Beiträge von Zimttee

    Hey Julia,

    das war wohl ein Schock, oder?

    Der Schock scheint bei deinem Vater tief zu sitzen; wird ihm jetzt gerade bewusst, dass er sich zu Tode säuft.
    Letztlich kann er sich nur selbst entscheiden, wie es weitergehen soll. Dass er eine Kur und Gespräche ablehnt, deutet ja schon eine Richtung an.
    Du solltest nun an dich denken und dich nicht für deine Eltern aufopfern. Wenn es dir zu viel wird, weil sich dein Leben nur um sie dreht, dann nimm Abstand. Das ist dein Recht.

    Ansonsten kann man nicht wirklich viel zu deinem Vater sagen. Deine Eltern scheinen ein typisches Alkoholiker-Co-System aufgebaut zu haben, in dem der eine den anderen deckelt. Der eine ist handlungsfähig und abhängig vom Alkohol, die andere ist unselbständig, aber trocken. Da wäscht eine Hand die andere und beide ergänzen sich perfekt. Und beide schweigen, weil sie ohne den anderen nicht klarkommen. Bis das dicke Ende kommt.
    So war es übrigens bei meinen Eltern auch. Oder ist.

    Ich würde dir den Tipp geben, dich gedanklich auf die Entlassung deines Vaters vorzubereiten. Überlege, wo deine Grenzen sind und wie weit das alles gehen darf. Wenn dein Vater seine Position nicht mehr einnehmen kann, bist du womöglich der nächste Handlanger. Das kristallisiert sich ja gerade durch. Wie weit willst du in die Pflege eingebunden werden? Wie positionierst du dich, wenn er wieder trinkt? Welche Erwartungen hast du?
    Im Fokus deiner Überlegungen solltest du stehen und nicht die armen Eltern. Die haben, realistisch gesehen, ihre Suppe gerade eingebrockt. Du solltest nun nicht die Kohlen aus dem Feuer holen, sondern sie machen lassen.
    Sonst sitzt du demnächst mittendrin.
    Wenn deine Mutter nun nicht ihr Leben selbst übernimmt, bist du demnächst vorm Karren. Und ja, deine Mutter ist erwachsen und sollte sich selbst kümmern können. Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Der Weg, Handlanger zu finden, ist aber meist der einfachere.

    Wirklich wichtig ist nun abzustecken, was drin ist. Denk an deine Familie und suche Abstand. Die Wohnsituation ist natürlich suboptimal, aber auch möglich.

    Viele Grüße
    Zimttee

    Hey,

    wenn er sagen würde "Ich mache keinen Entzug, weil es sich bei dem Wetter nicht lohnt" würdest du auch nur mit dem Kopf schütteln.

    Genau so ist es nun auch. Er will einfach nicht und schiebt dir den schwarzen Peter zu.
    Lass ihn reden!

    Ich hoffe, dass sein Verhalten dir den Schluss erträglicher macht.
    Besser, er zeigt nun sein wahres Gesicht..

    Liebe Grüße
    Zimttee

    Hallo dacoucou,

    ich wäre an deiner Stelle etwas zurückhaltender. Es klingt, wie Sunshine schrieb, scheinen sie keine wirkliche Erkenntnis zu haben, sonst würden sie anders handeln.
    SHG-Besuche machen keinen Menschen gesund, er muss an sich arbeiten.. Und ohne Erkenntnis und Einsicht wird er nichts unternehmen.
    Mir fällt auf, dass ihre ersten Lippenbekenntnisse mit deinen Konsequenzen zusammenfallen, dass du nicht mehr vorbei fährst. Erst kommt ein Anruf, dann berichten sie von ihren "Fortschritten" und zack stehst du bei ihnen auf der Matte. Da kullern dann ein paar Tränchen, weil sie den Enkel nach 4 Wochen wiedersehen... Ich weiß nicht, ich wäre da sehr vorsichtig.. Scheint, als wissen sie genau, wie sie dich wieder weichklopfen können.. Und zwar über die Enkel und Tränen und "schön spielen".
    Zack, bist du wieder weich.

    Ich denke, dass es ohne eine Erkenntnis nicht geht. Er braucht sooo wesentliche Veränderungen; die wird er kaum ohne Therapie umsetzen können. Und erst recht nicht, wenn es nicht "Klick" gemacht hat. Bei einer richtigen Erkenntnis wäre er den Entzug anders angegangen. Anscheinend unterschätzt er die Erkrankung massiv.

    Du hast mir vorher noch geschrieben, dass es so ein ständiges hin und her bei ihnen ist. Mal ist alles gut, dann wieder alles ätzend. Genau so ist es bei uns auch. Ich habe lange immer versucht, das positive zu sehen. "Manchmal ist es ja schön." Naja, das Problem ist nur "unterm Strich ist es nicht schön."
    Eine Beziehung, die so läuft, hat keine gute Basis.
    Im Grunde sind deine Eltern wie meine. Total grenzüberschreitend. Ich weiß noch, dass mein Vater in der Küche meines Partners stand und dort seine Teeflecken kritisierte. Ich sollte diese Flecken entfernen :D Damit er mich mal heirate. Könne ja nicht sein, dass ich mich nicht um sein Küche kümmere.

