Hilfe - meine Eltern sind Alkoholiker

  • Hallo zusammen...

    Ich bin langsam am Ende mit meinem Latein.
    Seit ich denken kann, trinkt mein Vater Alkohol, allerdings war dies früher noch in Massen, mal ein Glas zum Essen etc.
    Nun, seit sich die Wirtschaftslage verschlechtert hat, läuft die Firma meines Vaters nicht mehr so gut, er "darf" alles machen und zahlen und seine Familie (Mutter, Bruder etc.) stehen nicht hinter ihm, sondern gegen ihn, obwohl es ein Familienbetrieb ist.
    Seither fängt mein Vater schon um 10:00-11:00 Uhr an zu trinken.
    Wenn ich ihn morgens sehe, sehe ich meinen VATER und je später es wird, desto mehr wird er zum ALKOHOLIKER. Meine Mutter hat immer dagegen angekämpft, sie hat aber keine Kraft mehr. Sie möchte sich nicht jeden Abend wegen irgendeiner Schei**e anschreien lassen und an allem Schuld sein. Häufig bin auch ich die "Schuldige" in seinen Augen, aber ich habe gelernt, zwischen meinem VATER und dem ALKOHOLIKER in ihm zu unterscheiden, deshalb kann ich seine Beleidigungen relativ distanziert ansehen und eher darüber lachen als zu weinen.
    Nun hat aber auch meine Mutter angefangen immer mehr zu trinken und ich muss wirklich sagen, so hart es auch tönt, ich ekel mich vor ihr. Ich hasse den Gestank von Alkohol aus ihrem Mund, SIE, die immer da war und meine Schwester und mich in Schutz genommen hat vor meine Vater ist jetzt auf seiner Seite und zeigt mit dem Finger auf uns. Ich habe schon so viel Mal versucht ihr zu helfen und sie zu unterstützen, aber jetzt kann ich es gar nicht mehr. Ich möchte beide nur noch trocken sehen, in einem Zustand, in dem sie auch verstehen was ich sage. Ich meine, meine Eltern sind im betrunkenen Zustand nicht lallende Monster, die herumliegen, aber ich merke es einfach an Kleinigkeiten. Meine Mutter vergisst z.B. div. Dinge einzukaufen, die sie früher aus totaler Selbsverständlichkeit immer eingekauft hat. Und mein Vater duscht immer weniger. Es ist wirklich widerlich und ich kann und möchte so nicht mehr weiterleben. Ich bin zudem erst 17 und ich denke nicht daran auszuziehen. SIE sind diejenigen, die unser Leben stören.
    Gestern ist meine Mutter einfach zu einer Freundin abgehauen und erst heute morgen wiedergekommen (meine Schwester und ich waren zu diesem Zeitpunkt aber gar nicht zuhause) und mein Vater hat MICH angeschrieen und wollte von MIR, dass ich sie suchen gehe. Daraufhin habe ich erst mal seine Weinflasche versteckt. Und ich werde versuchen, es durchzuziehen.
    Aber WAS braucht es, damit sie aufhören? Wenn eine Tochter zu ihrere Mutter sagt: "Mama du ekelst mich an, du stinkt nach Alkohol, du trinkst zu viel etc." und sie reagiert nicht und säuft weiter, was fehlt dann noch?
    Ich habe bereits einmal vor ihren Augen die Whiskeyflasche weggeleert und gesagt, dass ich keinen Alkohol mehr in unserem Haus haben möchte und am nächsten Tag haben sie beide so getan, als ob nichts passiert wäre und eine neue Flasche mit nach Hause gebracht.
    Ich möchte sie nicht zwingen in eine Klinik zu gehen, aber was kann ich mit meinen 17 Jahren schon gross ändern?

    Gibt es Leute, die in meiner Situation waren und mir ein paar Tipps haben?
    Ich kann und möchte einfach so nicht weiter leben, da auch meine Lehre darunter leidet... Und wegen ihrer Scheisssucht werde ich mein Leben nicht hinschmeissen!

    Vielen Dank.

  • Danke für deine Antwort Karsten.

