einem Zitat an:

    Zitat

    was er sicher nicht sei, wenn er täglich Alkohol trinke und sein Bier brauche um abzuschalten

    Was für ein Widerspruch in sich. Solche Sprüche hab´ich in meiner nassen Zeit zur genüge losgelassen.

    Leider ist es nach meiner Erfahrung wirklich so, daß es Menschen gibt, die süchtige Partner förmlich anziehen. Das sind genau die Menschen, die ich mir während meiner Saufzeit auch als Partner ausgesucht habe. Es lebte sich so schön ohne ständige Vorhaltungen und es reichte ein Augenaufschlag und ein kleines Argumentchen aus meinem unerschöpflichen Alkoholiker-Repetoire, um diese Partnerinnen trotz Suff an mich zu binden.

    Natürlich kommt von mir jetzt der Ausspruch: trenne Dich. Zum einen, damit Du Dein Leben genießen kannst ohne vom Alkohol beeinträchtigt zu werden, zum anderen, weil es Deinem Partner dadurch vielleicht eher gelingt, vom Alk wegzukommen. Meine letzte Ehefrau hat kurzen Prozeß gemacht. Ohne Ultimatum war sie weg und ich saß mit meinem Selbstmitleid alleine da. Allerdings hat mich dieses Loslassen nach kurzer Zeit auf den richtigen Therapie-Weg gebracht.

    Mach Dir klar, daß Dir Deine Lebenszeit durch die Sucht eines anderen beeinträchtigt wird. Mach Dir auch klar, daß Du und Deine Liebe niemals der Grund für Ihn sein werdet, den Alkohol stehen zu lassen. Erst wenn er merkt, daß sein nasser Weg nicht der Deine ist, wird er vielleicht auf Deinen Weg überwechseln.

    Wicki

    Hallo Jenny. Schön, daß dieses "Problem" so schnell gelöst wurde. Nach der langen Trockenheit hätte ich mir das auch nicht anders vorstellen können.

    Welche Rolle fällt Deiner Mutter eigentlich nach der Geburt deines Kindes zu? Soll sie dann im Betrieb helfen oder ist sie eingeplant, das Kind zu betreuen, wenn Du arbeitest? Oder ist sie einfach nur Oma, die ab und zu mal ihr Enkelkind knuddeln kann?

    Was passiert, wenn Sie 1 Jahr braucht, um wieder zufrieden in Trockenheit leben zu können?

    Habt Ihr während dieses Rückfalls mal über die Gründe des Rückfalls mit ihr sprechen können?

    Gruß Wicki

    Hallo chiara.

    ich sitze vor meinem PC und frage mich, wie ich Dich unterstützen kann. Es geht, wie immer, nur mit eigenen Erfahrungen. In den 14 Jahren meiner Trockenheit hätte ich hunderte von Gründen gehabt, wieder zu trinken. Da das trockene Leben, das ich jetzt führe, von mir selbst gewünscht war, war bisher kein Schmerz so groß und kein Leid so schwer, daß es mich zurück in den Suff geführt hätte.

    Es ist sehr schwer, Schmerz auszuhalten und zu ertragen, sei es seelisch oder körperlich. Aber es wird der Tag kommen, an dem der Schmerz weg ist und Du froh sein wirst, diesen Tag nüchtern zu erleben.

    Eine Krankheit mit einer einer anderen zu bekämpfen ist aussichtslos. Du wirst am Ende Deiner Kräfte sein, da Du an zwei Fronten kämpfen wirst. Kräfte, die brauchen wirst, um Deine andere Krankheit zu überstehen.

    Diese Zeilen werden Deine Schmerzen nicht lindern. Wenn sie aber der Grund dafür waren, daß du in den Minuten des Lesens nicht getrunken hast, war jeder Buchstabe wertvoll.

    Auch wenn wir uns nicht kennen, bin ich Gedanken bei Dir und bitte Dich, Deine Trockenheit zu bewahren. Es gibt keinen Grund zu trinken.

    Wicki

    Hallo Jenny.

