Vier Tage clean, aber dann...

  • Hallo Jones,

    wie immer auch deine Veränderung im einzelnen aussieht ... sie geht ohne Droge wieder in Richtung zu dir selbst. Und das ist ist immer richtig und wichtig.

    Ich hasse so Sprüche wie: " Wenn du nüchtern so drauf bist, dann trink' lieber ..." GRRRRRRRRRRRRRR
    Das sind Leute von denen man sich ohne Reue distanzieren kann/muss/will.

    Zum Reden habe ich Alkohol nicht gebraucht, wie ich mittlerweile weiß. Das ist kein Problem für mich. Ich red' auch nüchtern gern über alles.
    Je besser ich mich nüchtern kenne, desto mehr frage ich mich, wozu ich Alkohol überhaupt jemals benutzt habe. Er taugt genaugenommen zu gar nichts weiter als Krankmachen.

    @marco_1974

    Der Spruch mit den beiden Nachrichten gefällt mir gut. Da steckt alles drin. Wenn man sich (wieder)finden will muss man auch aushalten können was man vorfindet.

    Das Schönste kommt noch

  • ...verändert ..ja - aber es ist für mich wie ein Zurückkehren in eine Welt, in der ich schon einmal war. Noch kenne ich mich nicht so richtig aus und versuche unsicher durch die Gegend zu laufen. Doch in mir macht sich eine Stärke bemerkbar, die wächst. Ich halte die Zügel straff, das kann ich jetzt besser...und ich fange auch an, entspannter in den Tag zu schauen, da ich körperlich mehr Kraft habe.

    Ich werde stabiler, in meiner Haltung, in meinen Äußerungen aber auch unangenehmer für meine Umwelt, da ich zu mir zurückkehre und mich auch lebe. Ich vertrete mich besser, so daß ich authentischer bin.

    Nur meine Gefühle haben sich verändert. Ich bin leider härter geworden. Vielleicht war es vorher auch Sentimentalität...

    Und ich kämpfe gegen das Verlangen. Ja ich kämpfe dagegen. Es kostet viel Kraft - doch ich weiß wofür. Kämpfen dafür oder dagegen ist kein Unterschied für mich. Der Kampf bleibt. Leben ist für mich Kampf und glücklich sein, heißt für mich aktiv sein.

    Sophia

  • Zitat

    Ist das eigentlich normal das man sich irgendwie negativ verändert?

    Hi Jones,
    ich denke, es ist normal, daß man sich im trockenen Zustand überhaupt ändert! Denn sonst wären die alten Verhaltensmuster ruckzuck wieder da....
    Die meisten Probleme mit der veränderten Persönlichkeit haben die Mitmenschen, die einen umgeben. Die kannten einen ja bis dato nur "pflegeleicht", d.h. sie lebten damit, daß der/die Betreffende nicht viel an eigener Meinung und Durchsetzungevermögen hatte, geschweige denn an Kritik!
    Meine Familie kannte mich "nass" so, daß ich zornig wurde, wenn ich nichts zu trinken hatte und wenn ich nicht in Ruhe gelassen wurde ("Nerverei" wegen meinem Trinken). Als mich Frau und Tochter verließen, war ich zunächst froh, daß ich meine Ruhe hatte. Daß ich aber durchs Saufen einen Riesenberg an Problemen angehäuft hatte (Job weg, Führerschein und Auto weg, Schulden usw.), wurde mir erst viel später klar - als ich in der Suchtfachklinik darüber nachdachte...
    Meine jetzige Partnerin lernte mich kennen, als ich bereits ein halbes Jahr abstinent war, und sie kann nicht glauben, daß ich früher ein gleichgültiger Mensch war, dem nichts außer dem Bier heilig war!
    Meine Tochter kam, als ich 2002 aus der Klinik zurück war, ab und zu mal vorbei, um zu gucken, wie es dem Paps so geht....seit 2003 lebt sie wieder bei mir.

    LG Ralf

  • Hallo Jones,

    natürlich verändert man sich, wenn man dauerhaft nüchtern wird. Die persönlichkeitsverändernde Droge fällt weg und der Mensch kommt zum Vorschein. Nur ist das alles andere als negativ!

    Die Menschen, die einen nur als vom Alkohol beherrscht kennen, müssen auch erst lernen mit diesem nüchternen Menschen klarzukommen. Das ist schon ein neu kennenlernen, so wie man sich selbst wieder neu kennenlernt.

    Es gab auch in meinem Umfeld Menschen, die nüchtern mit mir überhaupt nichts mehr anfangen konnten. Doch das ist nicht so wesentlich, denn wichtiger war mir meine Nüchternheit und dass ich mich selbst endlich akzeptieren konnte. Als ich noch getrunken habe, war mir das nicht mehr möglich.

    Die Frage die man sich beantworten muß ist doch, wie wichtig einem seine Nüchterheit eigentlich ist.

    lg
    Teufelchen

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