Angst vor der eigenen Courage???

  • Hallo vollfreies,

    oh - wie gut kenne ich das!

    Auch mein Mann wusste absolut nichts mit sich anzufangen, wenn er nicht getrunken hatte.

    Wenn ich ihm wieder mal einen alkoholfreien Tag abgerungen habe, hat er den im Bett verbracht!

    Leider ist das ganze Denken unserer Männer auf den Alkohol gerichtet.

    Mein Mann ist jetzt, nachdem ich für ca. 5 Wochen ausgezogen war, seit ca. 8 Wochen ohne Alkohol.
    Er fängt jetzt an, sein Leben neu zu orientieren!

    Ich habe das alles über 20 Jahre mitgemacht und ich wäre nicht wieder nach Hause gegangen, hätte er jetzt nicht die Kurve gekriegt!

    Ich habe, nicht zuletzt durch die Menschen in diesem Forum, gelernt, auf mich selbst zu achten!

    Und genau das, solltest Du auch tun! Sieh zu das es Dir gut geht und mache sein Problem nicht zu Deinem!

    Ich wünsche Dir alles liebe und viel Kraft!

    Lieben Gruß
    Speedy

  • Servus Vollfreies,

    ja, dann hol ich auch mal zum Monolog aus. Aus Sicht eines Alkoholikers, mit dem "Wissen" aus Deinem thread.

    Also, ich bin Dein Göttergatte. Ich saufe nun friedlich so die letzten 20 Jahre vor mich hin, nix passiert, was mich grundsätzlich "umhauen" würde.

    Und nun, nach dem Tod Deiner Mutter, willst Du mir meinen besten Freund, den Alkohol, wegnehmen?!? Sag mal, geht's noch?
    Da werd ich jetzt erst mal blocken. Bisher hat es ja immer funktioniert, wenn ich Dich anfänglich ruhig gestellt habe, indem ich ein bisschen auf Deine Wünsche eingegangen bin.
    Diesmal willst Du es scheinbar wirklich wissen, da muss ich halt etwas tiefer in die Trickkiste greifen. Erst mal ignorieren, das ist immer gut. Wenn das nicht hilft, einen auf Selbstmitleid ("Du gönnst mir ja gar nix"), gepaart mit halbseidenen Vergleichen ("Andere Saufen viel mehr und randalieren auch noch") und an den Haaren herbeigezogenen Beweisen ("das letzte Mal beim Doc haben die aber nix festgestellt, also ist da auch nix").
    Ausserdem bist Du ja auch finanziell von mir abhängig, da werden wir doch mal sehen, wer hier am längeren Hebel sitzt.


    So, in etwa, kannst Du Dir die Denke vorstellen. Meinst du allen Ernstes, da ändert sich was? Nee, nur wenn du was änderst.

    Und Du kannst was ändern. Du kannst Dich informieren (auch über Wohngeld u.ä. Unterstützungsmöglichkeiten), Du kannst Dich rechtlich beraten lassen, Du kannst ihm ein Ultimatum stellen, welches Du dann auch einhältst.
    Fakt ist doch: so ist das für Dich kein Leben mehr, oder?

    Also, greif an, mach Nägel mit Köpfen und auf die hau drauf!

    LG
    Spedi

  • Servus Vollfreies,

    wenn ich Deinen Thread so lese, dann bist Du ja keine 18 oder 20 mehr, sondern stehst mit beiden Beinen "im Leben". Hast mithin auch eine gewisse Lebenserfahrung sammeln können. Mach Dir diese zu Nutze - was kannst Du, was willst Du, wo sind die jewiligen Ansatzpunkte - und Du wirst sehen, es tun sich plötzlich ungeahnte Möglichkeiten auf!

    Alles andere, was Du beschreibst, ist -mit Verlaub- Faulheit / Bequemlichkeit. Die ist zwar legitim, aber nicht unbedingt hilfreich wenn es um Veränderung geht (ich red mich da leicht, ich muss es ja nicht machen, weiß ich alles...)!

    In diesem Sinne, schwing die Hufe und los geht's!

    LG
    Spedi

  • hallo vollfreies,

    jetzt hab ich dich mal komplett gelesen, und vieles kommt mir bekannt vor.

    ich bin in deinem alter, meine mutter ist auch alki (lebt aber noch), und mein freund trinkt auch seit 30 jahren und findet/fand das "ganz normal". als ich angefangen hab zu mosern, weil es immer mehr wurde, und dann auch oft aus langeweile, nicht zur ruhe kommen, frust.... hab ich mir die gleichen argumente eingefangen wie du.

    schlimmer noch, mien freund hatte bei natürlich ganz schnell das vermeintliche totschlagsargumentt bei der hand: du übertreibst, du projizierst von deiner mutter auf dich, die pure übertragung, übersensibel.... tja, dann versuch mal das gegenteil zu beweisen :wink:. ich denke, wir sind durch die erfahrungen aus dem elternhaus natürlich in bezug auf alkohol auch sensibler als solche menschen, die damit noch keine erfahrung haben. datt passt den herren natürlich erst recht nicht, können sie uns doch nicht so leicht ein X für ein U vormachen. das ärgert sie, und entsprechend versuchen, sie uns lächerlich zu machen.

    ich hab meinem freund ein ultimatum gestellt und das dann auch durchgezogen. nach einigen schleifen ist er dann (hoffentlich) doch zur einsicht gekommen und peilt jetzt eine langzeittherapie an.

    mir war völlig klar, dass ich nienienie mein leben mit einem nassen alki verbringen würde, ich weiss zu gut, wie sich das anfühlt. also kann ich dir nur raten: mach nägel mit köpfen. lieber in einer minibutze leben, als unter dauerstrom. ich hab mich dann auch ganz schnell auf die suche gemacht nach gesellschaft, damit ich mich ablenken kann. hab über anzeigen frauen für kino, kneipe, sport... gesucht und auch gefunden. das hat mir gezeigt, dass ich meinen alltag auch gut alleine geregelt bekomme und nicht einsam sein muss. das war mir ganz wichtig und hat funktioniert.

    wünsche dir viel kraft, DEINEN weg zu gehen.

    lieben gruß

    lavendel

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