    Die Situation mit dem Tannenbaum wäre auch eine klassische gewesen, die sich meine Eltern hätten leisten können. Solche vergleichbaren Fälle hatten wir auch schon zu genüge. Früher war es so, dass ich alles mögliche gemacht habe, was in ihrem Sinne war. Ich denke, ich wollte einfach nur die Rückmeldung, dass ich irgendwas gut gemacht habe und sie stolz sind. Darauf war ich ganz gut dressiert. Aber statt, dass irgendwas honoriert wurde, kam wieder Kritik an irgendwas anderem. Ich habe öfter davon geschrieben, dass ich als Jugendliche die komplette untere Etage unseres Hauses für meine Mutter geputzt habe. Eigentlich sollte ich nur den Flur machen, habe aber alles andere mitgemacht, weil es dort nicht gut aussah. Auch das Gäste-WC. Als Dank hat mich meine Mutter angekeift, weil sie das WC schon gewischt habe.
    Darüber, dass ich sooo viel gemacht habe, hat sie kein gutes Wort verloren.
    Heutzutage versteht man unter diesem Vorgehen die Masche "Zuckerbrot und Peitsche". Es macht Menschen abhängig von der Rückmeldung der anderen. Ich habe mich früher abgestrampelt, ihnen alles recht zu machen. Geklappt hat es nie.

    Kann es sein, dass dir ihre Rückmeldung immer noch sehr wichtig ist?
    Bei mir ist es mitlerweile so, dass der Kontakt so weit runtergefahren ist, dass sie kaum etwas von mir mitbekommen. Ich habe akzeptiert, dass wir einfach kein normales Verhältnis haben und sie mich nicht wirklich als Erwachsene akzeptiert haben. Für sie bin ich immer noch die abhängige Tochter. Sie versuchen immer noch auf mich einzuwirken und führen dabei keine Kommunikation auf Augenhöhe. Gerne wird auch auf Manipulation zurückgegriffen, statt auf eine sachliche Unterhaltung.
    Daher lasse ich diesen Umgang nun, weil sie mir eh nicht das geben können, was ich brauche.

    Liebe Grüße,
    Zimttee

    Hey Renate,

    schön, wieder von dir zu lesen. Krass, wie schnell die Zeit seit der Trennung vergangen ist.

    Ich überlege momentan wieder, mit WW wieder zu starten. Jetzt lese ich von dir "nehmt euch wichtig" und denke mir, dass ich gar nicht erst zögern sollte, mich wieder bei den Gewichtswächtern anzumelden. Ich bin wichtig.

    Liebe Grüße
    K.

    Hey Dacoucou,

    ich bin etwas verwundert, weil du weiter oben im Beitrag an Aurora das Verhalten deiner Eltern beschreibst.. Was sie sich alles rausnehmen.. Und mir schreibst du da von einem guten Verhältnis.
    Meine Eltern sind soweit aus meinem Leben gestrichen- und das ist mir weitaus lieber als das, was du da schilderst.

    Sie scheinen dich beide, vor allem aber deine Mutter, emotional sehr zu erpressen.
    Aus diesem Grunde ist mir auch klar, dass das Verhalten deiner Mutter für dich schlimmer ist- war bei mir auch der Co-Vater, der mein Leben unerträglich damals gemacht hat. Er hat uns damals auhc die Schuld gegeben.. Wenn wir weniger anstrengend gewesen wären, lieber, höflicher und besser.. Die Beziehung zu ihnen besser. Dann wäre das alles nicht so gekommen. Aber gnädigerweise nur die Teilschuld- den anderen Teil bekommt ihre Familie.

    Ich denke nicht, dass das die Gedanken meiner Mutter sind... Mutter schob die Schuld auf die Ehe ^^
    Letztlich ists ihre eigene Schuld. Die Schuld deiner Mutter ist, dass sie es weiter mitmacht. Ebenso wie mein Vater. Meine Mutter trägt die Verantwortung für ihre Sucht alleine.

    Ich nehme an, dass mein Vater selbst die Schuld so verteilt, weil es für ihn so angenehmer wird. Menschen brauchen doch für alles unangenehme einen Auslöser. Lieber so, als dass irgendwas nicht kontrollierbar wäre. Und dann soll der Sündenbock möglichst noch jemand anderes sein und nicht man selbst.
    Ich finds widerlich, dass Kindern an einer Sache die Schuld gegeben wird, unter der sie selbst leiden. Aber dann ist diese Situation wohl auch besser zu verkraften- sonst müssten sich die Eltern noch über die Misere der Kinder Gedanken machen. So sind sie selbst Schuld und das schlechte Gewissen vom Tisch.
    Für mich waren diese Aussagen der Grund, das Verhältnis zu meinen Eltern zu kappen. Das konnte ich anders nicht mehr ertragen.

    Irgendwann habe ich meinem Vater mal gesagt, wie schlimm das für uns war. Seine Antwort: Dann hättest du was sagen müssen.

    Das waren so die Punkte, nach denen ich den Cut gemacht habe.
    Ich habe dann auch eine Therapie begonnen, aber nach 4 Sitzungen beendet, weil ich meine, dass ich sie nicht benötige. Es ging dann auch gar nicht mehr so sehr um die Vergangenheit und Co-Abhängigkeit, sondern um Übungen, mit denen ich an der positiven Wahrnehmung meines Tages arbeiten sollte. Das waren aber Dinge, die ich aus meinem Studium kannte- dazu brauchte ich dann keinen Therapeuten für 80Euro pro Sitzung.

    Vielleicht half mir mein eigenes Studium bei allem. Ansonsten denke ich, waren überlebenswichtige Ansichten schon seit meiner Kindheit vorhanden. Ich habe vieles von dem, was mir meine Eltern einzureden versuchten nicht geglaubt.
    Jetzt stehe ich mit 2 abgeschlossenen Staatsexamen mitten im Leben. Es läuft. Ich habe gerade nicht das Gefühl, dass mich meine Vergangenheit belastet oder einschränkt.

