GreenViolett - Vorstellung einer Co-Abhängigen

  • Hallo in die Runde

    Ich möchte gerne von meinen Erfahrungen berichten und mir etwas Leid von der Seele schreiben.

    Mein Partner und ich haben uns vor ein paar Jahren kennen gelernt.

    Mir war anfangs nicht klar wie heftig alkoholkrank er ist und als ich es realisierte wollte ich es nicht wahrhaben, schönreden und andere coping Mechanismen über das Problem stülpen.

    Ich habe anfangs mitgetrunken und habe irgendwann selbst ein Problem entwickelt, vor allem weil es irgendwann "unser Ding" war gemeinsam unterwegs zu sein und halt zu trinken und Spaß zu haben. Ich hatte viele Abstürze und wollte irgendwann davon weg was mir sehr schwer viel.

    Inzwischen habe ich es geschafft, konnte es durch wenige Biere am Abend ausschleichen und es letztlich ganz lassen.

    Mein Alkoholkranker Verlobter versucht es hingegen immer und immer wieder aber er fängt einfach immer wieder an und inzwischen Frage ich mich ob er es nicht lassen kann oder einfach nicht lassen will.

    Ich habe so häufig Angst dass ich ihn wieder besoffen von Ner Bushaltestelle einsammeln muss weil er nicht mehr laufen kann oder er wieder Kokain konsumiert weil er so besoffen ist und "klar kommen will".

    Wenn er trinkt ist er einfach so überheblich und er macht sich sein ganzes Leben kaputt. Ich habe das Gefühl dass es nur noch um ihn geht und immer wenn ich etwas sage ist er genervt und würgt meine Worte ab. Er verspricht es mir immer wieder aber am Ende passiert diese Änderung nicht. Ich verstehe dass er Probleme hat aber der Alkohol verschlimmert alles.

    Er ist so unzuverlässig und ich kann diese elendige Wodkafahne nicht mehr ertragen. Trotzdem habe ich Angst ihn zu verlassen weil wir wirklich ein so tolles Team sind unabhängig von der Sucht. Unabhängig von der Sucht ist dieser Mann einfach fantastisch und ich habe noch nie jemanden in meinem Leben gehabt mit dem ich soviele Gedanken teilen kann, und der mich unterstützt in dem was ich tue. Trotzdem steht er sich so sehr selbst im Weg und das Gleichgewicht geht verloren weil ich mich die ganze Zeit um ihn kümmern will/muss (wie auch immer).

    Das schlimmste ist dass ich das Gefühl habe dass er den Verstand verliert wegen dem Zeug. Er sieht in jedem Menschen nur noch Feinde und kriegt so schnell gesagte Worte in den falschen Hals. Er leidet unter Wutausbrüchen und wenn er morgens sagt er "macht ruhig" (heißt übersetzt= er hält nur seinen Pegel damit er nicht zittern muss) ist er am Ende des Tages, oder mitten am Tag schon am lallen und besoffen. Ich habe ihn schon bei so vielen Entzügen begleitet, auch und vor allem kalten Entzugen Zuhause aber er fängt immer wieder an. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht wie lange ein Mensch solche Mengen überhaupt überleben kann... ich hatte schon oft Angst, dass er stirbt. Und er auch. Er hat auch emotionale Heilausbrüche und depressive Episoden, wo er sagt er hat Angst zu sterben aber es ändert sich trotzdem nichts.

    Ich weiß nicht mehr weiter. Und will ihn nicht fallen lassen.

    Danke fürs Lesen. 🌿



    Hallo GreenViolett!

    Willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe. Es ist gut, dass Du zu uns gefunden hast.

    Denn mit Deinem Problem bist Du nicht allein, es ist leider so, dass der Alkoholkonsum im Laufe der

    Zeit immer mehr wird. Und Du schreibst auch noch von anderen Drogen bei Deinem Partner.

    Alkohol ist ein Nervengift und verändert die Psyche. Ich selbst habe das auch an mir festgestellt. Ich habe

    alles und jeden nur noch negativ gesehen.

    Viele Probleme entstehen nur dadurch, dass man Alkohol trinkt. Und diese Spirale kann nur der Alkoholkranke

    durchbrechen, wenn er das wirklich will. Aber weder gute Worte noch Taten Deinerseits werden ihn dazu bringen.

    Bedauerlicherweise ist das so.