    Aber wie schon gesagt, ich habe nicht wirklich Lust auszuziehen und von zu Hause wegzugehen, bloss weil meine Eltern nicht genügend Selbstkontrolle haben.
    Ich habe eine solche Wut auf sie...
    Und ich denke auch, dass ich einfach noch nicht bereit dazu bin, wegzugehen. Wenn ich es mir nur gedanklich vorstelle, dann merke ich schon, dass ich viel auf mich nehmen würde, abr nicht einen Umzug.
    Vielleicht geht aber meine Schwester bald weg, weil sie es auch nicht aushält. Und da sie schon 18 ist, wäre dies auch kein grösseres Problem...

    Gibt es denn keine anderen Wege?
    Mein Vater ist bereits seit 2 Jahren bei einem "Psychologen", welchen er auf Drängen der gesamten Familie besucht hat, doch mittlerweile sieht er das eher als Spass. Auch hat er mir gestern lautstark erklärt, dass er im Limit sei mit seinem Konsum. (Er geht regelmässig zum Arzt zur Kontrolle, Blutdruck usw.) aber wie kann ein Arzt feststellen, wie betrunken er vor zwei Wochen war, wenn er am Morgen nüchtern zur Kontrolle auftaucht? Er rechtfertigt sich damit. Und sein Arzt ist zudem noch ein alter Schulfreund von ihm, ich glaube seinen Worten nicht so wirklich...

    Es ist für mich erst jetzt richtig schwierig geworden, weil ich auch nicht mehr mit meiner Mutter reden kann... Mein Vater und sie texten mich einfach nach jedem Streit 2 Stunden voll... Es interessiert sie gar nicht, dass ich nach einem langen Tag vielleicht einfach nur TV schauen möchte...

  • Hallo Starlicious

    Wie meine Vorposter, so sehe ich auch, dass du schlechte Chancen hast, deine Eltern vom Trinken abzubringen. Im Moment hast du das Problem, nicht sie. Sie machen sich beide keine Gedanken um sich und ihr trinken und sehen deshalb auch nicht ein, dass sie damit aufhören müssten. Aus dem Grunde nützt es auch nichts, wenn du ihnen den Alkohol wegnimmst oder versteckst, weil sie dafür kein Verständnis haben und sich sofort neuen besorgen werden. Dasselbe gilt auch, wenn du mit ihnen schimpfst.

    Aus der Wohnung ausziehen, ist nur eine Lösung für dich, wenn du es überhaupt nicht mehr aushalten kannst. Es dürfte außerdem in deinem Alter nicht ganz einfach sein und manche Schwierigkeiten mit sich bringen. Ich kann dir also in dem Punkt nur zustimmen.

    Es bleibt für dich nur, ein Gespräch zu führen. Mit deinem Vater wird es ziemlich sinnlos sein, weil er zu sehr davon überzeugt ist, „normal“ zu trinken. Die einzige Chance sehe ich noch bei deiner Mutter. Du kannst ihr erzählen, wenn sie nüchtern ist, dass du dich schlecht fühlst, wenn sie trinkt, dass du dich für sie schämst, dass sie ihre Gesundheit ruiniert. Wenn das aber nichts bewirkt, was ich befürchte, kannst du wenigstens überzeugt sein, alles versucht zu haben, was für dich möglich war. Es bleibt dir dann nicht anderes übrig, als zu akzeptieren, dass du manchen Missstand einfach nicht ändern kannst.

    Ich wünsche dir, dass deine Eltern doch noch ein Einsehen haben.

    LG Henri

  • Vielen Dank für eure Antworten.
    Auch wenn sie nicht gerade positiv waren, sie haben mir ein bisschen Rückhalt gegeben.
    Und ich werde ab nun einfach nur noch das Nötigste mit meinen Eltern reden und meinem Leben & meinem Rhytmus folgen.
    Gestern sah ich meine Mutter Wasser trinken und seit ich den Wein versteckt habe, ist auch keine neue Flasche aufgetaucht.
    Vielleicht ein kurzfristiger Erfolg, aber besser als gar keiner.
    Nochmals vielen lieben Dank & einen schönen Tag

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