unendlich traurig :(

  • hallo! wie so viele von euch ist auch bei mir ein elternteil alkoholiker, bei mir ist es meine mum.
    sie trinkt schon sehr lange, seit ich ein kleinkind war. also ca. 25 jahre. meine ganze kindheit und jugend waren davon geprägt: hilflosigkeit, schuldgefühle (erfolgreich eingeredet von meinem vater), wut...
    mir ging es vor allem in meiner jugend schlecht, suizid gefährdet, auto- agressiv, depressiv.
    mit meinem auszug nach dem abitur wurde es langsam für mich besser. heute würde ich mich als glücklichen menschen bezeichnen. der weg war weit und 2,5 jahre therapie waren nicht immer angenehm, aber ich hab's geschafft. naja zumindest meistens.

    ganz im gegenteil zu meiner mum: sie hat einmal einen entzug gemacht, ca. vor 4 jahren. danach war sie 2 jahre trocken und ich hatte die chancen einen ganz anderen menschen kennen zu lernen: eine nette, verständnisvolle, interessierte mama. aber seit ca. 2 jahren kommt es zu rückfällen. zeiten mit und ohne alkohol. seit frühjahr dieses jahres ist es aber wieder schlimm. sie trinkt. vermutlich täglich. ich wohne sehr weit weg von meinen eltern (650km) und mein "alltäglicher" kontakt ist 1-2 telefongespräche die woche. sehen tun wir uns 3-5 mal im jahr.

    warum schreibe ich gerade jetzt?
    seit ein paar tagen bedrückt mich das thema mama&trinken wieder. es ist die angst, dass ihr körper nach all den jahren des missbrauchs kapituliert. es ist die angst, dass mein vater (ein gewaltätiger ar***) sie totschlägt, es ist die wut ihr nichts mehr erzählen zu können, es ist die traurigkeit den menschen, den man nur so kurz NÜCHTERN kennen lernen durfte, wieder an den alkohol verloren zu haben.

    mein freund und auch meine freunde können mich nicht trösten oder beruhigen. und jeden abend frag ich mich, ob ich etwas tun kann, damit sie wieder aufhört. reden? bringt nix. hab ich bereits in aller ruhe face-to-face probiert, sie leugnet. warten auf ihre selbsterkenntnis? bis dahin ist sie tot. ich will meine mutter nicht verlieren, aber ihre sucht ertrage ich auch kaum noch.

    danke, dass ich mich auskotzen durfte.
    lg m

  • Hallo Muschel und herzlich willkommen

    Eine Lösung habe ich auch nicht anzubieten. Einzelne Lösungsansätze gibt es zwar scheitern aber alle daran, dass sie nicht mit sich reden lässt und ihre Abhängigkeit auch nicht sehen will. Ein bisschen habe ich den Eindruck, dass sie mit ihrem Mann nie glücklich war, sie nicht mehr allzu viel vom Leben erwartet und sich deshalb auch nicht ändern will.

    Ein weiteres Problem, das vielleicht ebenso groß werden kann, sehe ich auf dich zukommen. Deine Überlegungen und Grübeleien ziehen dich doch schon sehr runter. Du musst aufpassen, dass du selbst nicht wieder in Depressionen gerätst und selbst wieder Hilfe benötigst.

    Wenn du mit reden bei ihr nichts erreichst, hast du keine weiteren Möglichkeiten ihr zu helfen. Auch wenn du es nicht wahrhaben willst, alle Gefühle von Wut bis Hilflosigkeit durchlebst, es sehr wehtut, wird dir nichts anderes übrig bleiben, als für dich zu akzeptieren, dass du nichts ändern kannst. Du kannst sie nicht ändern, sondern nur sie alleine kann das.

    Lieben Gruß
    Henri

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