Hallo zusammen,
jetzt habe ich tagelang viel gelesen, erfahren, tolle Hinweise erhalten und vor allem wird der Kopf langsam wieder frei für klare Entscheidungen. Leider habe ich vergessen mich vorzustellen.
An dieser Stelle aber zuerst ein dickes Lob an die Betreiber der Seiten, an die Moderatoren, die ja nicht nur mit viel Zeit und aktiven Kommentaren beteiligt sind, sondern auch noch all die rechtlichen Pflichten des Forums beachten müssen, d. h., noch viel mehr Zeit investieren, das ist eine eine großartige Sache. Natürlich auch an all die Betroffenen auf beiden Seiten, die mir zeigen, dass es noch ganz andere Problemfälle und Schicksale gibt, als in meiner Ehe. Vielen Dank dass es Euch gibt.
Ich bin kaltblut, 48, aus dem Rheinland, Co-Abhängiger, 2 Jahre (wieder) verheiratet, verliebt wie am ersten Tag und je mehr ich in mich reinhorche, da frage ich mich, ob ich besser auch den Rest meiner Zeit trocken bleibe und abhängiger bin. Ich trinke regelmäßig, 1 - 2 Gläser Wein, zu Anlässen auch was mehr, es geht für einige Tage ohne, dann kommt die Lust auf ein Glas, aber wenn nichts da ist, geht es auch. Das sind Überbleibsel vergangener Jahre und hierzu möchte ich an anderer Stelle einige Fragen an die Erfahrenen stellen.
Wisst Ihr was ich manchmal gesagt habe: meine Kinder sind irgendwie zurückgeblieben, werden nicht erwachsen. Rauchen nicht, trinken nichts, keine Drogen, machen keinen Ärger, ganz anders als ihr Vater früher und ich war einer der Harmlosen (Kopfschüttler: ich bin mächtig stolz auf die Kinder und froh, dass sie sind, wie sie sind). Das war in, das machte uns stolz, wir gehörten dazu, das war unser Leben. Berufsschulpause, ab in die Kneipe, ein Kölsch, da waren wir 14, 15 Jahre alt und nicht 20 Jahre, wie es heute üblich ist. Im Job saß ich mit 22 J. mit Kunden in einer Bar, die älteren Herren gegenüber hatten schon glasige Augen und ich dachte, denen zeigst du mal was du verträgst. 2 Stunden später, ich weg, die immer noch genauso wie vorher, Profis halt, aber das gehörte zum Job, 3, 4 Tage die Woche und am Wochenende, Partys und Familienfeiern. Später kam der spezielle Kundenservice und gehörte zum Geschäft, zum Leben, zum Alltag. J R. Ewing und all die Fernsehleute machten das doch auch noch so toll vor, erst mal einen Brandy… 20 Jahre lang, da wurde kein Gedanke an die Folgen verschwendet.
Ich wollte meinem Bruder eine Kiste Wein zum Geburtstag schicken, ich habe sie nicht absenden können, weil ich dieses Geschenk plötzlich für etwas absolut Bescheuertes halte. Manchmal, da denke ich an Alkohol und bin mir nicht mehr sicher, ob mein Körper sagt, klasse, her damit oder ekliges verdammtes Zeugs, weg damit, weil ich mich innerlich bis zur Übelkeit hoch steigere.
Meine Frau hatte einen Infarkt, ist abhängig, aber das Problem, das habe eigentlich nur ich im meinem Kopf, sie hat keines. Wenn sie keines hat, worum mache ich mir eigentlich Gedanken, sage Reisen ab, fahre mit Freunden mit dem Zug in die Berge, steige plötzlich aus, fahre zurück um zu sehen ob alles OK ist? Es gibt Leute, die haben sich kaputtgelacht, aber das sind einfach nur Leute, dafür gibt es viele Freunde und Euch, die solche Verwirrungen verstehen und entwirren, danke.
Ich wünsche mir, dass noch viele Zuschauer den Mut finden, sich frei zu schreiben, weil es gut ist, gut tut und den Kopf frei für Überlegungen und Entscheidungen macht. Entscheidungen, die müssen getroffen werden, sonst laufen wir im Kreis, wie ein Hund der sich laufend versucht in den Schwanz zu beißen und irgendwann umfällt. Alles andere, das regelt die Natur von selbst, hört sich hart an, ist aber so.
Alles Liebe und viel Kraft wünscht Euch
kaltblut