    Sicher ist es schlimm, wenn Deine Mutter einen Rückfall hat. Nach 11 jahren Trockenheit ist es mit Sicherheit kein Problem, eine weitere Therapie genehmigt zu bekommen. Einfach mal ihren Rentenversicherungsträger anrufen.

    Dreh doch die Situation einmal ins Positive. 11 Jahre Trockenheit ist eine anerkennenswerte Leistung, die bei weitem nicht jeder schafft. Alkoholismus ist eine Krankheit, zu der der Rückfall gehört wie ein Rückfall bei anderen Krankheiten auch. Deine Mutter hat es geschafft, diese heimtückische Krankheit elf Jahre zum Stillstand zu bringen. Dafür zolle ich ihr absoluten Respekt und ich bin mir sicher, daß sie diesen Rückfall überwinden wird, da sie die trockene Zeit vermissen wird.

    Es ist weder Dir, noch Eurem Geschäft noch deiner Mutter damit geholfen, wenn Du sie jetzt für den Rückfall verteufelst. Ich kann mir vorstellen, daß die Situation gerade für Dich als Schwangere schwer erträglich ist aber ich denke auch, daß Ihr jetzt mit Sachlichkeit und Überlegung weiterkommt als mit Zorn und Streit.

    Es gilt wie bei jedem Alkoholiker auch für Deine Mutter, daß der Wunsch, wieder aufzuhören und eine Therapie zu machen von ihr selbst kommen muß. Nach dieser langen trockenen Zeit wird das aber bald passieren, da bin ich zuversichtlich.

    Nochmal: Hut ab für 11 Jahre Trockenheit.

    Wicki

    Hallo Bubschi.

    In der Situation, in der sich Dein Schwiegervater befindet, kann der Besuch einer Selbsthilfegruppe ( SHG ) nur gut sein, da er sich dort unter Gleichgesinnten befindet und sich austauschen kann. Vor allem wird dort zugehört und man lässt die Mitglieder ausreden.

    Allerdings muß der Wunsch dafür schon von ihm ausgehen. Unter Druck ist selten jemand bei einer SHG geblieben.

    Aus welchem Dorf ist dein Schwiegervater? Meine Gruppe ist in Buxtehude und nach Stade habe ich noch Beziehungen. Kann ja mal anfragen, ob in der Nähe ein AA-Freund wohnt, der ihn mitnehmen kann.

    Das kannst Du mir natürlich per PN mitteilen, wenn Du´s nicht öffentlich machen willst.

    Viele Grüße

    Wicki

    Hallo Lukas,

    kann leider nicht mit Links, sondern nur mit eigener Erfahrung dienen.
    Ich habe mit 7 angefangen Alokohol zu trinken und mit 28 wieder als Wrack aufgehört.

    Das erste, was bei mir kaputt war, waren die Zähne. Durch ständige Magensäure-Überproduktion war Karies bei mir mit 16 schon arg fortgeschritten. Aus gleichem Grund hatte ich eine chronische Magenschleimhautentzündung. Weiter ging es mit einer Nierenfehlfunktion ( Blut im Urin )sowie einer eingeschränkten Leberfunktion. Da war ich 19.

    mit 21 machten sich Konzentrationschwäche, Vergeßlichkeit und eine Einschränkung des vegetativen Nervensystems bemerkbar. (Krampfanfälle, Muskelzucken ). Danach war meine Jugend leider schon vorbei. Weitergegangen wäre es mit einer Zerstörung der Bauchspeicheldrüse, wenn ich nicht irgendwann die Stoppuhr gedrückt hätte.

    Die m.E. größte Gefahr für den trinkenden Jugendlichen sehe ich aber in der Trunkenheitsfahrt. Ich denke, daß diese auch den größten Anteil hat an Todesfällen von Jugendlichen in Verbindung mit Alkohol.

    Wicki

    Hallo Daniela.

    Die Mauer um dich rum hast nicht Du errichtet, sie wurde vom Alkohol gebaut mit Unmengen "nassem" Mörtel.

