Freizeit eines trockenen Alkoholikers

  • Als ich nüchtern wurde, hatte ich auf einmal auch sehr viel Freizeit. Anfangs mußte ich mich zwingen, etwas Sinnvolles damit anzufangen. Ich hatte kaum soziale Kontakte und mit den alten Freunde hatte ich keine Gemeinsamkeiten ,ehr. Auch wenn man gerne mit dehnen noch zusammen sein wollte, da sich dehren Gespräche immer nur um Alkohol oder woher man den bekommen kann, drehte, ging man deshalb nicht mehr hin.
    Auch mußte ich in diese Beziehung die Erfahrung machen, das man nicht mehr gern gesehen wurde. Ob sie nun neidisch waren, das ich es geschaft hatte oder einfach, weil ich nicht mehr so gur drauf war. Das stimmte sogar. Die erste Zeit war ich sehr nachdenklich und hatte bestimmt den Eindruck von Unglücklich gemacht.
    Ich war aber eigentlich nur immer an die Vergangenheit erinnert und überlegte mir ständig, wie ich was erreichen konnte. Ich war sehr ungeduldig und wollte mein verschwendetes Leben noch einmal leben.
    Nun zur Freizeit zurück. Ich habe dann angefangen, mir ein Hobby zu suchen und fand es ein einem Club für Schachspieler. Da da das Alkoholtrinkem nicht gestattet war, fand ich auch Menschen, die sich mit mir über "normale" Dinge unterhielten. Auch sonst fand ich viele Menschen, die nicht tranken. Früher hatte ich immer den Eindruck, die ganze Welt trinkt. Da ich mich aber nur mit meines gleichen umgab, nahm ich die Anderen nicht war.
    Wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht, findet man viele Menschen, die gerne ohne Alkoholkonsum leben.
    da ich meine sozialen Kontakte a nun angefangen hatte, neu zu formen, konnte ich mich auch öfter selbst beobachten, das ich mich veränderte.
    Meine Scheu legte ich bald ab und ging auch auf andere Menschen zu. Heute habe ich manchmal das Gefühl. ich hätte zu viele Freunde.
    Da aber alle wissen, was mit mir war zw. ist, können es nicht genug sein. Sie alle zeigen mir das lebenswerte nüchterne Leben.
    Was ich damit sagen will. Wenn man sich neue Kontakte gesucht hat, hat man keine überflüssige Freizeit.

    Björn

  • ... als ich mit meinen suchtmitteln aufhörte wollte ich nicht mehr in die alte szene zurück, dass hätte den sicheren rückfall bedeutet.
    doch andere, die s.g. nicht süchtige welt, wollte mich auch nicht mehr, einmal süchtig hatte ich versch....
    egal was ich unternahm, egal wen ich traf, sobald jemand von meiner vergangenheit erfuhr, wurde ich, meist weniger freundlich, hinauskomplimentiert

    nach all den jahren der sucht endlich frei?

    nein, es war allen, wirklich allen egal, was ich tat, was ich empfand, wie's mir geht, was ich gerne hätte, so akzeptiert zu werden wie ich bin, ohne der maske der suchtmittel - alkohol war nur eine unter vielen, die ich nahm - ich hätte sterben können, es hätte mich keiner vermisst, meine herkunftsfamilie wäre sogar froh, wenn ich nicht mehr hier wäre.

    systematisch ausgegrenzt frage ich mich, ob es sich gelohnt hat, aufzuhören, die qualen der entgiftung auf mich genommen zu haben.

    denn was habe ich jetzt davon? keine sozialen kontakte, ausser sporadisch, wenn ich an der szene vorbei musste, mal den einen oder anderen zu grüssen, einerseits froh, eine pizza essen zu können, ohne dafür 2 stunden zu brauchen und mit dem gesicht im käse zu hängen, andererseits eine einsamkeit, die mich fertiger macht als es die drogen es je vermochten.

