• Hallo Anja!
    Das Dein LG arbeitet, ist leider kein Indiz, das er kein Alkoholiker ist.
    Mein Mann hat bis zum 6.Januar gearbeitet, sein Chef hat die letzten Wochen morgens die Fahne gerochen und hat ihn Auto fahren lassen, alles ganz normal in Deutschland, ist am 9. zum 1. Entzug seines Lebens und hat nun eine Überlebenschance von 5%, wenn das nicht zu hoch gegriffen ist :cry: . Kannst Du auch hier nachlesen.
    Für mich als Neuling hier, ist er Alkoholiker.
    Reagieren?
    Das muß eigentlich Dein Mann, wenn Du Dich hier durchliest, gibts nur 2 Möglichkeiten, entweder den Mann verlassen oder warten, bis es knallt, nur heißt das nicht, das es immer gut ausgeht, sprich, das jemand den Entzug lebendig übersteht.
    Es bringt die Zeit, je länger die Organe geschädigt werden, desto schwieriger wird es später, auch bei noch "jungen" Leutchen.
    Mehr kann ich Dir dazu nicht sagen.

    Liebe Grüße von
    Elfriede
    _______________________________________

    Wir können die Uhr nicht zurückdrehen, aber wir können sie neu aufziehen!

  • Hallo Anja,

    Ja, ich denke, Dein Mann ist ganz eindeutig Alkoholiker und bei der Menge, die er da trinkt, wird er vielleicht auch schon körperlichen Schaden genommen haben.

    Allerdings ist die getrunkene Menge nicht unbedingt ausschlaggebend für eine Abhängigkeit. Manche tranken "nur" ne Fl. Sekt oder Wein am Abend oder nicht mal so viel, trotzdem sind sie abhängig gewesen bzw. sind es. Und auch jeden Abend zu trinken, muss nicht sein, es gibt ja auch sogenannte Quartalssäufer, die sich nur im bestimmten Abständen die volle Breitseite geben.
    Beispielsweise nur am WE.

    Ich bin auch täglich zur Arbeit gegangen, hatte auch meinen Führerschein noch, eine Beziehung zu meinem späteren Mann, eine liebe Tochter und TROTZDEM war ich schwer Alkoholabhängig.

    Viel entscheidender ist aber das Verhalten. Er trinkt ja schon heimlich, das ist eindeutig Alkie-Verhalten und auch, das er sauer wird, wenn Du ihm keinen Stoff besorgst. Wieso tust Du eigentlich sowas ? Um Deine Ruhe zu haben ? Um Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen ?
    Das ist CO-Verhalten, wenn man den anderen Alkohol mitbringt, höre damit mal besser auf.
    Saufen wird er weiterhin, wenn er nicht aufhören will, und dieser Entschluss müßte ganz allein von ihm kommen. Aber Du solltest dringend ernsthaft mit ihm reden, auch wenn das Ärger gibt, den wird es sicher noch viel öfters geben, wenn er weiter säuft.
    Und ihm mit Sicherheit nicht noch Stoff mitbringen.

    Auch können wir Alkoholiker nicht aufhören zu trinken, wir können das nicht kontrollieren, das haben wir alle mal versucht, klappt aber höchstens mal für ein paar Tage, dann sind wir meist wieder voll drauf. Kann denn Dein Mann nach 2 Gläseren einfach aufhören ?

    Mehr fällt mir grad nicht ein,

    LG an Dich
    Lilly

  • Bis zu einem gewissen Zeitpunkt ging's mir ähnlich: ich habe ausschliesslich die Biermarke xyz getrunken. Als die Sucht zu stark war, war's mir völlig egal, was es ist: hauptsache Alkohol - und zwar ausreichende Mengen...
    Lass Dich nicht blenden: die Art und Menge ist unerheblich, wichtig ist doch eher, wie fühlst Du Dich dabei? Sieh zu, dass es Dir gut geht...

