...nimm Abschied und gesunde!

  • Ich muss unbedingt noch mal etwas los werden! Heute abend hat sich der Grund meines Trennungsschmerzes telefonisch gemeldet. Ich bin so erleichtert, konnte ihr meine Krankheit endlich beichten. Es war einfach nur gut, mit ihr sehr ehrlich und schonungslos darüber zu reden und sich nicht mehr verstecken zu wollen bzw. zu müssen. Wir haben vereinbart, jetzt erst einmal einige Zeit verstreichen zu lassen und werden uns vielleicht in ein paar Wochen zu treffen. Bis dahin werde ich trocken sein und dann sehen wir weiter. Ich habe ihr wirklich viel zugemutet und bin einfach nur dankbar, dass ich mich entschuldigen konnte und dass sie jetzt weiß, warum ich mich in manchen Situationen so verbal verletzend benommen habe. Ich erwarte nichts von ihr, aber das Gespräch hat mir unheimlich gut getan! Dirk

    "Wer Schmetterlinge lachen hört,
    der weiß, wie Wolken schmecken..."
    (Novalis)

  • Hallo ihr Lieben,

    heute wurde viel auf den Weg gebracht. Krankenkasse, offene Gespräche mit Vorgesetzten und anstatt zur Klinik bin ich zunächst zu meinem Hausarzt gegangen. Es war ein langes und intensives Gespräch. Ergebnis: ich werde ambulant entgiften können und dabei von einem Psychater und dem Hausarzt unterstützt, bei Bedarf auch medikamentös.

    Ich habe dann noch einmal Rücksprache in der Betriebsarztpraxis gehalten und auch von dort grünes Licht erhalten. Morgen habe ich einen Termin in der mir empfohlenen SHG und einen ersten Termin beim Psychater. Am Mittwoch steht ein weiterer Besuch beim Hausarzt auf dem Programm. Die Unterlagen für den Antrag auf Langzeit-Therapie sind zusammen, es fehlen nur noch einige ärztliche Untersuchungen. Der Aufenthalt in der Fachklinik wird wahrscheinlich Mitte Januar beginnen. Bis dahin werde ich verstärkt SHGs besuchen und natürlich oft hier sein.

    Es geht also schneller als ich dachte. Gestern Abend um etwa 22 Uhr hat mein neues Leben begonnen. Der Titel dieses Threads wird nun in die Tat umgesetzt!

    Ich werde außerdem ab heute im geschützten Bereich dieses Forums weiter schreiben. Das heißt nicht, dass ich den öffentlichen Teil ignoriere, ich werde Euch ab und zu berichten, wie es mir geht. Und wenn es soweit ist, werde ich Neuankömmlingen genauso viel Mut machen, wie Ihr es getan habt. Danke nochmal dafür! Drückt mir die Daumen.

    @Katrin: ich wünsche Dir, dass Dir der Schritt, wieder Kontakt zu Deinem Ex-Mann aufzunehmen, dabei hilft, das Geschehene weiter zu verarbeiten. Meine Ex-Frau und ich haben ganz bewußt den Kontakt nie ganz abbrechen lassen. Es war ein harter und umstrittener Weg, aber wir haben es geschafft, den Respekt voreinander zu bewahren und dadurch unsere Freundschaft retten können. Sie hat mittlerweile eine ganz wunderbare kleine Tochter bekommen, das war ein echtes Geschenk des Himmels und zeigte, dass die Trennung nicht umsonst war. Heute können wir offen über (fast) alles reden. Natürlich kommt es aber immer darauf an, wie die Partnerschaft und die Trennungsphase verlaufen ist. Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Kraft!

    Liebe Grüße - Dirk

    "Wer Schmetterlinge lachen hört,
    der weiß, wie Wolken schmecken..."
    (Novalis)

  • Das muss zu später Stunde noch gesagt werden: ich habe offenbar noch nie in meinem Leben das Wort "Psychiater" geschrieben! :oops::lol:

    Gute Nacht zusammen - Dirk

    "Wer Schmetterlinge lachen hört,
    der weiß, wie Wolken schmecken..."
    (Novalis)

  • Hallo zusammen,

    wie versprochen ein kleiner Zwischenbericht. Ich habe die erste Woche hinter mir und eigentlich ist heute der erste Tag, an dem ich mich wirklich sehr viel besser fühle.

    Ich war in den vergangenen Tagen drei Mal beim Hausarzt zur Kontrolle und habe mich mit Unmengen Wasser, Säften und Tee zugeschüttet. Entzugserscheinungen waren: Muskelziehen, Nervösität, Unruhe, Schlafstörungen, Rastlosigkeit, Kopfschmerzen, leichtes Händezittern und manchmal ein wenig Herzrasen.