    Aber Du kannst Dich abgrenzen und Dir trotz allem Gutes tun. Mit Familie oder Freunden treffen, eigene Wege gehen.

    Du hast es geschafft ein trockenes Leben neben Deinem Partner zu führen. Du rechtzeitig die Bremse gezogen,

    bevor Du alkoholabhängig geworden bist! Meinen Glückwunsch dazu.

    Wohnst Du mit Deinem Verlobten zusammen, oder hat jeder eine eigene Wohnung?

    Für den Austausch im offenen Bereich, mit den anderen Angehörigen lasse ich Dir den Bewerbungslink da:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben. Dann wirst Du freigeschaltet und Dein Thema zu den

    "Erste Schritte für Angehörige" verschoben.



    Unabhängig von der Sucht ist dieser Mann einfach fantastisch und ich habe noch nie jemanden in meinem Leben gehabt mit dem ich soviele Gedanken teilen kann, und der mich unterstützt in dem was ich tue.

    Genau so habe ich früher auch mal gefühlt/gedacht. Aber Fakt ist: Es gibt diesen Mann erstmal nicht unabhängig von der Sucht! Du kannst das nicht trennen. Und Du bringst Dich selbst in Gefahr, wenn Du Dich nicht abgrenzt. Du wirst hier viele ähnliche Geschichten finden. Ich wünsche Dir einen inspirierenden und hilfreichen Austausch!



    Mein Verlobter und ich haben wieder getrennte Wohnungen, das war eine wichtige Entscheidung vor wenigen Monaten weil das Zusammenleben durch des Konsum nicht funktionierte.

    Ich habe heute eine Grenze gezogen bezüglich seines Konsums weil er trotz dass er getrunken hatte mit zu einer Veranstaltung von mir wollte und ich ihm sagte dass ich ihn so nicht mitnehme. Jetzt hat er gesagt er will aufhören ich hoffe er schafft es diesmal.



    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet, GreenViolett.

    Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den

    neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.



    Hallo Green Violet,

    der Konsum deines Partners liest sich ziemlich heftig.

    Ich fürchte, er steckt da tief drin in seiner Sucht, die von ihm durch eine "ich will jetzt aufhören" Einstellung nicht zu bekämpfen ist.

    Wie man hier im Forum lesen kann, gehört da weit mehr dazu. Auch eine ernsthaftere und tiefere Auseinandersetzung mit der Sucht/der Krankheit seinerseits.

    Solange das nicht geschieht, wirst auch du immer weiter in diesem Kreislauf festzsitzen, getrieben von Hoffnung (die du ja im letzten Satz deines Beitrags vom Samstag zum Ausdruck gebracht hast) und der erneuten (vorprogrammierten) Enttäuschung.

    Ich bin sicher, du hast dieses Ping-Pong sicher auch bereits mehr als einmal durch. Du schreibst ja, dass er schon auf mehreren Entzügen war.

    Es hört sich nicht so an, als komme er in seinem Vorhaben wirklich weiter. Wie sich dein Beitrag von Samstag liest, glaubst du auch nicht wirklich daran, dass es diesmal anders ist.

    Da musst du dir auch die Frage stellen, wie oft du das noch mitmachen willst. Fühl in dich hinein, ob es das wirklich wert ist, denk an dich. Denn bei jeder Enttäuschung geht in dir etwas kaputt.

    Ich finde es aber super, dass du dich räumlich schon abgegrenzt hast. Ist das nicht aber schon ein deutliches Zeichen, wo eure Beziehung steht? Ist das für dich zukunftsfähig?

    Hat er bei "ich höre jetzt auf" gesagt, ob er komplett aufhören will? Oder will er nur reduzieren?

    Hast du dir Gedanken über Konsequenzen gemacht, wenn er nicht aufhört?

    Liebe Grüße

    Volka



    Er hat es wohl wieder nicht durchgezogen. Er arbeitet zwar jetzt in seinem neuen Job und ist auch nicht betrunken, zumindest habe ich es nicht erlebt aber die Erfahrung sagt mir dass es nur eine Frage der Zeit ist bis er wieder heftig besoffen ist und unmöglich wird.

    Es nervt mich so sehr, und es nervt mich auch dass ich an nichts anderes denken kann als "er hat wieder getrunken" wenn ich zB eine Sprachnachricht von ihm höre oder bei ihm bin und mein Gefühl es mir schon sagt. Ich traue mich dann gar nicht nachzufragen, falls ich doch falsch liege. Aber das tue ich eigentlich nie.