    LG
    spedi

  • Hallo Anja,

    Ja, ob das nach einigen Gläsern aufhören können ein sicherer Beweis ist, kein Alkie zu sein, weiß ich auch nicht ganz genau. Ich konnte schon meist ab einem bestimmten Level aufhören, den brauchte ich aber, um meine Entzugserscheinungen unter Kontrolle zu bekommen. Es war ja auch nicht so, das ich jeden Abend hackedicht war, sicher nicht, aber einen bestimmten "Level" brauchte ich schon. Das ist ja das fatale, das man am Ende trinken "MUSS", man ist nicht mehr frei in seinen Entscheidungen, der Körper schreit dann regelrecht danach und man bekommt die Panik und trinkt halt wieder. Das ist dann allerdings fortgeschrittenes Stadium.

    Wie man überhaupt meist schleichend in die Abhängigkeit gerät. Man merkt es ja gar nicht so recht, meine Freundin sagte mir mal, ich wäre da immer mehr reingerutscht, bis ich dann wirklich abhängig war. Das traf es sehr genau.

    Und man will das auch partout nicht wahrhaben, die ANDEREN sind immer die Alkies, bloss man selber nicht : Ach, hör doch auf damit: ICH DOCH NICHT !
    Und dann beleidigt abziehen, prima, gleich wieder n neuer "Grund" zum Saufen. Man sucht irgendwann später direkt nach Streit, fängt an, rumzustänkern, und dann: Jetzt reichts mir aber ! Wutentbrannt abhauen und wieder saufen, so läuft das Spiel oft. Ich hab hier oft rumgestänkert und Streit provoziert, so traurig das auch ist.

    Ich war auch so wie Dein Mann, wenn ich meinen Mann dabei gesehen hätte, das er in einem Alkie-Forum schreibt und liest, wäre ich auch beleidigt abgezogen und sauer gewesen.
    WEIL : Die Alkies sind IMMER NUR die ANDEREN.

    Leider kann man erst dann trocken werden, wenn man sagt, Ja: ich bin ein Alkoholiker und ich will so nicht mehr länger sein, ICH WILL was ändern und ich bin bereit, Hilfe anzunehmen. Sei es eine Entgiftung, Hilfe in SHG oder was auch immer, Möglichkeiten gibt es für JEDEN, trocken zu werden, einfach ist es nicht, behauptet auch niemand, aber es ist zu schaffen. Bloss der Wille muß vom Betroffenen selber kommen, solange er sein Problem nicht einsieht, ist nix zu machen, es kann nur das Gespräch gesucht werden von Dir. Oder ihn zu einer Suchtberatung begleiten, aber trocken werden muss er selber, dabei kannst Du nicht helfen.

    Leider ist Dein Mann davon noch sehr weit entfernt, wenn ich Dich so lese. Er braucht erst seinen persönlichen Tiefpunkt, eher geht wohl nix.

    LG an Dich und schreib bitte weiter, wie sich alles entwickelt. Vielleicht sollten wir nochmal gemeinsam überlegen, wie am besten so ein Gespräch stattfinden könnte ? Vorwürfe und Angriff nützen nämlich auch nix, und auch bestimmte Redewendungen sollten vermieden werden. Man sollte immer in der ICH-Form bleiben, nie : DU säufst ja dauernd oder: Immer bist Du angesoffen, wenn ich heimkomme.
    Aber bei Interesse können wir ja gemeinsam mit den anderen hier überlegen, wie man so ein Gespräch am besten beginnt ?

    Lilly

  • Doch, Du kannst: Sag ihm, was Du von ihm erwartest, stell ihm dazu ein realistisches (!!!) Ultimatum, und dann zieh es durch - mit allen Konsequenzen. Mit ihm (wenn er sich dran hält) oder ohne ihn (wenn er das nicht tut).
    Merke: Du wirst ihn nicht ändern. Wenn, dann muss er das wollen. Und ob er will, wirst Du sehr schnell feststellen.
    Ergeht er sich nur in Selbstmitleid und spricht von Zwängen, die man/Du ihm auferlegt, dann vergiss es - dann ist er noch nicht so weit, und Deine Energie verpufft sinnlos. So lange und nachhaltig, wie Du es in manchen Angehörigen- und Co-Threads nachlesen kannst. Das geht bis zur 100%igen Selbstaufgabe.
    Willst Du das? Nein? Gut, dann zieh die Notbremse, auch wenn's schwer fällt. Sorry, aber alles Andere ist Augenwischerei.

    LG
    Spedi

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