    Liebe Grüße
    Zimttee

    Hey Trixy,

    ich denke, dass ich als Kind von meinen Eltern abhängig war. Ich hatte typische Co-Gedanken. Je älter ich aber wurde, desto mehr habe ich mich davon distanziert.
    Jetzt halte ich mich nicht für co-abhängig, weil ich mich nicht verantwortlich fühle und da nicht intervenieren möchte.
    Mir ging es lange Zeit sehr schlecht- ab Anfang 20 habe ich mich von meinen Eltern sehr distanziert. Das ist mir nicht leicht gefallen, aber es war notwendig.
    Nun. Ich fühle mich nicht verantwortlich, will nicht helfen oder bekehren... Kreise in Gedanken nicht um sie. Wenn ich mit anderen über sie spreche, äußere ich Bedauern, dass es ihnen so geht. Das wars. Mir tut es leid- aber letztlich war es ihre Entscheidung, so zu leben. Mein Leben ist anders.

    Ich denke auch, dass Co-Abhängigkeit anerzogen wird. Meiner Meinung nach aber nicht immer (manchmal schon) als Co-Abhängigkeit, sondern werden eben nur die Merkmale bzw einzelne Charaktereigenschaften anerzogen, die sich dann wunderbar in der Beziehung zum XY entfalten können.

    Inwiefern das nun alles auf dich zutrifft, kann ich nicht beurteilen. Das ist auch nicht meine Aufgabe.
    Letztlich kommt es auch nicht darauf an, welchen Status du gerade hast, sondern darauf, was du aus deinem Leben machst und welche Lebensqualität du hälst.
    Pass auf dich auf und lass es dir gut gehen. Du stehst an erster Stelle.

    LIebe Grüße
    Zimttee

    Hey,

    ich bin genau so aufgewachsen wie du.
    Auch meine Eltern waren in dem Sinne keine emotional fürsorglichen Eltern. Finanziell habe ich Geld bekommen, was ich brauchte. Das aber auch nicht immer ohne weiteres und bedingungslos. Zu essen und Kleidung hatte ich auch. Normalerweise sollte das selbstverständlich sein- war es aber bei meinen Eltern nicht. Sie haben durch selbstverständliches sich als tolle Eltern aufgebauscht.
    Emotionale Fürsorge gab es nicht. Auch sie haben mich missbraucht, indem sie mich als Stütze und Gesprächspartner missbraucht haben. Obwohl ich ihr Kind war.
    Sie haben die Rollen getauscht und mich irgendwie so manipuliert, dass ich glaubte, alles wäre gut und ich müsste noch dankbar sein.

    Den Absprung haben beide nicht geschafft- Mutter trinkt noch und Vater klebt an ihr. Früher warf er ihr vor zu trinken, sie solle aufhören. Dass sie zum Entzug weggeht, wollte er aber nicht. Er hat sich immer alles schön geredet und sprang ständig zwischen "ich schäme mich, weil du trinkst" und "es ist alles in Ordnung und sie ist bestimmt keine Alkoholikerin" hin und her.
    Mich hat das sowohl als Kind als auch als Erwachsene sehr belastet und mich in meiner Entwicklung stark eingeschränkt.

    Letztlich habe ich aufgegeben, auf meine Eltern irgendwie einwirken zu wollen. Das geht einfach nicht. Sie wollen im Prinzip auch keine Hilfe und keine Veränderung. Ich habe sie nun gelassen und mich emotional distanziert.
    Ändern kann ich da nichts und das weitere Zusehen kann ich nicht ertragen.
    Mein Wohl und meine Interessen standen da eh nie im Vordergrund.. Sie haben mir nur eingeredet, dass es so wäre.

    Also habe ich den Kontakt auf ein Minimum reduziert. Treffen finden eigentlich gar nicht mehr statt und Telefonate nur alle paar Wochen.
    So hat sich auch mein Blick geklärt. Ich konnte die Situation so erst richtig erfassen und deuten.

    Nun geht es mir 1000 Mal besser.

    Liebe Grüße
    Zimttee

    Liebe Anonym,

    setz dich in einer ruhigen Minute mal hin und versuche möglichst viele Vorfälle zu dokumentieren. Wann war was um wieviel Uhr?
    Gibt es für die Situation mit dem Jagdgewehr noch Zeugen?

    Ich würde dir echt den Tipp geben, ihm aufgrund seines Verhaltens eine Kontaktsperre zu geben. Lass dich anwaltlich beraten, wie du dich schützen kannst.
    Die andere Seite ist die Sache mit deinem Sohn. Ist er der Vater mit Sorgerecht?

    Ich würde die Situation nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern auch auf der Ebene vorsorgen.

    Liebe Grüße

    Zimttee

    Liebe Elli,

    herzlich willkommen hier :)

    Zitat von Elli84

    .... seine Antwort darauf war das er bereit ist den Alkoholkonsum stark einzuschränken, aber ganz aufhören wird er für mich nicht!

    Da weißt du doch bescheid, oder? Du hast die Wahl, dich neben der Flasche zu arrangieren oder es eben sein zu lassen.
    Ich denke, dir wird klar sein, dass es für einen Alkoholkranken nicht möglich ist, dass er den Konsum reduziert. Entweder ganz oder gar nicht.

    Von seiner Aussage halte ich gar nichts.
    Ich bin als Kind einer abhängigen Frau groß geworden und möchte so eine Kindheit keinem Kind wünschen. Mein Leben war damals nicht lebenswert. Abgesehen davon sagt er ja auch, dass er für das Kind nicht trocken werden möchte- also weißt du, was dem Kind blühen würde. Kontrolliertes/Eingeschränktes Trinken gibt es ja nicht.