    Ich weiß was du meinst, wie lange will ich das noch so mitmachen. Ich könnte jetzt aber nicht einfach so gehen... fühlt sich alles sehr verstockt an.



    Ich glaube das war schlecht formuliert... er hat wieder getrunken das ist Fakt. Erst dachte ich ich bilde es mir ein aber er hat es bestätigt.

    Ich war sehr enttäuscht. Er sagt dass er wegkommen will und dass er ja nicht betrunken sei, aber meist ist ein Absturz nicht weit wenn er wieder trinkt. Vor allem ja nicht einfach "nur" Bier, obwohl mich das auch extrem ärgern würde, er trinkt Wodka. Und alleine dass er davon nicht betrunken wird zeigt schon wie heftig seine Abhängigkeit ist. Ich will einfach nur dass er aufhört. :(



    Hallo Green Violett,

    hast du einen Plan B, wenn er nicht aufhört?

    Lieber Gruß, Linde



    Hallo Green Violett,

    wenn ich das richtig verstehe, hat er am Samstag gesagt, dass er aufhören möchte und am Mittwoch hast du festgestellt, dass er sich nicht dran halten konnte?

    Ich bin etwas verwirrt: Unterscheidet ihr zwischen er trinkt nur so viel, dass er auf seinem Pegel bleibt man es ihm aber nicht offensichtlich anmerkt und er trinkt so viel, dass er abstürzt? Ich sehe da keinen Unterschied. Er trinkt.

    er hat wieder getrunken das ist Fakt. Erst dachte ich ich bilde es mir ein aber er hat es bestätigt.

    Ich war sehr enttäuscht. Er sagt dass er wegkommen will und dass er ja nicht betrunken sei

    Relativiert er das gleich schon? Er trinkt, will aufhören, aber eigentlich ist es ja auch gar nicht richtig nötig, weil eigentlich ist er ja nicht betrunken?

    Ich kann dich gut verstehen. Ich weiß wie es ist, wenn die Gedanken nur darum kreisen, ob und wieviel der Partner getrunken hat. Man kommt aber so nicht weiter, dreht sich im Kreis und es laugt auf Dauer einfach nur aus. Was mir geholfen hat, ist die Aufmerksamkeit davon weg zu lenken, sich zu distanzieren. Gelingt nicht immer zu 100%, ist aber ein Anfang. Schau auf dich, du kannst ihm nicht helfen.

    Ich glaube, jeder betroffene Partner wünscht sich, dass es einfach aufhört. Sei dir aber bewusst, dass dein Misstrauen dich lange begleiten wird, selbst wenn er seine Sucht ernsthaft angehen sollte. Das lässt sich nach den ganzen Versprechungen und den folgenden Enttäuschungen nicht vermeiden.

    Liebe Grüße

    Volka



    Liebe Volka, erst einmal vielen Dank für dein Interesse an meiner Situationen und deinen Antworten!

    Nein, für mich gibt es da auch keinen Unterschied, wenn er trinkt, trinkt er. Ob viel oder wenig das ist egal! Ich will dass er gar nicht trinkt vor allem weil er sich wirklich in Lebensgefahr bringt.

    Er hatte wieder einen kalten Entzug Zuhause gemacht. War dann 3 Tage nüchtern und hat dann wieder angefangen.

    Ja ich muss mich distanzieren.. aber ich weiß nicht wie.



    Gerne.

    Da ihr ja räumlich getrennt seid: Kontakt reduzieren und die Zeit anders nutzen.

    Je nachdem, was dir gut tut und dich auf andere Gedanken bringt: dich verabreden, Sport treiben, Spazieren gehen, Musik hören, ... da gibt es so viel und ist natürlich höchst individuell.

    Lieber Volka wäre mir als Anrede lieber ;-).

    Liebe Grüße

    Volka



    Ach so Verzeihung, danke lieber Volka.

    Einmal editiert, zuletzt von Linde66 (14. Oktober 2023 um 06:16) aus folgendem Grund: 12 Beiträge von Elly, GreenViolett, Lanananana, Linde66, Volka mit diesem Beitrag versehentlich zusammengefügt. Tut mir sehr leid für das Mißgeschickt.

  • Linde66 14. Oktober 2023 um 06:24

    Hat das Thema geschlossen.

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