Ich bin seit 15 Tagen trocken, wie fühlt sich mein Umfeld??

  • Hallo Marco,

    erst einmal toll, dass Du schon 15 Tg. geschafft hast. Habe schon einige Beiträge von Dir hier verfolgt. Sie haben mir auch geholfen, ein paar Dinge in einem anderen Licht zu sehen. Mach einfach weiter so :D Ich wünsche Dir auf alle Fälle alles alles Gute für Deinen weiteren trockenen Weg.

    Als mein Partner nach dem Entzug wieder nach Hause kam, war ich optimistisch und auch ein wenig erleichtert, dass er sein Suchtproblem nun endlich angegangen ist. Ich bin ihn auch öfters besuchen gegangen und wir haben viel geredet.

    Als er dann wieder zu Hause war, habe ich natürlich versucht nicht misstrauisch zu wirken und all seine Schritte zu überwachen. Trotzdem war ich hin und her gerissen. Und wenn er mal launisch war, fingen sofort die Zweifel wieder bei mir an. Einerseits war ich überrascht, wie anderes er in seiner nüchternen Zeit war und habe es genossen, andererseits war ich doch immer mal wieder in Versuchung ihm weiterhin "Steine" aus dem Weg zu räumen. Es waren wirklich sehr zwiespältige Gefühle.

    Ich denke, es dauert eine ganze Zeit, bis man sich wirklich wieder entspannen kann. Man muss gemeinsam in den "neuen" Weg reinwachsen. Und sicherlich ist es gut, dass Deine Schwester auch in eine SHG geht. Irgendwann mit der Zeit wächst dann auch wieder das Vertrauen. Wichtig für das "enge" Umfeld sind einfach Gespräche. Aussprechen, wenn es einem nicht gut geht und warum. Dann weiß man, woran man ist und fängt nicht wieder an ins "alte" Muster zu verfallen.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Zitat von marco_1974

    Ich merke nur, wie sehr mir das oft an der Motivation nagt. Heute habe ich mit ihr gesprochen und ihr gesagt, dass ich mir wünschen würde, dass wir uns darauf einigen, dass das allerwichtigste ist, dass ich nicht wieder anfange zu trinken. Und das das auch ihr Ziel sein sollte. Ist das vermessen, um so etwas zu bitten? Tue ich ihr damit schon unrecht und setze mich in eine Position, die mir nicht zusteht?

    Wir gehen schon zurzeit mit Samthandschuhen miteinander um, was auch wirklich wichtig ist. Aber meine Unsicherheit und die Angst, dass mich irgendetwas so umhaut, dass ich doch wieder saufe ist echt groß.

    Grüße

    Marco

    Es ist nicht so, dass das Vertrauen ganz weg ist - aber wieviele Situationen gab es, wo gesagt wurde: Ich trinke nie wieder. Die Hoffnung, dass es tatsächlich irgendwann so sein wird, gibt man so schnell nicht auf. Aber man wurde auch oft enttäuscht. Es ist einfach schwierig nun umzuschalten, aber ich denke, die SHG wird Deiner Schwester da sicherlich neue Einsichten bringen. Es ist einfach ein Lernprozeß und Denkanstösse von anderen Betroffenen sind da sicherlich sehr hilfreich.

    Ganz sicher ist es nicht vermessen, dass Dein größter Wunsch ist, stark zu bleiben und es endlich zu schaffen, trocken zu bleiben. Es wird auch sicherlich ein großer Wunsch Deiner Schwester sein. Aber diese neue Situation ist einfach noch viel zu frisch; man legt nicht so schnell seine alten Gewohnheiten ab als Co. Da hilft wirklich nur viel reden, ehrlich mit Gefühlen umgehen und es aussprechen, mit der Zeit wird es dann besser und auch das Gefühl, sich gegenseitig mit Samthandschuhen anfassen zu müssen, wird dann weniger.

    Verlier nicht Dein Ziel aus Unsicherheit oder Angst aus den Augen. Das wichtigste ist, dass Du stark bleibst und Deinen Weg gehst. Es gehört sicherlich dazu, auch mal Ärger oder Meinungsverschiedenheiten zu haben, aber mit Ehrlichkeit, mit Gefühlen und offenen Gesprächen kann man eine Menge erreichen. Du solltest Dich auch nicht davon abhängig machen, dass Deine Schwester sich nur gut fühlt.

    Laßt Euch einfach mehr Zeit, geht es langsam an und verstumme nicht, weil Du das Gefühl hast, so willst Du das nun auch wieder nicht.

    Grüßle :D

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

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