    Nach allem, was du schreibst, fehlt ihm die Krankheitseinsicht. Also wird sich da auch erstmal nichts mehr ändern. Auf sein Gerede würde ich nichts geben, sondern nach meiner Erfahrung und seinen Aussagen mich trennen.
    Ein glückliches Leben wird so nicht möglich sein, eher ein Leben, das du um seinen Alkoholkonsum aufbauen musst.

    Liebe Grüße,
    Zimttee

    Hey Brigitte,

    ich kann dir nur den Tipp geben, dir ihren Zustand nicht zur Aufgabe zu machen.
    Du kannst es eh nicht ändern, das kann nur sie.

    Bezüglich ihrer kognitiven Fähigkeiten würde ich an Korsakow denken und daher mal mit einem spezialisierten Arzt sprechen.
    Korsakow, eine Form der Gedächtnisstörung, hat mehrere Facetten. Im Internet kannst du die Symptome finden. Ich würde dir raten, deswegen einen Arzt anzusprechen und den um Rat fragen, ob man da schon was machen kann.
    Ansonsten würde ich dir raten, dich auf dich zu konzentrieren. Du kannst sie nicht heilen.

    Liebe Grüße,
    Zimttee

    Hm, das war gestern auch noch einer meiner Gedanken vorm Zubettgehen.

    Natürlich hast du recht- niemand ist Schuld an einem Rückfall. Ich denke, ich wollte aussagen, dass ich ihn eben nicht triggern wollen würde. 1 Jahr ist noch recht frisch.
    Ansonsten wird er ja eine eigene Meinung haben, was er sich wünsche würde. Da wird er ein besserer Ansprechpartner für sein Problem sein als wir.

    Auch, wenn du hier nun keinen Account mehr hast- vielleicht liest du es trotzdem.

    Naja ansonsten bin ich nun verwundert, warum du deinen Account hier direkt löschst. Es hat dich niemand irgendwo angegriffen.

    Liebe Grüße
    Zimttee

    Hey Schnurzelchen,

    schön, dass dein Partner die Kurve bekommen hat.
    Das freut mich.

    Hmm.. Ich bin Tochter einer Alkoholikerin und trinke auch ab und an Alkohol.
    Aber ich glaube, ich würde mir diese Frage nicht stellen.
    Ich meine, er ist frisch trocken- da würde ich doch nicht vor seinen Augen trinken?

    Ich würde eher dich fragen, warum du unbedingt trinken möchtest? Es gibt ja auch alkfreie Cocktails oder eben Saftmischungen und -schorlen.
    Wieso ist da ein Verzicht sooo schlimm?

    Du schreibst, du möchtest ihm nicht wehtun. Du tust ihm nicht weh, sondern du triggerst ihn möglicherweise bzw sorgst im schlimmsten Fall für einen Rückfall. Das sind ganz andere Dimensionen.


    Viele Grüße
    Zimttee

    Zitat von Ratsuchende28


    Ja sicher du hast Recht Alkohol ist Alkohol nur leider gilt dies in unserer Gesellschaft als "normal" mal ein Gläschen Wein zu trinken gerade unter Freunden gehört das schon dazu. Was denkst du wie ungläubig alle reagieren, wenn man dies abschlägt? Da wird gleich gefragt wieso denn? Gegen ein Bierchen ist doch auch nichts einzuwenden...

    In deiner Gesellschaft vielleicht.. Aber ich kenne Leute, für die das normal ist und die eben nichts dazu sagen. Es kommt immer darauf an, mit welchen Menschen man sich umgibt.

    Zitat von Ratsuchende28


    Ja wegen seines Suchtverhaltens bin ich auch kaum informiert er weicht ja aus wenn ich ihn direkt danach frage wieviel er nun genau getrunken hat..oder reagiert wütend, deshalb lasse ich es. Letztendlich führt es nur zu Streit......

    Warum solltest du auch informiert sein? Was glaubst du ist der Grund für Streit? Wann entsteht Streit?
    Genau, immer dann, wenn du ihn konfrontierst. Fazit: Er will die Konfrontation nicht, oder? Warum wohl?


    Zitat von Ratsuchende28


    Hmm meinst du wirklich, dass da gar keine Einsicht ist nicht mal Hoffnung? Denn schließlich hat er sich selbst bei der Suchtberatung angemeldet!


    Ohne Einsicht geschieht in diesem Fall gar nichts. Schau dich mal bei anderen um- überall wirst du diesen Satz lesen. Es ist mega schwer, trocken zu werden. Das geht nicht ohne die Einsicht, dass es notwendig ist, lebenswichtig ist, diese Strapazen auf sich zu nehmen und den mehr als unbequemen Weg zu gehen.
    Der Anruf bei der Suchtberatung ist gar nichts ohne diese Einsicht. Wahrscheinlich eher das Mittel, damit du Ruhe gibst, weil du wieder Hoffnung geschöpft hast und du denkst, dass er nun wieder mit dir am Strang zieht. Lies dich ruhig hier mal ein wenig durch.

    Glauben würde ich ihm erst, wenn er aufhört zu reden und zu streiten und stattdessen die Koffer packt und in den Entzug geht. Ich meine, seine Aussagen waren ja schon oft gelogen, da würde ich auf den Rest auch nichts mehr geben. "Actions speak louder than words"


    Zitat von Ratsuchende28


    Danke, dass du mich bestärkst, das mit der Therapie sehe ich genauso wie du. Von dem Wörtchen "Therapie" will er aber noch nicht genaueres wissen..bin aber erstmal froh, dass er überhaupt zur Beratung geht. Ich hoffe, dass ihm dort auch das gesagt wird, worauf ich hinaus will. Es ist ein Prozess mit ein mal Beratung ist es nicht getan.!


