Hallo zusammen,
vorneweg: die Prüfung ist bestanden (@correns: Danke!) und ich bin immer noch trocken. Das ist schonmal erfreulich. Was nicht so erfreulich ist, ist die Tatsache, was alles so hochgekommen ist. Ich habe festgestellt, dass mein Problem weniger in der körperlichen Abstinenz als vielmehr in der psychischen liegt. Ich habe 2 ambulante Entzüge gemacht. Kein Zittern, keine schlechten Leberwerte etc. Aber ich habe seit meinem 13. Lebensjahr getrunken. Ich habe nie negative wie positive Gefühle nüchtern erlebt. Ich hab es schlichtweg nicht gelernt! Jetzt fühle ich mich wie ein Kleinkind, welches in kleinen Schritten laufen lernt. Nur bin ich eine erwachsene Frau. Ich breche in unangemessenen Situationen in Tränen aus, weil ich wie ein Kleinkind keinen Umgang mit meinen Emotionen habe. Mir fehlt eine Methode, ein Werkzeug, welches ich abrufen kann. Anstatt mich nach bestandener Prüfung über meine Leistung zu freuen, lege ich mich 3 Tage heulend ins Bett. Aber das ist ok. Wenn es mich weiterbringt. Vielleicht lerne ich dadurch, dass Trauer ok ist und auch wieder vorüber geht.
Ich habe weiterhin viele Baustellen und zur Zeit verbinde ich mit Trockensein das Gefühl des Aushaltens. Ich muss mich und meine extremen Gefühle aushalten und in der Therapie lernen damit umzugehen. Und ganz ehrlich: ich hätte am Anfang niemals gedacht, dass der Weg so lang und so steinig wird. Ich hab es mega unterschätzt und hatte die Vorstellung, dass ich irgendwann einen "Zustand" erreiche, wo alles einfach gut ist. Heute (zumindest in der jetzigen Phase) weiß ich es besser Der Weg ist MEIN Ziel...
Viele Grüße
Panem