Eltern "kontrollierte Trinker"

  • Hallo gluckgluck...

    ...und willkommen im Club, wenn man das so sagen darf.

    Vieles von dem was Du schriebst, kam mir auf Anhieb bekannt vor. Besonders das Du nicht mehr mit Sicherheit sagen kannst, wann Deine Eltern getrunken haben und wann sie nüchtern, und einfach nur schlecht drauf oder müde sind... Bei meiner Mutter kann ich das auch nicht immer mit 100 prozentiger Sicherheit sagen. Meistens ist es so, wenn meine ältere Schwester dabei ist und ich sage: -Ne, Mutti ist nüchtern!- Dann sagt sie mit Sicherheit: -Ach was. Die ist stramm.-

    Die Hilflosigkeit Deinen Eltern gegenüber, dass sie Dich nicht ernst mit Deinen Sorgen ihnen gegenüber nehmen etc. pp., sind (so blöd wie es jetzt auch klingen mag) normal für uns Alkikinder. Mein Vater hat es auch irgendwann nicht mehr ernst genommen; Wurde nach längerer, trockener Phase rückfällig und starb schließlich an den Folgeschäden.
    Meine Mutter lebt zwar heute noch, aber manchmal frage ich mich wie lange ihr Körper das wohl noch mitmacht.

    Sei Dir gewiss. DU hast mit Sicherheit alles menschenmögliche ihnen gegenüber getan. Und selbst wenn Du Schuldgefühle hast; Versuch diese über Bord zu werfen denn Dich trifft keine Schuld. Denn immerhin sind Deine Eltern erwachsene Leute und müssen selber wissen was sie tun oder nicht tun. Selbst wenn Du ihnen eine Flasche Korn vor die Nase stellst, ist es immernoch ihre eigene Entscheidung das Zeug zu sich zu nehmen, oder es sein zu lassen. Punkt.

    Wenn Du Dich durch die einzelnen Threads liest wirst Du mit Sicherheit mindestens genauso verzweifelte, von Selbstvorwürfen zerfressene Kinder von Alkoholikern vorfinden, wie Du eines bist. Das wird Dir helfen die Situation klarer zu sehen und von verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Auch viele trockene Alkoholiker die hier schreiben können aus ihrer Sicht berichten, wie sie sich ihren Kindern gegenüber verhalten haben. Mir hat es jedenfalls sehr geholfen hier zu sein. Und ich habe 10 Jahre gebraucht um mir Hilfe zu suchen :wink: ...

    Ich kann es nur noch einmal betonen: Es ist schön, dass Du hier bist und überhaupt hierher gefunden hast um Dir Hilfe zu suchen. Das ist ein sehr guter Schritt für Dich, denn über all den Kummer den Du mit Deinen Eltern hast, darfst DU Dich selbst auf keinen Fall aus den Augen verlieren. In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Kraft um das zu erreichen, was DU Dir wünschst.

    Lieben Gruß, KM

    Der richtige Weg ist nicht unbedingt auch der einfachste...

  • Hallo gluckgluck :)

    EINFLUSS kannst Du glaube ich nicht wirklich nehmen auf Deine Eltern. Das einzige was Du vielleicht machen kannst ist ihnen weiterhin Impulse zu geben, dass Sie ihr Leben generell ändern müssen. DAS ist etwas, was mir meine derzeitige Therapeutin zu der Sache mit meiner Mutter geraten hat. Aber mehr kannst Du nicht machen. Setzt Du sie zu sehr unter Druck fühlen sie sich mit Sicherheit missverstanden und werden trotzig reagieren. Wenn Du sagst dass Deine Mutter ihr Leben ändern will befindet sie sich vielleicht ja schon auf dem richtigen Weg. Sie muss nur noch einsehen, dass das erst funktioniert, wenn sie mit dem Grundproblem Alkohol beginnt... Das liegt aber wiederum in ihrem Ermessen, sich dies einzugestehen.
    Das Deine Großeltern (logischerweise) unter Deinen Eltern "zu leiden haben" ist natürlich hart, aber nicht zu ändern. Du leidest nicht anders, wenn nicht sogar noch mehr als sie, und auch wenn finanzieller Druck dahinter steht sollten Deine Eltern sich umso mehr bewusst darüber werden, wo sie Abstriche machen müssen und wo nicht... Sie müssen bei SICH anfangen und nicht bei Dir, bei Deinen Großeltern, Bekannten... Ansonsten ist wohl jede Aktion zum scheitern verurteilt.
    Lieben Gruß, KM

    Der richtige Weg ist nicht unbedingt auch der einfachste...

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!