Ich krieg einfach den Dreh nicht…

  • ich bin kein Hardcore-Alkoholiker aber dennoch weiß ich genau, dass ich ein Alkoholiker bin.
    Hier nun in Kurzform meine Geschichte, ich bin sicher, dass sich viele wieder erkennen.

    Ein ständiger Streit und ein ständiges Auseinandersetzen mit meinen Eltern haben mein Selbstbewusstsein nicht gerade gestärkt. Ich war immer recht unsicher und als die Zeit mit den Frauen anfing erstrecht. Ich habe ständig hinterfragt und war nach aussen hin agressiv und nervös. Leider habe ich nie Antworten bekommen (oder schlimmer noch, falsche), heute weiß ich, dass meine Eltern nicht antworten konnten und mein Verhalten nicht deuten konnten. Kurzum, Vater Tyrann (Trinker, jetzt Alki mit Arbeitsplatz), Mutter zwar lieb aber rechthaberisch bis zum Gehtnichtmehr. Die Bildung der Beiden würde ich als schlecht und die emotionale Intelligenz ebenfalls als schlecht bezeichnen usw. usw..
    Stand Heute: Eltern getrennt Vater neue Fam., Mutter psy. Krank, kaum Kontakt zu beiden.
    Ich: Geschieden zwei Kinder (alle 2 Wo.), beruflich erfolgreich, soziale Kontakte wenig (aber immerhin), Partnerschaft kaum dran zu denken.
    Alkoholischer Werdegang:
    11 Jahre, die ersten Biere.
    13 – 16 Jahre, in der Hauptsache Kiffen.
    16 – 18 Jahre, erste Freundin, kein Kiffen mehr, mehr den Hang zum Bier trinken.
    In den folgenden Jahren, bis heute ist mir nicht viel gutes Widerfahren (relativ). Doch mit mittlerweile 36 und all diesen Versuchen gänzlich ohne Alk. auszukommen ist mir bewusst geworden, dass dies nicht funktioniert. Für mich ist klar, dass es sich um ein grundsätzliches Problem im Verhalten handelt (Konflikt Lösung, o.ä.). Die Versuche es zu lassen scheitern immer wieder. Ich bin 3 Tage völlig ohne Alk. (sehr selten), keine körperlichen Beschwerden, Arztuntersuchung i.O., aber immer wieder weiß ich nichts besseres anzufangen als nach einem anstrengenden Arbeitstag oder bei entspanntem Zusammensitzen im Sommer zum Bier zu greifen, kann es kaum erwarten mich anzutrinken. Und jeden Morgen das gleiche, ich sag mir lass es doch endlich, du bist schon so erfahren, dass du weißt, es wirkt sich in keinem Fall negativ auf dein Leben aus. Der Tag vergeht, die Langeweile oder der Durst kommen und es geht von vorne los (täglich grüßt das Murmeltier).
    Ein primäres Problem ist dabei natürlich Einsamkeit, da sag ich wohl niemandem was neues.
    Es ist ein beschissener Teufelskreis, einerseits braucht man Freunde, eine Partnerin etc., andererseits isoliert man sich selbst.
    Vielleicht hat jemand einen Tip für mich. Was kann ich machen um Gleichgesinnte kennenzulernen? Was mach ich anstatt kaputt nach Hause zu kommen und erstmal ein Bier zu trinken? Und vor Allem, wie mache ich das ohne von meinem Job oder Freunden (keine Alks) Abstand zu nehmen? Wer ist evt. da, direkt nach Feierabend, um einen zurückzuhalten oder es wenigstens einfacher zu machen?

    Ich wäre euch wirklich dankbar wenn Ihr mir antwortet. Und wenn es Leute aus Bremen gibt die das hier lesen und denen es ähnlich geht dann schreibt ins Forum, ich melde mich, je nach Reaktion, demnächst an und man kann sich kennenlernen.

    Ich wünsch ne gute Zeit…

  • Hallo malseh

    Von mir auch ein herzliches Willkommen.

    Es deutet vieles auf eine Abhängigkeit hin, am deutlichsten aber der Halbsatz: „kann es kaum erwarten mich anzutrinken“. Auch wenn jemand abhängig ist, müssen nach ein paar Tagen Abstinenz nicht zwangsläufig Entzugserscheinungen auftreten. Mit professioneller Hilfe und SHG kann ich mich der Meinung von Chrissyta nur anschließen.

    Ich wünsche dir, dass dein Vorhaben dir gelingt.

    VG Henri

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