    Schätze und hoffe sehr, dass ich langsam aus dem Gröbsten raus bin. Ich fühle mich - insbesondere tagsüber - frisch, klar und wach. Herrlich!

    Ich kann nur jedem/r empfehlen, sich professionell beraten zu lassen und Unterstützung anzunehmen.

    Es ist ein großer Schritt für mich, aber ein kleiner für die Menschheit :D

    Ich wünsche Euch viel Kraft und Mut!

    Liebe Grüße - Dirk

    "Wer Schmetterlinge lachen hört,
    der weiß, wie Wolken schmecken..."
    (Novalis)

  • Hallo zusammen,

    weiter im Text. Heute ist der 16. Tag. Ich fühle mich körperlich gut, aber die vergangene Woche war in seelischer Hinsicht die Hölle. Permanente Gefühlsschwankungen und depressive Phasen machen mir ganz schwer zu schaffen. Es ist, als hätten sich alle Schleusen geöffnet und eine Unmenge verdrängter Gefühle und Schmerzen kommen mit aller Macht ans Tageslicht. Mancher Zeitgenosse kann froh sein, dass ich mich in diesen Tagen zurück gezogen habe :? Vor ein paar Tagen wäre nur ein Bruchteil davon schon Grund genug gewesen, diese Gefühle mit Alkohol wegzuspülen. Jetzt halte ich sie aus, heule mir bei Bedarf die Augen aus und hoffe einfach nur, dass sich das Ganze bald etwas beruhigt...

    lg - dibo -

    "Wer Schmetterlinge lachen hört,
    der weiß, wie Wolken schmecken..."
    (Novalis)

  • Hallöchen zusammen,

    es ist mal wieder an der Zeit, rechtzeitig zu oder anlässlich der Festtage(n) möchte ich mich auch mal hier in der Eingangshalle wieder blicken lassen und allen, die erst seit sehr kurzer Zeit dabei sind - oder noch in einer schweren Entscheidungsphase - ganz viel Mut machen.

    Ich bin nun beim 41. Tag angekommen und kann ohne wenn und aber sagen, dass ich noch keine einzige Minute - auch nicht die ganz heftigen - bereut habe. So langsam ordnet sich das Chaos, so langsam gibt es fast ebenso viele Tage, an denen ich mich ziemlich gut fühlte, wie solche, an denen ich noch ganz schön zu knabbern habe. So langsam bekommt mein Weg eine gewisse Eigendynamik.

    Ich kann nur sagen, dass jede(r) den eigenen Weg selber finden sollte und kann, es lohnt sich. Ich habe mich mit mir auf einige wesentliche Eckpunkte geeinigt, an denen ich in den ersten Wochen stur und konsequent festgehalten habe und zum überwiegenden Teil auch weiter werde. Es ist meine ganz persönliche Art, in dieser Zeit mit meiner Krankheit umzugehen, aber vielleicht hilft es Euch zum Teil weiter und erleichtert die Wegfindung, wenn ich darüber hier mal schreibe:

    - ich halte mich IMMER an das, was die "trockenen alten Hasen" (das sind nicht automatisch auch "alte trockene Hasen" :lol: ) hier und draußen sagen und schreiben. Nur deren Erfahrungen kann ich wirklich vertrauen, sie sind der "schreibende Beweis"! Ich zähle mich selbst noch lange nicht dazu, daher bitte ich darum, diese persönlichen Strategiepunkte ganz besonders kritisch zu lesen und im Zweifelsfall unbedingt einen der "Profis" zu fragen.

    - ich lasse mich auf keine unnötigen (und nur selten auf interessante, wichtige) Diskussionen - auch nicht im geschlossenen Forum - ein. Erst recht nicht im feuchten realen Leben! Wenn ich mich persönlich stabil genug fühle, ist noch genügend Zeit zum Gedankenaustausch.

    - ich versuche, jeden körperlichen und seelischen Schmerz als verlorengegangenes Gefühl anzunehmen und mit aller Kraft auszuhalten. Ich akzeptiere ihn und versuche, ihn wie eine völlig neue Erfahrung zu betrachten, aus der ich erst lernen kann, wenn ich sie gelebt (und nicht vorher wegbetäubt) habe. ACHTUNG, damit meine ich nicht eventuelle Schmerzen in der Entgiftungsphase!!! Ein kalter Entzug kann lebensgefährlich sein!!! Geht zum Arzt und besprecht mit ihm, wie die Entgiftung am besten durchgeführt werden sollte!

