Hallo,
schön, dass ich Euer Forum gefunden habe (googeln macht's möglich)!
Ich denke, hätte ich kein Alkohol Problem, hätte ich mich auch nicht mit dem Thema beschäftigt und mich hier angemeldet.
Also sage ich nun das erste Mal in meinem Leben: ich bin alkohlabhänig!
Meine Geschichte:
Tja, das ist eine lange Geschichte!
Erster Kontakt mit Alkohol und seinen Auswirkungen: im Alter von 12 Jahren gaben meine Großeltern eine Grillparty und ich war für den Ausschank des Faßbieres zuständig. Heimlich probierte ich immer wieder - Ende des Liedes war, dass ich nächtens total verspuckt in meinem Erbrochenen aufwachte.
Soweit noch kein Problem! Oder vielleicht der Anfang? Ich weiß es nicht!
Dann jahrelang mäßiger Alkohlkonsum - in Gesellschaft, zu einem guten Essen, mal auch im Bekanntenkreis bei einer Party "einen über den Durst getrunken", aber ansonsten (soviel ich mich erinnere) kein weiterer Gedanke an Alkohl etc.
Dann geheiratet, zwei Kinder bekommen. Alkohl kein Problem und keine Frage. Jahrelang keinen Tropfen getrunken und das ohne Probleme und ohne jeden Wunsch Alkohol zu trinken.
Dann begannen die privaten Probleme:
Mein Mann ist auf dem Karrieretrip - macht den Betriebswirt und Bankbetriebswirt in Abendkursen. Ich mit den Kindern alleine und überfordert.
Damals trank ich abends ab und an mal ein Viertel Wein oder auch mal einen Cognac.
Merkte dann, dass es eigentlich immer mehr wird.
Mein Mann - nun zur Führungskraft aufgestiegen, macht entsprechende Schulungen in Mitarbieterführung.
Ich trinke eines Abends mal wieder genußvoll einen Cognac und er sagt zu mir: Du bist lt. meinen Kursunterlagen ein "Quartalssäufer"!
Schock für mich!
Ich habe damals, wenn es hoch kam 3-4 x pro Jahr einen guten Cognac getrunken und vielleicht 6-8 x pro Jahr (bei einer Feier) 1-2 Viertel Wein, mal ein Glas Sekt.
Ich war so geschockt und verärgert!!!! Ich denke heute mal, dass ich damals auf "Opositionskurs" ging. Irgendwann dachte ich mir, gut wenn schon Quartalssäufer, dann mach ich mal meinem Namen alle Ehre. (was natürlich im nachhinein Quatsch ist).
Das Leben hielt noch so einige Überraschungen für mich bereit:
Ich erfuhr, dass mein Vater (mit dem ich sowieso immer Ärger hatte) nicht meine Vater ist!
Ich erfuhr, dass ich nicht erwünscht war. Ich sollte nach der Geburt zur Adoption freigegeben werden, da meine Mutter bei der Geburt erst 18 war (und das im Jahr 1958 - bestimmt kein Zuckerlecken!)
Ich wuchs bei meinen Großeltern auf, denen ich aber sehr dankbar bin, dass sie mich nicht "abgeschoben" haben.
So gab es noch vieles mehr. Alles fällt mir jetzt gerade auch nicht ein. Aber ich werd immer mal wieder berichten.
Nun in unserer kleinen Familie (2 Kinder) lief auch nicht immer alles sooo glatt.
Die Kids wurden groß und die Probleme wuchsen.
Der Kleine war in der Schule ein Chaos und sehr problematisch.
Der Große - ein Musterschüler. Viel Motivation zu "mehr". Von sich aus wollte er nach der Realschule weitermachen. Also Wirtschaftsgymnasium!
Alles soweit o.k. Bis eines Tages ein Brief von der Schule kam: er wird von der Schule geschmissen, da er schon 14 Tage nicht mehr da war!
Ein absoluter Schock für mich!!!!
Nicht, weil er nun kein Abi macht, sondern weil er mich angelogen hat.
Der Kleine:
etwas fragwürdiger Bekanntenkreis!
Dann hab ich entdeckt, dass er kifft! War für mich ein absoluter Schock!
Tja und immer wieder, wenn es Probleme gab - ein Gläschen! Damit ich besser schlafen kann. Dann ein Gläschen mehr usw.
Viele andere Dinge spielten allerdings auch noch eine Rolle.
Nun heute ist es so, dass ich (wenn ich frei habe - ich arbeite Teilzeit) fast täglich Alkohol trinke.
Ich weiß in der Theorie genau wieso, weshalb, warum!
Bin immer ganz toll im Erteilen von guten Ratschlägen.
Aber für mich selbst???
Zudem kommt noch, dass ich seit Jahren gesundheitliche Probleme mit meinem Rücken habe (Skoliose). Seit ca. 10 Monaten sind meine Schmerzen fast unerträglich und ich kann meinen Alltag, meine Arbeit, meinen Haushalt fast nicht mehr bewältigen.
Manchmal möchte ich mich einfach in ein Mauseloch verkriechen und von allem einfach nichts mehr hören und sehen!!!
Ich sehe sehr wohl, dass ich schon lange ein "Alkohlproblem" habe. Nehme mir auch jeden Tag vor - jetzt ist Schluß!!!
Aber ich schaffe es nicht!
Hab nun heute hier dieses Forum gefunden und nun und jetzt für mich entschieden. Ich will endlich was tun und ich will und muß nun Nägel mit Köpfen machen.
Ich hoffe auf Euere Begleitung und Euere Motivation!
Mein Mann "ahnt" wohl so was, aber ich denke, dass er aufgrund seiner ganz persönlichen Probleme nicht wirklich realisiert, was los ist. Er war im letzten Jahr für mehrere Monate in Psychotherapie w/Burnout. War auch für mich eine sehr schwierige Zeit.
Hoffe nun auf gaaaanz viel Unterstützung und Begleitung von Euch allen!
Ich will was tun! Und ich denke mir auch, dass ich was tun kann!!!
Hab schon soooo viele Probleme in meinem Leben gemeistert, dass ich vor diesem Problem nun nicht kapitulieren will.
Bitte helft mir auf meinem Weg!!!!