    Warum will er wohl nichts von Therapien hören?
    Ich denke, für uns "gesunde" ist es schwer zu verstehen, dass es Menschen gibt, die auf dem gesunden Pfad nicht gehen wollen. Ich dachte immer, dass jemand meiner Mutter nur mal sagen muss, wo es lang geht und was passiert, wenn sie weitermacht.. Dann wäre alles gut. Mitlerweile hat man es ihr zig Mal gesagt und ich muss akzeptieren und erkennen, dass es Menschen gibt, die diesen destruktiven Weg gehen, Kinder, Ehepartner und Familie um sich herum ausblenden und sich lieber im Rausch kaputt machen. Auch wenn es für uns unvorstellbar ist, für sie ists der Weg.
    Meine Mutter hatte mal wieder eine fiese Alkoholvergiftung und wurde bewusstlos mitgenomm.en. Ich war damals schon Anfang bis Mitte 20 und so voller Hoffnung, als sie sie mitnahmen. NUN muss sie es doch endlich checken. Die Ärztin merkte das und sagte mir, ich solle mir bloß nicht zu viele Hoffnung machen. Ich war voll gegen den Kopf gestoßen- sie sollte mich doch bestärken. Nee, sie hatte Recht, es hat nichts geändert.


    Zitat von Ratsuchende28


    Sicher du hast schon Recht mit dem nicht schwanger werden..meine Vernunft sagt mit dasselbe..mein Herz ist naiv und meint vielleicht würde ihn das aber retten, dafür würde er seine Sucht in den Griff kriegen..ja es ist falsch so von mir zu fühlen!


    Kein Kind kommt gegen die Sucht an- es wird nur darunter leiden und keine guten Voraussetzungen für sein Leben haben, sondern in ein Suchtkrankes System als weiteres Rädchen geboren werden. Das haben Kinder nicht verdient.


    Zitat von Ratsuchende28


    Koffen packen und gehen..das schaffe ich noch nicht..ich will ihm noch zu sehr helfen...aus Liebe.


    Was ist denn mit der Liebe zu dir selbst? Ist dir klar, in was für ein Elend du dich da mit offenen Augen begibst? Du verpulverst wohl deine besten Jahre.
    Liebe oder Abhängigkeit?


    Zitat von Ratsuchende28


    Für mich wäre eine Beziehung mit einem Lügner und Trinker auch nie in Frage gekommen..das ist der springende Punkt: mein Mann war dies nie auch nicht zum Zeitpunkt unserer Eheschließung sonst hätte ich ihn nie geheiratet...aber jetzt geht das alles nicht so einfach ...nun ist es komplizierter..

    Sicher? Kaum vorstellbar, dass sich ein Mensch in nur 10 MOnaten von jetzt auf gleich so ändert und um 180 Grad wendet.


    Zitat von Ratsuchende28

    Eine Scheidung kommt für mich nicht in Frage..

    Ja, für ihn Therapie und Entzug nicht und für dich keine Scheidung. Dann bewegt sich nichts auch nur ein Stück und alles bleibt, wie es nun ist. Die Duldung wird er spüren und munter weitertrinken. Nur Handlungen und Konsequenzen werden ihn zu irgendwas bringen.

    Zitat von Ratsuchende28


    Ich wünsche mir, dass ich den Mann, den ich geheiratet habe, zurück bekomme.
    Er soll sich seinen Probleme stellen und für UNS kämpfen...eine Therapie machen und wir beide kommen gestärkt hervor..ich will, dass dies alles ein Ende nimmt dieser Alptraum, aber ein GUTES!!!!..


    Manchmal ist das Leben kein Wunschkonzert- gerade in deiner jetzigen Situation solltest du realistisch bleiben: ohne seine Einsicht keine Wende, keine Besserung.. Und selbst, wenn er eine Therapie macht, bedeutet das nicht direkt das gute Ende.

    Zitat von Ratsuchende28


    Ja die Merkmale der Co-Abhängigkeit kenne ich bereits, habe mich sogleich belesen...leider treffen einige wenige Punkte bereits auf mich zu, aber es ist schwer, da gar keinen Punkt zu berühren, wenn man den Alkoholiker liebt...sicher muss ich aufpassen. ..


    Deine Worte triefen nur so vor Co-Abhängigkeit- es sind nicht nur wenige Punkte, die auf dich zutreffen.. Sondern du steckst bis zum Halse drin.. Ohne diese irrationale Denkweise zu bemerken. Ich denke, man kann trotz LIebe realistisch denken... Normalerweise.

    Du greifst die Aussagen anderes auf, stimmst ihnen scheinbar zu und relativierst sie im nächsten Halbsatz bzw beschönigst.

    Zitat von Ratsuchende28


    Ja in Gegenwart von anderen trinkt er nicht das ist ja das kuriose dort kann er sich immer zusammen reißen er ist so kontrolliert, lehnt stets den Alkohol ab. Das ist der springende Punkt sicher hat er sich nur unter Kontrolle, da die Scham zu groß ist. Er schämt sich sehr auch vor mir...würdest du mir raten es allen zu erzählen? Dann habe ich aber Angst, dass ihm der Druck zu groß wird und er dadurch noch tiefer rein rutscht.....