    - ich habe ein Tagebuch im geschlossenen Bereich angelegt und schreibe fast ausschließlich dort über das, was mich bewegt. Dadurch konzentriere ich mich automatisch mehr auf mich. Dieser Beitrag ist mein erster längerer seit drei Wochen außerhalb des Tagebuchs und liegt mir jetzt einfach mal am Herzen. Ansonsten lese ich sehr viel in den unzähligen tollen Beiträgen im offenen und geschlossenen Bereich und lerne täglich ungeheuer viel dazu.

    - ich gehe drei Mal in der Woche (bis vor kurzem vier Mal) in eine reale Selbsthilfegruppe. Diese zusätzliche Unterstützung und der visuelle Austausch mit anderen Betroffenen ist für mich ungeheuer wichtig und hat mir ein paar Mal so richtig aus der Patsche geholfen. In meinen Gruppen wird auch viel - meistens an genehmigten Stellen - gelacht und man soll ja bekanntlich lachen, wenn's gerade mal wieder nicht zum Weinen reicht.

    - apropos Tränen: raus damit, keine falsche Scham :oops: , ab ins Kissen, auf die Tastatur, ins Telefon, in den Eintopf, wie im Schlussverkauf eben, alles muss raus...

    - wenn ich einen sauschlechten Tag erwische, oder auch mal zwei, oder drei, denke ich ganz fest daran, dass es am nächsten, spätestens aber übernächsten, vielleicht auch erst nächste Woche, wieder bergauf geht. Bisher war das immer so und gibt auch keinen vernünftigen Grund, warum sich das ändern sollte. Gerade in den ersten vier Wochen gab es bei mir extreme Schwankungen, völlig unbegründet und aus heiterem Himmel. Das scheint völlig normal zu sein, muss auch nicht sein. Auf jeden Fall wird das mit der Zeit immer besser. Irgendwann hatte ich einen Punkt erreicht, dass ich schon fast gelassen (aber nur fast) damit umgehen konnte, wenn mal wieder so ein tierischer Tiefpunkt anrauschte. Ich kann mich ja darauf verlassen, dass ebenso unbegründet plötzlich wieder fast alles gut sein wird.

    - außerdem versuche ich stets, offensiv mit meiner Alkoholabhängigkeit umzugehen und mir wichtigen Menschen gegenüber absolut ehrlich zu sein. Das ist für mich der allerbeste Selbstschutz! Glücklicherweise habe ich als "langhaariger Bombenleger" keinen Friseur, der mir wichtig ist...

    Das soll es erst Mal gewesen sein, es gibt ganz sicher noch eine Menge Punkte wie Ernährung, Einschlafstrategien, Therapievorbereitung, Telefonrechnung, Freizeitgestaltung, Teesorten etc.

    Aber im Groben bin ich mit der strikten Einhaltung meiner eigenen Strategie und vor allem mit der aktiven und passiven Hilfe hier im Forum ganz gut bis hierher gekommen. Am 25. Januar beginnt meine stationäre Therapie, bis dahin werde ich mich auf jeden Fall konsequent weiter daran halten, danach werde ich sicher neue Anregungen und Impulse umsetzen wollen. Ich empfinde meinen Weg mittlerweile nicht mehr als Belastung, was am Anfang ganz natürlich ist, sondern baue ihn Stück für Stück in mein Leben ein und bin stolz darauf. Vor den Festtagen und Sylvester (allein zu Haus) habe ich keine Angst, werde meine Schneckenfühler aber weit ausfahren und mich im Notfall ganz schnell ins Häuschen zurück ziehen.

    Sollte ich mit diesem Beitrag zeitlich (Frischling) und inhaltlich (gefährlicher Blödsinn) völlig daneben liegen, bitte ich Karsten um gnadenlose Löschung oder die ModeratorInnen ggf. um korrigierende Kommentierung.

    Ich wünsche allen Zweiflern, Verzweifelten und Mutigen viel Kraft und Entscheidungswillen. Mir selbst natürlich auch! Packt es an, es fühlt sich saugut an - nicht immer, aber ihr wisst schon...

    Frohe Weihnachten und einen trockenen Jahreswechsel wünscht Euch...

    - dibo -

    "Wer Schmetterlinge lachen hört,
    der weiß, wie Wolken schmecken..."
    (Novalis)

  • Hallo dibo

    Chancen verkleiden sich für gewöhnlich als harte Arbeit,so das die meisten Menschen sie nicht erkennen(Ann Landers)Du hast sie erkannt,arbeite weiter so zielstrebig!Du bist auf einem sehr guten Weg!Ich wünsche Dir ein besinnliches und trockenes Weihnachtsfest.

    Liebe Grüße,Andi

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