Antwort für Claudi von pepita

  • Liebe Pepita, mir stehen Tränen in den Augen- jahrelang habe ich nur an mich gedacht und jetzt muss ich erkennen und das tut soo weh, dass ich meiner Tochter unendlich geschadet habe. Sie ist eine Co- ob sie das überhaupt weiß ?

    Gerade deshalb will ich ihr helfen-ich weiss zwar noch nicht so recht wie ich in Zukunft mit ihr umgehen soll und experimentiere herum .
    Nicht zuviel sagen- nicht zu wenig sagen- das richtige sagen- nicht,auch wenn es mir schwer fällt, hinter ihr her telefonieren- z.zt- nachdem ich ihr am Donnerstag abend gesagt habe, dass ich 2 1/2 Stunde bei meiner Nichte und dem Baby war und ich an ihrer Stimme und dem abrupten Abbrechen des Telefonats , gemerkt habe, dass ihr das wohl nicht so gefallen hat- herrscht wieder Funkstille.

    Nun warte ich stündlich auf ein Lebenszeichen von ihr und das macht mein Leben im moment nicht leichter.

    Ich muss es akzeptieren - obwohl ich abends im Bett an sie denken muss und morgens gleich nach dem Erwachen.

    So viel kostbare Zeit habe ich vertan- so wenig ihre Kindheit genossen.
    Momentan kommen sehr viele Situationen in mein Gedächtnis, wo ich falsch reagiert habe. Die Liste ist endlos!

    Es kommen aber auch Gedanken an schöne Zeiten, die es natürlich auch gab- wie ein Wochenende am Steinhuder Merr- der Besuch der Hochschulinformationstage in Hannover- Grillen mit Freunden- gute Gespräche.

    Aber eins muss ich Dich noch fragen: Du meinst, ich war als Alkoholikerin nicht in der Lage meinen Alltag zu bewältigen-sprich Kochen-Einkaufen-Bügeln-Betten beziehen- Arbeiten gehen- Doch, das war ich sehr wohl- insofern musste meine Tochter mich da nicht entlasten.Sie hatte Freiräume, wie jeder andere Teenager auch-Schule- Freunde-Tankurse-etc.
    Ich habe sie nie eingespannt.

    Ich hatte allerdings, ausser einfach nur zu funktionieren was den üblichen Kram anbetrifft- keine Lust und Kraft gehabt mal etwas Neues wie das Erlernen mit dem PC umzugehen- neue Gardinen auszusuchen- Sport zu machen- einfach etwas zu unternehmen.

    Ich hoffe, von ganzem Herzen, das das Zarte Pflänzchen von mal zu mal wächst und gedeiht- wenn auch nur millimeterweise- ich werde es sets gießen und pflegen, damit es irgendwann einmal eine starke Pflanze wird.

    Das Loslassen in Liebe mit Liebe, was ja eigentlich jede Mutter irgendwann mal tun muss und vielen Müttern Schwierigkeiten bereitet, da ein neuer Lebensabschnitt ohne Kinder und auch dem Älterwerden beginnt, fällt mir sehr schwer.

    Das Gleiche gilt für mein Kind-auch sie muss loslassen erlernen- Du hast es ja gut beschrieben.

    Dir, lieber Pepita, recht herzlichen Dank für Deine aufrichtigen und nicht beschöningende Worte. Ich würde mich sehr freuen, mit Dir weiterhin in Kontakt bleiben zu dürfen.
    Wollen wir immer unter "Pepita" schreiben oder lieber unter diesem Thread?

    Wie geht es Dir denn so ?

    LG Claudi

  • hallo hexe,

    Habe Geduld mit dir und deiner Tochter.

    Aus einem sehr abhängigen und zwiespältigen Verhalten meinerseits zu meiner Mutter, das aber mit Alkohol nichts zu tun hatte, hat sich ein sehr schönes entwickelt, als meine Mutter (aufgrund versch. Umstände, die auszuführen hier fehl am Platz sind) mit den miesen Manipulationen aufhörte.

    Sehr spät, aber doch noch rechtzeitig hat sich aus meiner inneren Ablehnung wirkliche Anerkennung ihrer Persönlichkeit und ein tiefes Verständnis für ihrer Situation entwickelt. Ich bin heute, nachdem sie fast 100 jährig gestorben ist, immer noch dankbar dafür und denke in Liebe an sie.

  • Dann freue ich mich.

    Nochmals ein bißchen anders gesagt:
    Laß dem zarten Pflanzchen der Hoffnung, das sich sicher in deiner Tocher regt, Zeit sich zu entfalten. Es muß sich erst gegen ein tiefsitzendes Mißtrauen durchsetzen.

