Rückfall und ich bin hilflos

  • Hallo Faile,

    herzlich Willkommen hier im Forum.
    Du siehst wahrscheinlich anhand der "wenigen" Antworten, dass Dein Problem nicht einfach ist. Das liegt wahrscheinlich am Alter Deiner Großmutter, da mangelt es hier einfach an Erfahrung.

    Ich nehme an, Deine Oma trinkt aus Einsamkeit. Ihr Mann ist tot, die Kinder und Enkelkinder leben ihr eigenes Leben, sie will Euch auch gar nicht zur Last fallen. So verschanzt sie sich alleine mit ihrem Freund, dem Alkohol und ihren Sorgen in ihrem "Kämmerlein".
    Sie hat keine Ziele mehr, keine Aufgabe, keine Lebensfreude und fragt sich wahrscheinlich, warum sie überhaupt noch lebt.
    Nun, wie soll man so einem Menschen helfen? Zu sich aufnehmen? Das wäre eine ziemlich große Last, unter der alle leiden würden.
    In ein Altenheim? Das ist eine Kostenfrage. Ich weiß auch nicht, ob da Alkoholiker so ohne weiteres aufgenommen werden.
    Was ist mit dem betreuten Wohnen? Der Arzt hat doch gesagt, dass Deine Großmutter nicht mehr alleine leben kann. Sie muss praktisch rund um die Uhr betreut werden. Kann man das nicht wieder einleiten?

    Ein nochmaliger "Zwangs" - Entzug wird auch wieder nur für kurze Zeit von Nutzen sein. Er nutzt nichts, wenn Deine Großmutter nicht selber den Wunsch hat, mit dem Trinken aufzuhören. Und diesen wunsch wird sie nicht haben, weil sie eben einsam ist.

    Was kann man nun machen?
    1.) Mit dem Arzt reden. Wenn er zu einem Entzug rät, dann liebevoll mit ihr reden, und versuchen, sie davon zu überzeugen, dass sie aus freien Stücken einen Entzug machen MÖCHTE. sie sollte bei dem Gespräch natürlich nüchtern sein.
    2.) Sie nach ihren Wünschen und Vorstellungen fragen, wie und wo sie wohnen möchte, wie sie versorgt / betreut werden möchte. Vorschläge machen.
    3.) Nach Wohn- bzw. Betreuungsmöglichkeiten suchen, die den Wünschen Deiner Großmutter gerecht werden.
    4.) Nach einer eventuellen Entgiftung / Entzug direkt ins Altenheim / betreute Wohnen etc.

    Das Alleinsein macht Deine Großmutter kaputt. Sie braucht Menschen in ihrer Nähe, Unterhaltung, Geborgenheit. Wenn sie das nicht bekommt, wird sie immer weiter trinken.

    Ich hoffe, ich konnte ein bisschen helfen,

    lieben Gruß,

    Rainer

  • Hallo Faile,

    an Deiner Stelle würde ich die Betreuung sofort wieder abändern lassen, aber nicht selbst übernehmen.

    Du hast ja schon die Erfahrung gemacht, dass Dir Deine Hilfe übel genommen wird. Ein amtlicher Betreuer hat da einen ganz anderen Stand und Möglichkeiten.

    Ich denke, Du musst auf Grund des Alters Deiner Oma leider damit rechnen, dass auf Dauer ein selbstständiges, trockenes Leben nicht mehr erreicht werden kann. Durch regulierung z.B. ihrer Finanzen kann aber u.U. schlimmeres verhindert werden.

    Überleg Dir das mal, Du kannst Dich übrigens in der Betreuung z.B. für das Aufenthaltsbestimmungsrecht eintragen lassen. Das haben Die Töchter meiner Schwägerin (auch in Betreuung) getan.

    Damit hast kannst Du bei Bedarf z.B. verhindern, dass man Deine Oma in ein Pflegeheim abschiebt.

    Eine schwere Entscheidung, aber wäge mal Dein Leben gegen Ihrs auf. Ich finde, dass ist ein guter Kompromiss.

    Alles Gute

    Käthe

    Alkohol ist nicht die Antwort, aber beim Trinken vergisst man die Frage.

  • Hallo Faile,

    deshalb meinte ich ja, dass Du das Aufenthaltsbestimmungsrecht behalten solltest. Dann bezieht sich die Betreuung fast nur noch aufs finanzielle.

    Aber ich kann verstehen dass es um so schwerer ist, wenn man schlechte Erfahrungen gemacht hat.

    Hatten wir auch, der erste Betreuer hat meine Schwägerin in Hinterpusemuckel in ein Pflegeheim gesteckt, wo man Sie wegen der Entfernung kaum besuchen konnte. Heute lebt sie wieder zu hause. Hat einen anderen Betreuer, der ihr Geld einteilt und ab und an vorbeischaut ob alles OK ist.

    Ideal ist es nicht, aber wenigstens einigermassen menschenwürdig.

    l.G. Käthe

    Alkohol ist nicht die Antwort, aber beim Trinken vergisst man die Frage.

  • Hallo Faile,

    das mit dem Altenheim war ein Mißverständnis.
    Bei uns in der nähe ist so ein Heim, eigentlich wie Du das betreute Wohnen beschrieben hast. Allerdings sind da auch noch Ärzte und Pflegepersonal, das bei Bedarf eingesetzt wird.
    Ich meinte nicht diese Altersheime, wo Menschen in Massenabfertigung gewaschen und hinundher geschubst werden.
    Was ich meine, ist dann wohl "betreutes Wohnen".
    Aber was hast Du für negative Erfahrungen mit den Betreuern gemacht? Ich höre hier immer nur gutes.

    Gruß,

    Rainer

  • Hallo Faile,

    der Betreuer wurde nicht direkt gewechselt, Sie war zwischenzeitlich (so wie Deine Oma, wenn ich das richtig lese) wieder geschäftsfähig.

    Leider hat sie dann wieder angefangen zu trinken, sie hat Korsakow und wird mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr damit aufhören.Mann kann es nurn " in Schach halten".

    Ihre Jüngste Tochter hat den Weg dann andersherum gemacht und sich erst einen guten Betreuer gesucht und die Betreuung dann über ihn eingestielt. Wenn Du in der Pflege tätig bist, hast Du ja vielleicht ein paar Informationsquellen mehr als andere. Vielleicht kannst Du ja auch über den ASB die Namen guter Betreuer erfahren.

    Ich wünsche Dir viel Glück dabei

    Käthe

    Alkohol ist nicht die Antwort, aber beim Trinken vergisst man die Frage.

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