Immer diese Schuldgefühle...

  • Hallo M.,

    ja, so ähnlich ist es auch bei mir. Meine Mutter ist Alkoholikerin
    Sie hat noch meinen Vater; die beiden klammern sich sehr aneinander. Er als Co, sie als Alkoholikerin.
    Das schlechte Gewissen ist auch bei mir sehr ausgeprägt, aber ich habe mich in den letzten Jahren von ihnen befreit. Es ist zwar schwierig, aber ich habe gemerkt, dass mich dieser regelmäßige Kontakt auf Dauer einfach nur kaputt macht, mich hemmt und einschränkt. Sie hatten andere Ziele für mich als ich selbst- deswegen war es nicht zu vereinbaren.
    Nun habe ich den Kontakt sehr reduziert- wir telefonieren alle 2-3 Wochen und sehen uns alle Monate.

    Du musst für dich erkennen, wie sehr der Kontakt dir schadet und dass die Vorteile eben die Nachteile nicht überwiegen, sondern umgekehrt.

    Zwei Argumente scheinen bei dir sehr ausgeprägt:
    1. Sie trinkt sich ohne mich tot.
    Naja, das macht sie doch mit Kontakt zu dir auch. Solange, wie sie trinkt, trinkt sie sich tot. Von daher ist das Argument doch kraftlos. Abgesehen davon, dass ich jedem, der mich damit erpressen würde, viel Spaß beim sich Tottrinken wünschen würde. Vielleicht würde ich noch den Sozialpsychiatrischen Dienst informieren, um die Verantwortung weiterzugeben und ihr eine Lektion zu verpassen.. Aber das wäre es dann.

    2. Die Tochter braucht eine Oma.
    Kein Kind braucht dringend Großeltern; wobei es mit ihnen schöner ist. Wenn sie dem Kind denn gut tun.
    Die Eltern meiner Mutter trinken auch- meine Oma noch im Rahmen, der Opa war ein klassischer Alkoholiker mit allen Wesensveränderungen. Ich kann dir berichten, dass ich diesen Kontakt nicht wollte und es mir unangenehm war, weil er unberechenbar wurde. Ich merkte, dass er mir nicht gut tat.
    Bei deiner Tochter wird es wohl ähnlich sein, nach allem, was du über deine Mutter beschreibst. Welches BIld willst du ihr denn vermitteln? Dass man sich terrorisieren lässt, dass es völlig ok ist, sich einer boshaften, gestörten und selbstzerstörerischen Person zu unterwerfen und sich alles gefallen zu lassen? An erster Stelle sollte immer stehen, dass deine Tochter lernt Grenzen zu setzen, sich um sich selbst zu sorgen und sicherzugehen, dass sie sich ein schönes Leben aufbaut. Sie sollte nicht lernen, co-abhängig zu sein.

    Ich würde dir raten, deine Nummer zu wechseln und diesen Kontakt zu unterbinden. Nimm das Ruder selbst in die Hand und werde nicht mehr zum Spielball deiner kranken Mutter.
    Hast du noch irgendwelche Hoffnungen und Wünsche, von denen du glaubst, dass sie noch wahr werden? Anerkennung durch die Mutter? Ein normales Mutter-Tochter-Verhältnis?

    Liebe Grüße
    Zimttee

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