Ehemann hat/macht Probleme

  • Hallo gwen und herzlich willkommen

    Da kann ich mich den Worten Chiara’s nur anschließen. Wenn du mit ihm sprichst, dann lasse dich nicht auf ein anderes Thema ein. Wie es aussieht, macht er dir die Vorwürfe, nur um von dem eigentlich Thema abzulenken. Es geht aber nicht um deine Faulheit, oder was auch immer er dir vorwirft, sondern um seine Abhängigkeit. Erst das Thema Abhängigkeit ausdiskutieren und danach seine Vorwürfe an dich, wenn die dann noch zur Debatte stehen.

    Lieben Gruß
    Henri

  • Hallo Gwen,

    ich kann Dir leider gar nichts raten, denn ich habe die gleiche Erfahrung gemacht wie Du, und bei meinem Mann hat alles Reden nichts genützt.

    Auch mein Mann wurde wütend, wenn ich ihn darauf angesprochen habe. Er hat dann auch einfach den Spieß umgedreht und mir alle möglichen unhaltbaren Vorwürfe gemacht, oder besser gesagt mir übelste Beschimpfungen an den Kopf geworden, Faulheit war noch das netteste.

    Er hatte eine abfällige Meinung gegenüber allen, die seine Trinkerei in Frage stellten oder in Frage stellen könnten, dazu gehörte natürlich der gesamte Berufsstand der Psychologen, Therapeuten, Sozialpädagogen und sostigen professionellen Beratern. Für ihn gehörte das Trinken einfach zu seiner Persönlichkeit, wer daran etwas auszusetzen hatte, der akzeptierte IHN nicht.

    Da hat auch die Vorgehensweise, die Chiara vorschlägt, wenig geholfen. Ich hatte es auch mal in einem Kommunikationsseminar gelernt, dass man seine eigenen Gefühle zum Ausdruck bringen soll, anstatt den anderen zu kritisieren. Mein Mann hat's durchschaut und nicht an sich ran kommen lassen. Aber das lag vielleicht auch daran, dass ich nur irgendwelche "Rezepte" ausprobiert habe...

    Ich musste auch die Erfahrung machen, dass es nicht viel bringt, am nächsten Tag darüber zu reden. entweder hatte er noch geug Restalkohol und Kopfschmerzen um weiterhin aggressiv und abweisend zu sein, oder er hat alles mögliche versprochen, nur damit er seine Ruhe hat - bis zum nächsten Mal. Manchmal ging es eine Weile gut oder zumindest besser - wenn er es besonders übetrieben und ein wirklich schlechtes Gewissn hatte. Er hat ein paar Zugeständisse gemacht, weniger getrunken oder mal eine Trinpause eingelegt, und ich habe mich nicht getraut, das Thema wieder anzusprechen, um keine schlafenden Hunde zu wecken (owohl die eh früher oder später wieder aufwachen). Der Alkohol ist wie eine Mauer, durch die ein Außenstehender kaum druchdrigen kann.


    Die Familie mit heran zu ziehen, ist ein zweischneidiges Schwert. Ich habe es mich nicht getraut, denn ich wäre als Verräterin dargestellt worden (das hat er mir immer wieder klar gemacht). Das kommt aber ischer auf das Verhältnis an, dass dein Mann zu seiner Familie hat. Wenn sie mit ihm reden wollen, dann ist es unter Umständen besser, du bist bei dem Gespräch dabei, als sie reden allein mit ihm. So kann nicht der Eindruck entstehe, Du würdest dich hinter seinem Rücken mit seiner Familie gegen ihn verschwören. Inzischen ist mein Mann seit fast 4 Monaten trocken, wir gehen in eine Selbshilfegruppe und natürlich haben wir auch mit seiner Familie geredet. Sie unterstüzen uns sehr, und er weiß und akzeptiert jetzt auch, dass ich mit seier Mutter rede, und zu ihr gehen würde, wenn er wieder "Schwierigkeiten" machten sollte. Aber das ist jetzt eine offene Abmachung und kein "Hintenrum".

    Aber was Du ja sicher wissen willst ist, warum hat Ulis Mann jetzt doch die Kurve gekriegt und akzeptiert sogar professionelle Hilfe in der SHG, und Gwens Mann trinkt.

    Es gab einen Wendepunkt, er hat richtig, richtig Mist gebaut. Es muss wohl einfach einen Tiefpunkt geben, an dem der Leidensdruck groß genug ist. Für den Einen mag das der Verlust des Führerscheins sein, für die anderen der (drohende) Auszug des Partners, vielleicht auch eine Abmahnung vom Chef. Aber das Fazit ist immer das Gleiche: Der Alkoholiker muss es selber für sich einsehen, dass es so nicht weiter geht. Vielleicht ist es bei Deinem Mann ja doch ein gespräch mit Dir oder seiner Familie, was ihm hiflt, die Einsicht zu bekommen. Ich möchte Dir auf keinen Fall die Hoffnung rauben. Der Tiefpukt muss ja nicht immer gleich ganz tief sein....

    Auf jeden Fall ist das, was Chiara sagt wichtig, damit DU Dir klar wirst, was sein Alkoholkunsum für Dich bedeutet. Mach Dir klar, was Du für Dich willst, und wie Du dir dein Leben vorstellst, was Du bereit bist, zu akzeptieren und was nicht. Denn nur dann hat er eine Chance zu sehen, wie ernst es Dir ist, und was Dir ernst ist. Und Dir wird das auch helfen, konsequent zu sein.

    Jetzt ist ja dann Wochenende, da wird es wohl wieder schlimm. Vielleicht kannst Du es ja schaffen, ihn zu ignorieren, und was für Dich zu tun, was Dir Spaß macht. Bei so tollem Wetter lockt ja vielleicht das Freibad, oder ein schöner See :)

    Ich wünsche Dir alles gute, viel Kraft, und klare Gedanken!

    Liebe Grüße

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