    Nö, wenn du es allen erzählen würdest, sähest du sein wahres Gesicht und seine wahre Motivation. Wenn sein alleiniges Ziel, was er verfolgt, zunichte ist... Hat er keinen Grund mehr, bei dir auf gut Wetter zu machen.
    Ich würde mich wohl trennen und dann sagen, warum. Aber ich würde es nicht als Druckmittel nehmen, um ihn zu erpressen.#

    Meine Mutter hat übrigens in der Öffentlichkeit auhc keinen Schluck getrunken; nicht zum Essen, nicht bei den Eltern.. Nirgendwo. Um ihr Spielchen weiter aufrechtzuhalten und nicht als Alkoholikerin erkennbar zu sein.

    Zitat von Ratsuchende28


    Ich will für mich jetzt den Termin abwarten, ob er denn wirklich hin geht und vorallem welchen Schritt er in die Genesung weiter gehen möchte. Das ist jetzt ausschlaggebend für mich..

    Selbst wenn er geht, heißt das nichts. Da wird kein Schalter umgelegt, der aus einem Säufer ein trockenes Lamm und den perfekten Ehemann macht. Schau dich hier mal um, was der Beratungstermin in der Regel brachte- oft kamen die Männer wieder und logen das Blaue vom Himmel runter, nur damit die Frau/oder der Mann wieder Ruhe gab und sie unbehelligt weitertrinken konnten. Wenn der Mann so widerwillig und ohne eigenen Antrieb dorthin geht, kannst du es knicken.

    Ich denke, dass das Dinge sind, die du nicht wirklich hören möchtest. Aber ich fürchte, dass das Dinge sind, die du klar haben solltest, um richtig beurteilen und abschätzen zu können.

    Liebe Grüße,
    Zimttee

    Zitat von Ratsuchende28

    Ich weiß, dass ich mir selbst Hilfe suchen muss , aber ich muss jetzt erstmal an meinen Mann denken, dass es ihm besser geht und er hoffentlich eine Therapie macht...

    Nee- jeder kann nur sich selbst helfen. Dadurch, dass du an ihn denkst, wird er nicht gesund. Er muss es selbst wollen- will er aber nun nicht.
    Sorge dich um dich selbst- du weist schon die Züge einer Co-Abhängigen auf. Sorge dafür, dass du da nicht selbst reinrutscht. Hast du dich schonmal mit den Merkmalen von Co-Abhängigkeit auseinandergesetzt?

    Zitat von Ratsuchende28


    Unser Leben hätte ich mir so nie gedacht. ..wir waren immer so glücklich bis zum letzten Jahr...


    Ja, das kenne ich. Ein mieses Gefühl, als wenn man dir den Teppich unter den Füßen wegzieht.

    Zitat von Ratsuchende28

    und ich dachte wirklich er wäre anders zumal er das doch alles kennt von seinen Eltern, die beide trockene Alkoholiker sind und er hat es immer verurteilt....


    30% aller Kinder von Alkoholikern werden selbst Alkoholiker.
    Ich fürchte, da hast du falsch gedacht :( Viele Kinder bekommen die negativen Aspekte der Sucht ihrer Eltern mit, landen aber dann selbst in der Abhängigkeit. Bobbi Kristina Brown oder Peaches Geldorf sind da nur zwei Beispiele, bei denen man dachte, dass die eigentlich wüssten, wohin eine Sucht führt. Letztlich haben beide aber nur die Drogen als Problemlöser ihrer Eltern kennengelernt und landen dann in derselben Falle.

    Zitat von Ratsuchende28


    Schlimm für mich ist auch, dass es niemand von ihm weiß ausser zwei Freunde sonst niemand ich darf es niemanden erzählen mit niemandem darüber sprechen....dass ich in diesem Forum schreibe weiß er auch nicht...er wäre dann sicher sauer auf mich...

    Er will sich wohl die Hintertür offen halten. Wüssten alle, dass er trinkt, wäre es nicht mehr angenehm, in ihrer Gegenwart zu trinken bzw. er stünde unter Zugzwang, endlich etwas zu unternehmen. Will er aber nicht.
    Krankheitseinsicht sieht anders aus :(

    Hey Ratsuchende,
    willkommen hier.

    Ich antworte dir einfach mal auf deinen Beitrag:

    Zitat von Ratsuchende28


    Wenn wir Alkohol konsumiert haben, dann einen guten trockenen Rotwein zum Essen oder ein Bier beim Grillen unter Freunden, aber nie starken Alkohol.

    Naja, Alkohol ist Alkohol- egal ob Bier, Wein oder Schnaps. Viele rutschen über Bier und Wein in die Sucht und landen später bei härteren Getränken.

    Zitat von Ratsuchende28


    Mittlerweile habe ich das alles sehr gut verarbeitet nur mein Mann nicht.
    Als dies passierte habe ich immer viel darüber gesprochen..meine Gefühle und Gedanken teile ich schon seit einigen Jahren mit meinem Mann. Er war schon immer der ruhigere Part von uns...hat mich gehalten und ihm schien nichts etwas anzuhaben. Er war schon immer so, dass er nur wenig über seine Gedanken und Gefühle sprach..also es war "normal".


    Über schlimme Erlebnisse zu sprechen ist genau richtig in der Trauerarbeit. Nur so kann man sie gut verarbeiten- "Trauer runterzuschlucken" ist gefährlich.

    Zitat von Ratsuchende28


    Er erzählte mir, dass er seit der Fehlgeburt heimlich trinken würde also seit über 10 Monaten..ich habe wirklich nichts gemerkt.


