Hallo Alle!

vor gut zweieinhalb Wochen habe ich angefangen hier im Forum zu stöbern. Ich möchte allen hier für die Offenheit danken, es hat mir sehr geholfen.Ich habe viele Paralellen zu meiner Sucht gefunden. Die Synergien konnte ich mitnehmen um damit endlich Anfangen davon loszukommen.
Ich bin 43 Jahre, mittlerweile geschieden und im Aussendienst tätig. Da ich nicht an feste Bürozeiten gebunden bin, fiel das mit der Sucht nicht so auf. Selbst meine Freundin bemerkte das erst nach Monaten. Sie war sehr enttäuscht von mir und hatte Angst, da Ihr Vater sebst Alkoholiker war.
In 4 Tagen sind es 20 Tage ohne Alkohol. Danke für Eure Hilfe!
Tobi

Hallo Annika,
danke für die herzliche Aufnahme!

Keineswegs unterschätze ich die Hilfe bzw. Wirkung dieses Forums!
Sonst wäre ich ja nicht da, wo ich jetzt bin. >>18 Tage ohne<<<
Das ging natürlich nicht von alleine. Ich werd versuchen meine Erfahrungen bzw. Vorgehensweise zu schildern.

Ich hab lange genug als "schlechtes Beispiel" gedient.
Wenn ich mit meinen Beiträgen auch nur einem anderen Menschen helfen kann, macht das ja schon einen Sinn!

Viele Grüsse
Tobi
______________________________
Wenn du nicht weißt wohin du gehst,
dann bringt dich jeder Weg dorthin...

So,
nachdem ich jetzt schon fast ein Monat ohne gelebt habe,
ist mal ein update fällig.
Ich kann mich langsam sogar dran erinnern wie das mit dem Alk angefangen hat...kann es sein, dass sich Gehirnzellen regenerieren???

Meine Kumpels waren da schon etwas früher dran mit dem Trinken, als ich 17 war hatte ich noch über sie gelästert und sie ab und zu mal aufgezogen, wenn sie betrunken waren...

Sie behaupteten am Anfang, dass Sie Bier nur deshalb trinken, weil es schmeckt. Ich konnte Ihnen aber entlocken, dass es nicht der Geschmack war sondern etwas anderes.
Na es schmeckte am Anfang wirklich nicht, so mußte ich meinen feuchten Lebensweg erst über diverse Einstiegsdrogen wie Colaweizen oder Radler finden.
Irgendwie stellte ich dann fest, dass mit Alkohol alles irgendwie einfacher und lockerer war. Auch war Alkohol immer eine prima Ausrede, wenn ich mal Blödsinn gemacht hatte. Dann war ich eben betrunken, und alles wurde toleriert.
Na und wer hat noch nicht diverse Kampftrink Wettbewerbe mitgemacht?!?
Der jenige, der auch nach dem letzten Bier noch auf den Beinen war und zudem noch sein Abendessen auf normalen Wege verdauen konnte- zu dem wurde aufgeblickt.

Das zieht sich so durch meine Lehrzeit, Bundeswehrzeit, diverse Jobs, es fand sich generell immer und überall jemand mit dem ich so richtig Einen trinken konnte.
Es gab auch Alkoholverbot bei diversen Dienstzeiten. Weinschorle zum Mittagessen und Weißbier zum Weißwurstessen fiel aber glücklicherweise nicht unter die Regelung.
Als die Regelung schärfer wurde hat dann die Spezi oder Colamix Sucht angefangen...
Nebeneinander ein Kasten dunkles Weizenbier und ein Kasten Spezi zu Hause in die lauwarme Badewanne gestellt, da lassen sich die Etiketten ganz sauber vom Spezi entfernen und kleben dann super an den Weizenflaschen
So kriegte ich dann auch die trockenen Dienstzeiten in den Griff.

Wenn die Frau daheim nervte oder keinen S_e_x wollte, kein Problem zwei Weizen mehr und Tutti Frutti in der Glotze...was braucht man(n) mehr?

Eine schwierige Prüfung geschafft: super, erstmal richtig einen Heben zur Feier des Tages!

Eine andere Prüfung nicht bestanden: erstmal zum Trost so richtig einen heben, in der Kneipe findet sich immer einer der zuhört...

So ging ich meinen Weg, aber ich war ich in den 24 Jahren nur ein einziges mal betrunken!
allerdings durchgehend...

Ich kann mich sogar an eine trockene Woche (oder waren es doch nur drei Tage) wegen einer Blinddarmoperation erinnern...

Dachte aber nicht mal, dass ich Alkoholiker bin!

Ist doch interessant, was einem so nach fast vier Wochen ohne Alk alles wieder so einfällt- oder?

trockene Grüsse an alle!
Toby