    Klar hast Du Schwellenängste zu überwinden, schließlich geht es darum, Abschied vom bisher Liebsten zu nehmen und die, die in der Gruppe sein werden, sind nicht gerade die besten Freunde vom Alkohol. Ích habe sechs oder sieben Mal den Anlauf genommen und fand mich regelmäßig in der Kneipe statt in der Gruppe wieder. Aber irgendwann machte es klick und ich saß drin. Und siehe da:
    Es wollte gar keiner an mich heran. Keiner hat versucht, meine Mauer einzureißen. Jeder hat nur von sich selbst erzählt und ich fand mein Leben in fast jeder Erzählung wieder. Ich glaube, ich habe 6 Wochen gebraucht um meinen Mund aufzumachen schon angesäuert, daß mich niemand nach mir gefragt hat.

    Egal, welcher Gruppe Du Dich anschließt, eins ist sicher: für arrogant wird Dich niemand halten, da geb´ich Dir jetzt schon mein Wort drauf.

    Mach es einfach.

    Wicki

    Hallo Yorkie.

    Zunächst mal Glückwunsch für den 1. Monat. Bist ja dann schon soweit entgiftet, daß die Arbeit an Dir selbst beginnen kann :wink:

    Das Gefühl, durchgesoffen zu haben, habe ich heute noch ab und an. Gerade wenn ich bis spät nachts feiern war und früh wieder aufstehen musste. Ich habe mir in meiner Trockenheit genug Selbstvertrauen angeeignet um sofort zu wissen, daß ich nicht gesoffen habe und drehe das Gefühl dann zu meinem Vorteil um und sage mir: so würdest Du Dich fühlen, wenn Du gesoffen hättest. Dann freue ich mich, nicht getrunken zu haben und starte fröhlich in den Tag. Funktioniert einwandfrei bei mir und nennt sich positives Denken. Ist auch gar nicht verkehrt für mich erinnert zu werden, wie ich mich über 20 Jahre lang morgens gefühlt habe.

    Die Antriebslosigkeit ist auch klar. Deinem Körper wurde das entzogen, was ihn und Dein Leben bisher klar dominiert und ausgefüllt hat. Das jetzt entstandene Vakuum muß erstmal sinnvoll gefüllt werden. Von außen wirds aber keiner füllen, da mußt Du Dich selbst in den Hintern treten.

    Auch die Tatsache, daß Du schon

    Zitat

    bessere

    Grillabende gesehen hast ist klar. Ich fand die Grillabende, an denen ich nackt auf dem Tisch getanzt habe und später volltrunken in fremden Betten lag auch besser als die drögen Abende, an denen man mit intelligenten Leuten auch noch um 22.30 Konversation pflegen muß. Furchtbar.

    Jetzt nach 14 Jahren bin ich selber so ein dröger Hund geworden, mit dem sich andere um 22.30 unterhalten müssen, wenn sie dazu noch in der Lage sind. Und es macht mir Spaß, um 1.00 morgens mit klarem Kopf nach Hause zu fahren und mich tags darauf noch dran erinnern zu können. Diese Art Lebensqualität wirst Du auch früher oder später erfahren und ich wünsche Dir, daß Du alkoholfreie Partys und Grillabende dann mehr zu schätzen weißt als heute. Gib´Dir einfach ein bißchen Zeit.

    Viele Grüße

    Wicki

    Hi Lilly.

    Das war eigentlich nur eine nette Umschreibung meiner Gedanken. Wenn ich mich so durch die Posts der noch nicht allzu lange trockenen User lese, dann fällt mir auf, daß ( wie bei mir damals auch ), der Alkohol immer noch verniedlicht wird. Ich lese Sätze wie: " mal ein Bierchen trinken" oder " ein Sektchen schlürfen ", es werden " nur drei bis vier Bier" oder " nur weiche Alkoholika " getrunken.