    Puuuh... Dass er bezüglich seines Konsums nicht ehrlich zu dir ist, hast du ja schon selbst gemerkt. Es gehört ganz klassisch zu den Verhaltensweisen eines Alkoholikers. Ich finde die Geschichte von "hat vor 10 Monaten angefangen heimlich zu trinken" und "versteckt nun mehrere Schnapsflaschen im Rucksack" etwas komisch. Daher würde ich dir einfach dazu raten, auf sein Gerede über seine Sucht nicht mehr allzuviel zu geben. Für mich sind 10 Monate eine zu kurze Zeit für diese Entwicklung. Kann zwar so gewesen sein, glaube ich aber nicht.
    Ich glaube, er fühlte sich wg deiner Entdeckung schlecht und hat eine plausible Begründung gesucht und mit der Fehlgeburt etwas gefunden, was du ihm als schlimmen Auslöser abkaufst.
    Meine Mutter wurde auch schon zig mal gefragt, warum sie denn trinke.. Von der schlimmen unglücklichen Ehe zu den anstrengenden Kindern war alles dabei. Jedem erzählte sie das, was er gerade hören wollte, möglichst sie als Opfer. Letztlich hat sie gesoffen- weil sie wollte. Eigentlich ists auch egal- es ändert nichts an der Situation.
    Mein Tipp: Lass ihn reden. Versprechen und Suchtberatungen sind da kein Indikator, auf den ich was geben würde. Lies mal bei nun trockenen Alkoholikern nach: die haben oft alles getan, um die Angehörigen ruhigzustellen. Von Lippenbekenntnissen und großen Schwüren hin zu Therapien und Suchtberatungsbesuchen war alles dabei. Ernst ihre Probleme angegangen sind sie zu der Zeit aber nicht.
    Auch dein XY sagt, er habe gar kein Problem.
    Also weißt du, was Sache ist- eine Änderung wirst du da erstmal nicht vorfinden. Warum auch, wenn doch alles ok ist?

    Zitat von Ratsuchende28


    Er versicherte mir nie ganze Flaschen zu trinken und auch nur kleine Schlücke dies nicht täglich..ich glaubte ihm. Er versprach mir nichts zu trinken....

    Das war das, was ich meinte.

    Zitat von Ratsuchende28

    Leider kann ich ihm nicht mehr glauben.

    Gut!

    Zitat von Ratsuchende28


    Ich weiss nicht mehr ein noch aus, habe ihm mehrmals gesagt er solle eine Therapie machen, lernen endlich über seine Gefühle/Gedanken zu sprechen, denn sicher kommen noch andere Schicksalsschläge auf uns zu und er könne diese nicht immer mit Alkohol bekämpfen. Dies sieht er aber nicht ein er meinte er habe alles unter Kontrolle. Ich habe ihn jetzt so weit, dass er nächste Woche zur Suchtberatung geht.


    Du hast da eine gesunde Einstellung, er aber leider keine Krankheitseinsicht. Deswegen kannst du ihm erzählen, was du magst- er wird es nicht annehmen, weil er aus seiner Perspektive kein Problem hat.
    Für ihn wäre es gut, eine Therapie zu machen und Strategien zu lernen mit Gefühlen umzugehen. Ein Entzug wäre auch notwendig. Solange wie er in die Richtung keine Schritte unternimmt, würde ich nicht damit rechnen, dass er irgendwas begriffen hat.
    Wichtig ist einfach, dass du weißt, dass deine Wahrnehmung stimmt. Du hast Recht mit dem, was du sagst.

    Was würde ich an deiner Stelle tun?
    - Ich würde jetzt nicht schwanger werden- diese Situation kannst du keinem Kind antun. Ich bin mit einem alkoholkranken Elternteil aufgewachsen- mir tut es um jedes Kind leid, das so aufwachsen muss. Schäden sind da schon vorprogrammiert. Außerdem begibst du dich so in eine Abhängigkeit von ihm.
    - Ich würde in dieser Situation, sollte er weiterhin uneinsichtig bleiben, meine Koffer packen und gehen. Ein Gespräch würde ich noch führen, aber dann wäre Ende. Ich habe schon so viel erlebt und mich mühsam aus einem solchen Umfeld befreit, dass ich nicht wieder mit einem Alkoholiker unter einem Dach leben möchte. Ich kenne den Weg, den diese Beziehung nehmen würde- das will ich nicht nochmal erleben. Dann lieber allein.
    In der ganzen Zeit habe ich gelernt, dass "Reden mit Engelszungen", Mitleid und alles nichts bringt, außer konkrete Ansagen und Handlungen deinerseits. Ansonsten wird er eine Schwäche deinerseits gnadenlos ausnutzen, wie bisher anscheinend schon geschehen.
    - Für mich wäre eine Beziehung mit einem Trinker und Lügner nicht das, was ich mir für mich für mein Leben wünsche.

    Was wünschst du dir denn für deine Zukunft?

    Zimttee

    Ja, die liebe Orga im Ref. Die hat mich ganz am Anfang auch umgehauen.
    Da halfen nur to-do-Listen. Am besten so eine kleine Tafel, auf der man mit non-permanent-Stiften schreiben kann, was noch alles erledigt werden muss und fertig.
    Dann muss man das alles nicht mehr im Kopf haben und entlastet sich.

    Jetzt läuft es aber und ich habe mich wirklich verbessert, was Struktur und Orga betrifft. Ich würde sagen, die Prokrastination ist weg.

    Liebe Grüße,
    Zimttee

    Hm, ich habe mich entschieden, weil es besser für mich ist.

