Vater Alkoholkrank, wohl wg Einsamkeit und mangelnder Verant

  • Hallo liebe Forenmitglieder,

    mein Vater ist schon älteren Kalibers (Anfang 70). Seine Neigung zum Alkohl ist bereits vor Jahren deutlich geworden, als meine Mutter und er bemerkten, dass sie sich eigentlich völlig auseinandergelebt haben. Die Symptome damals sind ähnlich wie heute: Er ist hyperaktiv, völlig überdreht (euphorisch) und völlig ich-bezogen, was sich schnell in aggressives (verbal, schreien) Verhalten wandeln kann, wenn man seine Tour nicht mit macht. Er binimmt sich unmöglich (furzen) und ist zusehenst rücksichtslos. Sehr auffällig ist auch, dass er ständig andere beschimpft und ihnen die Schuld für alles mögliche gibt ("alles Arschlöcher...").
    Ich bin bereits ausgezogen (zum Studium, nicht wegen dem Trinken). Meine Mutter und er wohnen in einem Haus, aber unterschiedlichen Wohnungen. Sie würde sich gerne von ihm trennen und ausziehen, was jedoch aus finaziellen Gründen nicht möglich erscheint.
    Im klassischen Sinne betrunken ist er nur abends, dass bekommen wir aber kaum mit. Er ist eher daueralkoholisiert, was eben zu diesem auffälligen Verhalten führt. Er ist derart unumgänglich geworden, dass wir uns alle versuchen von ihm zu distanzieren, weil keiner weiß wie er damit umgehen soll.
    Ursache für das heutige Trinken (seit etwa 8 Wochen wieder schwer, damals hat er keine Kur gemacht sondern hat einfach nur "normal" getrunken), war der Verkauf seines Büros und der Einzug mit der Firma nach hause. Ich denke auch, dass er sehr einsam ist. Mit uns (=Familie) hat er wenig Themen (Beruf=Leben-Generation), weshalb er (vermute ich) Streit anfängt, damit überhaupt ein Thema da ist.

    Soweit zur ungefähren Lage. Ich dachte ich könnte damit irgendwie umgehen, bin jetzt aber doch hilfloser als ich dachte. Mein Plan war es, ihm zu sagen, wie ich seine Persönlichkeitsveränderungen wahr nehme. Aber weiter weiß ich auch nicht. Soll ich ihn bitten aufzuhören? Soll ich ihm in Aussicht stellen, dass auch ich mich von ihm abwenden werde, wenn er so weiter trinkt (er bewirkt ja genau das Gegenteil von dem, was er will)?

    Ich bin für jeden Rat dankbar!

    Liebe Grüße

  • ... ich habe zwar recht viel Einfluss auf meinen Vater, finde es aber schwierig diesen auszuüben: in 10 Tagen geht es zurück in die Uni (450km von zuhause). Davon ist 7 Tage auch noch meine Freundin da. Für ein Ultimatum weiß ich keinen Gegenstand, und auch nicht, wie ich das hier in der kurzen Zeit durchsetzen soll.

    ...ich weiß nich weiter...

  • Hallo AlexStraße und herzlich willkommen

    Es sieht so aus, als ob er so von sich eingenommen ist, dass er sein Alkoholproblem nicht erkennt und dementsprechend auch keine Veranlassung sieht, sich zu ändern.

    Das einzige was du machen kannst, du kannst mit ihm reden, wie du es auch vorhast. Es stimmt, ein Druckmittel hast du nicht, kannst ihm nur vor Augen führen, dass sich nach und nach alle von ihm abwenden werden, wenn er so weitermacht. Ob er sich durch das Gespräch eines besseren besinnen und ändern wird, bezweifle ich.

    Du hast damit alles dir zur Verfügung stehende getan und musst dir später keine Vorwürfe machen, es nicht versucht zu haben. Wenn er keine Hilfe will, noch nicht einmal sein Problem erkennt, dann kannst du leider nichts weiter machen. Dann muss er so weitermachen, bis er an seinem Tiefpunkt angekommen ist, sei es, bis er ganz vereinsamt ist oder aber er es gesundheitlich nicht mehr durchhält. Erst dann hast du eine Chance, ihn von der Notwendigkeit zu überzeugen, sich zu ändern.

    Gruß Henri

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