    Irgendwie schon eine Farce, kann doch das Sektchen oder Bierchen wie bei mir fast ein ganzes Leben vernichten. Ich glaube, als ich damals dem Tod ins Auge gesehen habe, wäre mir nicht im Traum eingefallen, mich Mr. Wein zu nennen. Aber jeder wie ihm behagt. Es gibt ja auch den 1.FC Jägermeister Braunschweig, wenn ich nicht irre. Vom 1.FC Wasser Berlin habe ich noch nie gehört. :D

    Liebe Grüße

    Wicki

    Auch Dir ein freundliches Hallo.

    Sag mal, ist der Nick für ein Forum dieser Art nicht ein wenig unpassend? Mr. Apollinaris oder Dr. Apfelschorle wären irgendwie passender gewesen oder? ( Sollte Dr. Wein natürlich Dein richtiger Name sein, verzeih diese Spitze.)

    Freu mich auf ein nächtliches Wiedersehen, wenns nicht 3.00 Uhr wird, hören wir heut Nacht bestimmt voneinander.

    Wicki

    Moin Likhaps.

    Nach meiner Therapie habe ich mir geschworen, daß in meinen Körper niemals wieder Alkohol kommt. Zwei Monate nach Ende der Therapie habe ich mit Mitgliedern meiner Therapiegruppe Silvester gefeiert und wir haben 10-12 Knorr-Saucen fürs Fondue für teuer Geld gekauft. Nach zwei Monaten "Trockenheit" haben wir natürlich damals erst hinten drauf geschaut, als es zu spät war. Überall Weinessig drin. Wir haben die Saucen verschenkt, das Fondue schmeckte furchtbar.

    Ich habe einige Wochen später meinem Chefarzt des Suchtkrankenhauses die gleiche Frage gestellt. Er war Biochemiker und hatte die Gabe, die Zusammenhänge gut erklären zu können. Er sagte, daß Weinessig und Alkohol zwei völlig verschiedene chemische Zusammensetzungen haben. Essig wird zwar aus Wein gewonnen, aber die chemische Verbindung wird geändert, sodaß mein Körper Essig nicht als Alkohol erkennen kann. Ich war froh über diese Aussage, da das Zeug in fast allen haltbaren Lebensmitteln als Konservierungsmittel enthalten ist.
    Nicht mal eine Currywurst war essbar.

    Für mich war ganz wichtig, die Entscheidung darüber nicht selbst getroffen zu haben, sondern erst meinen Vorsatz beherzigt zu haben. Hätte ich schon bei der Silvesterfeier in Eigenregie gesagt: "wird schon nicht so schlimm sein" wäre ein Rückfall vorprogrammiert gewesen, hätte ich doch eine meiner wichtigsten Vorsätze gleich wieder "verwässert".

    Meine Trockenheit fußt auf absoluter Disziplin. Dazu gehört auch das Einhalten getroffener Vorsätze. Aber die Aussage meines Arztes hat mir dann doch zu einem guten Stück mehr Lebensqualität verholfen.

    Dies war der Einzige Vorsatz, den ich in 14 Jahren Trockenheit geändert
    habe.

    Wer trotzdem Bedenken hat, sollte weiterhin die Finger von solchen Lebensmitteln lassen. Es kommt nicht auf die Substanz an, sondern darauf, was das Alkoholikerhirn aus der Aufnahme dieser Substanz macht. Allein der Name Weinessig kann bei dem einen oder anderen schon den Suchtgedanken wieder aufkommen lassen. Daher gilt das oben genannte ausschließlich für mich.

    Viele Grüße

    Wicki

    Hallo Schnappi ( schöner Nick ).

    Begrabe bitte Deine Meinung

    Zitat

    Ich glaube nicht, dass er Alkohiker ist, da er nicht regelmäßig trinkt

    .

    Alkoholiker sein bedeutet nicht, regelmäßig mit 3 Promille den Tag zu beenden. Vielmehr weist die Krankheit Alkoholismus diverse Symptome auf, von denen dein Freund so einige an den Tag legt. Ich rede beispielsweise vom Kontrollverlust und dem Filmriss am nächsten Tag. Ebenso gehört der Verlust von sozialen Bindungen zum Krankheitsbild und Dein Freund ist auf dem besten Wege, auch dieses Symptom anzunehmen.