    DRÄNG sie ja nicht; laß sie Schritte der Annäherung machen, auch wenn es dir sehr fällt (oder sie sich wochenlang nicht melden sollte, damit meine ich aber nicht, daß du denn Kontakt abbrechen solltest). Sie soll sich aber ja nicht von einer nun trockenen Mutter wieder "vergewaltigt" fühlen.
    Sie braucht Zeit zur Abnabelung. Erst aus Position eines Gleichberechtigten und Erwachsenen kann euer Verhältnis auf eine gesunde Basis gestellt werden.

    Trauere nicht über vergangene Fehler und Versäumnisse nach - daran ist nichts mehr zu ändern - aber es liegt vor dir noch eine lange schöne Zeit.

    Erwarte auch nicht, daß dir deine Tochter jetzt schon verzeiht - diese Erwartungshaltung deinerseits kann eine echte Belastung für sie sein.

    Allerdings sehe ich auch die Gefahr, daß sie auf Grund der erlernten Verhaltensweisen in zukünftigen Beziehungen ähnlich co-abhängig reagiert, wenn sie sich darüber nicht klar ist.

    Ich gehe da von mir aus, die aus meiner Co-abhängigkeit zu meiner Mutter nun in eine Abhängigkeit zu einem alkoholkranken Mann geraten bin. Obwohl er total anders ist, dürfte das Problem meinerseits sehr ähnlich sein - sich zurücknehmen, auf eigene Bedürfnisse viel zuwenig Rücksicht nehmen..... Könnte mir denken, daß viel später - vielleicht in einem Jahr - eine professionelle Aufarbeitung sehr günstig wäre. Oder ersuche sie - erst dann - hier zu lesen.

    Eine bessere Möglichkeit über sich selbst klarer zu werden, habe ich noch nicht gefunden.

    Entschuldige, daß ich so gescheit daherrede - aber ich rede nur über das, was mich lange Jahre so betrübt hat und worüber ich viel nachgedacht habe.

    Zu wenig, wenn ich mir die Situation anschaue, in der ich mich nun als fast 60jährige befinde.

    Ich glaube fest daran, daß du es schaffst und daß du mit deinem jetztigen Wissen auch für deine Tochter und ihre Zukunft wesentliches beitragen kann.

    Alles Liebe und Geduld, Geduld, Geduld .... wünsche ich Dir.

  • Guten Morgen liebe Pepita,

    Manchmal triffst Du einen Menschen im Leben und weißt plötzlich
    wie es weitergeht...

    Ich weiss garnicht wo ich anfangen soll- ich möchte Dir soviel schreiben, Du kannst Dich so gut in meine Situation und vor allem in die Situation von meiner Tochter reindenken.

    Du bist eine große Hilfestellung für mich- Du sprichst Dinge an, die ich eigentlich weiß.
    Ich weiss, dass sie es hasst wenn ich traurig bin- sie mag es wenn ich fröhlich und zufrieden bin und ich weiss auch, dass sie spürt, dass es noch nicht soweit bei mir ist----------aber ich weine nicht mehr in ihrer Gegenwart und auch nicht am Telefon und das ist schon ein Schritt in die richtige Richtung.
    Meine Erwartungshaltung, dass sich alles ( natürlich so schnell wie möglich) zum Besseren wendet, ist zu hoch und voreilig.

    Das mit dem Säen und der Ernte ist wirklich ein gutes Beispiel.

    Ich werde nichts erzwingen-ich versuche ein zufriedenes und trockenes Leben zu führen-dann kommt das andere ganz von selbst.

    Ich werde hart an mir arbeiten müssen- so wie alle hier in diesem Forum und das das geht sieht man ja an Dir.
    Du hast viel mitgemacht- nie oder selten an Dich gedacht.
    Jetzt führst Du ein Leben nach Deinem Geschmack, hast 2 Hunde( diese Rasse kommt doch aus Spanien- Rennhunde, die grausam entsorgt werden wenn sie keine Leistung mehr bringen) freust Dich über eine neue Herausforderung in Deinem Berufsleben- über lange Spaziergänge mit den Tieren und Freunden- über Deine Geranien.

    Ja, so möchte ich auch bald leben können.

