Trinkpausen als frommer Selbstbetrug

  • Hallo Sven, hallo Karsten,

    ich habe keine Ahnung wie meine letzten paar Beiträge "rübergekommen" sind. Habe gelesen, dass ständiges Trinken das Gehirn vergiftet und es zu einer Wesensveränderung kommt.

    Karsten, ich hinterfrage mein Verhalten und Denken in letzter Zeit mehr als oft.
    Ich habe mich nun entschlossen, einfach zu tun, was ich hier lese. Es hat ja bei euch offensichtlich zum Erfolg geführt.
    Grübeln und Ursachenforschung bringt mir momentan nichts, also strukturiere ich meinen Tag so gut ich kann, arbeite, laufe täglich eine Stunde, halte mich von Orten an denen getrunken wird fern.

    Es ist schon fies: Dachte, wenn ich nicht mehr trinke, verschwinden auch die Depressionen, doch das Gegenteil ist der Fall.
    Der Hausarzt meint, ich müsse mehr Geduld haben (ist nicht gerade meine Stärke), Körper und Gehirn bräuchten halt ihre Zeit, um sich vom jahrelangen Aloholmissbrauch zu erholen.

    Vielleicht hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht?

    Einen schönen Tag und Grüsse

    Delia

  • Hallo Delia,
    ich hab auch die selbe Erfahrung gemacht wie Du.
    Wenn man aufhört zu trinken, verschwinden die Probleme nicht aber man versetzt sich dann selber in die Lage, das man an den Problemen arbeiten kann.
    Du darfst dir aber ruhig etwas Zufriedenheit aus deiner Nüchternheit ziehen und diese der schlechten Stimmung gegenüber stellen :)
    Ales Liebe
    Mario

  • Danke Mario,

    das stimmt ja! Ich glaube, dass ich zugrosse Erwartungen an mich selbst habe. Alles muss schnell gehen und möglichst perfekt sein.

    Werde versuchen, mir auch mal bei einem kleinen Erfolg auf die Schulter zu klopfen. Immerhin habe ich nun15 Tage keinen Alkohol getrunken.

    Dir auch alles Liebe

    Delia

  • Hallo Delia,

    ja - die liebe Geduld....

    Aber lasse Dir Zeit - Trockenheitsarbeit ist nicht etwas, was man in 3 Monaten erledigt hat. Für mich stellt sie eine lebenslange Arbeit dar. Bewußtseinsarbeit - sich selber bewußt werden, andere Lösungen für Probleme finden, Einstellungen ändern oder überarbeiten oder auch loslassen. Das alles braucht Zeit und auch Raum.

    Der Spruch: "nur nichts mehr trinken bringt nichts" hat sich für mich z. B. bewahrheitet. Denn ohne Verhaltensänderungen, sich selber zu hinterfragen, die Gründe des Trinkens zu erforschen (wobei man sich die Hilfe holen sollte, die einen weiter bringt) wäre die Abstinenz die sprichwörtliche Faust in der Tasche. Man verbietet sich dann nur was, was aber ständig sägt.

    Den Rat, den ich Dir mit auf den Weg geben kann: Bleibe einfach offen.


    Grüßle

    BC

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