    Einen Königsweg gibt es für Dich als Angehörigen nicht. Der Wunsch, nicht mehr trinken zu wollen, muß vom Betroffenen selbst gehegt werden. Als Angehöriger kannst Du natürlich den Weg dahin beschleunigen, indem Du ihm klarmachst, daß du dich trennen wirst, wenn Euer Leben durch seinen Alkoholkonsum beeinträchtigt wird. Nur mußt Du natürlich bei jeder angedrohten Konsequenz diese auch einhalten. Und das ist ungeheuer schwer, gerade wenn Liebe im Spiel ist. Andererseits wünsche ich Dir diese Konsequenz, da ich Gewalt in jeglicher Form verabscheue.

    Ich möchte auch Dir noch den Hinweis geben, daß es auch für Angehörige von Alkoholikern Selbsthilfegruppen gibt, in denen Erfahrungen ausgetauscht werden und man Dir zuhören wird. Nimm Deinen Mut zusammen und geh mal hin ( Adresse oder Tel.-Nr. erfährst Du im Krankenhaus oder in kirchlichen Einrichtungen wie Caritas oder Diakonie ).

    Ich wünsch´euch viel Glück

    Wicki

    Hallo Itze,

    ich würde von Beginn an unter dem Druck stehen: "Ich darf wegen meines Jobs und wegen der Kinder nicht trinken". Diesem Druck standzuhalten wäre ich nicht in der Lage. Nicht dürfen geht bei mir nicht.

    Wenn meine Alternative wäre, Hartz4 und trocken oder Job mit 95% Rückfallwahrscheinlichkeit würde ich mich wohl für das trockene Dasein entscheiden. Bei einem Rückfall bin ich meinen Job auch los, würde meinen Unterhaltsverpflichtungen auch nicht nachkommen können und würde obendrein noch saufen.

    Wünsche trotzdem viel Erfolg. Halte uns mal auf dem Laufenden.

    Wicki

    Hallo Itze. Schön, daß du Dich für ein anderes Leben entschieden hast. Wenn der Wunsch, nicht mehr zu trinken, in Dir schon gereift ist, wird eine mehrwöchige Pause zwischen Entzug und Therapie Dir nichts ausmachen. Eine spätere Therapie bedeutet nicht zwangsläufig, daß Du bis dahin wieder trinken wirst. Im Gegenteil. Wende Dich in der Wartezeit unbedingt an eine SHG, um Deine trockenen Gedanken zu sichern. Wenn Du bis zur Therapie trocken bleibst, kannst du vorzüglich an Dir arbeiten und hast anderen etwas voraus, die noch nicht so lange vom Entzug entfernt sind: einen kleinen Erfahrungsschatz über ein trockenes Leben.

    Warum kommt für Dich nur eine ambulante Therapie in Frage? Ich habe seinerzeit darauf bestanden, eine stationäre Therapie zu machen ( Hansenbarg/Hanstedt in der Nordheide ), um mich nur auf mich konzentrieren zu können. Der Erfolg gab mir recht. Die Rückfallquote lag bei den stationären mit 75% sehr niedrig, bei den ambulanten ging sie Richtung 90%! Der Alkoholiker wird in seinem Leben nur einmal trocken. Daher war für mich wichtig, auf dem Weg in mein neues Leben alle Störfeuer von Verwandten, Freunden und Arbeitgeber auszuschließen. Die Arbeit an sich selbst erfordert höchste Konzentration, Mut, die Bereitschaft, längst verloren geglaubtes wieder herauszuholen. Sie verursacht Seelenschmerzen und ich habe ( Gott sei Dank ) wieder gelernt zu weinen. Ich hätte flüchten können aber das wurde mir sehr schwer gemacht und dafür bin ich heute dankbar. Eine ambulante Therapie macht die Flucht einfach.....

    Einfach nur mal ein Gedanke von mir.

    Wicki