Wie mit meiner Mutter darüber reden?

  • hallo cathy,

    willkommen hier im forum.

    wie du das gespräch mit deiner mutter angehen sollst? die frage ist ja dabei auch, was DU bezwecken willst? willst du mit ihr reden, weil deine psychologin dir das sagt? hast du selbst ein bedürfnis danach? was willst du deiner mutter sagen? willst du deinen frust loswerden, willst du ihr mitteilen, wie es dir geht und was du dir wünschst, willst du erklären, warum du ausziehst, willst du vielleicht doch zuhause bleiben, wenn sie nicht mehr trinkt, und suchst deshalb das gespräch?

    je nachdem, wie deine antwort ausfällt, wären auch meine antworten verschieden.

    grundsätzlich gilt aber: such das gespräch, wenn sie nüchtern ist. nicht mit einer ange- oder betrunkenen reden, das hat überhaupt keinen sinn. dann ist es wahrscheinlich für dich hilfreich, wenn du dir über obige fragen klar wirst. wenn du weisst, was du ihr mitteilen willst, könntest du das schriftlich vorbereiten - so hab ich das gemacht. das gab mir sicherheit im gespräch. wichtig ist auch, dass du von dir redest, wie es dir geht, was du dir wünschst... vorwürfe bringen überhaupt nichts, auch wenn man verständlicherweise den wunsch hat, dem anderen all sein elend um die ohren zu klatschen. möglichst ruhig bleiben, sachlich, nicht schreien - auch wenn das schwer fällt.

    soviel erstmal allgemein. vielleicht hilft dir das schon ein bisschen. wenn nicht: weiterfragen :wink:.

    gruß

    lavendel

  • hallo cathy,

    du schreibst:

    Zitat

    Ich glaube mit dem Gespräch will ich hauptsächlich erreichen, dass sie die Konsequenzen erkennt, die Alkoholmissbrauch mit sich bringt. Und das sie erkennt, dass sie was dagegen machen kann.

    vergiss es. man kann nicht "machen", dass ein alki das versteht. sie wird ziemlich genau wissen, WAS sie damit sich und ihrem körper antut. theoretisch wird sie sicher auch wissen, wie sie aus der sucht kommen könnte. wenn sie da allerdings die wege NICHT kennt, könntest du sie ihr beschreiben: hausarzt, entgiftung, suchtberatung, eventuelle therapie und/oder selbsthilfegruppe. aber sie muss aus sich heraus WOLLEN, sonst hat das alles keinen sinn. aber wenn es dir gut tut, erzähl ihr den weg, dann kann sie wenigstens nicht sagen "ich habs nicht gewusst."

    Zitat

    Und ihr mitteilen, dass wenn sie nicht bereit ist, sich endlich Hilfe zu suchen (wobei ich ihr helfen würde), ich nicht weiß, ob ich das so länger mitmachen werde. Ich will sie nicht erpressen, aber es ist wirklich so: Wenn sie keine Anstalten macht, ihr Problem anzugehen, weiß ich nicht, ob ich ihr noch weiter dabei zu gucken kann, wie sie sich selber (und den rest der familie) kaputt macht...

    genau darum geht es: rüberzubringen, wie es dir geht, und was für DICH die konsequenzen sein werden, wenn sie weiter trinkt. und lass dir nix einreden von wegen schuld, und auf ihr selbstmitleid geh schon mal garnicht ein, sie hat sich schliesslich selbst in diese situation manövriert, und sie könnte das raus, wenn sie was tun würde.

    bei meiner mutter habe ich es so gemacht, dass ich für eine zeit den kontakt abgebrochen habe. ich habe ihr allerdings einen brief geschrieben, vor einem gespräch hatte ich zuviel angst :oops:. da habe ich reingeschrieben, dass ich an ihrem trinken kaputtgehe und von ihr nichts mehr wissen will, solange sie trinkt. ich hab sie damals nicht mal zu meiner hochzeit eigeladen. auch heute telefoniere ich nur mit ihr, wenn sie nüchtern ist, ansonsten lege ich auf.

    und nochmal zu dem gespräch: ich hatte so eins im letzten jahr mit meinem freund. natürlich kam von ihm auch "du stigmatisierst mich, du dramatisierst, ich bin schuld, ich habe fehler gemacht, ich werde mich bessern, bitte lass mich nicht allein....". ich bin an dem abend auf NICHTS eingegangen, was er gesagt hat, ich habe stur abgespielt, was ICH sagen wollte: dass ich so nicht weitermachen werde, dass mein leben den bach runtergeht, dass ich nur noch unglücklich bin und dass ich nicht dabei zusehen werde, wie er sich kaputt macht. aber eben auch, dass ich für ihn da bin, wenn er vom alkohol loskommen will. aber nicht nur mit worten, sondern nur wenn ich konkrete taten sehe: suchtberatung, selbsthilfegruppe, therapie.

    das stur abspielen war mir wichtig, um mich nicht in ein "gespräch" verwickeln zu lassen, was doch nur in vorwürfe und selbstmitleid seinerseits und verteidigung meinerseits ausgeartet wäre. danach hab ich ihn sitzenlassen und bin gegangen, damit er drüber nachdenkt.

    ich denke, damit rechnet ein alki nicht. er rechnet damit, dass er das gegenüber wieder einwickeln kann mit versprechen, ihm ein schlechtes gewissen machen und es ruhig stellen kann. aber das ist ein teufelskreis.

    wünsche dir viel kraft

    lavendel

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