Liebe Pepita, mir stehen Tränen in den Augen- jahrelang habe ich nur an mich gedacht und jetzt muss ich erkennen und das tut soo weh, dass ich meiner Tochter unendlich geschadet habe. Sie ist eine Co- ob sie das überhaupt weiß ?
Gerade deshalb will ich ihr helfen-ich weiss zwar noch nicht so recht wie ich in Zukunft mit ihr umgehen soll und experimentiere herum .
Nicht zuviel sagen- nicht zu wenig sagen- das richtige sagen- nicht,auch wenn es mir schwer fällt, hinter ihr her telefonieren- z.zt- nachdem ich ihr am Donnerstag abend gesagt habe, dass ich 2 1/2 Stunde bei meiner Nichte und dem Baby war und ich an ihrer Stimme und dem abrupten Abbrechen des Telefonats , gemerkt habe, dass ihr das wohl nicht so gefallen hat- herrscht wieder Funkstille.
Nun warte ich stündlich auf ein Lebenszeichen von ihr und das macht mein Leben im moment nicht leichter.
Ich muss es akzeptieren - obwohl ich abends im Bett an sie denken muss und morgens gleich nach dem Erwachen.
So viel kostbare Zeit habe ich vertan- so wenig ihre Kindheit genossen.
Momentan kommen sehr viele Situationen in mein Gedächtnis, wo ich falsch reagiert habe. Die Liste ist endlos!
Es kommen aber auch Gedanken an schöne Zeiten, die es natürlich auch gab- wie ein Wochenende am Steinhuder Merr- der Besuch der Hochschulinformationstage in Hannover- Grillen mit Freunden- gute Gespräche.
Aber eins muss ich Dich noch fragen: Du meinst, ich war als Alkoholikerin nicht in der Lage meinen Alltag zu bewältigen-sprich Kochen-Einkaufen-Bügeln-Betten beziehen- Arbeiten gehen- Doch, das war ich sehr wohl- insofern musste meine Tochter mich da nicht entlasten.Sie hatte Freiräume, wie jeder andere Teenager auch-Schule- Freunde-Tankurse-etc.
Ich habe sie nie eingespannt.
Ich hatte allerdings, ausser einfach nur zu funktionieren was den üblichen Kram anbetrifft- keine Lust und Kraft gehabt mal etwas Neues wie das Erlernen mit dem PC umzugehen- neue Gardinen auszusuchen- Sport zu machen- einfach etwas zu unternehmen.
Ich hoffe, von ganzem Herzen, das das Zarte Pflänzchen von mal zu mal wächst und gedeiht- wenn auch nur millimeterweise- ich werde es sets gießen und pflegen, damit es irgendwann einmal eine starke Pflanze wird.
Das Loslassen in Liebe mit Liebe, was ja eigentlich jede Mutter irgendwann mal tun muss und vielen Müttern Schwierigkeiten bereitet, da ein neuer Lebensabschnitt ohne Kinder und auch dem Älterwerden beginnt, fällt mir sehr schwer.
Das Gleiche gilt für mein Kind-auch sie muss loslassen erlernen- Du hast es ja gut beschrieben.
Dir, lieber Pepita, recht herzlichen Dank für Deine aufrichtigen und nicht beschöningende Worte. Ich würde mich sehr freuen, mit Dir weiterhin in Kontakt bleiben zu dürfen.
Wollen wir immer unter "Pepita" schreiben oder lieber unter diesem Thread?
Wie geht es Dir denn so ?
LG Claudi