Was ist eigentlich normal?

  • Hallo Clematis,

    zunächst einmal ein herzlich Willkommen in der Runde !

    Dein Problem ist mir - wie auch vielen anderen hier - gut bekannt. Mein Vater trinkt auch seit ich denken kann. Einsicht ? Pustekuchen !
    Und so lange die Einsicht fehlt, wird sich nie etwas ändern. Deine Mutter spielt das gleiche Spiel mit wie meine Mutter....sie ist seit 35 Jahren "glücklich" verheiratet.
    Ich kann Dir nur als ebenfalls Angehörige sagen, lös Dich von Deinem Vater. Verschwende keinen Gedanken mehr an SEIN Problem. Wir werden unsere Väter nie ändern können. Das müssen sie schon selbst tun.
    Nimm DEIN Leben in die Hand und lass ihn walten. Wenn er meint, es sei richtig für ihn, dann muss er mit allen Konsequenzen zurecht kommen.
    Vielleicht öffnen sich ihm die Augen ja irgendwann einmal. Aber hoffe nicht darauf.
    Mein Vater ist im Oktober 2003 auf der Arbeit zusammen gebrochen. Ab ins Krankenhaus. Was die Ärzte genau sagten, wissen wir nicht, da er ihnen untersagt hat, etwas zu meiner Mutter zu sagen. Der Assistenzarzt meinte damals nur zu ihr, dass es nicht erst 5 vor 12 ist, sondern schon 12.
    Und was macht mein Vater?
    Säuft und trinkt weiter wie eh und jeh und steigert seine Tagesration fast täglich.
    Wundert mich nur, dass er noch lebt, nach dieser Aussage des Arztes von vor 3 Jahren.

    Dass er Euch alle kaputt macht, dürft Ihr um keinen Preis zulassen. Nehmt EUCH wichtig, nicht seine Krankheit !

    Kerstin

  • hallo clematis,

    heiße dich hier auch herzlich willkommen und kann mich kathrin nur anschliessen: wenn dein vater nichts tun will, wird sich nichts ändern. keine mensch kann einen alkoholiker dazu bringen mit dem trinken aufzuhören, wenn der nicht will.

    jeder alkoholiker muss seinen persönlichen tiefpunkt erreichen, um dann vielleicht damit aufhören zu können oder zu wollen. aber davon scheint dein vater ja noch meilenweit entfernt zu sein. er hat ja noch seine familie, deine mutter unterstützt ihn, indem sie ihm keine grenzen zeigt, ihr alle (über)lebt mit seinem trinken. solange das so ist, oder solange er nicht ein anderes gravierendes problem durch den alkohol bekommt (gesundheitlich, verlust von fühererschein oder arbeit, trennung von der familie...) wird er für sich keine notwendigkeit datu sehen aufzuhören.

    du kannst in solch einer situation nur an dich denken. dich so weit wie möglich abgrenzen (darf ich fragen, wie alt du bist?) und versuchen, dich da nicht so weit reinziehen zu lassen. ich finde es völlig normal, dass du kaum anders kannst als abweisend zu sein, wenn dein vater am vortag getrunken hat, das ist mir auch so gegangen.

    und wenn es für dich zu schlimm wird: es gibt suchtberatungen, oder auch gruppen für kinder von alkoholkranken eltern, vielleicht würde dir sowas auch helfen?

    wünsche dir viel kraft.

    lavendel

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