Hallo Lupo und herzlich willkommen
Wenn sie schon einmal ein Therapie mitgemacht hat und danach lange Zeit trocken war, dann sollte es für sie möglich sein, es wieder zu schaffen. Zurzeit lassen ihre Gefühle und Gedanken es nicht zu, dass sie es von sich aus versucht. Die Tatsache, ihren Mann an eine andere verloren zu haben, ist nicht einfach wegzustecken und es wird auch noch lange dauern, bis sie das verkraftet hat. Der Alkohol ist für sie ein Mittel, ihren Schmerz für einige Stunden zu betäuben.
Versuche zu einer Zeit, in der sie möglichst nicht ganz so betrunken ist, vernünftig und in aller Ruhe mit ihr zu reden. Alkohol hilft ihr nicht. Ihr Problem bleibt ihr erhalten und letztlich bestärkt sie ihren Mann doch nur, dass es richtig war sie zu verlassen. Erinnere sie daran, wie es zu der Zeit war, als sie nicht getrunken hat. Sie hat sich und euch bewiesen, dass sie ohne Alkohol auskommt, sie kann es auch jetzt, wenn sie will.
Du wirst sie, glaube ich, nicht überreden können, alleine aufzuhören. Es könnte auch wegen den Entzugserscheinungen (Krampfanfall/Delir) gefährlich werden. Du könntest sie aber soweit bringen, dass sie professionelle Hilfe annimmt. Versuche sie soweit zu bringen, dass sie zur Suchtberatung geht und sich dort beraten lässt. Damit ist ihr schon viel geholfen und du hättest auch alles dir mögliche getan. Eine Therapie ist jedenfalls angebracht, denke aber, dass bei der Suchtberatung davon gesprochen wird.
Falls du aber nichts erreichst, musst du auch ein bisschen an dich selbst denken. Du kannst ihr helfen, bist aber letztlich nicht für sie verantwortlich. Es kann für dich sogar so belastend werden, dass du nachher selbst Hilfe brauchst. Lass es also nicht zu einem „Muss“ für dich werden.
Mit deinem Bruder könntest du das alles auch besprechen. Er kann doch ebenfalls mit ihr reden, könnte auch bei dem Gespräch mit dabei sein. Nur Vorsicht, nicht den Alkohol plötzlich absetzen, weil dann die o. g. Entzugserscheinungen eintreten können.
Viele Grüße
Henri