    Es tut mir leid, dass es immer wieder Dinge im Leben gibt, die man nicht beeinflussen kann- wie Deine Darmerkrankung jetzt. Warum nur, warum muss immer wieder etwas unseren Weg kreuzen- wo wir uns doch gerade erst wieder auf der Sonnenseite des Lebens befinden.?
    Das ist wohl das Leben- bestehend aus ständigen Prüfungen-Konfrontationen, die wir jetzt als Alkoholiker und Co ohne dieses Suchtmittel bewältigen müssen.

    Liebe Pepita- ich drücke Dir ganz fest die Daumen für diese Untersuchung,sei ganz zuversichtlich- es wird wohl nichts Gravierendes sein.

    Ich möchte Dir noch etwas Näheres zu meiner Person sagen:

    Ich bin 49 Jahre alt, 1 Kind- geschieden seit 1993, berufstätig-wenn auch nur halbtags als Bankkauffrau. Ich bin sehr kommunikativ -diskutiere gern auf gutem Niveau- bin harmoniebedürftig- eine typische Wassermannfrau- quirlig,sprunghaft- hasse Langeweile- unternehmungslustig- spinne manchmal- hasse Ungerechtigkeiten- bin sehr sozial eingestellt und schon als Kind ewig in Opposition gewesen. nehme Kein Blatt vor den Mund.

    Viele Eigenschaften, die mein Kind nicht mit mir teilt -der Steinbock ist eigentlich genau das Gegenteil.

    Ein großer Fehler, den ich habe : keine Geduld !!!

    Gute Eigenschaften: nicht nachtragend- kann mich bei anderen entschuldigen- schmolle nicht, zeige Mitgefühl

    Die oben genannten Grundeigenschaften sind durch den jahrelangen Alkoholkonsum teilweise verschüttet worden- kommen aber nun so nach und nach wieder ans Tageslicht. Ich werde so langsam wieder ich.

    Suche seit langem eine 2.Arbeitsstelle- vielleicht an der Rezeption in einem Hotel- im Altenheim- beim Arzt, da mir mein jetziger Arbeitgeber nicht die Möglichkeit gibt meine Arbeitszeit zu erhöhen(Marktsituation)

    Möchte wieder mehr arbeiten, weil es mir einfach gut tut und auch aus finanziellen Gründen.

    Lebe in einem niedlichen Haus aus den 50-er Jahren (das haus meiner verstorbenen Großmutter) in der obigen ganz süßen Wohnung mit Schräge.
    Um mich herum ein großer Garten mit Teich- Sitzplatz, den ich in diesem Jahr erst einmal genutzt habe ( ohne meine Tochter keine Lust gehabt dort zu sitzen)
    Im hinteren Teil des Grundstücks (an der schönen Weser gelegen- ich komme aus der bekannten Rattenfängerstadt Hameln) wohnen meine Eltern in ihrem eigenen Domizil- aber immer in Sichtweite.( auch nicht immer vorteilhaft)
    Ich habe eine ältere Schwester und eine jüngere Schwester. Beide sind völlig anders wie ich und wir haben uns nicht viel zu sagen. Greifen mich immer nur an- kommen aber nie auf den Punkt. Auf die beiden kann ich nicht zählen wenn es um meine Probleme geht.
    Dazu kommen Nichten und Neffen und jetzt auch schon wieder deren Kinder. Versuche die Familie zusammenzuhalten so lange ich denken kann.

    Haben immer Hunde gehabt- meine Tochter ist mit einer Boxerhündin aufgewachsen- wir mussten sie leider vor 3 Jahren einschläfern lassen.

    Spiele jetzt ernsthaft mit dem Gedanken mir einen (kleinen Hund-vielleicht Mischling) anzuschaffen- weiss nur nicht so recht wohin damit wenn ich wieder mehr arbeite. Meine Eltern sind zu alt dafür.

    Bis dahin, hole ich mir Henri- ein Boxerrüde- 2 Jahre alt- von meiner Schwester. Er liebt mich abgöttisch und ganz besonders das Fahrradfahren mit mir.

    Liebe Pepita, willst Du mir verraten wie alt Du bist und was Du so beruflich machst und woher Du kommst?

    Was ist mit Deiner Tochter? Fehlt sie Dir? Tut sie etwas gegen den Alkohol?
    Kannst Du ihr helfen- so wie Du mir hilfst ?

    Wenn Du darauf nicht antworten möchtest und ich zu private Dinge anspreche, bitte verzeih. Du musst nicht antworten.

    Ein neuer Titel? Ja- wäre gut- wie wärs mit Freunde?

    Wo wollen wir diesen neuen Thread eröffnen ?

    Hast Du einen anderen Titel ?

    Ich wünsche Dir einen angenehmen Sonntag- genieße ihn.

    LG Claudi

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