    ich spiele kein schach, ich spiele in einer kleinen session band, einmal die woche, doch auch dort finden sich keine freunde, nach der session ist alles vorbei, ein par streicheinheiten, weil ich etwas besser gitarre spiele, aber das war's auch schon.

    das pubikum ist auch wesentlich älter als ich, so das da selbst musikalisch keine gemeinsamkeit gibt.

    als blues / jazz gitarrist ist es nun mal was anderes wenn man oldies der beatles spielt oder ähnliches, aber das ist ja nicht das problem an sich.
    aucg dort verkehren trokene alkoholiker und leute, die noch drauf sind, alölerdings geschützer, da man dort nichts alkoholisches trinken kann.

    jetzt steht weihnachten bevor, sylvester ... und ich weiss schon, dass ich auch dieses jahr alleine sein werde.
    nicht, dass ich auf weihnachten grossen wert lege, doch zumindestens sylvester wäre ich gerne unter leuten.

    klar, ich kann zu den unzähligen parties gehen, die öffentlich sind, doch auch dort ist natürlich die rückfall gefahr da, sogar wesentlich verschärfter als es ohnehin schon ist.

    ich weiss nur eines, wenn sich das nicht ändert, werde ich nicht so alt, denn was sollei leben ohne andere menschen, ohne einer partnerin, ohne zärtlichkeit, ohne sex, ohne vertraute menschen, mit denen ich über alles reden kann?
    bleibt mir nur die anonymität des www?

    da gibt es bessere auswege ....


    °|-|°

  • Hallo und einen schönen ersten Advend,

    Wir haben uns über diesen Beitrag erst lange unterhalten bevor wir hier eine Antwort schreiben können.
    Das nüchterne Leben ist sicher nicht einfach, auch wir haben unsere Schwierigkeiten, Freunde zu finden, die nicht Abhängig sind. Weil wir aber in einer Gegend jetzt wohnen, wo wir niemanden kennen, sehen wir natürlich auch unsere alten Bekannten nicht und brauchen uns nicht zu verstecken.
    Wenn wir Menschen kennen lernen, sagen wir nicht gleich, was mit uns ist, sondern versuchen erst mal, herauszufinden, was der oder die anderen mit dem Thema zu tun haben. Wenn dann bei einem der Treffen das Thema zur Sprache kommt, weil wir ja auch keinen Alkohol trinken, bleibt das nicht aus, sagen wir das dann auch.
    Durch unsere teilweise ja auch illegale Vergangenheit, distanzieren sich viele dann und wir sehen sie nicht wieder.
    Manche sind aber auch ganz aufgeschlossen und wünschen uns viel Glück und teilweise freuen sie sich dann auch über unseren Erfolg. Das natürlich erst nach öfteren Treffen.
    Das es nicht viele sind, dürfte jeden klar sein. Aber wenn man bedenkt, wieviele Menschen, die nicht süchtig sind, soziale Konaktschwierigkeiten haben, sollte man die Schuld wirklich nicht bei sich und schon gar nicht an der Vergangenheit festmachen. Es ist in unserer heutigen Gesellschaft einfach schwer, Menschen kennen zu lernen. Jeder denkt nur an sich und hat Angst durch zu feste Bindungen etwas zu verlieren. Wir möchten Dir raten, die Schuld nicht bei Dir zu suchen. Gehe selbst auf Menschen, die Du Dir auch in Gruppen suchen kannst.
    Da Du da keine Angst haben mußt, das sie sich wegen Deiner Drogensucht ablehnen, kannst Du offen über Deine Schwierigkeiten reden.
    Du kannst natürlich jetzt sagen, die haben gut reden, die haben ja sich, aber auch das ist nicht immer Sonnenschein.
    Da wir gerade bei UNS sind. Auch das mas Du mit einer Frau suchst, klappt bei uns nicht so richtig. Aber mehr möchten wir nun doch nicht dazu hier schreiben.

    Einen schönen Advend

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