    Es ist schwierig- er hat mich jetzt sehr lange sehr umgarnt; das hat mir wirklich sehr gefallen. Ich denke, kämen wir aus einem "normalen" Umfeld, wäre es sicher ein perfect Match. Jetzt ist es so, dass wir beide eine schwierige Kindheit hatten. Ich würde für meinen Teil denken, dass ich mein Leben im Griff habe. Habe mich abgenabelt, Verantwortung für mich übernommen, eine Struktur entwickelt und stehe nun im Leben. MIr gehts gut; soweit läuft alles.
    Bei ihm nehme ich an, dass es nicht so ist. Ich will da nicht ins Detail gehen. Ich finde, er ist ein wirklich liebenswerter Mensch, sehr sensibel und zugleich direkt. Für mich die richtige Mischung. Er gefällt mir sehr und ich habe mich sicher etwas verknallt. Auch, weil wir uns emotional sehr nah waren und er da bei mir ins Schwarze trifft. Aber ich denke, er hat die Kurve nach dieser Kindheit nicht bekommen und ich würde dann wohl fix zu seiner Co, die ihm bei der Bewältigung des Lebens hilft und Verantwortung für ihn mitträgt. Ich kenne diese Strukturen- ich steckte da ja selbst drin.

    Soll jetzt nicht heißen, dass er Alkoholiker ist. Aber er hat definitiv einen Knacks weg. Weiter will ich da auch nicht rumstochern; es ist nicht meine Baustelle. Ich habe gemerkt, dass er die typischen Probleme eines EKAs hat- massiv ausgeprägt. Das kann ich nicht mittragen.

    Ich denke, es wäre einfach eine ungesunde Mischung, die mich auf kurz oder lang belasten wird. Dennoch bin ich gerade traurig. Wie gehe ich damit um? Ich nehme es hin und denke darüber nach. Aber es ist abgehakt.

    Ich habe gerade gemerkt, dass ich mich ziemlich falsch in meinem Beitrag ausgedrückt habe. Ich hatte meine Prüfung Anfang des Jahres. Jetzt waren die neuen Einstellungstermine und ich habe eine feste Stelle an einer anderen Schule bekommen. Mit Bewerbungsverfahren.
    Konkreter möchte ich hier im offenen nicht werden.

    Wie läufts mit deinen Eltern?

    Liebe Miriel,

    mir geht es momentan ähnlich. Auch ich habe eine Vernunftentscheidung, ähnlich der deinen, getroffen... Und es fühlt sich komisch an.
    Er ist die Person, von der ich glaube, dass er mich spiegelt. Ich bin wie er, nur in weiblich. Wir haben sooo viele Parallelen, dieselbe Kindheit.

    Aber es ist besser so.

    Dann dauert dein Ref noch 1 Jahr, oder?

    Ich bin seit März fertig und beginne dort meine feste Stelle.

    LIebe Grüße,
    ZImttee

    Hallo M.,

    ja, so ähnlich ist es auch bei mir. Meine Mutter ist Alkoholikerin
    Sie hat noch meinen Vater; die beiden klammern sich sehr aneinander. Er als Co, sie als Alkoholikerin.
    Das schlechte Gewissen ist auch bei mir sehr ausgeprägt, aber ich habe mich in den letzten Jahren von ihnen befreit. Es ist zwar schwierig, aber ich habe gemerkt, dass mich dieser regelmäßige Kontakt auf Dauer einfach nur kaputt macht, mich hemmt und einschränkt. Sie hatten andere Ziele für mich als ich selbst- deswegen war es nicht zu vereinbaren.
    Nun habe ich den Kontakt sehr reduziert- wir telefonieren alle 2-3 Wochen und sehen uns alle Monate.

    Du musst für dich erkennen, wie sehr der Kontakt dir schadet und dass die Vorteile eben die Nachteile nicht überwiegen, sondern umgekehrt.

    Zwei Argumente scheinen bei dir sehr ausgeprägt:
    1. Sie trinkt sich ohne mich tot.
    Naja, das macht sie doch mit Kontakt zu dir auch. Solange, wie sie trinkt, trinkt sie sich tot. Von daher ist das Argument doch kraftlos. Abgesehen davon, dass ich jedem, der mich damit erpressen würde, viel Spaß beim sich Tottrinken wünschen würde. Vielleicht würde ich noch den Sozialpsychiatrischen Dienst informieren, um die Verantwortung weiterzugeben und ihr eine Lektion zu verpassen.. Aber das wäre es dann.

    2. Die Tochter braucht eine Oma.
    Kein Kind braucht dringend Großeltern; wobei es mit ihnen schöner ist. Wenn sie dem Kind denn gut tun.
    Die Eltern meiner Mutter trinken auch- meine Oma noch im Rahmen, der Opa war ein klassischer Alkoholiker mit allen Wesensveränderungen. Ich kann dir berichten, dass ich diesen Kontakt nicht wollte und es mir unangenehm war, weil er unberechenbar wurde. Ich merkte, dass er mir nicht gut tat.
    Bei deiner Tochter wird es wohl ähnlich sein, nach allem, was du über deine Mutter beschreibst. Welches BIld willst du ihr denn vermitteln? Dass man sich terrorisieren lässt, dass es völlig ok ist, sich einer boshaften, gestörten und selbstzerstörerischen Person zu unterwerfen und sich alles gefallen zu lassen? An erster Stelle sollte immer stehen, dass deine Tochter lernt Grenzen zu setzen, sich um sich selbst zu sorgen und sicherzugehen, dass sie sich ein schönes Leben aufbaut. Sie sollte nicht lernen, co-abhängig zu sein.

    Ich würde dir raten, deine Nummer zu wechseln und diesen Kontakt zu unterbinden. Nimm das Ruder selbst in die Hand und werde nicht mehr zum Spielball deiner kranken Mutter.
    Hast du noch irgendwelche Hoffnungen und Wünsche, von denen du glaubst, dass sie noch wahr werden? Anerkennung durch die Mutter? Ein normales Mutter-Tochter-Verhältnis?

    Liebe Grüße
    Zimttee